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A:03) Kammerjäger voll ausleben

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27.10.24 11:28
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Mein Name ist Leo Witsch, und mit 43 Jahren begann ich meine Karriere in dem eher seltenen Beruf des Schädlingsbekämpfers. Es geschah durch einen Zufall, obwohl Astrophysiker behaupten, dass es im Universum keine Zufälle geben sollte. Ich sehe es jedoch anders. Eines Morgens holte ich Frühstücksemmeln und nur 16 Stunden später behandelte ich bereits in einem Overall und mit einer Schutzmaske eine Gastroküche zusammen mit meinem zukünftigen Chef. Die Bezahlung war sehr gut; für jede unterschriebene Stunde im Auftrags- oder Lieferscheinbuch erhielt ich 200 österreichische Schilling in bar.

Natürlich war es eine Motivation, aber noch größere Motivationsschübe gab es, als:

A) Mir wurde von meinem Chef, der für seine Handschlagqualität bekannt ist, versprochen, den Betrieb genau im Jahr 2000, wenn er in Pension geht, in Leibrente zu übernehmen.

B)Bereits nach einer Woche spürte ich, dass ich in diesem Beruf meinen Autismus, insbesondere meinen Altruismus, oder auf Deutsch das Helfersyndrom, vollständig entfalten konnte.

Niemand ruft gerne einen Schädlingsbekämpfer an, es sei denn, es ist unvermeidlich, wenn die Lebensqualität durch ein Wespennest auf dem Balkon, Ameisenstraßen im Schlafzimmer oder Motten in der Küche stark beeinträchtigt wird. Über Mäuse und Ratten spreche ich nicht einmal. Sobald ich meine Arbeit beendet hatte und entweder bezahlt wurde oder den Lieferschein unterschreiben ließ, waren die Menschen erleichtert und glücklich. Das bereitet große Freude und motiviert, weiterhin Gutes zu bewirken.

Frau Kalinka, das rothaarige junge Fräulein aus Polen, sitzt mir gegenüber, schneidet die frischen Semmeln auf, die sie bereits geholt hat, streicht Butter darauf und belegt sie mit Schinken. Sie schenkt mir Kaffee ein und fragt, ob ich Zucker möchte, worauf ich verneine.

Und so wie "Roger Whittaker in GOODBYE IST GOODBYE singt:

September in einem fremden Land, wir trafen uns irgendwo am Strand. Wir mochten uns beide, gleich, und ohne viele Worte. Es war nur ein Tag und eine Nacht, wir haben so viel daraus gemacht, doch dann kam der Morgen, und wir sagten goodbye.

Im weiteren Verlauf des Textes, übrigens bin ich ein großer Fan des bedauerlicherweise verstorbenen Sängers, steht geschrieben;

Was ich mir nie verzeih, warum ließ ich dich gehen. Vielleicht war es Stolz, vielleicht auch Scham, mir zu gestehen, wie ernst ich? s nahm.

Ich brauche mir nichts verzeihen, ich konnte meine Gefühle stets ausdrücken und zeigen, auch gegenüber dieser jungen Frau. Es waren nicht nur ein Tag und eine Nacht, sondern bis ihr Verlobter auftauchte waren es fünf wunderbare Wochen und die 20 Jahren Altersunterschied schien sie nicht zu beachten. Heute hat sie bei mir übernachtet und obwohl wir dasselbe Bett teilten, blieb jeder auf seiner Seite.

Nach dem Frühstück ging sie zur BOKU, während ich in ihre Wohnung ging, um die Katzen zu füttern und auch ein Katzen-Gitter außen am Fenster anzubringen, damit die Wohnung gelüftet werden kann. Vier Stunden saugte ich mit meinem Industriestaubsauger tote Flöhe und Nissen auf.

Meine Tests mit Tessa Krepp, einem Maler-Abdeckband, an mehreren Stellen, war positiv – keine Flöhe oder Eier klebten darauf.

So konnte ich Kalinka am Abend zum Essen einladen und sie dabei fragen, ob sie bis zum Frühstück bleiben würde? Und mein Lieblingsfrühstück ist bereits bekannt? Ham and Eggs aus vier Eiern mit gebratenem Speck.

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Sätze: 18
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Diese Story wird neben Bildung auch in den Genres Liebe, Entwicklung und Alltag gelistet.