Der Nachmittag vor Heilig Abend

Kurzbeschreibung:

Am 10.12.2018 um 8:42 von Alexamel auf StoryHub veröffentlicht

Am Nachmittag vor Heiligen Abend

 

Lisa saß am Fenster in Ihrem Zimmer und schaute traurig nach draußen. Es schneite dicke weiße Flocken vom Himmel herunter und auf der großen Wiese vor dem Haus spielten die anderen Kinder. Sie tollten durch den Schnee, machten Schneeballschlachten, fuhren Schlitten, bauten
Schneemänner, lachten und hatten sehr viel Spaß zusammen.

Lisa schaute ihnen zu und wäre auch gerne nach draußen spielen gegangen, aber sie hatte eine starke Erkältung und durfte nicht raus gehen. Also saß sie in ihrem Zimmer und langweilte sich ganz fürchterlich. Sie wollte nichts lesen und alleine spielen fand sie auch doof.
Sie hatte das vorletzte Päckchen von ihrem Adventskalender schon abgenommen und
aufgemacht, hatte ihr Zimmer ordentlich aufgeräumt und weihnachtlich dekoriert,
weil ja morgen Heilig Abend war. Bunte Transparentsterne schmückten ihr Fenster.

Alle Spielzeuge, die sonst auf dem bunten Teppich lagen waren in den Regalen und Schubladen verstaut und alle Stofftiere saßen auf ihren Plätzen im Regal oder in ihrem Bett.

Plötzlich hörte sie so ein leises rascheln hinter sich und irgendetwas schnaufte und grunzte und hatte da nicht etwas miaut? Lisa zuckte verängstigt zusammen. „Was konnte das bloß sein?“ fragte sie sich. Sie war doch alleine im Zimmer. Auf einmal gab es einen plumps. Erschreckt drehte Lisa sich zu ihrem Regal um. Das kleine rosa Ferkel, das sie letztes Jahr zu Weihnachten von ihrer Oma bekommen hatte, war aus dem Regal gefallen und lag
jetzt auf dem Rücken, alle vier Pfoten von sich gestreckt und quiekte fürchterlich. Alle anderen Tiere und Puppen fingen an zu lachen, als sie das Ferkel da so liegen sahen und kamen von Ihren Plätzen gelaufen.

Dann fasste sich Lisa ein Herz. „Was macht ihr denn hier?“ fragte sie ängstlich und neugierig. Sie wusste von ihrer Mutter, dass alle Stofftiere und Puppen in der Heiligen Nacht sprechen konnten und sich darüber unterhielten wie die Kinder sie das Jahr über behandelt hatten. Sie unterhielten sich natürlich auch über gemeinsame Ausflüge und Urlaube mit den Kindern, zu denen sie mitdurften, aber auch über Arztbesuche, zu denen sie zum Trösten mitgenommen wurden und vieles mehr.

Aber hatten sie jetzt schon damit angefangen? Jetzt wo Lisa noch im Zimmer saß und
alles mit anhören konnte? Lisa fand das komisch, sagte aber nichts.

„Wir wollen mit dir spielen" trompetete der große graue Elefant mit dem schiefen Rüssel, „du hast so traurig ausgesehen und wir wollten dich ein bisschen aufmuntern“. Lisa war ganz überrascht und wusste gar nicht mehr was sie sagen sollte. Das hatte sie noch nicht erlebt. Eine Aufmunterung würde ihr guttun dachte sie. Zuerst aber drehte Lisa das kleine Ferkel wieder auf seine Pfoten. Es fühlte sich gleich viel wohler und grunzte zufrieden. „Ja, lasst uns etwas spielen, Zirkus oder so „quiekte das Ferkel wieder dazwischen „Prima“ stimmten die anderen lautstark zu und auch Lisa war ganz begeistert von dieser Idee.

Sie wusste gar nicht wie ihr geschah. Plötzlich hatte sie einen Hut auf dem Kopf und einen Stab in der Hand und war die Zirkusdirektorin.

Der Elefant mit dem schiefen Rüssel tanzte auf allen vieren auf dem großen Ball, der in Lisas Zimmer lag und alle anderen klatschten. Der Esel Benjamin ließ das kleine Ferkel auf sich reiten. Das Ferkel grunzte vor Vergnügen und hüpfte so wild auf Benjamins Rücken herum, sodass er
laut „IA“ rief. Er ließ noch einige andere Tiere auf sich reiten, solange bis alle zufrieden waren. Allen Tieren gefiel das richtig gut. Die Katze Minka spielte mit dem großen braunen Bären. Die
beiden tanzten um den Elefanten herum, der noch immer auf dem blauen Ball
balancierte.

Die drei Koalas bauten eine Pyramide und Petzi, der größte von ihnen nahm die beiden kleineren auf seine Schultern und alle lachten so lange bis sie umfielen. Die Schafsfamilie führte lustige
Kunststücke vor und blökte danach Weihnachtslieder aus vollem Hals. Auch Lisas Laune wurde wieder besser. Sie vergaß die Kinder draußen im Schnee und ihre Erkältung schien nicht mehr allzu schlimm zu sein. Sie lachte mit den anderen und hatte viel Spaß beim Zirkus spielen.

Sie tollten so lange herum bis sie alle ganz erschöpft im Zimmer liegen blieben. Sie hatten gar nicht gemerkt, dass es draußen schon dunkel geworden war, aber jetzt waren sie alle ganz müde, auch Lisa.

Sie nahm alle ihre Tiere und Puppen, setzte sie wieder an ihre Plätze im Regal und in ihrem Bett und ging dann auch so langsam schlafen.

Lisa liebkoste ihre Plüschtiere und redete noch ganz lange mit ihnen. Sie war noch viel zu aufgeregt von dem tollen Nachmittag und konnte nicht einschlafen. Nach einer Weile schlief sie doch ein und träumte von den vielen schönen Sachen, die sich vom Christkind gewünscht hatte und sie hoffte, dass ihre Tiere in der Nacht nur Gutes über sie zu berichten hatten.

Die Plüschtiere aber saßen in dem großen Regal und in Lisas Bett und flüsterten miteinander, wie es alle Tiere in der Heiligen Nacht tun und alle waren froh und glücklich, was für einen schönen und aufregenden Nachmittag sie hatten und dass Lisa das ganze Jahr so lieb zu ihnen war und sie so viele tolle Sachen zusammen erlebten.