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Kapitel: | 5 | |
Sätze: | 832 | |
Wörter: | 10.281 | |
Zeichen: | 57.014 |
Eine Woche war inzwischen vergangen, seitdem wir hier lebten. Und mit hier, meinte ich die Stadt Mullingar, in Irland. Für mich fühlte sich das alles hier noch immer ein klein wenig unreal an, als würde ich jeden Moment in meinem Bett zu Hause in Österreich aufwachen, die Decke beiseite schlagen, mich fertig machen und mich dann auf den Weg zur U-Bahn machen. Den Lärm und die Abgase der vielen Autos zu hören und zu riechen und mich dann in die U-Bahn zu quetschen. Aber hier, war alles anderes. Man öffnete die Fenster und die frische Luft kam einen direkt entgegen, ab und zu fuhr mal ein Auto vorbei und das war es dann auch schon. Einfach Idyllisch. Die saftig grüne Wiese überstreckte sich soweit das Auge reichte.
Wie es dazu kam, dass ich im Hause Horan landete, fragt ihr euch? Ganz einfach, indem meine Mutter bei einem Skikurs ihrer Firma teilnahm und dort lernte sie Bobby kennen. Es war ein hin und her. Sie war ständig am Telefon, schlimmer als ein Teenie, und nach unzähligen Videochats flog meine Mutter auch schon mal zu ihm und er auch schon zu uns. So kam es dazu, dass ich ihm schon ein wenig kannte. Er war mir eigentlich sehr sympathisch. Bobby wusste eine Menge Witze, bei denen er schon meisten mitten im Satz anfangen musste zu lachen und ich fast nie das Ende hörte, weil er mich schon mit seinem Lachen dazu brachte immer mitzulachen. Also sein lachen war eigentlich witziger, als der Witz selbst.
Ich wusste natürlich das mit Bobby Horan, aus Mullingar, natürlich Niall Horans Vater gemeint war. Ich hatte ihn zu Beginn gleich mal gegoogelt. Was für ein Zufall, das war ja zu verrückt, um wahr zu sein. Nach 11 Monaten, hin und her reisen, zogen wir schließlich nach Irland.
Niall hatte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie getroffen, geschweige mit ihm am Telefon gesprochen. Er war schon mal am Hörer, aber ich war viel zu nervös um mich auf die englische Sprache konzentrieren zu können, um auch nur ein Wort mit ihm zu tauschen. Meine Mutter sah mich an, als wäre ich komplett verblödet. Tut mir ja leid, dass er ein Superstar ist! Ich kann doch nicht einfach mit ihm sprechen!
Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht ein übergroßer One Direction Fan. Ich kenne einige Lieder, aber das ich jetzt genau wusste, wer wann Geburtstag hat oder was sie am liebsten aßen ... da seid ihr bei mir an der falschen Adresse.
Ich stand schon einige Minuten vor meinen, viel zu großen, Spiegel, der sich in meinem Zimmer befand. Ich zupfte noch etwas an meinem Haaren herum, denn es sollte schlussendlich ein Messy-Bun sein. Ich hatte mir auch ein rotes Bandana in die Haare gemacht und dazu trug ich in derselben Farbe einen roten Lippenstift. Ein normales größeres Top, Hotpants und Sneakers dazu, genau das trug ich gerade am Leib. Ich liebte diesen Style abgöttisch.
Ich hatte schon vorhin einen lauten Tumult gehört, dass musste wohl heißen das Niall schon hier war. Er wird jetzt für einige Zeit hier sein um sein Album zu schreiben und natürlich meine Mutter Kate und mich besser kennen zu lernen.
Mit kleinen Schritten machte ich mich auf den Weg nach unten. Mein Zimmer war gleich neben den Treppen, deswegen kam ich auch in Kürze am Flur im Erdgeschoss an und ging zum Wohnzimmer. Ich sah Bobby und meine Mutter, die mit dem Gesicht zu mir standen und mit dem Rücken zu mir gewandt stand der jetzt braunhaarige junge von One Direction. Sein lachen schallte durch den geräumigen Raum. Es war ein süßes Lachen, wie das seines Vaters zum Anstecken.
Ich sah, dass der Blick meiner Mutter über Nialls Schulter glitt und sie mich wie verrückt angrinste. Das hatten jetzt auch die beiden Iren gemerkt und wanden sich zu mir.
"Hallo" grüßte ich schüchtern und wusste nicht so recht, wohin ich meine Hände tun sollte.
"Na endlich! Ich dachte du kommst gar nicht mehr runter Amara!" hörte ich meine Mutter sagen als sie auf mich zukam und mich in den Arm nahm. Sie hielt mich etwas länger, als man es sonst tut bei einer normalen Umarmung.
"Schatz, blamiere uns beide bitte nicht ok?" flüsterte sie mir in mein Ohr. Als wir uns lösten, sah ich sie entsetzt an. Warum soll ich uns beide blamieren? Wie kommt sie, den bitteschön auf den Blödsinn? Sie lächelte mich nur kurz an und wandte sich wieder in die andere Richtung.
"Also, Niall. Das ist meine Tochter Amara!" hörte ich meine Mutter sagen.
"Hallo Amara. Schön dich mal kennen zu lernen. Ich habe schon eine Menge von dir gehört" grüßte mich Niall und kam auf mich zu. Er wollte mich gerade in eine Umarmung ziehen, als ich einen Schritt nach hinten machte und ihn meine rechte Hand hinstreckte.
Er runzelte die Stirn und sah dann auf meine Hand hinab. "Ähm ... okay" hörte ich ihm leise murmeln, bis er mir auch schließlich seine Hand reichte. Ich mochte es einfach nicht von Fremden umarmt zu werden, egal wie bekannt er ist oder nicht.
Nachdem ich einige Zeit wieder unbeholfen im Raum stand als sich Bobby, Niall und meine Mutter köstlich unterhalten hatte gab es dann endlich Mittagessen. Meine Mutter hatten ihren berühmten Braten gemacht. Bei dem Geruch alleine lief mir schon das Wasser im Mund zusammen.
"Kann ich dir irgendwie helfen Mum?" fragte ich sie als sie gerade dabei war den Braten aus dem Ofen zu heben. "Ja Schatz, wenn du so nett wärst und die Teller und das Besteck zum Tisch mitnimmst, wäre mir das schon eine große Hilfe." antwortete sie als sie den Braten auf den Herd abstellte. Ich nickte und nahm die Teller, auf denen ich gleich das Besteck gelegt hatte. Auch Niall half und holte den Salat und die Gläser aus dem Schrank.
Wie vorhin auch waren die drei beim Essen auch wieder in ein Gespräch vertieft und ich schwieg. "Und Niall wie ist das für dich den jetzt ohne deine Bandkollegen?" fragte meine Mutter Niall, der gegenüber von mir saß. Er nahm einen Schluck von seinem Getränk, bevor er antwortete "Es ist ungewohnt. Ich war nie alleine, ich war immer von 3 anderen Jungs umgeben, aber jetzt schon. Ungewohnt, würde ich mal sagen, aber ich freue mich schon darauf meine Songs mit den Fans zu teilen."
Plötzlich hörte man den nur allzu bekannten iPhone Klingelton. Niall griff mit seiner Hand nach unten in seine Hosentasche und entschuldigte sich dann kurz und verließ den Tisch. Ich aß inzwischen den letzten Rest auf und stellte mein Geschirr zum Geschirrspüler. Mum und Bobby hatten sich schon einen Kaffee gemacht und blieben noch am Tisch sitzen, als ich gerade wieder in mein Zimmer gehen wollte.
"Amara, warte ich habe noch einen Kuchen." rief mir meine Mutter nach aber ich winkte ab. Kurz hatte ich nicht aufgepasst und schon war ich in Niall gelaufen der gerade um die Kurve kam. "Tut mir leid ..." murmelte ich und sah ihn entschuldigend an. "Sorry ... das war meine Schuld." hörte ich ihn erwidern.
"Wo gehst du hin?" fragte er mich und sah mich verwirrt an. "Ich geh wieder hoch" antwortet ich und wollte gerade an ihm vorbeigehen, als er mich an der Schulter leichtnahm und stoppte. "Bleib doch noch. Wir haben bis jetzt kaum miteinander gesprochen. Du bist doch jetzt so zu sagen meine kleine Schwester."
