Und dann sammelte ich nur noch die Scherben auf

Kurzbeschreibung:
Dies ist meine erste Geschichte. Ein Thema was mich länger schon beschäftigt und gestern Abend sind die Worte nur so gesprudelt. Ich freue mich über eure Interpretation und Feedback.

Am 3.7.2019 um 23:18 von Jooiooy auf StoryHub veröffentlicht

Ein Riss, ein winzig kleiner Riss – aber er verheilte. Ein zweiter Riss, etwas größer und tiefer – aber auch dieser heilte. Ein dritter Riss – ein kleines Leid war zu beklagen und das Heilen erschien schwer, aber der Riss genas. Ein vierter Riss, einer von unnennbarem Schmerz, einer welcher ein Stück von der zweiten geheilten Wunde mitaufriss. Ein fünfter, ein sechster…lange Zeit nichts; Zeit zum heilen. Manche Risse gingen wieder auf und wurden wieder geflickt. Neue kamen hinzu, alten blieben weg…

 

Sag mir Innerstes: „Warum geht es dir nicht gut und warum siehst du nach Zerrissenheit aus?“ Das Innerste antwortete: „Es war die eine Nachricht, nein – ein Name.
Den Namen, welchen man nicht lesen möchte. Ein Geschöpf, welches aus Kryptonit besteht.“

Der Schmerz kannte das Gefühl, welches dieses bestimmte Geschöpf bei ihm verursachte, aber er wusste nicht, was diese Gestalt aus Kryptonit eigentlich ist. Daher fragte er das Innerste ganz unbekümmert und das Innerste erklärte dem Schmerz: „Dies ist ein Geschöpf, für welches man immer wieder verfällt…Für welches, das Wesen immer wieder verfällt.

Ich habe schon schnell gemerkt, dass das er ein sehr vergangenheitsbehaftetes Wesen ist.
Alles was schlecht früher war, ist auch schlecht heute. Sie nicht, sie nicht…
Sie ist schön schrecklich, aber auch schrecklich schön.  Sie ist vergangenheitsbehaftet mitgeschleppt in die Gegenwart und wartend in der Zukunft.“

Dann sag mir Innerstes: „Wo ist dein Platz?“
„Mein Platz? - Für mich hat es hier keinen Platz, lieber Schmerz. Ich möchte kein halbes Herz erhalten oder in einem innenwohnen, dafür bin ich in meiner gesamten Pracht zu groß. Aber sag du mir Schmerz, wenn es für mich nicht einmal Platz im Herzen meines Patrons zu Genüge gab, wie soll ich dann das Herz dieses Wesen durchfluten?“ Das Innerste fragte sich - was es ist, dass ihn nicht liebenswert macht. Damit es etwas geben müsse, was an ihm nicht stimmt. Selbst nach längerem Nachdenken, kam er nicht dahinter.

Das Innerste dacht es wäre etwas ganz Besonderes mit diesem Wesen. Es war intensiver, gefühlsvoller, ehrlicher; ja – sogar anders. Insbesondere hat sich das Innerste offener denn je gefühlt. Es war bereit alles zu geben. War bereit sein Leben zu teilen und all die Liebe zu geben, welche es bedürfte. War so weit sein stummes Schweigen in laute Laute zu verwandeln.
Doch nun schwieg es wieder. „Es braucht Jahre, um zu wissen, ob man mit jemanden sein Leben teilen möchte…Und was, wenn man das schon öfters gedacht hat?“ - offenbarte das Wesen.
Öfters, öfters…Ich bin also ein öfters. Ein öfters an zweiter Stelle – ging es dem Innersten umher.

„Weißt du, ich verstehe vieles. Mit mir kann man reden kleiner Schmerz. Manchmal schlägt mein Herz schneller, weil mir nicht alles gefällt was man mir erzählt. Aber ich weiß wenigstens warum und wofür mein Herz schlägt. So aber werde ich hintergangen und mein Herz schlägt in Aussetzern. Aussetzer, welche Risse entstehen lassen.“

„Erst neulich hatte mein Herz schneller schlagen müssen, weil unsere Herzen nicht die gleichen Frequenzen hatten. Und nun muss es in Aussetzer schlagen, weil sich sein Herz, in dem ich innenwohnen sollte, nach ihr sehnt.“  Und da hörte und spürte der Schmerz auch schon einen weiteren Riss. Der Schmerz kannte diesen Riss und er wusste, dass dieser nicht leicht zu heilen war…Der Schmerz überlegte in sich gekehrt, ob das Leid einer Trennung nicht auszuhaltender war, als jenes was er gerade verspüren musste.

Das Innerste hörte die Gedanken des Schmerzens und ihm bekam eine tiefe Traurigkeit. Das Innerste kannte diese Traurigkeit, sie war vor vielen Jahren schon einmal da gewesen. Eine Traurigkeit, welche das Herz so schwer macht, dass man es nicht mehr tragen kann. Eine Traurigkeit, welche das Herz stumpf und kalt werden lässt. „Mein eigenes Herz hat so viele Risse, dass man es einfach nicht mehr flicken kann“…und dann sammelte das Innerste die Scherben auf…

Autorennotiz:
Dies ist meine erste Geschichte. Ein Thema was mich länger schon beschäftigt und gestern Abend sind die Worte nur so gesprudelt. Ich freue mich über eure Interpretation und Feedback.