Hallo, der Mörder bin ich!

Am 29.7.2020 um 17:31 von JoPeregrin auf StoryHub veröffentlicht

1. Kapitel: Ein Ausflug in die Geschichte

Ja, liebe Leserinnen und Leser, Sie haben schon richtig verstanden. Ich war es gewesen, der mit jedem Gedanken einen Mord genau geplant hatte.
Bevor ich näher auf meinen Mord eingehe, möchte ich mich erst einmal als Frederick, geboren am 26. Juni 1939, dem letzten Spross der Familie Breckholm vorstellen. Die Breckholms gehören seit Generationen zum sehr vermögenden und vornehmen Kreis der Hamburger Hanseaten.
Wenn man mit dem Ausflugsschiff langsam und beschaulich in Hamburg über die Außenalster in nordwestlicher Richtung fährt, kommt man am Ende der Fahrt an den prächtigen Villen der Hamburger Reichen vorbei. Die Parkähnlichen Grundstücke liegen am Ufer ohne Büsche, Hecken oder Mauern, die dem Besucher den Einblick verwehren könnten. Stets fährt der Kapitän sein Schiff ganz nahe ans Ufer heran, so dass die Gäste weit in die gepflegten Gärten blicken können. Vom Ufer aus gehen die Anlegestege, an denen riesige Segelboote vertäut sind, weit in die Alster hinaus. Die Gärten werden von großartigen Rhododendronbüschen beherrscht, die im Sommer im zarten lila und rosa erblühen.
Ich denke noch gerne an die vielen schönen Stunden, die ich in den Sommern der vierziger und fünfziger Jahre des vergangenen Jahrtausends mit meinem Großvater, Michael Breckholm, geboren 1876, in unserem Garten am Ufer der Alster verbrachte. Wir lagen in bequemen Liegestühlen – zwischen uns ein rundes Riedgeflochtenes Tischchen, auf dem Gläser, eine Karaffe Saft und eine Dose Kekse standen. Ich kann mich noch ganz genau an das Gespräch im Sommer 1950 erinnern. Voller Enthusiasmus erklärte mir mein Großvater, dass es keinen interessanteren und herausfordernden Beruf als den des Bankkaufmanns gäbe. Er müsse es ja wissen, da er nach seiner Lehre und Intensivausbildung in Hamburg von seinem Vater ,Wilhelm Breckholm, 1904 als Direktor und Leiter der Filiale der Deutsch-Asiatischen Bank in Hongkong versetzt wurde und dort bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs, also bis 1914, die Stellung hielt. Er war zu einer richtigen „Old-China-Hand“ geworden.
Großvaters Vater, Wilhelm Breckholm, geboren 1850, war mein Urgroßvater. Er war Direktor der Norddeutschen Kreditbank in Hamburg, bis er von Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1889 den Auftrag erhielt, in Shanghai im Kaiserreich China eine Bank mit dem Namen Deutsch-Asiatische Bank zu gründen. Der Kaiser stattete die erste deutsche Bank in China mit fünf Millionen Shanghai Taels aus.
Ich wollte von Großvater erfahren, mit welchen Geschäftsaktivitäten denn der Kaiser bzw. das Auswärtige Amt, seinen Vater, Wilhelm Breckholm, beauftragt hatte.
Großvater erklärte: „Die Deutsch-Asiatische Bank hatte den Auftrag, für die chinesische Regierung durch das Zeichnen von chinesischen Staatpapieren die Mittel zu generieren, die erforderlich waren, um eine Eisenbahnlinie von Shanghai über Peking und über den Grenzfluss Ussuri nach Russland zu bauen. Direkt hinter der Ururi-Grenze sollte die chinesische Eisenbahnlinie, an die erst in den achtziger Jahren fertig gestellte russische Transsibirische Eisenbahn angeschlossen werden. Ich bin selbst mit 18 Jahren“, erzählte Großvater weiter, „mit der Bahn 1894 von Shanghai nach Berlin gefahren. Die gesamte Fahrt mit einigen Pausen an kleineren Haltestellen und einem längeren Aufenthalt in Moskau dauerte 13 Tage und 12 Nächte. Nachdem ich in Hamburg und Berlin meine Aufgaben erledigt hatte, fuhr ich mit derselben Bahn wieder nach Shanghai zurück.“
Die Blüte der Geschäftstätigkeit der Deutsch-Asiatischen Bank kam mit dem Jahr 1897. Großvater war 21 Jahre alt als Kaiser Wilhelm dem politisch und gesundheitlich geschwächten Kaiser Guangxu (aus der Quing-Dinastie) eine Region im Süd Osten Chinas, nämlich Kiautschou entriss. Lt. Vertrag sollte diese Region mit der Hauptstadt Tsingtau 99 Jahre lang deutsche Kolonie bleiben.
Was China in den Ruin trieb und gegenüber den Großmächten in jeder Weise schwächte, war die Tatsache, dass die Engländer für die in den Jahren 1866 bis 68 aus China importierten Waren nicht mit dem handelsüblichen Silber, sondern mit Opium, das sie in Indien anbauten, bezahlten. Große Teile der Bevölkerung - der Zoll, die Polizei, das Militär und die Beamten bis hinauf zum Kaiser – wurden süchtig und abhängig vom englischen Opium-Nachschub. Nicht nur die Engländer konnten sich jetzt aus China holen, was sie wollten, sondern auch die Russen, die Franzosen und eben auch die Deutschen.
Von dieser Schwäche Chinas profitierte auch mein Urgroßvater Wilhelm Breckholm. Von Shangai aus gründete er Filialen in Tsingtau, Tiensin, Hankow, Tsinanfu, Peking und Canton in China, aber auch in Kobe und Yokohama, in Hongkong, Singapur und in Kalkutta.
Nun erfuhr ich von Großvater, dass er 1904 von seinem Vater Wilhelm zum Leiter der Filiale in Hongkong ernannt wurde. Hongkong wurde zur wichtigsten Drehscheibe im Fernen Osten. Friedlich lebten die Chinesen - nachdem der Boxeraufstand 1901 blutig niedergeschlagen worden war – mit den Russen, Amerikanern und Europäern zusammen bis - ja bis 1914 der erste Weltkrieg ausbrach. Die Boomjahre fanden ein jähes Ende.
1914 mussten alle Filialen geschlossen und die deutschen Mitarbeiter evakuiert werden. Auch meine Großmutter musste mit meinem in Hongkong geborenen, damals zehn Jahre alten Vater, Christian, Hongkong verlassen. Die vielen deutschen Zivilisten wurden von einem deutschen Kriegsschiff abgeholt und unter Meidung aller englischen Stützpunkte in die Heimat gebracht. Sämtliche wehrtauglichen deutschen Männer dagegen, so wie Großvater, mussten sich so schnell wie möglich nach Tsingtau zum deutschen Stadtkommandanten begeben. Großvater war damals mit 38 Jahren in der Blüte seines Lebens.
Es ging darum, die Kolonie Kiautschou mit der Hauptstadt Tsingtau gegen den Einmarsch der Japaner, die inzwischen mit den Engländern liiert waren, zu verteidigen. Aber schon im November 1914 geriet Großvater in japanische Gefangenschaft. Bis zu seiner Entlassung 1919 musste er auf der Insel Honshu in einem Steinbruch in den Nihon Alps (japanische Alpen) Schwerstarbeit leisten. Von der harten Arbeit abgesehen, hätte er aber nichts zu beklagen gehabt. Großvater erzählte weiter, dass sie eine Gruppe von 40 Mann gewesen seien, vorzüglich ernährt worden seien und genügend Erholungspausen gehabt hätten. Jeden Abend nach getaner Arbeit strömten sie zu den Duschen, wo sie sich ausgiebig waschen konnten.
Schon vom ersten Tage an, habe Großvater bemerkt, dass einer der Gefangenenaufseher ein Auge auf ihn geworfen hätte. 
„Was meinst Du mit ‚der Aufseher habe ein Auge auf Dich geworfen’?“ fragte ich neugierig. 
„Weißt du“, erklärte Großvater bereitwillig. „Es gibt doch bei uns allen eine Vorstellung von einem schönen begehrenswerten Mann. Besonders für einen Japaner entsprach ich einem solchen Idol. Ich war sehr viel größer als irgendein Japaner im Gefangenenlager - dazu schlank, hatte lange blonde Haare und strahlend blaue Augen. Dieser Aufseher sah mich mit einem schmachtenden begierigen Blick an. Ich fühlte, dass ich sehr anziehend auf ihn wirkte. Und ich genoss seine Blicke und Gesten. Ich hatte gar nichts dagegen. Denn auch in mir flammte eine bisher nicht gekannte Zuneigung zu einem Mann – in diesem Fall einem japanischen – auf.“ 
„Verstehe ich Dich recht, Großvater? Du sprichst von deiner Zuneigung zu einem Mann? Ich glaube, ich kann dich gut verstehen. Denn ich stoße im Ruderclub oft auf junge sportliche Männer, die ich sehr begehrenswert finde. Ich hätte dir nie davon erzählt, wenn Du mir nicht jetzt von Deiner Kriegsgefangenschaft und deiner Zuneigung zu deinem Aufseher erzählt hättest. Nun gut. Aber, wie ging es weiter im Duschraum?“ 
„Du bist ja richtig neugierig geworden? Ich habe noch nie über dieses Erlebnis erzählt, weil es mir peinlich ist, zuzugeben, dass mir mein japanischer Aufseher näher gekommen ist. Und ich weiß auch nicht, ob ich dir das erzählen soll. Du bist schließlich mein Enkelsohn, 12 Jahre alt und noch völlig unerfahren. Du bist sozusagen noch jungfräulich. Man hat dich noch nicht über alles aufgeklärt, was zwischen Mann und Frau und vor allem zwischen Mann und Mann so alles ablaufen kann. Verlierst Du nicht allen Respekt vor mir, Deinem Großvater, wenn Du erfährst, wie geil ich damals war? Müsst ich mich nicht jedes Mal schämen, wenn ich dir in die Augen schaue?“ 
„Noch hast du mir nicht erzählt, was dich so geil gemacht hat. Aber du bist schon sehr weit gegangen, hast mich neugierig gemacht und meine Fantasien beflügelt. Ich glaube, du hast den Rubikon schon überquert. Als du in Japan im Steinbruch gearbeitet hast, warst du lange Jahre ohne Frau. Denn Großmutter weilte ja schon seit 1914 in Deutschland. Du warst damals in den besten Jahren und mangels Frau hast du eben eine Zuneigung zu deinem Aufseher entwickelt. Das kann ich doch nachvollziehen, Großvater. Das muss dich doch nicht verlegen machen. Du hast vorhin gesagt, ich sei noch sehr jung und unerfahren. Das stimmt. Und deshalb fehlt mir die Vorstellung, was der Japaner mit dir gemacht hat. Also stelle meine Neugierde nicht länger auf die Folter und erzähle mir von Deinem Erlebnis mit Deinem Aufseher.“
„Also gut“, lenkte Großvater ein und erzählte, dass sein Aufseher ihm eines Tages zu verstehen gab, er möge ihn - nur mit einem Handtuch um die Hüften - in den Massageraum begleiten. Normalerweise hatten wir Kriegsgefangene keinen Zutritt zum japanischen Massageraum. Dieser war ausschließlich für japanische Offiziere reserviert. Ich trat ein und sah, wie mein Aufseher in einer Umkleidekabine verschwand, in der er seine Uniform ablegte und nur mit einem Handtuch um die Hüften wieder erschien. Dann deutete er mir an, dass ich mich rücklings auf ein körperbreites Brett legen möge, das sich über einer Badewanne befand. Die Wanne war bis oben mit einem duftenden Schaumbad gefüllt.“ 
Großvater erzählte weiter: „Ich lag also nackt auf dem Brett über dem dampfenden Schaumbad und starrte nach oben – gespannt auf das, was mich erwarten würde. Mein Begleiter, der seine begierigen Augen auf meinen Körper richtete, nahm einen großen Schwamm und rieb mich von oben bis unten mit Seifenschaum ab. Mein Körper wurde im Nu heiß und durchblutet – ein ausgesprochen angenehmes Gefühl. Dann nahm er ein großes Stück Seife und seifte in aller Ruhe und Bedächtigkeit meine Füße ein, wobei er von Zeit zu Zeit die Seife ins Wasser tauchte, so dass sie feucht und geschmeidig blieb. Es gefiel mir, wie er jede einzelne Zehe massierte, sie zog und nach oben und unten drückte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass die Art und Weise, wie er meine Zehen massierte, mich mehr und mehr stimulierte. Dann arbeitete er sich über die Unterschenkel hinauf zu meinen Oberschenkeln. Jetzt stellte er sich auf die rechte Seite und massierte sehr zart die Innenseite meiner Oberschenkel. Dabei stießen seine Finger immer wie zufällig gegen Glied und Hoden. Inzwischen hatte sich bei mir eine Geilheit eingestellt, die dazu führte, dass es zwischen meinen Beinen zu einer kräftigen Erektion gekommen war. Ich war voller Lust und ließ alles an mir geschehen. Ich hatte nur einen Wunsch, nämlich den, dass die Massage nie aufhören möge. Mein japanischer Offizier beugte sich über die Innenseite meiner gespreizten Oberschenkel und massierte diese sehr zart - immer wieder mit kleinen Stößen gegen Hoden und Glied. Ich konnte sehen, dass die Eichel inzwischen wegen der starken Durchblutung stark geschwollen und feuerrot geworden war. Ganz oben auf dem Schlitz glänzte ein Sehnsuchtströpfen – ein Vorbote des sehr bald zu erwartenden Samenergusses. Aber dazu kam es noch lange nicht. Denn jetzt wurden erst die erogenen Zonen am Hals und Nacken und am Unterleib massiert. Inzwischen bäumte ich mein Becken auf vor Lust, spreizte meine Beine noch weiter auseinander als bisher und keuchte vor Lust. Jetzt endlich war es so weit, dass der Gefangenenaufseher sich direkt mit meinem Penis beschäftigte. Er hielt die Hoden hoch mit der einen Hand und mit der anderen Hand massierte er den Damm, also die Stelle zwischen After und Hoden. Dann umklammerte er meinen Penis mit beiden Händen und begann, ihn vom Hoden bis zur Eichel regelmäßig zu massieren. Schließlich passierte das, was ja passieren musste. Mein Sperma schoss aus der Eichel und spritzte mit voller Wucht in den offenen Mund des über mir gebeugten Japaners. Das war kein Zufall: Der routinierte Japaner sah, was da kommen würde und hielt seinen Kopf mit weit geöffnetem Mund genau in die Richtung, aus der der Schuss kommen musste. Mit großem Genuss schluckte er mein Sperma. Für ihn war es das Sperma eines Vorzeige-Germanen. Er war offensichtlich stolz darauf. Denn welch anderer Japaner in der ganzen Welt hat schon mal die Gelegenheit, das Sperma – also das Edelste, was ein Mann zu vergeben hat – eines deutschen Traummannes zu vereinnahmen. Dann nahm er wieder den großen Schwamm und seifte mich von oben bis unten ab.
Am Ende fühlte ich mich sauber und wie neu geboren. Der sexuelle Druck, denn ich seit dem Beginn der Gefangenschaft hatte, war völlig gewichen.
Während der gesamten fünf Jahre der Gefangenschaft wurde diese herrliche „Gefangenenfolter“ immer und immer wieder an mir verübt. Wenn ich mal keine Lust hatte, dann gab ich dies dem Aufseher noch während ich unter der Dusche stand, durch Zeichen zu verstehen. Ich konnte mich ja mit meinen „Folterknecht“ in keiner Sprache verständigen. Er sprach kein Wort Deutsch oder Englisch und ich hatte nicht die geringste Ahnung von der japanischen Sprache. So verlief die Massage stets absolut schweigsam. Über was hätten wir uns auch unterhalten können? An Sonn- und Feiertagen, an denen nicht im Bergwerk gearbeitet wurde, war der Dusch- und Massageraum geschlossen.
Übrigens – und das musst Du wissen, lieber Frederick – ich selbst bin bei diesen Massagen nie selbst tätig geworden. Ich habe also nie meinen Masseur angefasst – geschweige denn ihn zwischen seine Beine gegriffen. Mich hat auch nie interessiert, was sich unter seinem Lendenschurz befand.“
„Großvater“, unterbrach ich jetzt. „Mir wird ganz kribbelig bei der Vorstellung, dass mir eines Tages ein junger schöner Mann mit knackigem Hintern zwischen die Beine greift.“
„Erotische asiatische Massagen kannst du ja selbst am eigenen Leib erleben, wenn du die Nachfolge deines Vaters bei der Deutsch-Asiatischen Bank in Hongkong antrittst. Wie du weißt, befindet sich ja Christian, dein Vater, schon seit August 1955 im Auftrag des Deutschen Bankenverbands in Hongkong. Er soll den Markt für die Eröffnung einer Filiale der vor einigen Jahren in Hamburg wieder gegründeten Deutsch-Asiatischen Bank sondieren. Das Wirtschafts- und Finanzministerium brennt darauf, in Fernost wieder mit einer Bank vertreten zu sein. Er sollte feststellen, was sich in Hongkong seit dem Jahre 1914, als alle Deutschen Hals über Kopf wegen des Ausbruchs des 1. Weltkriegs die britische Kronkolonie fluchtartig verlassen mussten, getan hat.“