"Na gut." seufzte ich und setzte mich wieder an den Tisch. Meine Mutter war so nett und hatte mit einen Latte Macchiato gemacht, der einzige Kaffee, den ich trinke, und stellte mir auch ein Stück Kuchen dazu. Auch die beiden die Horan Männer hatten sich zwei große Stücke genommen.
"Ich werde heute Abend später nach Hause kommen. Damit ihr euch nicht wundert. Ich treffe mich mit meinen Freunden im Pub am Abend." erzählte Niall und steckte sich ein neues Stück Kuchen in den Mund.
„. wie wäre es Amara willst du mitkommen?" fügte der dann noch hinzu. Ich versuche nicht an meinen Kuchen zu ersticken und trank von meinem Kaffee. Ich? Ich soll mit ihm in ein Pub gehen? Ich will nicht! Ich war noch nie der Typ der sich in Pubs oder Discotheken betrinkt. In der gesamten letzten Woche hatte ich noch nie das Haus verlassen und jetzt soll ich mit ihm zu fremden Leuten in ein Pub gehen? Nein, danke. Ich habe heute schon ein Date mit meinem Laptop. Wir müssen netflixen.
Meine Mum wird mich bestimmt nicht lassen. Ich werde mal die 'Mein-Mutter-lässt-mich-nicht-Karte' ausspielen.
"Niall, das ist ja echt nett, aber ich darf sicher nicht. Nicht recht Mum?", gefakte fragend sah ich sie an. Sie setzte ihre nachdenkliche Miene auf und sah zu Bobby. Warte, was?
"Du wirst auf sie achten, Niall. Verstanden!" hörte ich Bobby sagen und meine Mutter nickte zustimmend.
Mir klappte der Mund auf. Das ist jetzt bitte nicht wahr. "Bleib immer schön bei Niall, Schatz. Okay?" sagte meine Mutter und sah mich gut gelaunt an.
"Ja, bestimmt. Ich kann es kaum erwarten!"
Nicht!
Ich hatte mich inzwischen umgezogen, nichts zu freies, sondern eine helle Jeans und ein top mit einer leichten Jacke darüber. Das sollte reichen. Auch Niall hatte sich umgezogen, er trug jetzt ein blau-weiß gestreiftes Shirt, darüber eine dunkle Jacke und eine schwarze Hose. Ich musste grinsen, als er sich dann auch noch einen Hut aufsetzte.
"Na bereit?" fragte er mich als er sich noch schnell seinen rechten Schuh zu band.
"Jap." antwortete ich ihm und betonte das "p" etwas mehr.
Wir verabschiedeten uns noch von Bobby und meiner Mum und verließen das Haus. Es war stockdunkel und ein kurzer Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon 22 Uhr war. Zur so späten Stunde verließ ich das Haus glaube ich auch noch nie.
Niall hatte ein Taxi geordert, welches schon in der Einfahrt auf uns wartete. Er öffnete die Tür für mich und ich rutschte an das andere Ende der Bank. Niall nannte danach dem Taxifahrer eine Adresse und schon brausten wir Richtung Innenstadt. Wir lebten am Rand von Mullingar, deshalb dauerte es eine kurze Zeit bis wir das Pub erreichten.
Ich hatte nicht erwartet, dass es hier doch so viele Leute gab, die am Abend ausgingen und dass an einem Donnerstag. Ich hatte vermutete, dass die Stadt so gut wie ausgestorben wäre, aber da hatte ich mich getäuscht.
"Wie viele Freunde von dir warten auf uns? Einer?" fragte ich Niall der gerade dabei war etwas auf seinem Handy zu tippen.
"Eigentlich drei. Matt, Leon und Sean. Keine Sorge ich habe ihnen gesagt, dass sie die Finger von dir lassen müssen." Er zwinkerte mir kurz zu und ich sah ihn fragend an.
"Wie ist denn das gemeint?" fragte ich ihn und er lachte leise.
"Das war doch nur Spaß, Amara. Du wirst sie sicher mögen. Ich kenne sie schon seit einer Ewigkeit. Vertrau mir." Das war zwar nicht die Antwort auf meine Frage, aber okay.
Einige Minuten in Stille vergingen, bis wir endlich an unserem Ziel angekommen waren. Ein altes Backsteingebäude, an dem die Fassade mit verschieden Grünzeug überzogen war. Durch die Fenster strahlte das warme Licht von Innen und eine kleine Gruppe junger Erwachsener standen davor die gerade rauchten. Ich wollte den Taxifahrer das Geld in die Hand drücken, als Niall mir zuvorkam und die Rechnung übernahm.
"Lass das mit den zahlen mal meine Sorgen sein Amara." sagte er während er ihm das Geld übergab.
"Ich hätte sowieso nur meine Hälfte bezahlt!" sagte ich zu Niall, welcher mich entsetzt ansah. Ich gab ihn einem Klaps auf die Schulter und grinste ihn an. "Das war doch nur Spaß" wiederholte ich ihn daraufhin.
"Ich hätte es fast geglaubt!" seufzte der Ire und steckte seinen Geldbeutel wieder ein.
Als wir das Pub betraten, musste ich gleich mal husten. Der ganze Raum war verraucht. Es stank nach Zigaretten und Alkohol. Wenn ich nichts übersah war im ganzen Pub kein einziger Tisch frei. Es schien, als hätten alle eine gute Zeit den der Lärm, den die Menschen machten bereitete mir jetzt schon Kopfschmerzen. An einer Wand hing ein Dartboard, an der anderen Seite stand ein Billardtisch und etwas weiter hinten konnte ich einen Tischfußball erkennen. Natürlich waren überall eine Menge Leute gerade am Schaffen.
"Wo sind deine Freunde?" fragte ich Niall, der neben mir stand und sich im Pub umsah.
"Da drüben. Komm mit!"
Wir bahnten uns den Weg durch die vielen Leute und kamen an einen dieses hohe Tischen an, an denen man auf Barhocker hohen Banken saß. Mit großen Augen wurden wir von drei Jungs begrüßt. Niall schlug mit ihnen ein und zog sie in eine freundschaftliche Umarmung, während ich ihnen nach der Reihe die Hand reichte.
Ich setzte mich an das Ende der Bank zum Fenster und Niall nahm neben mir Platz, während sich Sean auf den Hocker setzte der an der Seite des Tisches stand und Leon und Matt saßen gegenüber von uns.
Nialls Freunde hatten bereits etwas zu trinken bekommen, bevor ich und Niall angekommen waren. Und danach einiger Zeit noch immer niemand an unseren Tisch war stand Niall auf und ging zur Theke. Dort stand ein etwa vierzig jähriger Mann der gerade Gläser polierte.
"Wie gefällt es dir hier in Mullingar Amara? Hast du dir die Stadt schon angeschaut?" fragte mich Matt der gegenüber von mir saß. Seine etwas Längeren Haare lagen ihm auf der Stirn und seine tätowierten Arme hatte er auf den Tisch gelegt.
"Nein eigentlich nicht." antwortete ich schüchtern und sah auf meine Hände hinab bevor ich noch "...also ich habe mich noch nicht umgesehen. Ich hatte nicht gemeint, dass es mir hier nicht gefällt" stotternd hinzufügte.
Nach kurzer Zeit kam Niall wieder zurück an den Tisch. Er hatte ein großes Glas Bier und mir hatte er eine Cola mitgenommen.
Ich bedankte mich bei meinem neuen Stiefbruder und nahm gleich einen Schluck von meinem Glas. Die Jungs redeten danach über irgendwas Fußball bezogenes, worüber ich keinen blassen Schimmer hatte. Ich versuchte ihrer Konversation zu folgen, schweifte aber schon nach kurzer Zeit ab.
Eine Gruppe von Mädchen stand jetzt am Dartboard und versuchten ihr bestes. Ich konnte regelrecht sehen, wie sie immer wieder zu unserem Tisch sahen, tuscheln, und während ich meinen Blick ein wenig weiter nach rechts abschweifen ließ, bemerkte ich als sich plötzlich eines der Mädchen auf uns zu bewegte. Besser gesagt steuerte sie Niall an, welcher noch immer in sein Gespräch vertieft war.
Sie stand nun direkt an unserem Tisch uns sah Niall an. Sie strahlte über das ganze Gesicht und ich schloss mich mit an.
"Hey Niall!" grüßte sie aufgeregt und winkte mit der rechten Hand.
"Hallo!" grüßte er zurück und lächelte das junge Ding an.
