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Kapitel: | 2 | |
Sätze: | 50 | |
Wörter: | 1.874 | |
Zeichen: | 10.966 |
Abgrund ohnegleichen (San Francisco, 2291)
Vorwort
Willkommen im Ödland von Amerika, die Welt liegt in Trümmern und nur Wenige haben dennuklearen Winter überlebt, die letzten verbliebenen Überlebenden kämpfen in verbitterten Schlachten um die letzten Ressourcen und um das nackte Überleben.
Das Ödland dieser einst so mächtigen Nation ist lebensfeindlich und trist, kaum eine Pflanze will so recht wachsen und auch die Tiere sind selten geworden, zudem sind sie von zahlreichen Mutationen betroffen, die sie teils zu abschreckenden und gefährlichen Wesen deformiert haben.
Wir befinden uns an der Westküste, in den Trümmern von San Francisco. Jeden Tag kommen mehr und mehr Ranger der RNK in die Stadt, um neue Männer für den Kampf gegen die Legion zu rekrutieren.
Außerdem durchstreifen gut bewaffnete Raiderbanden die alten Ruinen der Stadt, um sie nach brauchbaren Dingen zu durchsuchen.
Die Legion hat den alten Staudamm nahe New Vegas nach einer blutigen Schlacht gesprengt und ist nun auf dem Vormarsch in Richtung Westen. Anscheinend sind sie fest dazu entschlossen die RNK bis auf den letzten Mann abzuschlachten und die übrigen Menschen der Stadt zu versklaven, immer wieder gelingt es kleineren Truppenverbänden in die Stadt einzudringen und wichtige Vorposten der Ranger zu zerstören.
Srapvalley
Scrapvalley liegt in sicherer Entfernung zur Stadt, knapp 50 Meilen vor San Francisco. Der ehemalige Verladebahnhof bietet ideale Voraussetzungen für ein Lager, unzählig viele Waggons stehen hier verteilt auf siebenundzwanzig Gleisen.
Dieser riesige Schrottplatz beherbergt noch einiges an Technik, welche noch nicht ausgeschlachtet oder zerstört wurde.
Gut geschützt zwischen den Wracks, den Überresten der ehemals so imposanten Züge des NH&M Services und der Kräne, die einstmals von Prometeus Coal hier errichtet worden waren, durchstreift Logan die alten Wracks der Züge und die Ruinen der ehemaligen Werkshallen.
Er ist stehts auf der Suche nach brauchbaren Materialien für den Ausbau seines Waggons oder auf der Jagd nach ein paar Maulwurfsratten für eine ordentliche Mahlzeit am abendlichen Lagerfeuer. Nur äußerst selten, wenn er wirklich droht zu verhungern oder zu verdursten, verlässt er sein „Scrapvalley“, wie er es manchmal liebevoll nennt.
Logan
Er ist ein Einsiedler, er lebt zurückgezogen und versucht sein Dasein weitestgehend allein zu bewältigen, nur im Notfall sucht er die Stadt auf, das letzte mal um seine Radaway- und Wasserbestände nachzufüllen und etwas von seinem Schrott gegen ein paar Kronkorken einzutauschen. Wenn er ein wenig Zeit findet und ihm die Technik keinen Strich durch die Rechnung macht, versucht er seinen Pipboy, den er in einem Waggon von Vault-Tec gefunden hat in Gang zu bringen.
Die Vorkriegstechnik ist für ihn sehr wertvoll und vom größten Interesse, das war überhaupt der Grund warum er sich einst von Greenfield aus auf den gefährlichen Weg nach San Francisco gemacht hatte. Er träumte von einer blühenden Zukunft in der Stadt die ihn von klein auf schon anzog. Er hatte Postkarten von der riesigen Brücke gesehen die sich über die Bucht der Stadt erstreckte. Seine Eltern hatten ihm gesagt, dass dort die RNK dabei wäre ein altes Kernkraftwerk wieder ans Laufen zu bringen, um die ganze Region wieder mit Strom zu versorgen. In dieser Stadt wollte er im Dienst der Wissenschaft Großes leisten und sich den Wissenschaftlern der RNK anschließen. Doch nachdem er endlich die Stadt erreichte, musste er feststellen, dass die RNK seitdem der Kampf mit der Legion so schlecht verlief, nur noch Bedarf an Rekruten und Söldnern hatte, die Bemühungen das alte Kraftwerk wieder ans Netz zu bringen, waren auf Grund von mangelndem Personal und Ressourcen gescheitert.