2. Kapitel: Anfänge in Hongkong

Inzwischen schreiben wir den Januar des Jahres 1968. Letzten Juni wurde ich 29 Jahre alt. Ich wollte der Nachfolger meines Vaters, Christian Breckholm, in Hongkong werden. 1956 wurde die Filiale der Deutsch-Asiatischen Bank in Hongkong eröffnet und mein Vater wurde zum Filialleiter ernannt. Jetzt im Januar 1968, an seinem 64. Geburtstag, rief er mich zu sich nach Hongkong. Er wollte noch bis zu seinem 65. Geburtstag, also bis Januar 1969, in Hongkong bleiben. Dann wollte er zurück nach Deutschland, weil meine Mutter das tropische Klima nicht vertrug. Somit konnte er mich also noch ein volles Jahr in die Besonderheiten des Hongkonger Bankwesens einarbeiten und mich bei den Kunden der Bank einführen. Auch mit der deutschen Gesellschaft in Hongkong wollte mich mein Vater bekannt machen.
Großvater hätte meine Versetzung nach Hongkong sicherlich gerne miterlebt. Aber er war schon 1957 im Alter von 81 Jahren gestorben. 
Meine Eltern holten mich vom Kai Tak Flugplatz ab und brachten mich in ein berühmtes Boarding House. Es hieß „Church Guest House“ und diente Anfang der fünfziger Jahre als Kulisse für den Film Susi Wong. Kurze Zeit später fand ich in Repulsbay ein geräumiges Appartement mit einem großartigen Blick aufs Meer und die Insel Lantao. 
Während unserer gemeinsamen Zeit erklärte mir mein Vater die Besonderheiten der chinesischen Mentalität. Der Chinese stellt seinen Zeitgenossen nie bloß. Er darf den anderen nicht auf seine Fehler aufmerksam machen oder ihn in irgendeiner Weise in Verlegenheit bringen.
Mein Vater legte mir die Firma Wing Ling Knitting Factory ans Herz. Sie war unser wichtigster Kunde, an dem unsere Filiale am meisten verdiente. Wing Ling erhielt über unsere Bank von großen deutschen Strickwarenhändlern Akkreditive in Millionenhöhe. Unter diesen Akkreditiven wurde unsere Bank ermächtigt, gegen Vorlage von genau spezifizierten Dokumenten Zahlung an Wing Ling zu leisten. Im Gegenzug konnten wir genau die Höhe unserer Zahlungen von deutschen Banken anfordern. Unser Geschäft lag nun darin, dass wir diese Verschiffungen bevorschussten. Zur Herstellung der Strickwaren musste Wing Ling Maschinen leasen, Löhne und die Miete für die Produktionshallen bezahlen und vor allem den Kauf des Materials, nämlich Wolle und Acrylgarne in bar bezahlen. 
All diese Posten mussten wir als Bank vorfinanzieren, d.h. darauf vertrauen, dass Wing Ling bei Versandt uns genau die von den deutschen Banken spezifizierten Dokumente vorlegen konnte. Denn nur auf diese Weise konnten wir uns bei der Akkreditiv eröffnenden Bank remboursieren und damit den Kredit begleichen. Unser Risiko hatte sich auf diese Weise erledigt. 
Die Zeit vom Einkauf der Acrylgarne bis zur Vorlage der Produktions- und Verschiffungsdokumente betrug in der Regel 6 Monate. Um Wing Ling die Produktion zu ermöglichen, mussten wir der Firma also mit einer sechsmonatigen Vorfinanzierung zur Verfügung stehen. Dieses Risiko konnte ich nur überwachen, indem ich laufend die Firma besuchte und die Produktion kontrollierte. Deswegen sah ich den Inhaber der Firma, Mr. Lee, und seine hübsche Tochter Sue Ellen regelmäßig. 
Es war nicht lange nachdem meine Eltern Hongkong verlassen hatten, das ich von unserem Kunden Zung Fu zum Abendessen eingeladen war. Man traf sich in einem chinesischen Restaurant in einem Viertel ziemlich außerhalb der europäisch geprägten City. Es wurde viel gegessen und noch mehr getrunken, weil die Kellner die Weingläser nach jedem Gang erneut mit heißem Reiswein füllten. Dann standen wir alle auf und riefen „Jam Sui“, tranken unser Glas aus und drehten es um. Als Herr Zu die Rechnung schließlich bezahlt und die Tafel aufgehoben hatte, begaben er und alle seine Kollegen sich in das Gebäude gegenüber des Restaurants. Herr Zu forderte mich auf, mitzugehen. Ich sei sein Gast. Ich bräuchte mich, um nichts zu kümmern. Alles sei vorbereitet und bereits von ihm bezahlt. 
Sofort - nachdem wir in das Gebäude eingetreten waren -, konnte ich erkennen, dass es sich um ein chinesisches Badehaus handelte. Überall standen junge Männer im Lendenschurz herum und warteten auf Kunden für Bad und Massage. Bevor Herr Zu seinem Boy in einen der vielen Behandlungsräume folgte, rief er mir noch zu: „Mr. Breckholm, ich wünsche Ihnen eine aufregende Massage – Sie sind mein Gast!“ 
Ein junger Chinese, mit durchtrainiertem Körper und nur mit einem knappen Lendenschurz bekleidet, verbeugte sich vor mir und bedeutete mir, ihm zu folgen. Wir konnten uns nur mit Gesten verständigen. Denn der junge Mann sprach kein Wort Englisch und ich noch nicht genügend Cantonesisch. Wir gingen bis ans Ende eines schlecht beleuchteten Gangs. Dann öffnete er eine Türe zu einem hell erleuchteten dampfigen und nach Massageölen riechendem Raum.
In der Badewanne lief noch das Wasser ein und produzierte wegen der verschiedenen wohl duftenden Badeöle einen kräftigen Schaum. Er bat mich, in die Wanne zu steigen. Jetzt musste ich an Großvaters Erzählungen von seinen Massageerlebnissen in japanischer Gefangenschaft denken. Offensichtlich war ich drauf und dran, heute Abend ein ähnliches Erlebnis zu haben.
Während ich in die Wanne stieg, bemerkte ich, dass der Boy seinen Lendenschurz ablegte. Wie fühlte ich mich doch wohl in diesem herrlichen Schaumbad. Es war richtig geil, den wohl gebauten, nackten jungen Mann vor meinen Augen zu haben.
Schließlich begann er, meinen Kopf mit einer herrlich duftenden Lotion einzuschäumen und kräftig zu massieren.
Dann musste ich in der Wanne aufstehen, er stellte mich mit meiner Vorderseite zu ihm gewandt, so dass wir uns beide mit unseren Vorderkörpern gegenüberstanden. Dann drückte er meinen Körper an sich – Brust an Brust, Penis an Penis – langte mit seinen Armen hinter meinen Körper und begann, meinen Rücken und Po kräftig einzuseifen und zu massieren.
Es war schon ein elektrisierendes Gefühl, zu spüren, als sich unsere Körper hautnah berührten, und er mir zwischen meine Pobacken griff.
Jetzt sollte ich mich umdrehen, so dass er meinen Rücken vor sich hatte. Er drückte mich fest an seinen Körper, legte seine Arme um mich und begann, meine Brust, meinen Bauch und Unterleib einzuseifen und zu massieren. Besondere Aufmerksamkeit legte er auf die Massage zwischen meinen Beinen. Dann drehte er mich wieder zu sich herum, duschte und trocknete mich mit einem wohl duftenden Badehandtuch ab.
Dann musste ich mich auf einen Massagetisch legen – mit dem Bauch nach untern. Er träufelte reichlich Massageöl auf meinen Körper und verteilte es vom Nacken bis runter zu den Zehen. Ich wunderte mich, dass er mit der Massage ausgerechnet zwischen meinen Po-Backen anfing. Er steckte seine Hände zwischen meine Oberschenkel und massierte mich sehr intensiv und einfühlsam mit Massageöl. Noch nie hatte sich jemand erlaubt, so behutsam, einfühlsam und intensiv zwischen meinem Pobacken und Oberschenkeln tätig zu werden. In meinem ganzen Körper kam ein bisher noch nie gekanntes Lustgefühl hoch. Ich bebte richtig vor Verlangen, immer noch intensiver berührt zu werden. 
Mein Masseur bat mich schließlich durch Gesten, mich auf den Rücken zu drehen. Auch jetzt begann er, mich reichlich mit Massageöl einzureiben. Er startete seine Massage bei den Ohren. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir gar nicht vorstellen, wie stimulierend das Kneten und Massieren meiner Ohren auf meinen ganzen Körper wirken konnte. Mit einer Mischung aus Lust und Verlegenheit gegenüber dem mir so fremden Chinesen stellte ich fest, dass die Massage zwischen Oberschenkeln und Pobacken dazu geführt hatte, dass sich mein Glied langsam aber sicher aufgerichtet hatte. Jetzt aber durch die zusätzliche Stimulation durch die Massage meiner Ohren richtete sich mein Glied in seiner vollen Größe auf. Die Eichel war rot und glänzend. Ich sehnte mich danach, dass der chinesische Masseur mit seinen Händen mein Glied greifen und durch eine Spezialmassage einen Samenerguss auslösen würde. Der Boy sah interessiert und amüsiert auf die Veränderung, die zwischen meinen Beinen ersichtlich wurde und lächelte mir freundlich und verständnisvoll zu. Aber noch war es nicht so weit. Er massierte und knete jetzt jede einzelne Zehe, dann im Zeitlupentempo meine Unterschenkel. Als er begann, meine Oberschenkel zu massieren und sich seine Hände mehr und mehr meiner prallen Erektion näherten, konnte ich nicht verhindern, vor Lust Geilheit zu stöhnen. Schließlich war seine Entscheidung zum vollen Angriff gefallen. Er knetete mit Behutsamkeit meine Hoden, massierte meinen After, den Damm und umklammerte schließlich mit beiden Händen mein kochendes Glied. Da er sehr langsam massierte, verzögerte sich der Samenerguss eine gefühlte Ewigkeit. Die Spannung stieg bis ins Unfassbare, so dass ich wie unter Schmerzen stöhnte. Endlich kam der Erguss. In mehreren Stößen ergoss sich das glasige Sperma und lief an seinen beiden Händen herunter. Meine Geilheit war im Nu verschwunden. Nach diesem Samenerguss wusch der Chinese mein Glied und meinen Unterleib sorgfältig ab und befahl mir, von dem Massagetisch herabzusteigen und mich anzuziehen. 
Er nahm jetzt gar keine Kenntnis mehr von mir. Nachdem er wieder seinen Lendenschurz angezogen hatte, säuberte er die Badewanne, bedeckte den Massagetisch mit einem frischen Leinentuch, schmiss das alte aus der Türe in den Gang, wischte den Boden und öffnete alle Fenster, um den Dampf hinaus- und frische Luft hereinzulassen. Als er sah, dass ich fertig angezogen war, verbeugte er sich mit nichts sagenden Gesicht und verharrte schweigend in dieser Haltung bis ich den Raum verlassen hatte. 
Jetzt wurde mir er erst so richtig klar, wie das Geschäft mit den sich im Umkreis befindlichen Restaurants und Bars ablief. Wenn man einen besonderen Kunden verwöhnen wollte, schickte man ihn nach dem Essen in das chinesische Bade- und Massagehaus. Die Verrechnung lief direkt zwischen dem Inhaber des Badehauses und dem Gastgeber. Der Preis war sicherlich nicht ganz billig. Die jungen Männer mussten ja erst mal gesucht, gefunden und in ihr Handwerk eingeführt werden. Um die Lustknaben möglichst lange bei Laune zu halten, mussten sie gut bezahlt werden.
Weil am Ende der Massage meine Spannung wie weggepustet war und sich so auffällig niemand mehr für mich interessierte, hatte ich ein eklig, schales Gefühl im Bauch als ich wieder auf die Queens Road trat.
Rückblickend war ich froh, dass ich den Masseur zu keinem Zeitpunkt angefasst hatte. Nur noch selten war ich Gast in einem chinesischen Massage- und Badehaus – nur dann, wenn meine chinesischen Kunden mich mit Nachdruck dazu einluden und ich nicht ablehnen konnte, weil sie sonst Gesicht verloren hätten.
Das Ganze war einfach ein Geschäft. Ein geiler Geschäftsmann wurde von seinem sexuellen Druck durch eine Massage junger knackiger Männer befreit. Dafür zahlte er den Marktpreis. Nicht selten führte solch ein Boy fünf bis sechs Massagen am Abend und nachts durch. Tagsüber waren die Bade- und Massagehäuser geschlossen. Natürlich musste der Junge davon auch eine bestimmte Abgabe an den Betreiber des Badehauses abgeben. Bad und Massage hatten mit harter Konkurrenz zu kämpfen. Die Badehäuser machten mit riesigen Leuchtschriften auf sich aufmerksam und unterboten einander kräftig. 
Ich hielt ein Taxi an und fuhr lustlos nach Campsbay zu meiner Wohnung. Erst als ich im 28. Stock auf meinen Balkon trat und über das Meer auf die Insel Lama Island schaute, fühlte ich mich wieder wohl.