"Könnte ich vielleicht ein Foto mit dir machen?" fragte sie danach und hielt ihr Smartphone in die Höhe. Sie zitterte wie verrückt. Niall lachte leise und nickte. Er stand auf und legte seinen Arm und sie, während sie versuchte ihre Hand ruhig zu halten. Nach drei verwackelten Bildern bot ich mich an ein Foto von den beiden zu machen und gab ihr Handy zurück.
"Vielen, vielen Dank!" sie bedankte sich gefühlte hundertmal und ging, dann wieder zurück zu den Mädchen, von denen sie kam. Sie sprang ihnen direkt in die Arme und ich musste schmunzeln.
Die Tür schwang auf und ein Pärchen kam herein. Der Junge hatte seine Arme um das Mädchen gelegt und gingen auf einen Tisch zu, auf denen schon 2 andere Frauen saßen. Die beiden machten es sich auf der Bank bequem und lagen schon fast darauf. Er flüsterte ihre etwas ins Ohr, nachdem er ihr, ihr helles Haar zur Seite streichelte und sie begann zu lachen. Sie sahen verdammt süß zusammen aus. Wann werde ich mal so mit jemand zusammen sein? Wann wird mich jemand lieben?
Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich starrte und wandte mich wieder unseren Tisch zu. Ich nahm wieder einen Schluck von meinem halb vollen Glas und stellte es ab. So langsam oder doch spürte ich, dass ich mal auf die Toilette musste, aber als ich mich zu Niall drehte, um ihm zu bitten, mich vorbeizulassen, sah ich das er, wie ich zuvor, das Paar ansah. Seine Gesichtszüge waren nicht zu deuten. Auch Matt, Leon und Sean bemerkten, dass ihr Freund sich auf das Paar fixierte.
"****Holly***" hustete Matt und Niall wachte aus seiner Trance auf. "Was?" fragte er danach und sah Matt fragend an. "Das ist doch Holly, oder nicht?" fragte Matt nun und wackelte mit den Augenbrauen. Leon und Matt fanden es anscheinend lustig und lachten, während sie sich ein High-Five gaben.
"Wer ist Holly?" fragte ich neugierig in die Runde. Ich merkte, wie Nialls Blick nach unten sank, als Sean begann zu erzählen: "Holly war Nialls beste Freundin, sie sind so zu sagen miteinander aufgewachsen. Gingen zusammen in den Kindergarten und auch in die Schule. Später wurde aus ihnen ein Paar und als Niall dann bei X Factor mit gemacht hatte und in die Band kam, machte sie Schluss."
"Wir versuchten in Kontakt zu bleiben, aber irgendwann verloren wir uns aus den Augen…" fuhr Niall dann fort und sah mich an. Ich nickte nur, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Er wirkte nervös, das merkte man daran, dass er sich seine Hände immer wieder an seiner Hose abwischte.
"Geh doch rüber uns sag hallo." sagte ich nach einigen Augenblicken und sah das Niall mich verunsichert ansah.
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist Amara. Wir haben schon eine ganze Weile nicht mehr miteinander gesprochen. Wir sind auch nicht gerade im Guten auseinander gegangen und..." Gerade als er seinen Satz beenden wollte wurden wir unterbrochen. Holly stand plötzlich neben Niall und tupfte ihn an die Schulter.
"Hey Niall. Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" fragte sie und umarmte ihn.
"Hallo" hörte ich ihn leise sagen.
Er wirkte etwas überrumpelt und brauchte einige Zeit bis er sie ebenfalls umarmte. Als sie sich voneinander lösten, ging sie einen Schritt nach hinten und griff nach der Hand ihres Freundes.
"Das ist Dean. Dean das sind Niall, Sean, Leon, Matt und…" sie stoppte und sah mich an. Als würde sie nachdenken, ob sie mich kennen würde. Mit ihren stehend blauen Augen musterte sie mich, während ich sie dafür verfluchte, wie man den so eine perfekte reine Haut haben kann. Mal ehrlich sie schien makellos. Kein Wunder das Niall sie zur Freundin wollte.
"Entschuldigung, aber kennen wir uns? Bist du seine Freun..." begann sie zu fragen wurde jedoch von Niall abrupt unterbrochen.
"Das ist Amara. Meine Stiefschwester" stellte mich Niall vor und nahm seine Augen aber nie von ihr. Holly nickte und sah mich nochmal prüfend an, bevor sie wieder zu den braunhaarigen neben mir sah.
"Stiefschwester?" fragte sie und zog die Augenbrauen zusammen.
"Lange Geschichte." antwortete er und winkte an.
Ich räusperte mich kurz und fragte Niall ob er mich vorbeilassen würde. Ich hatte vorhin schon die Toiletten entdeckt und machte mich auf den Weg dorthin. Die ganze Situation hatte etwas Unangenehmes an sich und ich war froh weg vom Tisch zu sein.
Ich ließ mir besonders viel Zeit in der Kabine des WCs und nahm mein Handy heraus. Ich spielte einige runden "Gummy Drop" bevor ich es wieder in meine Tasche steckte und aus der Kabine ging. Ich wusch mir meine Hände und richtete meine Haare ein wenig, so gut es eben ohne Bürste und Haarspray möglich war.
Mit langsamen Schritten machte ich mich wieder auf den Weg zurück zu unserem Tisch und als ich dort ankam, war ich froh darüber das Holly und ihr Freund, Dean, nicht mehr bei uns waren. Stattdessen tranken die Jungs Shots.
"Da bist du ja. Wir hatten schon sorge, dass du dich verlaufen hast!" zwinkerte Sean mich an. "Es war so voll. Ich musste ewig warten!" log ich. Es war niemand außer mir im Raum gewesen. Niall stand auf und ließ mich wieder auf meinen Platz zurück, bevor er einer Kellnerin deutete, die sich gleich auf den Weg zu uns machte.
"Noch eine Runde bitte!" orderte Matt und schob sein leeres Glas zu ihr rüber. Sie junge braunhaarige packte die leeren Gläser auf ihr Tablett und ging zurück zur Theke.
"Alles Okay? Du bist so still?" fragte mich Niall, in seinem Atem war deutlich der Geruch von Alkohol wahr zu nehmen. "Ja. So bin ich eben." seufzte ich und zuckte mit den Schultern.
Ich schreckte kurz zusammen als alle plötzlich fast bei einem Song mit grollten. Auch Niall machte mit. Die Kellnerin von vorhin kam wieder an unseren Tisch uns stellte 5 Gläser mit einer weißen Flüssigkeit ab. Sie stellte sie ab und Leon schob jede ein Glas hin, auch mir. Ich sah es skeptisch an, bevor ich es nahm und daran roch. Es war definitiv hochprozentig!
Die Jungs stießen mit den Gläsern zusammen und tranken es in einem Zug aus. Niall sah wohl, dass den Mund verzog, als ich daran gerochen hatte und leerte sich auch meins hinunter, nachdem er seinen getrunken hatte. Danach schob er mir das leere Glas zu und zwinkerte. Sie tranken alles durch die Bahn; Bier, Wein, Wodka, Schnaps, einfach alles. Ich hingegen wechselte von meiner Cola zu Mineralwasser.
Zurzeit war es nicht mehr so voll, als zu dem Zeitpunkt an den wir kamen. Einige Tische waren schon frei und auch der Billardtisch war nicht mehr besetzt. Am Dartboard standen auch noch welche, die aber schon längst nichts mehr am Brett trafen. Am besten man hielt einige Meter Abstand von dort. Die Musik lief auch lauter und einige "tanzten" am Holzboden. Ich sah auch einen Mann der schon auf der Theke tief und fest schlief, während er seinen trink noch immer in der Hand hielt.
Sean hatte sich vor einiger Zeit schon vom Tisch verabschiedet und schmuste mit einer Frau am Nebentisch, während Matt irgendwas vor sich hin brabbelte und Leon sich mit einem Stück Pizza zu schaffen machte. Und Niall? Der trank in Ruhe sein Bier und starrte auf sein Handy. Ich sah ihm zu, als er gerade auf Instagram Hollys Profil stalkte.
