******************** Die Sache mit den Hamsterkäufen von Schimaere ******************** „Jetzt aber hurtig“, dachte Sören laut, „bevor das letzte Klopapier weg ist!“ Es war zwar erst früh am Morgen, aber die neue Lieferung Toilettenpapier kam schon zum Erliegen. Nur noch 20 Pakete lagen im Supermarkt-Regal. Das würde gerade noch so zum Überleben reichen. Besser als armselig zu … . Ja, was eigentlich? Verhungern? Nein. Verdursten? Hmmm. Ver- „Oh nein, du runzliger Gierschlund!“, rief Sören, als er sah, wie sich ein alter Mann an seinem heiligen Gral zu schaffen machte. „Das geht ja gar nicht! Halte ein mit deiner Gaunerei!“ Mit diesen Worten nahm er Anlauf, um diesem egoistischen Greis einen ordentlichen Stups mit dem Einkaufswagen zu verpassen. Die viel zu enge Jeans betonte seine durch exzessiven Ofenkäsekonsum prall gewordenen Oberschenkel, die mit jedem Schritt rhythmisch wabbelten. PAFF! Der alte Knacker wusste gar nicht, wie ihm geschieht, als er einen ordentlichen Satz nach vorne machte und dabei die Packung Klopapier fallen ließ. Als Sören gerade sein rechtmäßiges Eigentum aufheben wollte, vernahm er eine vertraute Stimme: „An deine Stelle tät ick meine dreggigen Hände von meim Papier weg tun!“ Oh, du heilige tätowierte Scheußlichkeit! Es war Sörens Erzfeindin Mandy aus dem Nudelgang! „Wie bist du denn so schnell hierher gekommen, du garstige Hexe? Ich hab dir doch den Weg versperrt, als ich diesen Kinderwagen umgeworfen habe“, sagte Sören „Tät' ick so viel fressn wie du, hätt' ick disch jädenfalls nisch einjeholt! Jetz rück det Scheißhauspapier raus!“, sagte Mandy, indem sie ihre knochigen, mit Tattoos übersäten Arme auf dem Griff ihres überfüllten Einkaufswagens abstützte. „Niemals legst du deine ekligen Spinnenfinger an die letzten Vorräte, die unser Land zur Verfügung stehen hat!“ Darauf riss er an einer von Mandys pinken Extensions, die sich augenblicklich löste. „Dat hätteste nisch tun soll'n!“ sagte sie, indem sie mit ihrer Leoparden-Handtasche ausholte und Sören einen ordentlichen Schlag verpasste. Das hatte zur Folge, dass sämtliche ihrer abgelaufenen Rabattcoupons heraus fielen („Die wollt ick noch einlösen!“). Mandy warf sich auf den Boden, um ihr Vermögen einzusammeln. Sören nutzte derweil die Gunst dieses Moments und zog ihren Einkaufswagen weg und wollte dann – mit jeweils einem Wagen pro Hand – Fersengeld geben. Was Sören zu seinem Bedauern nicht wusste, war, dass Mandy am Vorabend den Film Star Wars – Das Imperium schlägt zurück geschaut hatte. Sie erkannte nämlich die Parallelen zwischen dem massiven Sören und den Kampfläufern des Imperiums, die den Stützpunkt der Rebellen angriffen. So packte sie noch im liegen die beiden Beine ihres davonstürmenden Widersachers und brachte ihn mit einem lauten Wumms zu Fall. Während sich die beiden nun auf dem Boden kabbelten, merkten sie viel zu spät, wie sich der alte Mann, den Sören umgeworfen hat, mit ihrer beider Einkaufswagen aus dem Staub machte.„ NEEEEIIIIIIIIN!“, schrie Mandy einer Banshee gleich. „Jetz muss ick verhungern!“ „NEEEEIIIIIIIIN!“, stimmte Sören ein, indem er sich aufsetzte und mit den Beinen an den Körper gepresst, vor und zurück wippte. Die beiden Streithähne erkannten, dass sie sich in der gleichen aussichtslosen Lage befanden. So begruben sie ihr Kriegsbeil und nahmen sich wimmernd, voller Selbstmitleid in den Arm, während sie das Oberteil des anderen vollschnodderten . Dann kam ein Mitarbeiter mit der neuen Lieferung Toilettenpapier … ******************** Am 7.5.2020 um 1:27 von Schimaere auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=ch%5Dsa) ********************