3. Kapitel: Eine verhängnisvolle Begegnung

1971 haben Sue Ellen und ich geheiratet. Sie war die Tochter von Mr. Ling, dem Chef und Eigentümer unseres besten und größten Kunden Wing Ling Knitting Factory Ltd.
Schon 1973 kamen Zwillinge auf die Welt, die wir Dominik und Markus nannten. So bald die Jungs den Kindergarten hinter sich hatten blieben sie zu Hause und wurden von unserer „Wash Amah“ und unserem „Cook Boy“ versorgt. Sue Ellen arbeitete jetzt wieder voll bei ihrem Vater, so dass unsere Familie nur an den Abenden und an den Wochenenden vollzählig zusammen war. 
Sue Ellen und ich ergänzten uns beruflich wunderbar, weil ich als Banker nach wie vor sehr oft die Firma Wing Ling Knitting Factory besuchte, um die Ware zu kontrollieren. Sie richtete an solchen Tagen die Ware für die Kontrolle her, so dass ich die Farben der Pulllover, Strickjacken und Kleider ohne Probleme mit den Farbmustern, die Gewichte und die Verpackung prüfen konnte.
Wir schrieben jetzt das Jahr 1980. Mao Zedong war im September 1976 gestorben. Seitdem wurden wir Zeitzeugen davon, wie sich China gegenüber den Weltmärkten öffnete und langsam selbst zu einer Weltmacht wurde. Auch für meine Tätigkeit als Leiter der Deutsch Asiatisch Bank, Hongkong war dies eine riesige Herausforderung.
Unsere beiden Buben war jetzt 9 Jahre alt und gingen auf die „King George V Schule“ in die dritte Klasse. Wir dachten, dass dies ein guter Zeitpunkt sei, um von einer englischen in eine deutsche Schule zu wechseln. 
Zu dieser Zeit, es muss im Sommer 1979 gewesen sein, meldete sich der neue Repräsentant einer namhaften deutschen Firma bei mir in der Bank an. Es war ja üblich, dass wenn eine deutsche Firma in Hongkong eine Dependance einrichtete, deren Leiter – nachdem er sich beim deutschen Botschafter und der Handelskammer vorgestellt hatte - auch bei mir in der Deutsch-Asiatischen Bank vorbeischaute.
Meine Sekretärin klopfte an und ließ den mir noch fremden Herrn rein. Er stellte sich mit Harald Gärtner vor. Gleich der erste Blick genügte, um mich vom Boden zu reißen. Er hatte ein so attraktives Aussehen und eine derart gewinnende Ausstrahlung, dass mir fast die Luft weg blieb. 
Ich verliebte mich augenblicklich in diesen so beeindruckenden Mann, so wie er vor mir stand, schlank und schlaksig – etwa meine Größe von 185 und in meinem Alter Anfang 40. Er hatte volles blondes gewelltes Haar und buschige Augenbrauen. Das Blau seiner Augen bildete einen starken Kontrast zu der frischen gebräunten Haut. Seine Stimme war sonor und einschmeichelnd. Er hatte eine sehr herzliche Natur und begleitete fast jeden Satz mit einem freundlichen Lachen. Irgendwie gefielen mir auch die Fältchen um seine Augen – besonders die stark ausgeprägte im unteren Lied. Ich werde wohl nie erklären können, warum ich gerade diese Falten um die Augen so attraktiv, ja sexy, fand.
Harald Gärtner erzählte mir, dass Seidenstricker beschlossen habe, nun auch in Hongkong Hemden nähen zu lassen. Es war nun Gärtners Aufgabe, Hersteller zu finden, die mit ihrer Produktion den deutschen Ansprüchen entsprechen konnten.
Ich erzählte ihm von meiner Tätigkeit hier in der Deutsch-Asiatischen Bank, von meiner Frau und von meinen 9 ½ jährigen Zwillingsbuben, für die ich in Deutschland noch ein passendes Internat suche. Harald Gärtner empfahl mir das Internat und Gymnasium des Benediktinerordens in einem Kloster in Regensburg. Er habe dort selbst im Internat gelebt und sei dort bis zum Abitur in die Schule gegangen. Er könne die Schule in jeder Weise empfehlen. 
Ich nahm seine Empfehlung auf und leitete sofort alles in die Wege, um einen Platz im Internat für meine Söhne zu organisieren. Dieser Schritt war notwendig, um ihnen gleich von Anfang an eine deutsche Erziehung und Ausbildung zu ermöglichen. Denn schließlich wollten auch Sue Ellen und ich uns später mal in Deutschland zur Ruhe setzen. Das Ganze sei natürlich noch davon abhängig, wie viel Geld wir in den nächsten Jahren zur Seite legen könnten.
„Donnerwetter“, sagte Harald Gärtner. „Sie sind doch erst Anfang vierzig und können schon an Ruhestand denken. Verdient man denn in Hongkong so viel Geld?“ 
„Wir sind schließlich Doppelverdiener und außerdem ist meine Frau Sue Ellen Teilhaberin vom größten Strickwarenhersteller in Hongkong, nämlich von Wing Ling Knitting Factory, dem Betrieb ihres Vaters.“
„Na dann gibt es ja kein Halten mehr zum Multimillionär, erwiderte Herr Gärtner. „Mal sehen, ob auch wir im Geldverdienen ein so glückliches Händchen haben. Meine Frau ist übrigens Lehrerin und könnte sicher in Hongkong im Gymnasium Deutsch-Unterricht geben. Sie kommt in den nächsten Wochen mit unserem dreijährigen Töchterchen nach.“ 
Ich wollte unsere erste Begegnung in meiner Bank nicht so schnell beendet wissen und lud deswegen Herrn Gärtner zu einem „Sundowner“ in die Captain’s Bar im Mandarin Hotel ein. Wir fanden eine gemütliche Ecke, in der wir ganz für uns waren. 
So auf Tuchfühlung mit ihm zu sitzen, elektrisierte mich. Ich fühlte eine Atmosphäre der Erotik in dieser abgeschiedenen Ecke der Captain’s Bar. Nach ein paar Gläsern Gin and Tonic fand ich einfach alles an ihm anziehend: seinen Geruch, seine Hände mit ihren langen manikürten Fingern und nicht nur seine freundliche und einschmeichelnde Stimme, sondern auch wie gewählt er sprach. Jedes Wort, das er sprach, war wohl überlegt und gesetzt. 
Inzwischen waren wir uns näher gekommen, so dass ich beschloss, ihm das „Du“ anzubieten. Darauf ging er freundlichst ein. Somit war er der Harald und ich der Frederick. Wir stießen auf unsere Vornamen an und umarmten uns. Insgeheim habe ich auf diese elektrisierende Tuchfühlung hingearbeitet. Er erzählte mir von seiner Kindheit und Schulzeit. Als strenge Katholiken schickten ihn seine Eltern in die Klosterschule von St. Stefan in Regensburg. 
„Du verbrachtest also einige Jahre unter der Zucht von Mönchen?“ fragte ich Harald. 
„Ja, in der Tat. Die Mönche waren alle sehr streng und auf Abstand zu uns Schülern bedacht. Bis auf einen – nämlich Bruder Matthias. Er hielt überhaupt keine Distanz und plauderte und lächelte, als ob er sich mit uns verbrüdern wollte.
Es muss wohl der heiße Sommer 1947 gewesen sein – ich war damals 10 Jahre alt und während meiner Pubertät eigentlich immer sehr geil aufgelegt – da hatte ich doch tatsächlich den Mut und fragte Bruder Matthias, was er denn bei dieser Hitze unter seiner langen Kutte trage. Er war keineswegs verlegen, sondern lud mich ein, doch selbst mal nachzusehen, wie es unter seiner Kutte aussähe. Raum gäbe es ja genug; denn durch seinen dicken Bauch stünde die Kutte bauchabwärts ja ziemlich weit weg von seinem Körper. Ich kniete mich also vor ihn hin und begann ganz behutsam die Kutte über meinen Kopf zu ziehen. Ich musste mich erst an das spärliche Licht gewöhnen, das nur aus dem Spalt zwischen seinem Gewand und dem Boden in den schwarzen Raum drang. Zunächst wurde ich der Schweiß treibenden Hitze unter der Kutte gewahr. Dann tasteten sich meine Hände an der Innenseite seiner nackten Beine hoch und stießen bald auf einen für mich völlig unbekannten weichen Körperteil. Plötzlich hatte ich in jeder Hand einen seiner Hoden. Sie fühlten sich an wie kleine weiche Säckchen. 
Inzwischen war Bruder Matthias so erregt, dass sich sein Penis gehoben hatte und sich fest in die Kutte bohrte. Den Mut, nun auch noch den erregierten Penis zu greifen hatte ich nicht und schlich mich genauso behutsam wieder aus der Kutte, wie ich hineingekommen war.
Ich stand auf und stand nun Bruder Matthias von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Auch mein eigener jugendlicher Körper bebte jetzt vor Erregung. Ich spürte, wie mir das Blut in meinen jugendlichen Schoß schoß und hatte einen heißen – wahrscheinlich knallroten – Kopf. Ich war zutiefst verlegen. Nicht anders ging es Bruder Matthias. Er hatte einen vor Scham und Erregung roten Kopf. Noch war die Ausbuchtung in seiner Kutte zu sehen, nämlich dort wo die heiße Eichel seines harten Penis dagegen stieß.
Nach ein paar Sekunden der Schockstarre, drehte ich mich auf den Absatz herum und rannte zu meinen Kameraden. Begierig wollten sie alle Einzelheiten meines Ausflugs unter der Kutte eines Mönchs wissen.
„Ja und was tat Bruder Matthias. Wie reagierte er?“, fragte ich jetzt neugierig und mit erregter Stimme. Haralds Erzählung lies mich nicht ganz unberührt. 
„Ich kann es dir nicht sagen. Wir haben ihn alle seitdem nie wieder gesehen. Er muss wohl gleich zum Abt seines Ordens, der ja auch der Rektor der Schule war, gegangen sein und um Entlassung aus dem Benediktinerorden und aus dem Schuldienst gebeten haben. Er ward nie mehr wieder gesehen. Wir hörten nur, dass er ein beträchtliches Erbe in Holland angetreten habe.“
„Harald, das war jetzt ungemein spannend, was Du über Deine Jugend und Deinem Aufenthalt in einer Klosterschule zu erzählen hattest. Wir haben darüber ganz die Zeit vergessen. Ich möchte jetzt nach Hause zu meiner Frau.“
„Dann grüße sie recht herzlich von mir unbekannterweise“, sagte Harald und umarmte mich ganz fest und liebevoll. Ich roch jetzt seinen leicht verschwitzten Körper, was mich sehr anregte – auch die Berührung seiner inzwischen unrasierten Wangen. 
Noch immer völlig benommen von der Sehnsucht, die ich nach Harald verspürte und natürlich auch von den vielen Gin Tonics in der Captains Bar, rief ich jetzt meinen Fahrer an und bat ihn, mich vom Mandarin Hotel abzuholen und nach Hause in Camps Bay zu fahren.

4. Kapitel: Verstört