Nach einiger Zeit schloss er die App und steckte sein Handy wieder ein. Er atmete kurz ein, bis er sich zu mir drehte. Niall rutschte etwas näher an mich und legte seinen Arm um meine Schulter. Ich wusste nicht, wie ich regieren sollte, als ließ ich ihn einfach machen. Er verblieb eine Weile in Stille, bis er sich zu meinem Ohr lehnte und flüsterte. "Willst du mit.. mit mir.. tanzen?" nuschelte er betrunken in mein Ohr.
"Niall, da spricht wohl der Alkohol aus dir.." antwortete ich mit ruhiger Stimme und sah ihm direkt in die Augen. Seinen Hut hat er schon abgenommen und auch seine Jacke hing auf dem Hocker neben ihm. Seine Haare standen in alle Richtungen, er sah verboten gut aus.
Niall nickte und nahm seinen Arm von mir, danach trank er noch den letzten Rest aus seinem Glas aus und stand auf. "Ich glaube wir sollten uns mal auf den Heimweg machen. Oder?" fragte er mich und setzte sich seinen Hut wieder auf. Etwas schief, den er viel ihm gleich wieder vom Kopf. Also rutschte ich von der Bank und hob ihn auf und setzte ihm ihn wieder auf.
"Danke" nuschelte er später und griff nach seiner Jacke. Wir verabschiedeten uns von seinen Freunden, zahlen vorher noch und verließen dann das Pub.
Ich war etwas verwirrt, als Niall begann die Straße entlangzulaufen. Wollte er wirklich zu Fuß nach Hause gehen?
"Hey. Gehen wir zu Fuß nach Hause?" fragen beobachtet ich Niall als er wackelnd vor mir ging.
"Ja warum nicht? Normalerweise braucht man von hier aus nur..." er stoppte kurz und hob eine Augenbraue, bevor er weitersprach "... so 30 Minuten..." es hörte sicher an wie eine Frage und nicht wie eine Antwort.
Ich wollte schon gleich sagen: mit dem Auto oder wenn man nicht betrunken ist? Aber ich beließ es dabei und folgte ihm.
Mir brummte der Kopf, ich hatte zwar nichts getrunken, aber ich fühlte mich, als hätte ich es getan. Ich rieb mir meine verschlafenen Augen und drehte mich nach links um, um mein Handy vom Nachtkästchen zu nehmen.
11:24 Uhr
Ich sah, dass ich eine neue Nachricht hatte von Sophie, meiner besten Freundin.
Sophie:
Alteeeer du warst mit Niall in einen Pub? Wie geil ist das denn???!!!
Ich zog die Augenbrauen misstrauisch zusammen, von wo wusste sie das denn? Ich hatte ihr doch noch gar nichts darüber erzählt.
Von wo weißt du denn davon?? haha...
Tippte ich in mein Smartphone und drückte auf senden. Einige Sekunden später vibrierte mein Handy und ich sah, dass sie mir einen link von TMZ geschickt hatte. Schnell drückte ich auf ihn und mir blieb gleich mal die Spuck im Hals stecken als ich die Überschrift las.
Niall Horans neue Freundin???
Der One Direction Sänger wurde dabei entdeckt, als er gestern Nacht mir einer braunhaarigen Schönheit, in seiner Heimatstadt Mullingar, in einem Pub war. Die beiden hatten eine innige Umarmung geteilt, nachdem der Star noch ein kleines wiedersehen mit Ex-Freundin Holly Claint hatte. Um drei Uhr verließen beide zusammen das Pub und gingen in dieselbe Richtung zu Horans Haus. Wir warten gespannt auf ein offizielles Statement des Sängers.
Darunter waren noch Bilder; als Holly plötzlich auf der Matte stand und Niall umarmte, Niall mir betrunken ins Ohr flüsterte und noch eines als wir die Straße entlang gingen. Na toll!
Es war ja damit zu rechnen, dass das passiert, wenn man mit jemanden Berühmten irgendwohin geht. Ich seufzte und schrieb an Sophie, dass das im Bericht nicht der Wahrheit entsprach.
Sophie:
Habe ich eh gewusst. Das wäre ja viel zu schnell gegangen.
Ich freu mich schon dich bald zu besuchen xo
Ich mich auch xo,
schrieb ich ihr zurück und legte mein Handy wieder zurück. Danach schob ich die Decke von mit uns tapste zum Badezimmer, ja ich hatte ein eigenes Badezimmer, was das Coolste an meinem neuen Zimmer war. In unserer alten Wohnung hatte ich das natürlich nicht. Ich genoss das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln zu lassen und verweilte einige Zeit darunter. Später föhnte ich mir meine Haare und zog mir bequeme Kleidung an.
Als ich die Treppen hinunter ging konnte ich schon das kochende Wasser aus der Küche hören, auch Bobby und Mums Stimme hörte ich deutlich. Sie war so glücklich, ich freute mich für sie. Bobby war ein toller Mann und Niall schien auch sehr nett. Umso gespannter war ich auf morgen, den morgen kamen Gregor, seine Frau und deren kleiner Sohn Theo zu Besuch. Auch Nialls und Gregors Mutter; Maura, wird morgen zu Besuch kommen.
Ich wollte gerade die Küche betreten, als ich sah, dass die beiden sich gerade wie verrückt küssten, also drehte ich mich leise um und ging in die andere Richtung zum Wohnzimmer. Eine riesige weiße Ledercouch stand mitten im Raum, ein kleiner Tisch davor und an der Wand hing ein großer Fernseher. Ich spürte, wie der Wind mir die Haare nach hinten fallen ließ, weil die Terrassentür ein kleines bisschen geöffnete war. Als ich schließlich bei der Tür stand, schob ich den Vorhang etwas zur Seite und sah, wie Niall auf einen der Stühle saß, mit einer Gitarre in der Hand und liebevolle Töne darauf spielte.
Ich hatte Niall noch eine Weile beobachtet bis ich mich bemerkbar machte durch das Öffnen der Tür. Niall stoppte auf seiner Gitarre zu spielen und schrieb etwas in ein kleines Heft, dass er am Tisch vor sich liegen hatte.
"Morgen" grüßte er mich als er mich bemerkte.
"Auch morgen.." sagte ich und setzte mich auf den Stuhl neben ihm. Der Wind ließ meine Haare alle Richtungen wehen, also nahm ich sie in die Hand und hielt sie fest.
"Sei froh, dass deine Haare so kurz sind!" seufzte ich und Niall musste lachen.
"Stell dich mich mal mit langen Haaren vor..." lachte Niall und ich musste mit einstimmen, er würde schrecklich aussehen!
"Das klang sehr schön Niall.." sagte ich nach einiger Zeit und deutete auf seine Gitarre. Peinlich berührt sah er nach unten während er seinen Griff um den Gitarrenhals verfestigte. "Du hast mich gehört?" fragte er nach, als er seinen Blick wieder auf mich richtete.
"Ja, warum? So schlimm?" hackte ich neugierig nach und schmunzelte.
Niall blieb für einen kurzen Moment still bis er sagte "Nein, eigentlich nicht."
"Spielst du auch?" fragte er mich und zeigte auf seine Gitarre.
"Nein, aber ich habe eine Gitarre. Habe mal eine zu Weihnachten bekommen, weil ich immer davon gesprochen hatte, dass ich es lernen wollte, aber irgendwie kam es dann nie dazu." erzählte ich ihm und er nickte nur verständlich.
"Ich kann es dir mal zeigen, wenn du Lust hast Amara" hörte ich ihn sagen, ich konnte gar nicht anderes, als wie verrückt nickend zu grinsen, was ihm zum Kichern brachte.
"Niall vorhin hat mir eine Freundin einen Link geschickt. Zu einem Beitrag, ich glaube du solltest ihn sehen...." gespannt sah er mir zu, als ich mein Handy aus meiner Hosentasche nahm und den Link öffnete, welchen ich von Sophie bekommen hatte.
Er nahm mein Handy und las ihn durch. Danach gab er mir mein Smartphone wieder zurück und schnaufte. Mit seiner Hand wuschelte er sich durch sein braunes Haar und sah mich danach an. "Tut mir leid, dass die so einen Blödsinn schreiben. Es nervt einfach nur, man kann nicht mal mit einem Mädchen mehr weggehen, ohne dass sie gleich meine feste Freundin ist. Keine Sorge ich werde ihnen klar machen, dass ich jetzt eine Stiefschwester habe. Okay?" fragte er mich und ich nickte zögerlich.
"Okay..."