Seiner Heimat und seiner Familie hatte er den Rücken gekehrt, sie hatten ihm gesagt, dass er es nie schaffen würde und wie verrückt seine Idee gewesen sei. Begleiten wollten sie ihn auch nicht, „Selbstmord“ hatten sie es genannt.
So verschlug es ihn auf der Suche nach einem neuen Zuhause auf den alten Verladebahnhof. Seit ungefähr zwei Jahren lebt er nun schon dort, es ist zwar nicht komfortabel aber dafür einigermaßen sicher.
Die Nacht vor dem Erwachen
Es ist drei Uhr in der Nacht, draußen vor dem Fenster von Logans Waggon sind schemenhaft ein paar gebeugte Gestalten zu erkennen, langsam nähern sie sich der Tür vor seiner Behausung.
Behände schwingt sich eine der Gestalten auf den Waggon, ohne dabei auch nur das leiseste Geräusch zu verursachen, auch die andere Gestalt verschwindet kurz darauf geräuschlos auf dem Dach.
Ein ganz normaler Morgen
Als ich meine Augen öffne, kann ich wie immer als erstes das alte NukaCola Poster an der rostigen Blechwand, gegenüber von meinem Bett erkennen. Wie gewohnt greife ich nach meiner alten Wollmütze, die auf der alten Gepäckablage über mir liegt und streife sie mir über den Kopf. Letzte Nacht habe ich nicht gut geschlafen, mir war als würde mich jemand beobachten, immer wieder bin ich wach geworden und hab aus dem Fenster geblickt, es war nichts zu sehen.
Mein Frühstück hatte ich mir am Vortag zubereitet, hmm lecker, Rad-Kakerlake, schon wieder. Den letzten ordentlichen Bissen Mirelurk hatte ich in einer kleinen Kaschemme in San Francisco. Nachdem ich aus dem Fenster blicke und nichts erkennen konnte, gehe ich zu meinem Radio um nach den neuesten Nachrichten aus dem Ödland zu horchen, seitdem ich vor einem halben Jahr eine neue Antenne auf dem Dach meines Waggons installiert habe, empfange ich Galaxy News Radio, der Typ im Radio nennt seinen Sender auch „Die Stimme der Freiheit“, irgendwie gefällt mir das.
Seltsamer Weise bekomme ich beim Einschalten des Radios nur ein Rauschen rein, nachdem ich ein paar mal auf den alten Kasten geschlagen und alle Kabel geprüft habe, wende ich mich der Tür zu um einen Blick auf das Dach zu werfen, vielleicht hat ja die Antenne ein Problem.
Als ich die Türklinke mit meiner rechten Hand umschließe, kommt es mir vor als würde ich versteinern, ein Schmerz umfängt schlagartig meinen ganzen Körper und hat ihn fest in seiner Gewalt, mir ist als würde man von allen Seiten auf mich eindrücken. „Strom“ geht es mir durch den Kopf, während ich krampfhaft versuche die Türklinke los zulassen. Mein Herzschlag steigt und steigt und setzt dann schließlich aus, Dunkelheit umfängt mich.
Erwachen mit Schmerzen
Als ich wieder zur Besinnung komme verspüre ich einen stechenden Schmerz der sich wie eine Nadel in mein Hirn bohrt, auch das Atmen fällt mir schwer, zudem merke ich wie mein Herz bei jedem Schlag leicht verkrampft, bevor es wieder zum nächsten Schlag ansetzt. Die Dunkelheit die mich umgibt als ich meine Augen öffne lässt mich für einen Augenblick in Panik verfallen.
„Wo bin ich hier, was ist passiert!“ Geht es mir durch den Kopf, während ich versuche Orientierung in der Dunkelheit zu erlangen.
Vorsichtig taste ich mich voran, bis ich an eine Wand in unmittelbarer Nähe vor mir stoße. Langsam ziehe ich meinen noch schmerzenden Körper an der Wand hoch.
Als meine Sinne langsam zurück kehren kann ich den Geruch von Benzin vernehmen, die Luft ist stickig und abgestanden, jeder Atemzug brennt in der Lunge. Nachdem ich mich weiter voran getastet habe, stoße ich an einen Gegenstand aus Metall, nach genauerem Betasten erkenne ich, dass es ein altes Ölfass sein muss. Als ich den Raum gerade weiter erkunden will verliere ich plötzlich den Halt, alles um mich herum hat sich ruckartig in Bewegung versetzt, unkontrolliert stürze ich gegen das Ölfass und bleibe erst einmal reglos liegen.