Ich ging bald zu Bett. In meiner von Sehnsucht getriebenen Fantasie glaubte ich Harald läge neben mir im Bett. Ich spürte die Wärme und den Geruch seines Körpers. Ich bräuchte nur neben mich zu greifen, dann würde ich seinen warmen Leib spüren. Aber ich hielt ganz still, bewegte mich nicht und atmete sehr leise und unterdrückt – als wollte ich unsere Zweisamkeit nicht stören. Da ging die Türe auf und herein kam Sue Ellen in einem ihrer verführerischen Schlafröcke – in strahlend dunkelblauer Seide mit goldenen Borden am Ende des Mantels, an den Ärmeln und am Ausschnitt. Auch der Gürtel des Mantels leuchtete in glänzendem Gold. Sie öffnete ihren Mantel und legte sich in ihrem weißen sehr kurzen Nachthemd kuschelnd neben mich. Es war eigentlich genau so wie in jeder Nacht mit Sue Ellen. Sie schmiegte sich an mich und schlief meist mit ihrem Kopf auf meiner Brust ein.
Aber in dieser Nacht war alles anders. Ich hatte, das Gefühle, als ob die Person an meiner Brust bald Harald und dann wieder Sue Ellen sei. Ich schlief sehr schlecht in diesem Wechsel der Gefühle. Bald sehnte ich mich nach dem weiblichen Körper Sue Ellens und dann wieder nach den männlichen Haralds. Die Träume wurden zur Zerreißprobe meines Herzens.
Schließlich schlief ich ein. Das Aufwachen gestaltete sich ziemlich ernüchternd. Ich sah und hörte keinen Harald. Stattdessen rief Sue Ellen aus der Duschkabine: „Fredrick, du musst dich beeilen. Wir haben beide so fest geschlafen, dass wir den Wecker nicht hörten. Jetzt ist Eile geboten!“
Immer wieder traf ich Harald auf den deutsch-chinesischen Empfängen. Jedes Mal löste seine Anwesenheit in mir eine gewaltige Unruhe aus. Er hatte sicherlich keine Ahnung, wie sehr ich inzwischen in ihn verliebt war. Ich durfte und konnte ja meine Zuneigung zu ihm nicht zeigen. Hätte ich gewagt, ihm gegenüber eine diesbezügliche Bemerkung zu machen, hätte er mich sicherlich erstaunt angesehen und hätte mir ohne den leisesten Ton von Zuneigung gesagt: „Aber Harald, was redest du da für dumme Sachen. Was genau willst du mir eigentlich sagen? Komm lasst uns von etwas anderem reden!“ Ich wäre zu Tode blamiert und untröstlich verletzt in meinem enttäuschten Liebesschmerz gewesen. Deshalb gab ich ihm nie ein Zeichen der Zuneigung - behielt meinen Liebeskummer für immer fest verschlossen in meinem Herzen.
Inzwischen hatte er für sich privat und für seine Firma verschiedene Konten bei der Deutsch-Asiatischen Bank eröffnet, so dass ich ihn zwangsweise öfters traf, wenn er in meiner Bank zu tun hatte. Wir hatten dann meist ein kleines Schwätzchen bei einer Tasse Kaffee in der Sitzecke im Schalterraum.
Ein Ort, wo ich ihn regelmäßig traf, war der Victoria Club direkt am Meer mit Blick auf Lantau Island und anderen Inseln. Der Club hatte seinen eigenen privaten Strand und einen Steg ins Meer. Eine steile Treppe entlang der Felsenküste führte hinunter. Oben war ein sehr mondänes Clubhaus mit Restaurant, Bar und Duschen. Auf der Südwestseide – also auf der Seite zum Meer und den Inseln – standen viele Sonnenschirme, Tischchen, Stühle und Liegestühle. Auch hier sorgten die Kellner für das Wohl der Clubmitglieder und ihrer Gäste. Außerdem gab es einen riesigen Süßwasserpool, für die Leute, die das salzige und kalte Meereswasser scheuten. 
Sue Ellen und ihre Familie waren schon seit Jahren Mitglied des Victoria Clubs. Ich kam automatisch dazu, als ich Sue Ellen heiratete. Offensichtlich waren vor kurzem auch Harald und seine Frau Hildegard Gärtner Mitglieder geworden.
Für mich war es jedes Mal sehr erregend, wenn ich Harald im Club antraf. Es war ganz egal, was er gerade für eine Sommerbekleidung trug. Er war immer eine geile Erscheinung. Seine meist weißen Shorts gaben den Weg frei auf seine langen, sehnigen von der Sonne gebräunten Beine. Wie oft glitt mein Blick entlang seiner Beine - hoch bis zum Saum seiner Shorts und weiter bis zu seinem Hosentürchen. Und wie oft quälte mich dabei die Frage, was ich mir unter der Hose vorzustellen hätte. Seine Shirts reichten nie bis zum Hosenbund, sondern gaben stattdessen einen freien Blick auf seinen flachen Bauch, gebräunt und blond behaart. Jedes Mal hatte ich das Verlangen, über seinen Bauch zu streichen und meine beiden Hände unter seinen Hosenbund zu schieben. Was hätte es dort weiter unten zu ertasten gegeben? Meine Vorstellungen wurden immer fantastischer und geiler. 
Eines Tages kam ich vom Strand, der zu unserem Victoria Club gehörte, die Treppe hinauf zur Anlage mit Liegestühlen, Schwimmbecken und Cafeteria. In der Nähe des Schwimmbeckens befanden sich die Duschen.
Ich hatte das große Bedürfnis, das Salzwasser und vor allem den klebrigen Sand an den Füßen und zwischen den Zehen abzuwaschen. Deshalb holte ich mir Shampoo und Duschgel aus meinem Spinnt und marschierte zum Duschraum.
Als ich eintrat, konnte ich die vielen Gestalten, die alle unter den Duschen mit sich beschäftigt waren, gar nicht genau erkennen. Denn es war inzwischen in dem Raum sehr dampfig geworden. Direkt am Eingang in der Ecke des Raums war noch eine Dusche frei. Ich drehte die Dusche an und ließ das heiße Wasser über mich fließen. Was für ein Genuss. Dann nahm ich mein Shampoo und massierte damit meinen Kopf. Dann goss ich das Gel in meine Hände und begann, langsam meinen Körper damit einzuseifen. Mit beiden Händen massierte ich das Gel in meinen Körper ein. Sehr konzentriert und mit großem Genuss massierte ich jeden einzelnen Körperteil: meine Arme, die Achseln, meinen Brustkorb, meinen Bauch und meine Taille. Schließlich gelangten meine Hände zu meinen Hoden und meinem Penis. Sie wollte ich ganz besonders intensiv massieren. Deswegen goss ich noch einen Schwupp Duschgel in meine Hände und machte mich mit beiden Händen zwischen meinen Oberschenkeln zu schaffen. Mit Genuss glitt ich mit meinen schaumigen Händen über Glied und Hoden. Dann ging es weiter in Richtung Oberschenkel und Unterschenkel. Um die Füße zu behandeln musste ich mich in die Hocke setzen. Jetzt hatte ich die richtige Körperhaltung, um meine Zehen bearbeiten zu können. Auch dafür brauchte ich noch zusätzliches Gel und Schaum. Sorgfältig wischte ich den Sand und die kleinen Steinchen zwischen meinen Zehen heraus. Ich zog an jeder Zehe mehrmals – langsam und intensiv - und hatte dieselben erotischen Gefühle, so wie ich sie schon in den chinesischen Bade- und Massagehäusern erlebt habe. 
Als ich meinen Körper wieder langsam nach oben richtete, kam mein Kopf ganz nahe an den Körper des neben mir stehenden und sich duschenden Herrn. Auf halbem Weg blieb ich wie gefesselt stehen. Direkt vor meinen Augen sah ich ein voll durchblutetes, ganz leicht erigiertes Glied von ansehnlicher Größe, das sich zwischen zwei prallen Hoden befand. 
Dieser Anblick erregte mich derart, dass ich spürte, wie das Blut in mein Glied schoss. Schließlich richtete ich mich ganz auf und war nun in Augenhöhe mit – ja, mit Harald Gärtner. Ich hatte bisher gar nicht gemerkt, dass er es war, der den Duschplatz neben mir eingenommen hatte. Er hatte sich ja auch nicht zu erkennen gegeben. 
Verlegen sagte ich mit belegter Stimme: „Hallo Harald!“ 
Er antwortete mit seiner sexy sonoren Stimme: „Ach Frederick, du bist mein Duschnachbar! Heute ist ja ein richtiger Ansturm auf die Duschen unseres Clubs. Ist Sue Ellen auch hier?“ 
„Ja, sie sitzt am Pool.“ 
„Na, dann werde ich sie ja gleich sehen. Hildegard liegt auch im Liegestuhl am Pool.“ 
Dann verließ er den Duschraum. Ich war wie erlöst, als er gegangen war. Denn von dem Moment an, als ich sein Glied und seine Hoden im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor meinen Augen hatte, platzte ich fast vor Geilheit und entwickelte eine veritable Erektion. Sie blieb Harald verborgen, weil er sie nicht vermutete und deswegen seine Augen nicht nach unten richtete. Schnell grabschte ich nach meinem Handtuch und verschwand in einer Umkleidekabine.
Wieder in trockenen Tüchern kam ich auf die Terrasse heraus und ließ meine Augen über die Gäste gleiten, die es sich in der Cafeteria und auf den Liegestühlen bequem gemacht hatten. Sue Ellen saß auf unserem Lieblingsplatz. Von dort aus konnte man sehen, wie die Wasserskifahrer im Meer ihre weiten Bögen fuhren. Ich setzte mich zu ihr und kam direkt auf die Frage, die mich seit der jüngsten Begegnung mit Harald unter der Dusche bewegte, zu sprechen. 
Ich sagte zu ihr, dass ich gerne mal von unserem Club zu einem anderen Club wechseln würde. Wir seien jetzt doch schon über 10 Jahre Mitglied des Victoria Clubs und verbrächten fast jedes Wochenende hier. Es sei doch jetzt mal an der Zeit, gesellschaftlich eine Stufe höher zu klettern und Mitglied des von jedem Hongkonger mit Rang und Namen begehrten „Big Wave Bay Clubs“ zu werden. Sehr wohl sei mir bekannt, dass es bezüglich der Aufnahme eine sehr hohe Hürde zu überwinden gäbe. So müsse man drei Clubmitglieder kennen, die für das neue Mitglied beste Referenzen geben und bürgen würden. Aber Sue Ellens Vater, Mr. Ling, könnte uns doch dabei helfen. Seit Jahren sei er dort nicht nur ein sehr angesehenes Mitglied sondern auch deren Präsident.
Ich hatte Glück. Sue Ellen ging auf meinen Vorschlag sofort ein. Jetzt hatte ich die Aussicht, von Harald an den Wochenenden nichts zu sehen und nichts zu hören. Es ging mir ja um den Schutz meiner Ehe. Würde ich nämlich von Harald jedes Wochenende so angemacht werden, wie heute, dann bestünde die reelle Gefahr, dass meine Zuneigung zu ihm immer stärker würde. Auf Dauer vertrüge sich das nicht neben der Liebe zu Sue Ellen. Diese Gefahr galt es unter allen Umständen zu vermeiden.