Den restlichen Tag verbrachte ich damit Niall etwas besser kennen zu lernen, so kam es dazu, dass ich einige komische Geschichten über seine Bandkollegen zu hören bekam. Nach seiner Erzählung nach mussten das ja richtige Chaoten sein, einer schlimmer als der andere. Aber auch Niall erzählte mir einige Dinge über ihn selbst wie zum Beispiel; wie es war bei seinem Vater aufzuwachsen und wie es später dazu kam das er sich bei X-Factor beworben hatte, ebenso auch das er sich Gitarre spielen durch YouTube Videos selbst beigebrachte hatte. Sein Leben war um einiges Interessanter, als meines das wusste ich von Anfang an.
Über mich gab es nicht sonderlich viel zu erzählen. Mein Vater hat meine Mutter als sie ihm gesagt hat, dass sie schwanger ist sitzen gelassen und sich nie wieder gemeldet. Das Einzige was er gemacht hat, war meine Alimente zu bezahlen und mehr hatte er für mich nicht übrig. Ich konnte auch ganz gut ohne ihn leben, denn er fehlte mir nicht, weil ich es sowieso gewohnt war, ohne Vater aufzuwachsen. Später erzählte ich ihm von meiner verkorksten Freundin Sophie, wie ich sie in der Grundschule kennen gelernt hatte, und von ihrer 16. Geburtstagsfeier, bei der sie mich bis aufs Mark blamiert hatte, auch das sie mich mal auf ein One Direction Konzert geschleift hatte. Das brachte Niall zum Schmunzeln.
"Das war das schlimmste Konzert, auf den ich je gewesen bin!" äußerte ich mich Wahrheitsgetreu und erntete einen geschockten Blick von Niall.
"Waaas?? Warum das??" fragte er mich geschockt und riss die Augen auf.
"Naja... ihr wart eh gut.." sagte ich und warf die Hände in die Höhe, "aber.. das Warten war schrecklich. Wir hatten verdammt teure Karten, damit wir früher in die Arena durften, waren auch ganz vorne in der zweiten Reihe, aber als die anderen dann hineingelassen wurde begann der schreckliche Teil. Es war unausstehlich Heiß, die Sonne brannte bei über 30 Grad genau auf unsere Köpfe und alle begannen nach vorne zu drücken. Man konnte nicht mal die Hände nach oben geben, weil wir so aneinandergepresst waren. Einige neben uns sind sogar zusammengeklappt! Das Atmen war nach fünf Stunden schon schwer und als die Show dann begann konnten wir nicht anders als freiwillig mach hinten zugehen, dabei wurden wir auch noch beschimpft! Das mache ich nie wieder!!" erzählte ich ihm und er sah schuldbewusst zu Boden.
"Das tut mir leid, Amara.." sagte er plötzlich sah mich entschuldigen an.
"Warum entschuldigst du dich den? Das ist doch nicht deine Schuld, die Leute dort waren schuld, glaub mir wir haben genug geflucht vor Ort, nur das Problem war, das die meisten nicht mal unsere Sprache gesprochen hatten, weder noch Englisch!" Wenn ich nur an die dunkelhaarige Tussi vor mir denken musst, die mich die ganze Zeit ihre Haare essen ließ, begann es in mir zu brodeln.
"Beim nächsten Konzert nähme ich dich uns Sophie mit, dann bekommt ihr einen super Platz versprochen..." sagte Niall nach einiger Zeit und ich sah ihn skeptisch an.
"Beim nächsten? Bist du denn überhaupt davon überzeugt, dass es ein nächstes geben wird?" fragte ich ihn hob meine Augenbrauen.
Er sah mich kurz überrascht an, aber nickte schließlich. "Ja, bin ich!"
Wir saßen noch ein bisschen draußen, bis wir plötzlich Bobby im Türrahmen stehen sahen, der uns deutet, das Essen fertig war. Ich musste kichern, als ich sah, dass sein Mund die Farbe, des Lippenstiftes, meiner Mutter glich.
Heute war der Tag an dem Nialls Bruder Gregor, dessen Frau Denise und ihr kleiner Sohn Theo kommen. Ich hatte mich extra hübsch gemacht, das bedeutet ich zog ein Kleid an. Normalerweise war ich nicht der Typ Mädchen für Kleider, aber heute dachte ich mir, warum eigentlich nicht? Immerhin kommt ja auch Maura, Nialls Mum und der erste Eindruck ist doch der wichtigste.
Wir standen den ganzen Tag in der Küche und halfen fleißig beim Vorbereiten mit, das hieß meine Mutter und Bobby kochten und ich und Niall waren für die Nachspeise verantwortlich. Wir hatten uns für Cupcakes und eine Biskuitroulade entschieden. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Überall lag Mehl verteilt, das schmutzige Geschirr hatten wir überall liegen und auch der Boden hatte eine Menge Schmutz abbekommen, nachdem ich und Niall eine kleine Mehlschlacht veranstaltet hatten. Wir hatten es sogar in den Haaren, nach einer kleinen Ansprache unserer Eltern machten wir unser Chaos wieder sauber und verabschiedeten uns wieder auf unsere Zimmer um zu duschen.
Ich verließ mein Zimmer und begegnet Niall im Flur, sein Zimmer war zwei Zimmer weiter als meines. Das hellblaue Hemd, an dem die ersten zwei Knöpfe geöffnet waren, sah verdammt gut an ihm aus. Seine Haare hatte er sich ein wenig nach oben gegellt, erst jetzt viel mir auf das er auch eine große schwarze Uhr trug.
"Steht dir Horan" sagte ich und verschränkte meine Hände hinter meinen Rücken. Er lächelte und sah kurz zu Boden, bis er seinen Blick wieder an mich richtete. "Danke. Du siehst auch gut aus" hörte ich ihn sagen und ich musste zugeben ich konnte fühlen, wie mein Gesicht ein bisschen warm wurde. Schnell drehte ich mich weg und konnte dabei merken wie er sich zu mir bewegte.
"Wollen wir?" fragte er mich und hob seinen rechten Arm um mir anzudeuten mich bei ihm einzuhacken.
Ich lächelte ihn zu und nickte bevor ich mich bei ihm einhackte.
"..aber eines muss ich sagen" begann ich zu sagen, als wir die Treppen hinunter gingen. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen, bevor ich fortsetzte.
".... das Mehl in den Haaren hat dir viel besser gestanden!" Niall begann zu lachen und ich stimmte mit ein. "Dein Gesicht sah auch besser damit aus..." hörte ich ihm sagen, als er immer noch lachte und versuchte nicht über die letzten drei Stufen zu fallen. Ich schlug ihn daraufhin leicht auf die Schulter, was ihn aber nicht aufhielt aufzuhören. Erst als die Klingel an der Tür ertönte stoppte er und bewegte sich zu Tür. Als er sie geöffnet hatte, konnte ich gleich seinen Bruder sehen. Die waren definitiv verwandt, sie schauten sich einfach extrem ähnlich. Auch Bobby und meine Mum hatten bemerkt, dass es geklingelt hatte und gesellten sich zu uns.
Nachdem Niall und Gregor fertig waren mit ihrer Umarmung sah ich eine blonde Frau hinter ihm stehen. Das musste wohle Denise sein. Bevor ich etwas sagen konnte, kam Gregor auf mich zu und begrüßte mich. Schließlich trat auch Denise ein, erste jetzt sah ich, dass sich jemand an ihr Bein klammerte. Der kleine Horan hatte wohl Angst.
"Hallo, ich bin Denise. Schön euch kennen zu lernen!" stellte sie sich vor und gab mir und meiner Mutter die Hand.
"Theo sag doch hallo!" sagte sie zu den kleinen blonden Jungen der sich hinter ihr versteckte.
Ich ging ein wenig in die Hocke, um zirka auf seiner Höhe zu sein. Er schaute mich gespannt durch die Beine seiner Mutter an. Er hatte genauso blaue Augen wie sein Onkel und wie auch sein Vater.
"Hallo Theo. Ich bin Amara" stellte ich mich den kleinen vor uns streckte meine Hand nach ihm. Er sah sie für einige Sekunden an, er war sich anscheinend nicht ganz sicher was er von mir halten sollte, doch schlussendlich kam er auf mich zu und gab mir seine kleine Hand.
"Wo ist mein kleiner Kumpel?" hörte ich dann Niall neben mir fragen, daraufhin ließ Theo von meiner Hand ab und lief direkt in Nialls arme, der seinen kleinen Neffen hoch hob und ihn mit ins Esszimmer trug.