Ein Geräusch von berstendem Stahl durchzieht die Luft und alles um mich herum wird von starken Vibrationen und Schlägen erschüttert, immer wieder fallen schwere Gegenstände mit ohrenbetäubenden Lärm zu Boden.
Von draußen kann ich einige Stimmen etwas schreien hören, doch verstehe ich den Wortlaut nicht. Panik und Angst machen sich in mir breit, während ich versuche halt zu finden. Hinter mir höre ich nun wie etwas mit einem dumpfen Schlag von außen gegen die Wand fliegt.
Eine Detonation reißt die Wand auf und hinterlässt ein klaffendes Loch, die Druckwelle erfasst mich und raubt mir den Atem, ein lautes Fiepen ertönt in meinen Ohren und ich habe damit zu kämpfen nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren. Draußen erkenne ich ein paar bewaffnete Gestalten, die hinter einem Haufen Schrott Deckung gesucht haben. Ihre Waffen sehen improvisiert und ihr körperlicher Zustand sieht erbärmlich aus, doch scheinen sie fest dazu entschlossen zu sein ihre Stellung zu halten und dem Angriff zu trotzen.
In einiger Entfernung hinter dem Schrott, kann ich eine Standarte der Legion erkennen. Vorsichtig versuche ich nun zu dem Loch zu kriechen und kann erkennen, wie sich der Trupp der Legion immer weiter nähert. So laut es mir nur möglich ist, versuche ich auf mich aufmerksam zu machen, doch muss ich feststellen, dass mir meine Stimme versagt. Mein Körper hat keine Kraft mehr und auch mein Geist driftet immer wieder vom Geschehen ab. Neben mir kann ich so etwas wie einen Schalter erkennen, in der Hoffnung irgendwie noch auf mich aufmerksam zu machen, ziehe ich daran und kann noch sehen wie sich eine Beleuchtung an der Decke einschaltet. Immer zusammenhangsloser wird das Geschehen um mich, bis mich plötzlich jemand ergreift, schüttelt und anschließend zu mir spricht. „Wach auf, los wach endlich auf , wir müssen sofort von hier weg!“
Vor mir steht ein junger Mann, mit fast noch kindlichen Gesichtszügen, in seiner rechten Hand hält er eine alte chinesische Pistole, mit seiner linken greift er mir nun unter die Arme um mich aufzurichten. „Mein Name ist John, ich hol dich hier raus!“Mit aller Mühe versuche ich nicht gleich wieder zusammenzubrechen und stütze mich so gut es geht auf John. Zusammen schaffen wir es gerade so aus dem Loch zu klettern, bevor mir die Beine komplett versagen, kurz bevor ich zu Boden falle kommt mir noch jemand zu Hilfe, um mich aufzufangen, zusammen tragen sie mich in Deckung. Das Gefecht dauert noch eine gefühlte Ewigkeit bevor die Legion sich nach schweren Verlusten zurückzieht.
Nach dem Rückzug machen sich meine Retter daran ihre Verwundeten und Gefallenen vom Schlachtfeld zu tragen. Von meinem Platz aus kann ich erkennen wie John eine Weile vor einem der Toten stehen bleibt, bevor er schließlich salutiert und ihm dann seine Erkennungsmarke vom Hals nimmt. Geschultert trägt er seinen Kameraden vom Feld und verschwindet aus meiner Sicht. Eine Weile liege ich noch hinter dem Schrott im Dreck, bevor sich mir eine Frau zuwendet. „Hey, kannst du mich hören, mein Name ist Mac. Mach mal deinen Oberkörper frei, ich will sehen ob du was gebrochen hast!“ Nachdem ich mich von dem Fetzen befreit habe betastet sie meine Rippen. „Scheint alles in Ordnung zu sein, finde keinen Bruch, hier nimm das, damit sollte es dir bald besser gehen.“
Sie hält mir eine Pillendose mit der Aufschrift Buffout entgegen. Nachdem ich ein paar der Pillen geschluckt habe, lehne ich mich erst einmal zurück und warte darauf, dass die Wirkung einsetzt.
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