5. Kapitel: Umzug

Eines Tages im Sommer 1998 musste ich zu unserer neu errichteten Filiale in Karachi. Es ging um einen Erfahrungsaustausch. Denn wir waren in Hongkong ja nun schon seit 1956 im Geschäft und konnten mit Sicherheit dem Junior-Kollegen in Karachi so einige Tipps bezüglich der Personalausstattung, der Organisation und vor allem des Umgangs mit unserer Zentrale in Hamburg geben. Ich würde etwa zwei Wochen in Karachi bleiben. Sue Ellen würde sich während meiner Abwesenheit sicherlich nicht langweilen. Denn seit unsere Kinder das Haus verlassen hatten, arbeitete sie wieder 40 Stunden die Woche bei ihrem Vater, dem Chef von Wingling Knitting Factory. Außerdem gab es fast jeden Abend einen Cocktailempfang der europäischen und amerikanischen Community.
Wie ich später erfuhr, war in diesen Wochen auch Harald Gärtner Strohwitwer und arbeitete sich durch die gesellschaftlichen Veranstaltungen Hongkongs. Auf dem Empfang von der Banque National de Paris, traf er Sue Ellen. Sie verstanden sich offensichtlich so gut, dass sie die Gelegenheit ihres Alleinseins nutzte und insgeheim einige Nächte bei Harald Gärtner verbrachte. 
Sie hätte es jedoch besser wissen müssen. Denn die sogenannte Bambustrommel der Chinesen bringt immer alles ans Licht. Das war auch hier der Fall. Kaum war ich zurück nahm mich unser Cookboy zur Seite und erzählte mir von den Abenteuern Sue Ellens. Er würde mir das alles im Vertrauen erzählen und ich dürfe niemandem sagen, aus welcher Quelle meine Informationen stammten. Halt das Übliche.
Ich war tief getroffen. Musste ich doch zur Kenntnis nehmen, dass meine Frau mich während meiner Abwesenheit mit dem Mann, den ich anbetete, betrogen hatte. Unglaublich! Ich beschloss jedoch, mir nichts anmerken zu lassen und meine Konsequenzen zu ziehen.
An einem warmen Abend bei Candlelight im Mai 1999 sagte ich zu meiner Frau: „Sue Ellen ich glaube wir haben in unserem Leben lang genug gearbeitet und so viel Geld bei Seite gelegt, dass wir es nie werden ausgeben können. Ich werde im Juni 60 Jahre alt und werde dann 43 Jahre lang in Hongkong in diesem tropischen Klima geschuftet haben. Gleichzeitig habe ich in diesen Jahren stets sehr gut verdient. Und wie sieht es aus, wenn du auf dein eigenes Leben zurückblickst? Du bist seit einer Ewigkeit bei deinem Vater, der sich dir gegenüber finanziell stets sehr großzügig verhalten hat. 
Was ich dir vorschlagen möchte, Sue Ellen, wäre, dass wir in Deutschland die uns noch verbleibenden rüstigen Jahre verbringen sollten. Außerdem leben unsere Söhne mit ihren Familien dort. Für wen und für was sollen wir noch mehr Geld zusammenraffen? Jetzt sind wir noch gesund und fit. Die beste Zeit also, um Hongkong den Rücken zu kehren.“ 
„Ich glaube, du hast da eine gute Idee“, antwortete Sue Ellen. „Vielleicht sollten wir erst einen gemeinsamen Urlaub in Deutschland verbringen und dabei in einer Traumgegend unser Traumhaus suchen und finden.“
Dass wir uns so schnell einig sein würden, hätte ich nicht gedacht. Ich kam meinem Ziel, unsere Zelte möglichst weit weg von Harald Gärtner aufzubauen, einen großen Schritt näher.
„Wir haben ja für diesen Sommer noch gar keinen Urlaub gebucht“, sagte ich. „Ich könnte ja morgen Vormittag gleich zum Reisebüro „Fantasia“ in der Hollywood-Street gehen und einen Flug nach Hamburg buchen, dazu Hotels entlang unserer Route von Nord nach Süd. Bei „Rent a Car“ werde ich uns einen bequemen Wagen buchen, so dass unser Urlaub voll durchgeplant sein wird. Ich freue mich schon, wenn wir am Rhein entlang fahren und die Burgen und Felsen sehen.“ 
„Und ich freue mich auf die Zugspitzbahn und auf die herrliche Aussicht, die wir vom Gipfel aus haben werden“, fügte Sue Ellen hinzu. Schon zwei Wochen später verbrachten wir lange Abende bei meinen Eltern auf ihrem herrlichen Grundstück am Ufer der Außenalster.
Dann ging die Reise weiter nach Süddeutschland bis wir schließlich Starnberg erreichten, wo wir uns im Hotel Bayerischer Hof einquartierten. Wir waren überwältigt von der Lage Starnbergs – am nördlichen Ufer des Sees mit Blick auf die Alpenkette. Sue Ellen entdeckte sogar die Umrisse der Zugspitze im fernen Dunst. Starnberg hatte zwar nur rd. 20.000 Einwohner, hatte aber doch ein weltstädtisches Flair. 
Wir verloren keine Zeit, sondern setzten uns umgehend mit dem Makler der Kreissparkasse, Herrn von Stillfried, in Verbindung. Wir suchten nicht mehr und nicht weniger als ein Haus am See. Natürlich erwarteten wir nicht, dass Herr von Stillfried die von uns gewünschte Immobilie bereits schon in seiner Angebotsliste hatte. Denn wir konnten uns vorstellen, dass in Starnberg Seegrundstücke sehr rar und nur mit sehr viel Glück zu bekommen waren.
Deshalb vereinbarten wir mit Herrn von Stillfried, dass wir zunächst unsere Reise nach Garmisch-Partenkirchen und zur Zugspitze fortsetzen und uns nach unserer Rückkehr wieder treffen würden.
Wieder in Starnberg wurden wir von Herrn von Stillfried freudig empfangen. Er war erfolgreich und hatte tatsächlich eine Villa gefunden, die von einer betagten, kinderlosen Witwe angeboten wurde. Sie wollte jetzt ins Seniorenwohnheim ziehen.
Die Villa war im Gründerstil inmitten eines wunderbaren Seegrundstücks. Weil sich die Dame eine Dienerschaft leisten konnte, war alles aufs beste gepflegt. So gab es einen Gärtner, namens Alfons, der auch als Astschneider bei den sehr hohen alten Bäumen eingesetzt werden konnte und einen Hausmeister, namens Konrad, der sich auch um das Bootshaus, das Ruderboot und um das Auto kümmerte. Sowohl für Alfons, als auch für Konrad und ihre Familien stand genügend Wohnraum im Seitenflügel der Villa zur Verfügung.
Wir wurden uns sehr schnell handelseinig, was sicherlich auch daran lag, dass wir den fantastisch hohen Preis akzeptierten und nicht versuchten, zu handeln. Wir wussten ja, dass Starnberg neben der Elbchaussee das teuerste Pflaster Deutschland ist.
Auch Alfons und Konrad konnten wir zu den Bedingungen, die sie mit der alten Dame vereinbart hatten, übernehmen.
Der Auszug der alten Dame gestaltete sich sehr schwierig und deshalb zeitaufwändig. Denn sie konnte ja nur einen Teil ihrer lieb gewonnenen Gegenstände mit ins Altersheim nehmen. Den Rest musste sie an Verwandte, Freunde und Bekannte verschenken oder im schlimmsten Falle sogar entsorgen.
Aber wir selbst waren ja auch nicht gleich in der Lage gewesen, dort einzuziehen. Denn wir mussten uns ja erst aus Hongkong irgendwie herausschälen: ich aus der Deutsch-Asiatischen Bank, Sue Ellen aus der Firma ihres Vaters.
Schließlich gab es einen grandiosen Abschiedsempfang im Mandarinhotel. Unter der Unmenge geladener Gäste befand sich natürlich auch das Ehepaar Harald und Hildegard Gärtner. Wie froh war ich doch, mich von Harald auf Nimmerwiedersehen trennen zu können. Denn bei jeder Begegnung mit ihm musste ich befürchten, dass mich meine Zuneigung zu ihm übermannen würde. Ich wollte solche Gefühlsbewegungen einfach nicht mehr erleben. Ich wusste ja sehr wohl, wie schädlich diese für mein Eheleben mit Sue Ellen waren.
Natürlich wollten auch Gärtners wissen, wo wir in Deutschland unsere Zelte aufbauen würden. Bei diesen gezielten Fragen wurde mir schwummerig, weil ich befürchtete, dass er uns in Deutschland finden und besuchen werde.
Noch nie habe ich einen so warmen und langen Händedruck von Harald bekommen, wie jetzt beim Abschied im Mandarin Hotel. Gleichzeitig schaute er mich lange mit seinen strahlend blauen Augen an, so dass mir meine Zuneigung zu ihm Herzklopfen bereitete. Dann tat er etwas, was er noch nie vorher getan hatte. Er legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich an sich. Dabei ging ein Schaudern durch meinen ganzen Körper - nicht nur weil ich ihn grenzenlos mochte, sondern auch weil er mich mit meiner eigenen Frau betrogen hatte. Es ist schon erstaunlich, wie lange es mir bisher gelungen ist, meine Gefühle der Zuneigung einerseits und der Wut andererseits zu verbergen. Ich war froh, von alledem durch meine Abreise in ein anderes Land befreit zu werden. Hoffentlich wird er uns dort weder ausfindig machen, noch besuchen.