Einige Minuten später ertönte die Klingel der Glocke noch einmal und Maura stand im Türrahmen. Wir wurden uns wieder gegenseitig vorgestellt und setzten uns dann alle an einem Tisch im Esszimmer. Theo war ein aufgeweckter kleiner Junge, denn er wollte die ganze Zeit nur mit Niall fange spielen. Der konnte ihn natürlich nicht davon abhalten und lief ihn die ganze Zeit hinterher. Irgendwann stand der kleine Horan dann neben mir und zupfte an meinem Kleid.
"Na, was ist los kleiner?" fragte ich ihn, als ich zu ihm herabsah, in seine kleinen Kulleraugen. Er streckte seinen kleinen Armen zu mir hoch, damit ich ihm auf meinem Schoss heben sollte. Ich überlegte kurz, aber nahm ihn dann schließlich doch hoch. Bobby hatte derzeit schon begonnen das Essen auf den Tisch zu stellen, bei dem ihm seine Söhne halfen. Als später endlich alles am Tisch stand setzte sich Niall wieder neben mich auf seinen Platz und lächelte mich an.
"Warum schaust du mich so an?" fragte ich ihn, da ich mir komisch vorkam, weil er mich so seltsam anlächelte.
"Steht dir gut." erwiderte er und nickte mit seinem Kopf zu Theo. Ich blieb still, konnte mir, aber ein Lächeln nicht verkneifen als ich auf das Kleinkind in meinen Armen schaute.
Gregor nahm Theo mir dann ab und setzte ihm auf seinem Stuhl zwischen ihm und Denise, bevor wir mit dem Essen begannen. Beim Abräumen halfen wir später alle zusammen uns setzten und wieder zurück, wir wollen noch ein bisschen mit der Nachspeise warten.
"Theo komm mal her..." rief nach einiger Zeit Gregor durch den Raum, da der kleine gerade am Teppich saß und mit kleinen Spielzeugautos spielte. Er nahm ihm hoch und flüsterte etwas in sein Ohr. Theo kicherte und hielt sich die Hände vor dem Mund und nickte wie verrückt. Danach verließen die Beiden den Raum für einige Zeit. Was haben die den vor?
"Na, was haben die Zwei den vor?" flüsterte ich zu Niall der den Mund verzog und mit den Schultern zuckte. Ich wollte mich gerade an dem Gespräch beteiligen, das am Tisch geführt wurde, als plötzlich Gregor und Theo wieder im Raum auftauchten. Theo rannte lachend auf Niall zu, man konnte sehen, dass der kleine Junge etwas hinter seinen Rücken versteckte.
Niall sah ihn verwirrt an und nahm ihn hoch auf seinen Schoss. Theo nahm das Päckchen nach vorne und überreichte es Niall. Ich konnte deutlich hören als er "Alles Gute zum Geburtstag" murmelte. Niall hat heute Geburtstag? Warum weiß ich das nicht?
"Vielen Dank, Theo!" antwortete Niall und riss das Papier auf. Darunter befand sich ein Bilderrahmen, er war mit allem möglichen Zeug geschmückt, den musste der kleine wohl selber gemacht haben. Wie süß?!
"Da müssen wir doch gleich ein Foto machen, oder?" fragte Niall strahlend in die Runde. Alle nickten und meine Mutter sprang sofort auf, um ihre Kamera zu holen. Mich hatte sowieso gewundert, dass sie die noch nicht benutzt hatte. Sie war eigentlich der Typ von Menschen die jeden Augenblick mit einen Bild festhalten mussten.
"Bevor wir das Foto machen haben wir aber auch noch etwas für dich mein Sohn..." sprach Bobby nun und sah zu Niall. "Ihr müsst mir doch nichts schenken!" sagte er und winkte ab. "Du gehörst zur Familie, es ist egal, was du schon alles hast, aber zu deinem Geburtstag bekommst du etwas von uns. Ein nein werden wir nicht gelten lassen. Verstanden?" sagte Bobby zu Niall. Es war nicht in einem strengen Ton, sondern einfach ein ganz normaler angenehmer. Niall seufzte, nickte aber jedoch.
Gregor ging in den Flur für einen kurzen Augenblick bevor er mit einem Gitarrenkoffer in der Hand wieder im Raum stand. "Das ist von uns allen zusammen. Ich hoffe du wirst eine Menge Hits für dein Album damit machen können." sagte Gregor alles er Niall sein Geschenk überreichte.
"Das werde ich sicher!" erwiderte er darauf und öffnete den Koffer sofort. Ich kannte mich zwar nicht mit Gitarren aus, aber sie sah verdammt teuer aus. Es war eine hellbraune und an der Seite hatte sie irgendein Geschnörkel. Der Sänger musste sein neues Instrument natürlich gleich testen und ließ seine Finger über die Saiten gleiten.
"Die ist der Wahnsinn. Ich danke euch!" bedankte er sich anschließend und packte sie wieder in den Koffer, nachdem er noch ein wenig auf ihr rumspielte. Es hörte sich nach dem an, was er gestern im Garten gespielt hatte. Warum hat mir keiner erzählt, dass er Geburtstag hat? Ich hätte ihm doch etwas besorgen können!
"Lasst und doch das Foto machen. Stellt euch zusammen!" hörte ich meine Mutter die schon mit der Kamera bewaffnet im Raum stand. Wir stellten uns alle zusammen an die andere Seite des Raumes und ließen meine Mutter Bilder knipsen, da das mit dem Selbstauslöser nie klappte. Sie war immer zu langsam, später musste ich dann noch Bilder von ihr und Bobby machen. Und natürlich bestand sie auch auf ein Foto von mir, Niall und Gregor. Das ganze Atmete in einem Fotoshooting aus.
"Tut mir echt leid, aber wenn sie mal eine Kamera anfasst, legt sie so gut wie nie wieder ab!" entschuldigte ich mich bei unseren Gästen und alle lachten. Meine Mutter sah mich nur entgeistert und mit rotem Kopf an und legte die Kamera schließlich doch wieder ab. Alles in allem war es ein nettes Essen!
Als ich später in meinem Bett lag und mich mal wieder bei Twitter einloggte, sah ich bei den Trends schon ganz oben.
#HappyBirthdayNiall
wenn ich am Morgen schon reingeschaut hätte, hätte ich es sicher gewusst! Ich folgte Niall glaub ich nicht mal auf Twitter, es war schleunigst Zeit das zu ändern. Ich suchte sein Profil und drückte auf folgen. Ich scrollte nach unten und musste lächeln, als ich seinen letzten Post sah. Es war das Foto, wo wir alle oben waren, darunter stand:
Mit meiner neuen, größeren, Familie den Geburtstag gefeiert. Was gibt es schöneres!? Danke für die Gitarre!
Heute war ein kleiner Stadtbummel angesagt, ich wollte Niall zwar nicht nerven, den er musste ja schließlich seine Songs schreiben, aber als ich ihn fragte, meinte er, dass er sowieso gerade eine Schreibblockade hatte und er nichts dagegen hatte mir die Stadt zu zeigen.
Als wir auf den kleinen Parkplatz gingen, warf er mir die Schlüssel zu und ich sah ihn verwirrt an.
"Was soll ich denn mit dem Schlüssel für deinen Range Rover?"
"Ich lass dich fahren..." sagte er daraufhin als wäre es selbstverständlich, dass man jemanden noch fast Fremden mit seinem teuren Auto fahren ließ.
"Ich habe doch gar keinen Führerschein!" erwiderte ich ihm und warf sie ihn wieder zu. Sein Mund klappte auf und er sah mich mit großen Augen an.
"Du hast noch keinen Führerschein?" hackte er nach und sah mich geschockt an.
Ich nickte und öffnete die Tür zu Beifahrerseite. Niall blieb noch kurz vor der Tür stehen bis auch er einstieg und die Schlüssel ins Zündloch stecke.
"Tut mir leid, das habe ich nicht gewusst. Warum hast du noch keinen gemacht. Warte! Moment mal!?... Habe ich dich eigentlich schon mal nach deinem Alter gefragt?" er sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.
"Nein, ich glaube darüber haben wir noch nicht geredet." sagte ich und musste selber kurz darüber nachdenken.
