******************** Der Bettlergraf von TheWanderer ******************** ++++++++++++++++++++ Kurzbeschreibung ++++++++++++++++++++ Der Bettlergraf welcher es sich in der Turmholzburg Taik-Moll gemütlich gemacht hatte wird Opfer einer Intrigie. ++++++++++++++++++++ Autorennotiz ++++++++++++++++++++ *Diese Kurzgeschichte stammt aus der Welt eines großen Projektes von mir. **Dies soll als Leseprobe dienen, Feedback ist erwünscht. Viel Spaß! Der Bettlergraf   „Eiching!“, hallte es durch die marode Halle. „Eiching verflucht wo bist du wenn man dich benötigt!?“ Aus einer dunklen Ecke kam eine gebeugte, schrumpelige Gestalt gekrochen. Sie war nicht sonderlich groß, mittleren Alters und war mit Abstand das hässlichste was auf dieser Burg aufzufinden war. „Johann Eiching, da bist du ja du kleiner Taugenichts. Komm setz dich an den Tisch des Grafen und Speise mit mir!“ Brüllte der dicke Mann auf seinem hölzernen Stuhl…Verzeihung Thron. Sein Wamst spannte aufgrund des dicken Bauches, Fett drückte sich dabei am Rand des Wamses durch und hang schlaff an den Seiten herunter. Der Graf besaß einen großen Schnauzer, ein rundes immerzu rot angelaufenes Gesicht – was vermutlich von seinem hohen Bierkonsum stammt – und fettiges, lichtes Haar. Anders ausgedrückt war er der andere hässliche auf der Burg. „Mein treuer Kämmerer“, schnurrte der Graf. „Du bist wie ein Hund weißt du das? Sobald man dich ruft kommst du angekrochen, begierig einen Knochen von mir zu bekommen.“ Der Graf lachte hicksend und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem großen, hölzernen Humpen. „Für Eure Durchlaucht bin ich gerne der Hund.“ Erwiderte Johann Eiching mit seiner makabreren, auffällig listigen Stimme. „Natürlich bist du das“, brummte der Graf und unterdrückte einen Rülpser. „Diese Burg ist mein aller Stolz Johann, sie ist wie der Fels in der Brandung, dann, wenn sich die tosenden Wellen aufbäumen und der Sturm wütet.“ Johann lauschte und begab sich zu einem der vielen Stühle die an dem langen, Eichentisch standen. Dabei dauerte es eine halbe Ewigkeit bis er saß, für einen Mann seiner Statur war es jedes Mal ein ätzendes Unterfangen auf einen der hohen Stühle zu kommen. „Was berichten unsere Späher?“ Fragte der Graf nun im ernsteren Tonfall seinen Kämmerer. Dieser begann mit seinen schmutzigen, viel zu langen Fingernägel auf die Tischoberfläche zu trommeln. „Herr, sie werden bald hier sein. Sie haben bereits die Furt am Ambar überquert. Wir haben keine zwei Tage mehr.“ Während Johann berichtete, was ihm berichtet wurde, starrte er auf die herrlichen Speisen welche sich vor ihm auftaten. Er hatte seit Wochen nichts mehr Richtiges zu essen gehabt und das hier war ein Festmahl. „Keine zwei Tage mehr sagst du. Soso“, meinte der dicke Graf nickend, pulte und stocherte mit seiner dicken, wulstigen Zunge nach Essensresten zwischen seinen schwarzen, abgestorbenen Zähnen. „Die Soldaten des Herzogs nennen Euch den Bettlergrafen, Herr.“ Die schweren Schluckgeräusche mit der, der Graf seinen Humpen leerte verstummten schlagartig. Langsam, gar bedrohlich gemächlich führte er seinen Humpen von seinem Mund zurück zum Tisch. Mit einer schnellen Geste die man dem wohlgenährten Mann nicht zutrauen würde, warf er seinen Humpen nach Johann. Dieser konnte sich gerade so weg ducken und fiel dabei ungeschickt vom Stuhl. Der Graf brach in schallendes, lautes Gelächter aus und der morsche Dielenboden begann zu beben. „Du schaust ja nur das Essen an Johann, los greif kräftig zu, endlich habe ich jemanden der mit mir speist!“ Johann grabbelte sich stöhnend und keuchend auf und die Tortur auf den Stuhl zu kommen begann von neuem. „Eure Durchlaucht sind äußerst großzügig Herr.“ Schmatzend begann Johann sich an dem Festmahl zu laben. Gierig griff er nach Speis und Trank und stopfte alles in seinen großen Mund. Da gab es Gans in Wein Soße, geräucherter Fisch aus dem Ambar, versehen mit Brombeeren und eingelegt in Kräuter. Er probierte von den Hähnchenschenkeln und der inzwischen kaltgewordenen Hühnerbrühe. Als Nachschlag visierte er bereits den Marzipankuchen an, welcher mit unzähligen Trauben und Beeren versehen war. Der Graf beobachtete seinen Kämmerer dabei wie er schlang und trank. Dabei lauschte er dem anhaltenden Heulen der Wölfe und dem fernen Donner eines aufziehenden Sturmes dieser Nacht. „So waren wir Lumpen und Bettler, fern von aller Pracht. Doch unser Werkzeug ist unsere versteckte Macht. Viel Gesichter wir haben am Tage und in der Nacht. Und uns Laben an den Gaben der sittenreichen, prunkvollen Namen. Für alle Zeit ein Lump‘ zu sein, dies sei‘ unser begehr. Für alle Zeit ein Bettler dar sein, dies ist unser gewähr.