6. Kapitel: Ankunft in Starnberg

Endlich war es so weit: Hongkong lag hinter uns und in Starnberg am Uferweg 8 erwartete uns eine großartige Villa.
Es handelte sich um ein Gebäude aus der Gründerzeit mit einem kleinen Türmchen, viel Fachwerk, Wintergarten, großer Terrasse mit Blick auf den Starnberger See und einem Park mit vielen alten Bäumen - am Ufer Weiden und im weiteren Verlauf Buchen und Eichen. Auf dem weitläufigen Rasen standen zwei Tischtennisplatten. Am Ufer hatten unsere Vorbesitzer ein Bootshaus mit langem Steg in den See hinein gebaut. Im Bootshaus stand ein Ruderboot, an der Wand hingen verschieden große Ruder.
Was unsere Hongkonger Lebensart und Umgebung betraf, so war hier alles anders, und wir mussten uns in jeder Weise umstellen und eingewöhnen. Das tropische Klima Hongkongs konnten wir nun gegen die frische Luft des Starnberger Sees und dem wechselhaften Voralpenklima eintauschen. Statt im 12. Stock eines Hochhauses in Repulsbay, wohnten wir nun in einer geräumigen, herrschaftlichen Villa mit holzgetäfelten Räumen und einer eleganten Treppe mit geschwungenem Kupferhandlauf.
Es war eine ganz andere Welt – weit weg von dem Mann, der, ob gewollt oder nicht, dabei war, meine Ehe zu zerstören.
Anfangs waren wir noch etwas einsam in unserer himmlischen Pracht. Lebendiger wurde es, wenn unsere Zwillinge, die beide mit ihren Familien in Frankfurt wohnten, uns besuchten. Wir lernten auch mehr und mehr einflussreiche Leute durch unsere Mitgliedschaft im Diners Club kennen. Es gab auch einen archäologischen Verein in Starnberg, der sich mit der Geschichte der Kelten und Römer in Bayern und speziell in der Gegend des Starnberger Sees beschäftigte. Auch hier wurden wir Mitglieder und lernten gebildete Leute kennen, mit denen wir immer engere gesellschaftliche Kontakte pflegten.
Es war am 1. Juli 2008, dass das Telefon klingelte. Wir saßen gerade auf der Terrasse und genossen das ferne Alpenglühen. Bei klarer Luft konnten wir ja das Wettersteingebirge mit der Zugspitze sehen. Sue Ellen stand auf und nahm das Telefon ab. Ich hörte, wie sie zwar sehr überrascht, aber doch herzlich Harald Gärtner begrüßte. 
Nach dem üblichen Smalltalk sagte sie: „Harald, du willst sicherlich Frederick sprechen. Ein Moment bitte. Ich gebe den Apparat weiter.“ 
Und schon bekam ich Haralds lieb gewordene Stimme zu hören. Es waren zwar ein paar Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesprochen hatten, aber genau wie damals versagte mir die Stimme, wenn er sich mit „hier Harald Gärtner am Telefon“ meldete. 
Er meinte, dass er und Hildegard nun auch genug von Hongkong hätten und sich deshalb nach Deutschland sehnten. Unsere Adresse und Telefonnummer habe ihnen Sue Ellens Vater, Mr. Ling, gegeben. Er sei es auch gewesen, der von unserem Sitz am Uferweg in Starnberg schwärmte und vorgeschlagen hatte, uns zu besuchen. 
„Hättet ihr morgen Abend Zeit, uns im Hotel Vier Jahreszeiten in München zu besuchen?“ fragte er. „Wir würden euch gerne zum Dinner einladen. Würde 19 Uhr passen?“. 
„Ja, das würde passen“, hörte ich mich mit einer gewissen Automatik antworten. 
„Gut, dann treffen wir uns um 19 Uhr an der Bar.“ 
„Alles klar.“

7. Kapitel: Wie gewonnen, so zerronnen

Am nächsten Tag fuhren wir nach München und trafen zur vereinbarten Zeit im Hotel Vier Jahreszeiten ein. Mir wurde ganz schwach in den Knien, als ich Harald lässig an der Bar stehend sah. Ich umarmte erst seine Frau Hildegard und dann ihn, wobei ich gleich sein betörendes Rasierwasser zur Kenntnis nahm. Er drückte mich fest an sich und wollte mich gar nicht mehr frei geben. Von ihm kannte ich diese Lebhaftigkeit nicht und war deshalb sowohl überrascht als auch verunsichert. Aber ich genoss seine feste Umarmung sehr und drückte auch ihn fest an mich. Dazu hatte er mir in all den Jahren in Hongkong nie die Gelegenheit gegeben, so dass ich bisher immer davon ausgehen musste, dass meine Zuneigung von ihm gar nicht erwidert wurde. Jetzt aber war die körperliche Berührung so fest, dass mein ganzer Körper durch und durch elektrisiert wurde Es dauerte nicht lange und mein Blut schoss mir in die Lenden. Schließlich gab er mich frei. 
Es war mir peinlich, dass jeder, der seine Augen auf mein Hosentürchen richtete, erkennen musste, dass sich hier eine „Beule“ entwickelt hatte. Verschämt versuchte ich, mich möglichst unauffällig hinzustellen. Neugierig schaute ich Harald zwischen die Beine und musste zu meiner großen Überraschung feststellen, dass es ihm ganz genau so erging. Haben wir uns beide durch unsere Erregung ein Signal gegeben, dass wir uns künftig ganz ohne Zaudern und Verlegenheit körperlich näher kommen können?
Das wollte ich auf alle Fälle vermeiden. In den Jahren in Hongkong verspürte ich zwar immer eine sehr große Zuneigung zu Harald, aber es kam nie zu einer so großen sexuellen Erregung wie jetzt an der Bar im Hotel Vier Jahres Zeiten. Hoffentlich hat er nicht die Absicht, zu uns nach Starnberg zu ziehen. Das wäre sehr gefährlich für unsere Ehe. Hildegard und Harald kamen aus Bielefeld. So blieb zu hoffen, dass sie auch dort ihre Zelte aufschlagen würden.
Beim gemeinsamen Abendessen blieb mir buchstäblich mein Bissen im Hals stecken, als er uns unterbreitete, dass er auf Empfehlung von Mr. Ling schon in den nächsten Tagen einen der bekanntesten Makler in Starnberg sprechen wolle. 
Sue Ellen, die von meinen Nöten ja nicht wusste, sagte spontan: „Das wäre ja wunderbar, wenn wir unsere Hongkonger Freundschaft nun in Starnberg wieder aufnehmen könnten.“ 
Das Abendessen zog sich hin. Alle außer mir hatten sich viel zu erzählen. Ich dagegen saß auf Nadeln und verstummte.
Schließlich war es so weit, dass Harald mit dem Kellner abrechnete und uns in die Tiefgarage zu unserem Auto begleitete.
Ich überließ Sue Ellen das Steuer unseres Wagens, während ich ziemlich verschlossen auf dem Beifahrersitz saß und in mir eine erste, vielleicht etwas abstruse Idee keimte: Ich würde Harald ermorden.

8. Kapitel: Ein Mords-Plan

Ich würde Harald, meine begehrte Nemesis,ermorden, ihn vielleicht sogar in aller Öffentlichkeit erschießen. Vor der mich dann ereilenden Strafe hatte ich eigentlich keine Angst. Das Urteil würde unweigerlich heißen: „Wegen kaltblütigen und genau berechneten Mordes erfolgt lebenslange Gefängnishaft ohne Bewährung.“ Nachdem ich das Urteil ohne Einspruch annehmen würde, käme ich sofort in Einzelhaft in meine Zelle.
Damit würde ich überhaupt kein Problem haben. Denn schon seit geraumer Zeit, genaugenommen sogar seit meiner Kindheit, träumte ich von einer Abgeschiedenheit, wie sie nur von manchen Klöstern und eben einer Gefängniszelle geboten wurde. Hier könnte ich mich ungestört weiterbilden, auch wenn ich damit nach außen nichts anfangen könnte, aber Wissen und innere Entwicklung an sich erschienen mir immer schon erstrebenswert, und diese Seite in mir hatte ich immer vernachlässigt, obwohl ich mittlerweile ja eigentlich genügend Zeit hätte haben sollen; aber es fand sich doch immer wieder eine Ablenkung. Jetzt würde ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mir dabei einen Anstoß verpassen können, vor dem ich mich nicht mehr drücken könnte. 
Als Erstes würde ich die ganze Bibel durchlesen – mit Kommentaren und Erklärungen namhafter Theologen, Historiker und Archäologen an der Hand. Außerdem würde ich endlich Zeit haben, meinem Hobby – nämlich Geschichte – nachzugehen. Mit diesem Studium würde ich nie fertig werden. Es würde mir also nie langweilig werden in meiner Einzelhaft. Sue Ellen und meine beiden Söhne würden mich so lange ich lebte mit Büchern und Studienmaterial versorgen. Ich hätte auf diese Weise kontinuierlich einen regen und interessanten Besuch. Ich war so sehr mit meinen Wunschvorstellungen beschäftigt und steigerte mich in diese Traumwelt so sehr hinein, dass ich schließlich an alles fest glaubte, was ich mir von so einem Gefängnisaufenthalt erhoffte.
Aber zunächst müsste ich den Mord begehen. Der wäre allerdings nur durchführbar, wenn ich eine Pistole besäße. Um diese zu besorgen, bräuchte ich auf jeden Fall einen Waffenschein. Ich habe mir sagen lassen, dass, wenn man den betreffenden Behörden, also in meinem Fall dem Landratsamt Starnberg, nachweisen könne, dass man in einer Situation lebe, in der kontinuierlich Gefahr für Leib und Leben bestehe, durchaus die Möglichkeit bestünde, den gewünschten Waffenschein zu erhalten.
Ich besuchte also die betreffende Abteilung beim Landratsamt Starnberg und konnte meinen Gesprächspartnern tatsächlich glaubhaft machen, dass ein Leben an der Uferstraße wirklich gefährlich sei. Ich konnte die Einbrüche, Überfälle und sogar Morde in der näheren und weiteren Umgebung aufzählen und nachweisen. Einbrecher hätten in unserem Fall ein ziemlich leichtes Spiel, denn wir wohnten in einem großen Park am Ufer des Starnberger Sees. Die vielen Büsche und Bäume verhinderten einen freien Blick auf unser Haus.
Schließlich erhielt ich den gewünschten Waffenschein und fuhr nach München, um mir eine Pistole zu besorgen, die relativ klein und leicht ist, so dass ich sie ohne weiteres in die innere Brusttasche meines Sakkos würde stecken können.
Mein Plan war, jede Menge Freunde und Bekannte zu einem unterhaltsamen Tag auf unserem Grundstück einzuladen. Bei den Gästen durften natürlich auch nicht Harald und Hildegard Gärtner fehlen.