"Ich bin 19 Jahre. Und ich habe deswegen keinen Führerschein, weil wir das Geld nicht dazu hatten. Ich bin bis vor kurzem noch in die Schule gegangen. Nicht jeder ist mit 19 Jahren Millionen schwer, Horan.." sagte ich und zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn.
"Hmm..." hörte ich ihn wispern und sah, wie er dabei nickte. Als wir aus der Einfahrt hinausfuhren, drehte Niall den Radio etwas lauter, denn er war so leise, dass man kaum etwas hörte. Während der gesamten fahrt, lauschte ich Nialls Stimme, als er bei so gut wie jedem Lied mitsang. Warum können meine Stimmbänder nicht solche Töne erzeugen?
Die Sonne ließ heute nur vereinzeln ihre Strahlen durch die Wolken kommen, der Himmel war von grauen Wolken bedeckt, während der Wind die Luft abkühlte. Ich hoffe, dass es heute nicht zum Regnen beginnen wird, das würde ja gerade noch fehlen!
"Also, was zeigst du mir als Erstes?" fragte ich Niall, der konzentriert auf die Straße achtet, während er mit den Fingern auf dem Lenkrad den Beat mit klopfte und sich die Seele aus dem Leib sang. Ja er war seeehr konzentriert!
"Es gibt nicht sonderlich viel in dieser kleinen Stadt, aber wenn du jetzt nach rechts schaust.." sagte er und ich sah zu meiner rechten. Wir fuhren gerade an einer Kirche vorbei.
"Das Besondere an dieser Kathedrale ist, dass sie die erste Kathedrale auf der Welt war. Darum heißt sie auch Christ the King (Christkönig) ." hörte ich Niall neben mir erzählen als ich mich auf das alte Gebäude konzentrierte, an welchem wir gerade vorbeifuhren. Ne Kirche eben.
Später zeigte er mir noch seine alte Schule und kleine Pubs, in die er und seine Freunde gerne gingen. Die Stadt war nicht sonderlich groß, bei 20.000 Einwohnern hatte ich aber natürlich auch nicht viel erwartet. Zum Schluss zeigte mir Niall noch den Lough Owel See. Rund um den See lagen Kieselsteine und auch eine große Menge an grüner Liegefläche erstreckte sich um den See. Das Besondere an dem See war die kleine Insel, Church Island, die sich in der Mitte befand. Niall erzähle mir, dass der See bei Anglern sehr beliebt war. Man konnte auch mit einem Boot auf die Insel rüberfahren. Wie gesagt es war eine kleine Insel, da drüben gab es bestimmt auch nichts allzu Interessantes.
Es musste bestimmt schon später Nachmittag sein, denn wir waren kurz nach Mittag weggefahren. Ich spürte, wie mein Magen langsam zu grummeln begann.
"Niall, ich könnte jetzt was zum Essen vertragen. Gib es hier irgendwo was?" fragte ich ihn und er sah mich nachdenklich an. "Ich wüsste ein gutes Restaurant, aber es ist nicht in der Stadt. Wir müssten eine Weile fahren..." antwortete er und sah mich gespannt an während er seine Hände in seine Hosentaschen, seiner blauen Jeans, rutschen ließ.
"So schnell werde ich sicher nicht verhungern. Also, warum nicht?" ich hatte ja nichts dagegen Niall wieder etwas singen zu hören. Mich störte es auch nicht Zeit mit ihm zu verbringen, er war mir mehr als nur sympathisch.
Wir verließen die Stadt und fuhren auf eine Autobahn auf. Wohin bringt mich dieser Typ?
"Wohin bringst du mich, Niall?" fragte ich ihn als ich zusah wie wir ein Auto nach dem anderen überholten.
"79 km noch." hörte ich Niall sagen als wir an einer Tafel vorbeifuhren. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf die Tafel erhaschen, bevor wie an ihr vorbei waren, darauf war zu lesen
'Dublin 79km'.
Langsam, aber doch verdichteten sich die grauen Wolken über unseren Köpfen und ließen dicke Tropfen auf das Auto regnen, auch der Wind wurde etwas stärker, man konnte es beim Fahren deutlich spüren, wie es das Auto etwas hin und riss.
"Das wird bald wieder aufhören, Amara. Nur keine Sorge." sagte Niall in ruhigem Ton. Er musste wohl gemerkt haben, dass ich meine Fingernägel in den Sitz seines Autos bohrte. Ich hasste es bei einem Unwetter im Auto zu sitzen, man brauchte doch nur mit dem Wagen rutschen und schon lag man auf dem Dach! Wenn es jetzt auch noch dunkel wäre, hätte ich totes Angst. Mir hatte es gereicht, als ich mit meiner Mutter eines Mal in der Nacht vor ein paar Jahren auf einen Berg fahren mussten. Es war verdammt nebelig, geregnet hatte es wie aus Eimern und dann ging auch nur EIN Scheibenwischer, zum Glück war es ihrer! Ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet lebend aus den Wagen auszusteigen. Diese Nacht hatte mich geprägt!
Ich hatte meiner Fingernägel aus den Sitzen gezogen, konnte aber trotzdem nicht ruhig sitzen bleiben. Ich konnte nicht anderes als angespannt in meinen Sitz hin und her zu rutschen, bis ich plötzlich etwas Warmes an meiner Hand spürte.
Niall hatte seine Hand auf meine gelegt, ich wusste, dass es nichts mit Gefühlen zu tun hatte, er versuchte mich nur zu beruhigen und das tat es, in der Tat.
Genau wie Niall es gesagt hatte ließ das Wetter wieder nach. Wir hatten inzwischen die graue Wolke ein Stück hinter uns gelassen und fuhren gerade von der Autobahn an.
Dublin.
Auch hier war es nicht sonderlich warm, der Wind blies durch mein Haar, welches wild im Wind wehte. Nur zu gut, dass ich dieses Mal meine Haare zu einem Zopf gebunden hatte, so konnten sie mir nicht die ganze Zeit im Gesicht kleben. Wir fuhren eine Allee entlang und blieben schließlich an einem Parkplatz zum Halten.
"Sind wir schon da?" fragte ich Niall und sah mich in der Gegend nach einem Restaurant um.
"Wir müssen noch ein Stück gehen, den es ist in der Innenstadt, da kann man nicht mit dem Auto hinfahren." erzählte er, während er sich eine schwarze Sonnenbrille aufsetzte. Ich sah ihn daraufhin fragend an.
"Du willst so gehen?" fragte ich ihn er sah mich verdutzt an.
"Ja damit man mich nicht erkennt!" erwiderte er und sah sich noch in den Rückspiegel um seine Haare zu richteten. Was bei dem Wind doch eh für die Katze war.
Ich blieb stumm und nickte nur. Wie er meint. Als Fan würde man ihn schon vom weitem erkennen, da war ich mir sicher. Aber na gut.
Wir gingen eine Weile eine enge Gasse entlang, an der uns einige Pensionisten entgegenkamen. Natürlich kannte von denen niemand den Sänger neben mir. An einem Blumenladen, einer kleinen Apotheke und auch an einer Konditorei waren bis jetzt vorbeigegangen.
Ab und zu konnte ich Blicke auf uns spüren, eher gesagt auf Niall, den auf der Straße gegenüber war, ein junges Mädchen, welches aussah, als würde sie Hyperventilieren als sie mit dem Finger in unsere Richtung zeigte. Nur schnell weg hier!
"Ist es noch weit?" fragte ich Niall neben mir, der von der Sache auf der anderen Seite so gar nichts mitbekam. "Du benimmst dich wie ein kleines Kind, aber nein da vorne ist es schon..." erwiderte er und ich boxte ihm gegen sie Schulter. Er rieb sich die Stelle und lachte leise. Wenn er lachte, musste ich immer lächeln, er hat so ein schönes lachen, bei dem man entweder mitmachen musste oder, wie ich, Mitlächeln.
Dort angekommen fragte Niall den Kellner nach einem Platz, an dem man nicht sofort gesehen wurde, einer, der etwas weiter weg von den Anderen war. Das schien kein Problem zu sein, den wir bekamen einen etwas weiter hinten im Restaurant bei einer Säule. Das Restaurant selbst wirkte Schlicht und auch war es nicht überfüllt. Perfekt!
"Ich könnte ein ganzes Pferd vertragen..." sagte ich eigentlich eher zu mir selbst als zu meinem Sitznachbarn, als ich die Speisekarte öffnete und mir die Tagesangebote durchlas.