“ Sang der Graf leise während Johann schmatzte und schlürfte. „Es ist so still, hicks, Johann war es richtig was wir taten?“ „Gewiss Herr, gewiss.“ Der Graf nahm einen Schluck aus seinem Humpen und betrachtete die toten Leiber die eingeknickt auf den Stühlen saßen, mit ihrem Gesicht in ihren eigenen Speisen oder auf dem Boden lagen. Männer, Frauen und vereinzelt auch Kinder. „Das Gift wirkte schnell, sie haben es sich verdient, keiner von ihnen musste betteln um sein Leben. Sie schliefen alle ein, hicks.“ Meinte der Graf und nahm einen weiteren Schluck, danach wischte er sich mit seinem Ärmel über den Mund. Er stellte den Humpen ab und streckte sich, dabei platzte ihm sein Wamst auf und sein fetter Bauch quoll heraus. Der Graf seufzte, Johann schmatzte. Dann erhob er sich wankend, Johann hielt in seinem gierigen Schlingen inne. „Komisch“, meinte der Graf und sah Johann schief an. „Das Essen ist vergiftet, warum fällst du buckliger Bastard nicht in dich zusammen?“ Johann Eiching spuckte die Gräte eines Fisches aus und nahm seine Hände zu sich, langsam um dann jeden einzelnen Finger genüsslich abzulecken. Etwas angewidert und verwirrt starrte Der Graf seinen Kämmerer an. Ein Faden aus Blut kam aus dessen Nase, dann begannen seine Augen zu zucken, wild und scheinbar unkontrolliert. Sein ganzer Körper begann sich zu verkrampfen, er zuckte und knackte, Johann röchelte, der Graf starrte ihn an, ungläubig und perplex. Dann begann sich der eingefallene Körper des Kämmerers zurückzubilden, während er gleichzeitig sich zu verändern begann. Neues Haar wuchs, die Ohren verformten sich, sie wurden kleiner, die Hände wurden feingliedriger, sein gesamter Körper wandelte sich. Wie ein Schmetterling der aus seinem Kokon schlüpfte. Die Vollendung war ein neuer Mensch, ein Mann, hochgewachsen, schlank und gutaussehend mit langem, schwarzen Haar und grünen Augen. Er stand auf, taumelte anfangs etwas, aber er schaffte es sich zu straffen und stand nun entblößt vor dem Graf. „Hexerei.“ Hauchte dieser ungläubig und starrte ungläubig den Mann vor sich an. „Gestaltenwandler trifft es wohl eher Graf.“ Sagte die neugeborene Person mit gefestigter und präziser Stimme. Langsam kam der Graf wieder zu sich und stützte sich gegen einer der Holzbalken. „All die Jahre und dann diese Hexerei, wie ernüchternd.“, meinte er zerschlagen und schüttelte seinen Kopf. „Wer ist Johann Eiching?“ Fragte der Graf den Gestaltenwandler. „Das war ich, bis vor kurzem.“ „Nun, die Großkönigin schickt mir statt einer Armee einen Gestaltenwandler entgegen, wie erbärmlich.“ Meinte der Graf bitter. „Warum viele Leben opfern, wenn es auch so geht und im Übrigen bin ich auf Befehl des Herzogs hier.“ Der Graf lachte nur und bekam danach einen Hustenanfall. „Genug, Eure Zeit ist um Bettlergraf.“ „Aye, das ist sie wohl. Die Burg gehört deinem Herzog, ich bitte dich mich nicht betteln zu lassen vor meinem Tod, lass es mich selbst zu Ende bringen.“ „Sterbt wie Ihr wollt, aber sterbt.“ Nickend setzte sich der Graf in Bewegung, schlenderte zum Balkon des Bergfriedes und versuchte wankend auf dessen Brüstung zu steigen. „Aus der Gosse wir kommen. In der Gosse wir gehen.“ Sagte er noch und Tränen kullerten ihm die Wangen runter. Der Gestaltenwandler beobachtete den dicken Graf wie er verbissen versuchte auf die Brüstung zu gelangen. Irgendwann gelang es ihm dann, verschwitzt vor Anstrengung stand er da. Dann streckte er die Arme aus und der Gestaltenwandler tratt ihn von hinten in den Rücken. Erlöste ihn von seiner Schmach. Mit einem lauten Platschen, wie wenn ein Ei auf dem Boden zersprang, landete der fette Mann unten im Schlamm. Ein streunender Hund bellte erbost, weil der dicke Bettlergraf ihn aus seinem süßen Traum gerissen hatte. Ende *Offizielle Geschichte von der Holzhochburg Taik-Moll die sich vor einigen Jahren so zugetragen haben soll und das Ende des berühmt, berüchtigten Bettlergrafen bedeutete. ******************** Am 11.5.2020 um 17:42 von TheWanderer auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=L022n) ********************