9. Kapitel: The best laid schemes …

Wie geplant, so geschehen. Wir schickten an jeden unserer Gäste Einladungskarten mit allen Einzelheiten und mit der ausdrücklichen Bitte, pünktlich zu sein.
An einem sommerlichen Samstagabend im August 2008 pünktlich um 10 Uhr. rollte ein Mercedes und Porsche nach dem anderen in unsere Auffahrt. Unser Butler ließ die gnädige Frau aussteigen, übernahm dann die Schlüssel und fuhr das Auto auf den Gästeparkplatz. Sue Ellen – in einem schneeweißen langen Abendkleid – und ich begrüßten unsere Gäste am Hauseingang und führten sie auf die große Gartenterrasse, wo sie mit Sekt, Säften, Wasser und vor allem mit leckeren Häppchen vom Feinschmeckerlokal Käfer, München, versorgt wurden.
Schließlich waren alle Gäste eingetroffen – auch der Mann, den ich insgeheim über alles liebte und den ich heute kurz nach 13 Uhr erschießen wollte - nämlich Harald Gärtner. So wie in alten Tagen in Hongkong, so bekam ich auch heute Herzklopfen, als ich ihn ansah und meine Blicke langsam an seinem Körper hinunter gleiten ließ. Er strahlte eine derart erotische Anziehungskraft auf mich aus, dass ich am liebsten zu ihm hingerannt, ihn umarmt und liebkost hätte. Genau diesem wilden Gefühlsleben wollte ich noch heute ein Ende setzten, in dem ich Harald umbringen würde.
Ich erklärte meinen Gästen den weiteren Verlauf des Tages. Ich zeigte ihnen den Tennisplatz, das Schwimmbecken, die Minigolfanlage, die Kegelbahn und zuletzt auch unsere Bootshaus mit seinem langen Steg in den See hinaus. Im Bootshaus sei ein Ruderboot vertäut. An der Bootshauswand hingen mehrere unterschiedliche Ruder. Allerdings müsse einer meiner früheren Gäste ziemlich ungnädig mit einem der Ruder umgegangen sein. Ich hätte nämlich vor ein paar Wochen gemerkt, dass sich in der Mitte dieses Ruders eine ziemlich raue Stelle befindet, an der man sich verletzten könne. Mit ein bisschen Achtsamkeit, könne man jedoch eine Verletzung ohne weiteres vermeiden.
Ich beendete meine allgemeine Begrüßung mit der dringenden Bitte, sich doch um 13 Uhr wieder an dieser Stelle einzufinden. Dann wolle ich jeden einzelnen Gast mit seinem Namen vorstellen. Denn einige unserer Gäste seien heute zum ersten Mal bei uns eingeladen und noch fremd in unserem Freundeskreis. Nach dieser Vorstellungsrunde seien dann alle Gäste sehr herzlich zum Lunch eingeladen.
Was niemand ahnen konnte (auch Sue Ellen nicht) war mein fester Entschluss, dann - wenn meine Gäste alle vollzählig erschienen seien - meine Pistole aus der Innentasche meines Sakkos zu ziehen, um damit auf Harald Gärtner zu zielen und ihn zu erschießen.
Nach diesen Begrüßungsworten verteilten sich unsere Gäste über den ganzen Park. Manche gingen zum Strand des Starnberger Sees, zogen sich kurz am Ufer um und ließen sich von den Wellen in den See treiben. Ein ganzes Rudel interessierte sich für unsere Minigolfanlage. Es gab auch einige, die die Zeit bis zum Lunch nutzten wollten, um eine Partie Tennis zu spielen.
Die älteren Herrschaften, wie z.B. unser direkter Nachbar, Herr Ohms, wollten nur den Park genießen und die herrliche Aussicht auf den See. Für diese Gäste hatten wir am besten Aussichtspunkt unserer Anlage Bänke und Stühle aufstellen lassen. Herr Ohms hatte den ruhigen Sitz auch verdient. Denn er war sicherlich der älteste Gast. Ich schätzte ihn auf Ende achtzig. Er war – wie er selbst sagte – sein Leben lang ein eingefleischter Junggeselle geblieben. Herr Ohms erzählte, dass er schon vor vielen Jahren eine große Fahrradfabrik in Groningen in den Niederlanden geerbt habe. Diese hätte er vor ein paar Jahren sehr gut verkaufen können. Mit dem Erlös konnte er die wunderbare herrschaftliche Villa in unserer direkten Nachbarschaft erwerben.
Ich selbst blieb in der Villa und gab dem Personal letzte Anweisungen. Ich wollte mich nicht in die Menge meiner Gäste mischen und Small Talk machen. Dafür war ich einfach zu angespannt und unruhig. Wen wundert’s. Ich wollte schließlich in Kürze einen meiner Gäste kaltblütig erschießen. Von solch grauenhaftem Geschehen las ich bisher lediglich in Zeitungen oder in Kriminalromanen. Aber jetzt sollte ich selbst der Protagonist eines furchtbaren Verbrechens – eines vorsätzlichen, geplanten und kaltblütigen Mordes - werden. 
Ich schaute auf die Uhr und sah gespannt und gebannt, wie der Zeiger sich immer mehr auf 13 Uhr zu bewegte. Kurz davor ging ich zum Safe in unserem Schlafzimmer und holte meine Pistole heraus. Ich hatte sie dort versteckt, weil ich dachte, dass Sue Ellen sie dort nicht entdecken würde, und dass ich sie schnell zur Hand hätte, wenn ich sie, wie jetzt, bräuchte. Ich entsicherte die Pistole und steckte sie vorsichtig in die Innentasche meines Sakkos. Dann stieg ich mit bebenden Herzen die Treppe hinunter in die Diele, von wo aus ich schon sehen konnte, wie sich unsere Gäste versammelten.
Dann kam ich aus der Terrassentür heraus ins Freie und zählte die Häupter meiner Lieben. Ich fragte Hildegard Gärtner, wo denn ihr Mann, Harald, sei. Er sei doch sonst immer so pünktlich. Übrigens sei er die einzige Person, die noch fehle. „Das tut mir schrecklich leid“, sagte Hildegard. „Vor etwa einer Stunde sagte er mir, dass er ins Bootshaus wolle, um dort den Ruderkahn für eine Fahrt in den Starnberger See flott zu machen. Nachmittags wollte er ausfahren. Es wundert mich sehr, dass er noch nicht zurück ist. Mir ist das total peinlich!“
„Herbert“, sagte ich zu meiner Butler „geh doch mal runter zum Bootshaus und sieh nach, ob er noch dort ist und sich mit dem Boot zu schaffen macht.“ 
„Oder vielleicht ist er ja noch unterwegs auf dem See“, warf Hildegard ein. Der Butler ging unverzüglich zum Bootshaus. Wir alle sahen, wie er die Türe zum Bootshaus öffnete und darin verschwand. Aber so schnell wie er hineingegangen ist, so schnell kam er auch wieder heraus. Herbert rannte den Hang mit fliegenden Armen zu uns herauf und schrie ein aufs andere Mal. „Herr Gärtner ist tot!“ 
Keuchend erzählte er uns, dass Harald Gärtner vornüber im Boot hinge – mit blutüberströmten Kopf und ganz offensichtlich tot.
Haralds Frau war untröstlich. Sie weinte bitterlich. Sicherlich konnte sie sich ein Leben ohne Harald gar nicht vorstellen. Sie wollten ja gemeinsam ein neues Kapitel im Buch ihres Lebens aufschlagen, in dem sie in Hongkong ihre Tätigkeiten beenden und in Deutschland ganz neu durchstarten wollten. Ihre Söhne waren ihr auch nicht wirklich eine Hilfe und ein Trost. Nachdem sie ihre Schule und Studium durchlaufen hatten, lebten sie beide ein vollständig selbständiges Leben irgendwo in Norddeutschland. Sie hatten in der Fremde gar keinen Familiensinn entwickelt.
Alle meine Gäste schauten hinab zum Bootshaus und auf dessen Eingang. Der Butler hatte die Türe offen gelassen. Ich spürte, dass jeder geneigt war, hinunter ins Bootshaus zu rennen, um sich selbst ein Bild von dem zu machen, was der Butler so ausführlich und anschaulich beschrieb. Es kostete mich viel Überredungskunst, hier oben auf der Terrasse zu bleiben.
Ich war absolut wütend. Denn ich hatte nicht die Genugtuung gehabt, Harald mit eigenen Händen zu ermorden. Ein Unbekannter hatte mir die Schau gestohlen.