Ich entschied mich für Pute vom Grill, mit Reis, Gemüse und Kräuterbutter. Niall hingegen bestellte sich ein saftiges Steak. Mein Magen machte vor Freude einen Sprung, als das Essen endlich an unseren Tisch gebracht wurde und ich das sehr gut Gewürzte Stück Fleisch verschlang. So gut hatte ich schon lange nicht mehr gegessen. Niall hatte Recht, als er sagte, dass es hier sehr gutes Essen gab! Später aßen wir noch ein Stück Torte und tranken ihn ruhe unsere Getränke aus. Wir redeten noch eine Weile bis der Ire dann unsere Rechnung bezahlte und wir uns wieder auf nach draußen machten.
"Hey. Lass uns da rein gehen!" sagte Niall nach einiger Zeit und deutete auf ein Kleidungsgeschäft auf der anderen Straßenseite. Es befanden sich zu unserem Glück nur wenige Kunden im Geschäft, die uns keine Beachtung schenkten. So konnten wir in Frieden shoppen. Ich hatte mir auch ein paar Klamotten gefunden wie zum Beispiel einen schwarzes Top mit ein paar Steinchen dran oder einer Jogginghose, von denen konnte ich nie zu viele haben und noch einige weitere Teile. Niall wurde auch fündig, er hatte einige Teile um seinen Arm hängen und einen neuen Hut trug er ebenfalls in der Hand.
"Den Hut zahl ich dir.." sagte ich zu ihm und nahm in den Hut ab.
"Hää warum das?" fragte er mich daraufhin und vordere seine Hand mit einer Handgeste wieder zurück. Aber ich schüttelte meinen Kopf.
"Du hast schon das Essen bezahlt und mich den ganzen Tag herumgefahren, da darf ich dir doch auch was kaufen..." ich stoppte kurz und drehte mich um, um zur Kasse zu gehen.
„…außerdem hattest du Geburtstag und hatte ich keine Ahnung... "fügte ich noch dazu und hörte Niall hinter mir seufzten. "Na gut, dann darf ich wohl gar nicht nein sagen!" hörte ich ihn hinter mir jammern.
"Jap.!" erwiderte ich und betonte das 'p' besonders. Wir bezahlten unsere Sachen und verließen den Laden, wir hatten beschlossen nach Hause zu fahren und an einem anderen Tag Dublin zu erkunden, da es schon langsam anfing zu dämmern. Der Wind wurde heftiger und als wir zum Auto zurückgingen, begann es wie verrückt zu Regnen. Als wir schließlich bei Nialls Range Rover ankamen waren wir beide patsch nass. Mein weißes Shirt war durch den regen durchsichtig geworden und man konnte meinen BH gut sehen, was natürlich auch Niall bemerkte, als er mich ansah. Ich bemerkte, wie sein Blick an mir hinunter wanderte.
Ich spürte die Hitze in meinem Gesicht und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Niall ließ seinen Blick ab von mir und räusperte sich nur. Eine Hand legte er auf seinen Schoss und die andere hatte er am Lenkrad. Wir saßen für eine Weile im Auto und sagten kein Wort. Von Nialls nassen Haaren tropfte ihm immer wieder etwas Regenwasser ins Gesicht, dass ihm dann die Wange runter lief. Er sah mich kurz an, bis er dann seine Hand vom Lenkrad nahm und sein Hemd begann aufzuknöpfen, welches er mir dann reichte.
Ich sah ihn kurz zögerlich an, aber nahm es dann doch. "Damit du nicht die Arme die ganze Zeit verschränken musst." nuschelte er nur, als ich es ihm aus der Hand nahm. "Wie wär’s, wenn wir heute hierbleiben?" fragte er mich, als ich mir gerade sein Hemd zu knöpfte.
"Hier? Im... im Auto?" fragte ich verwirrt nach und presste meine Lippen aufeinander. "Na, also in Dublin. In einem Hotel, nur für die Nacht... du willst ja bei Gewitter nicht Autofahren." erklärte er mir und sah mich gespannt an. Ich wich seinen Blick aus und schaute aus dem Fenster. Es würde bestimmt während der Fahrt dunkel werden, es regnete wie verrückt und der Wind...
"Ja, ich glaube du hast recht…" meinte ich und sah, wie er zu lächeln begann. Es schien mir, als würde er sich hier sehr gute auskennen, der er hatte gleich ein Hotel in der Nähe gefunden, dass sogar einen unterdachten Parkplatz hatte. Wir nahmen unsere Einkaufstaschen mit und gingen in die Lobby des Hotels. An der Rezeption stand eine ältere Dame, die uns gleich grüßte.
"Grüß Gott, wir bräuchten bitte ein Zimmer für eine Nacht." erklärte Niall und die Dame begann etwas im Computer zu tippen.
"Doppelzimmer?" fragte sie und sah von Niall zu mir und hob die Augenbrauen.
"Ähh ja.... also mit zwei getrennten Betten... bitte..." ergänzte Niall und ich nickte ihm zustimmend zu.
Im Zimmer angekommen meinte Niall, dass ich zuerst Duschen gehen sollte, was ich auch tat. Ich war richtig froh mir die nasse Kleidung vom Leib reißen zu können. Das warme Wasser fühlte sich so gut an meinen kalten Körper an. Ich hätte Stunden hier verbringen können, aber ich wollte Niall nicht die ganze Nacht warten lassen. Ich hatte mir ein Handtuch um den Körper gebunden und in ein weiteres hatte ich meine Haare gewickelt. Als ich wieder zurück ins Zimmer kam, sah ich, wie Niall nur in Boxershorts bekleidet am kleinen Sofa saß und irgendwas auf seinem Handy tat.
"Du... du ... du kannst schon rein..." stotterte ich und drehte mich in die andere Richtung. Warum war es mir peinlich ihm so zu sehen, immerhin stand ich auch nur mit einem Handtuch um mich vor ihm?
"Ich habe unseren Eltern Bescheid gesagt, dass wir heute über die Nacht hierbleiben. Und falls dich deine Mutter fragt, ja du hattest ein Einzelzimmer. Okay?" fragte er mich und ich musste kichern. "Geht klar..."
Niall verabschiedete sich kurz darauf ins Badezimmer und ich schlüpfte in meine neue Kleidung, die ich mir heute gekauft hatte, nur gut, dass ich mir auch eine Jogginghose gegönnt hatte. Unsere alte Kleidung hatten wir auf die Heizkörper gelegt, damit sie morgen wieder trocken sein würden. Ich hatte derweil den Fernseher eingeschaltet und zappte durch die Kanäle als Niall nach einiger Zeit wieder aus dem Bad kam. Er hatte wieder nur die Boxershorts an und ging dann zu seiner Einkaufstasche, die auf einen Stuhl lag, aus der er sich eines seiner neuen Shirts nahm. Er nahm das Etikett ab und schlüpft dann hinein.
"Was schauen wir uns den an?" fragte er mich als er sich in sein Bett neben mir fallen ließ. "Ich weiß nicht, spielt momentan nur Mist!" informierte ich ihn und warf ihm die Fernbedienung zu. "Schau du mal... ich finde nichts das mich interessiert..."
Er zappte auch eine Weile durch die Kanäle bis er schlussendlich den Fernseher ausschaltete und die Fernbedienung auf das Nachtkästchen, das unsere Betten trennte, legte. Das einzige Licht das den Raum beleuchtet, war die kleine Lampe, die auch auf diesen Nachtkästchen lag. Ich rutsche weiter nach unten in meinem Bett und zog mir die Decke bis zum Kopf.
Niall hatte seinen Kopf mit seiner Hand abgestützt und sah mich einfach nur an. Wir redeten nicht mehr viel miteinander. Die Stille im Raum war keine dieser unangenehmen, sondern eine angenehme.
Ich lag schon einige Stunden lang wach im Bett und beobachtet Niall wie er ruhig schlief. Er sah sehr friedlich aus, wie er da lag und ab und zu etwas brabbelte, während er seinen Mund ein Stückchen geöffnet hatte. Ich kam mir ein bisschen seltsam vor ihm die ganze Zeit so zu beobachten, aber ich konnte einfach nicht einschlafen. Der Wind pfiff durch die Fenster und der Regen, der gegen das Fenster Klatsche machten mir das unmöglich. Ich bekam die ganze Nacht kein Auge zu.
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Kapitel: | 5 | |
Sätze: | 832 | |
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