10. Kapitel: Ermittlungen

Aber ich musste die Ruhe bewahren und mich mit der Würde und mit der Autorität des Gastgebers an alle meine Gäste wenden. Mit fester lauter Stimme rief ich in die Runde: „Alle mal herhören. Ich rufe jetzt die Polizei an. Keiner von Ihnen darf mein Grundstück verlassen bis ihm das von den Kriminalbeamten erlaubt ist. Keiner von ihnen darf ins Bootshaus. Denn es dürfen keine Spuren verwischt werden, oder neue hinzukommen.“ 
Dann rief ich die Polizei an, erklärte den Sachverhalt und erfuhr, dass die Beamten sofort die Mordkommission in Fürstenfeldbruck einschalten würden. Wir könnten mit deren Eintreffen spätestens in 30 Minuten rechnen.
Bis dahin nutzte ich die Gelegenheit, meine Pistole wieder zu sichern und in unser Safe im Schlafzimmer zu legen.
„Ich hoffe, dass Ihnen der Appetit trotz des schrecklichen Vorfalls nicht ganz vergangen ist“, sagte inzwischen Sue Ellen. „Eigentlich war ja ein Lunch direkt nach der Vorstellungsrunde geplant. Ich schlage vor, Sie nehmen jetzt irgendwo an der Tafel Platz und stellen sich selbst ihren Tischnachbarn vor. Lasst uns die Zeit, bis wir von den Beamten verhört werden, mit leckeren Speisen und allerlei Getränke überbrücken. Eine unangenehme Fragestunde kommt in jedem Fall auf jeden von uns zu und lässt sich nicht vermeiden.“
Dann kamen zeitgleich der Notarzt und die Polizei samt Spurensicherung. Mit lautem Getöse fuhren der Sanka und die Fahrzeuge der Mordkommission auf unser Grundstück.
Nachdem sich der leitende Kommisar kurz vorgestellt und die Örtlichkeiten erfragt hatte, fuhren die Wagen den Hang hinunter zum Bootshaus und parkten dort in der blühenden Wiese.
Wir, auf der Terrasse unserer Villa kamen uns vor wie auf einem Leichenschmaus. Keiner fühlte sich noch als Gast auf einem lustigen Sommerfest und manchem war wohl der Appetit vergangen.
Unsere Geduld wurde dann wirklich auf die Probe gestellt. Es dauerte weit über eine Stunde, bis alle Spuren gesichert und die tiefen Wunden an Haralds Kopf untersucht worden waren. Dann sahen wir, wie die Sanitäter Harald unter einer Plane auf einer Bahre in den Sanka trugen. Schließlich entfernten sich alle Fahrzeuge – bis auf das Auto der Mordkommission – von unserem Grundstück.
Die Herren der Mordkommission kamen direkt auf unsere Tafel zu. Wir wurden gebeten, uns mit unseren Personalausweisen auf die Terrasse zu begeben. Es wurden die Daten der Personalausweise in einen mitgebrachten Rechner eingegeben, der online mit dem Zentralrechner in Fürstenfeldbruck verbunden war.
Dann wurde jeder unserer Gäste gefragt, wo er sich heute Vormittag aufgehalten, ob er Herrn Harald Gärtner gesehen oder sich vielleicht sogar mit ihm unterhalten habe. Natürlich wurden dazu auch unser Hauspersonal und die Mitarbeiter des Catering Service befragt.
Schließlich waren die Beamten mit unseren Aussagen und Auskünften zufrieden und entließen uns mit dem Hinweis, dass jetzt jeder wieder seine Wege gehen könne, sich aber bitte während der nächsten drei Wochen noch zur Verfügung stellen müsse.
Als Hausherr und Gastgeber und weil ich nun wirklich neugierig war, wer mir da die Butter vom Brot genommen hatte, fragte ich dann den ermittelnden Kommissar, was denn nun genau geschehen war. Nachdem die Befragung ja abgeschlossen war, hoffte ich, vielleicht etwas Näheres zu erfahren.
Der Kommisar ließ sich erweichen und erzählte die grundlegenden Fakten. Ganz offensichtlich wurde Harald mit einem stumpfen Gegenstand mehrmals auf den Hinterkopf geschlagen. Es sah ganz so aus, als ob er sich im Boot mit etwas beschäftigt und sich zu diesem Zweck mit dem Körper auf den Steg gelegt hatte. Dabei wurde er wohl von seinem Mörder überrascht, der eines der Ruder vom Haken an der Wand nahm und damit so lange auf Haralds Kopf schlug bis er sich nicht mehr rührte und tot war. Übrigens war das Ruder nirgends zu finden. Ganz offensichtlich hat der Mörder es auf den See hinausgeschleudert, um Spuren verschwinden zu lassen. Hier würde noch jemand vorbeikommen, um das Schilf abzusuchen, falls das Ruder dort gelandet sein sollte. Es könnte ja vielleicht Spuren enthalten.
Damit verabschiedet sich der Kommissar, und nach dieser albtraumartigen Unterbrechung unseres Sommerfestes setzten wir uns wieder an unsere Plätze. Jetzt reichten die Kellner heiße Himbeeren in Vanilleeis, Kaffee und Getränke aller Art. Keiner unserer Gäste wollte aber jetzt noch länger bleiben und es verabschiedeten sich in der Folge alle. 
Hildegard Gärtner wohnte noch immer im Hotel Vier Jahreszeiten in München. Wir fuhren sie in unserem Wagen in ihr Hotel. Es war einfach unfassbar, dass die jung gebliebene und sehr elegante Frau, die jetzt im Fonds unseres Wagens saß, heute Nachmittag zur Witwe geworden ist, weil ihr Mann ermordet wurde. Wir rollten langsam zum Portier des Hoteleingangs. Nach einem tränenreichen Abschied entließen wir Hildegard vor dem Foyer des Hotels.

11. Kapitel: Nachgedanken

Als Sue Ellen und ich wieder zu unserer Villa zurückkamen, war es noch immer hell und warm. Wir hatten für unser Fest ja auch einen richtigen Hochsommertag ausgewählt. Während ich in Richtung Terrasse schlenderte, dachte ich: „Schade, dass ich meinen geplanten Mord nicht durchführen konnte. Der Kauf der teueren Pistole und alle meine Vorbereitungen und der innere Abschied waren umsonst. Einen zweiten Mord in dem mir verbleibenden Lebensabschnitt hatte ich eigentlich nicht geplant. Deswegen werde ich wohl doch keine Gefängniszelle von innen sehen. Bliebe noch die Möglichkeit, ins Kloster zu gehen, aber irgendwie reizte mich das nicht, und irgendwie wollte ich Sue Ellen das nicht antun, wobei ich seltsamerweise kein Problem mit dem htte, was ein durch mich verübter Mord bei ihr angerichtet hätte.“Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Das Leben ist schon seltsam.
Sue Ellen hatte schon auf der Terrasse Platz genommen. Ich setzte mich zu ihr mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern. Wir waren erschöpft und hatten uns nichts zu sagen. Ich dachte darüber nach, wie ich über viele Jahre in Harald verliebt gewesen war, ohne dass Sue Ellen und Hildegard und vor allem der Protagonist, Harald, jemals irgendetwas davon mitbekommen hatten. Ich erinnerte mich noch immer sehr schmerzlich, wie Harald mich mit Sue Ellen verraten hatte, während ich verreist war. Beide haben niemals erfahren, dass ich insgeheim darüber genau informiert worden war. Was habe ich doch alles unternommen, um meine Ehe und meine innere Ruhe und mein eingespieltes Leben vor Harald zu schützen – von meinem Wegzug aus Hongkong bis zu meinem Versuch, Harald durch einen Mord als Konkurrent aus meinem Herzen auszumerzen. 
Ich stellte mir die Frage, wer von meinen Gästen denn gestern Vormittag wohl im Bootshaus war und Harald überraschte. Dann fiel mir ein, dass sich nach der Begrüßung am frühen Vormittag alle Gäste in kleinen Grüppchen im Park verstreuten. Von der Terrasse aus konnte ich sehen, dass die meisten zum Minigolfplatz gingen. Viele gingen auch zu unserer Badestelle am See. Dort gab es eine Dusche und Umkleidekabinen mit Bademänteln und Handtüchern.
Nur einer blieb zurück und setzte sich auf die Aussichtsbank. Derjenige, der sich auf der Bank niederließ, hatte den besten Überblick über all das, was sich vor ihm im Park abspielte. Es war unser Nachbar, Herr Ohms.
Herr Ohms wohnte seit etwa zwei Jahren in der Jugendstilvilla direkt neben der unserigen. Er lebte ein sehr zurückgezogenes Leben. Wir hörten nie irgendwelche Stimmen oder sahen Menschen, die sich auf dem Grundstück bewegten. Eigentlich hätten wir gar nichts von ihm erfahren, wenn wir ihn nicht eines Tages zu uns eingeladen hätten. Nach dem dritten Glas kalifornischen Rotwein wurde er gesprächig. So erfuhren wir, dass er aus Regensburg stamme. Dort war er einige Jahre Studienrat an einem Gymnasium gewesen. Er hatte jedoch seinen Lehrerberuf abgebrochen, weil er eine große Erbschaft in Holland gemacht habe: eine Fahrradfabrik mit der sehr vornehmen Villa des ehemaligen Fabrikanten. Er sei jedoch immer Außenseiter geblieben, weil er der holländischen Sprache nicht mächtig war und auch gar kein Interesse gehabt habe, sie zu erlernen. Jetzt im hohen Alter wollte er nach Bayern zurück und fand ein neues Zuhause am Starnberger See. Wir schätzten ihn auf Mitte Achtzig. Trotz seines fortgeschrittenen Alters konnte er sich bester Gesundheit erfreuen. Er hatte auch einen durchtrainierten Körper mit kräftiger Muskulatur.
Herr Ohms konnte sehen, wie Harald zum Bootshaus ging. Er könnte ihm dorthin gefolgt sein und ihn erschlagen haben. Danach könnte er das Bootshaus verlassen und sich wieder auf die Bank am Aussichtspunkt gesetzt haben. Die kurze Unterbrechung, während der Herr Ohms nicht auf der Bank saß, wäre mir gar nicht aufgefallen. Für mich saß er den ganzen Vormittag auf der Bank, las Zeitung, genoss die Sonne und den Ausblick. Aber da ich es nun ja nicht gewesen war, die anderen Gäste alle zusammen waren, meist zusammen mit Sue Ellen, konnte es eigentlich nur Herr Ohms gewesen sein, der ja weitgehend unbeobachtet war und nur durch mich ein Alibi hatte. Wenn er es war, dann war offensichtlich war auch keinem unserer Gäste Herrn Ohms’ möglicher Spaziergang (Mitd Mords-Einlage) zum Bootshaus und zurück aufgefallen. Der Mord blieb unbemerkt, bis wir Harald suchten und ich meinen Butler zum Bootshaus schickte.
Herr Ohms war wohl Haralds Mörder. Vieles sprach dafür.
Aber warum sollte mein stiller und zurückgezogener Nachbar einen Mord begangen haben. Was war sein Motiv? Das Motiv ist schließlich immer das wichtigste in einer Mordermittlung.
Dann erinnerte ich mich an Haralds Erzählungen in Hongkong, als er über seine Zeit in einem Benediktinerkloster in Regensburg berichtete, wo er das Gymnasium besuchte. Eine lustige Begebenheit, von der er mir lachend erzählte, war sein intimer Kontakt mit Bruder Matthias. Und wenn ich mich recht entsinne, erzählte er auch, dass Bruder Matthias in die Niederlande gereist war, um dort eine große Erbschaft anzutreten. Gleichzeitig sei er aus dem Orden ausgetreten und habe das Kloster verlassen. 
Hieß unser Nachbar nicht mit Vornahmen Matthias? Könnte es sein, dass Herr Matthias Ohms vor vielen Jahren als Mönch im Benediktinerkloster in Regensburg Harald Gärtner unterrichtete, dass Bruder Matthias Herr Ohms war? War es vorstellbar, dass Herr Ohms alias Bruder Matthias seinen ehemaligen Schüler Harald Gärtner – trotz langjähriger Trennung - wieder erkannt hatte und plötzlich in Panik bei dem Gedanken geraten war, dass auch Harald ihn wieder erkennen würde und später - bei der offiziellen Vorstellung der versammelten Gästeschar - von seinem Erlebnis unter der Kutte erzählen würde? Bruder Matthias hätte sich bis auf die Knochen blamiert. Diese für ihn grauenhafte Bloßstellung wollte er sich an seinem Lebensabend unbedingt ersparen. Harald musste umgebracht werden, bevor er ihn verraten konnte.
Diese Überlegungen und die Schlüsse, die ich daraus zog, genügten mir, um am nächsten Tag schon in den frühen Morgenstunden den Hauptkommissar der Mordkommission in Fürstenfeldbruck aufzusuchen.
Kurz danach wurde Matthias Ohms von zwei Beamten der Starnberger Polizei besucht und in Handschellen abgeführt. Meine Schlussfolgerungen waren wohl richtig gewesen.
Derzeit sitzt er lebenslang in Einzelhaft in Stadelheim. Ich hätte dieses Schicksal gerne selbst in Kauf genommen, wenn ich dafür die Genugtuung gehabt hätte, den Zerstörer meines ehelichen Lebens erschossen zu haben. Aber es sollte wohl nicht sein.
Später erfuhr ich vom Hauptkommissar, dass das Ruder, das der Mörder in den See geworfen hatte, im Schilf gelandet war. Die Kollegen vo der Spurensicherung hatten das Ruder geborgen und festgestellt, dass sich auf einer aufgerauten Stelle Blut befand. Laut DNA Analyse war es das Blut von Herrn Ohms.
Jetzt konnte ich wieder zur Tagesordnung übergehen. Ich musste nur darauf achten, zurückgezogen zu leben und keinen begehrenswerten Männern über den Weg zu laufen.

 

Autorennotiz:
Die ersten drei bis vier der insgesamt elf Kapitel dieser Krimi-Farce sind aus dramaturgischen Gründen etwas schlüpfrig.