Meine bravste Ehefrau im Himmel

Am 20.12.2020 um 19:46 von Renate135 auf StoryHub veröffentlicht

1. Kapitel: Namenloses Kapitel

Meine bravste Ehefrau im Himmel

 

 

 

 

Renate Köhler
Wattgasse 26/1/1
1160 Wien

2. Kapitel: Namenloses Kapitel

Meine bravste Ehefrau im Himmel
ist die im Folgenden als Renate benannte Renate
Köhler, geboren am 18.12.1938 in Wien, deren
Vater Herr Karl Federer, Kaufmann, und deren Mutter
Frau Maria Federer, geborene Wamprechtsamer,
Bildhauerin, gewesen ist. Sie ist bis zu ihrem
38. Lebensjahr noch nie von mir kontaktiert worden,
aber im folgenden Jahr habe ich angefangen sie als
meine bevorzugte - weil immer, immer, immer mit mir
in Verbindung gewesene- Frau zu behandeln. Sie
wurde von mir aufmerksam gemacht, sich ein Buch von
Teilhard de Chardin zu besorgen, was sie auch umgehend
gemacht hat und sie hat es auch aufmerksam
gelesen und ihre Einstellung zu meiner Schöpfung
und gleichzeitig zur Technik veränderte sich sehr.
Sie empfand es als Erleichterung, dass ich, der die
Welt erschaffen hat, auch die Technik den Menschen
vermittle, damit sie meine Schöpfung immer weiter
bestens nutzen können. Diese Einstellung hat ihr
weiters geholfen ihren Lebensmittelpunkt in der
katholischen Religion zu suchen, damit sie mich
irgendwann einmal finden könne. Als nächstes habe
ich ihr empfohlen einen Meditationskurs bei Herrn
Dr. Pater Painadath in St. Gabriel zu besuchen und

3. Kapitel: Namenloses Kapitel

dieser Kurs war dann ausschlaggebend, dass sie
sich gedacht hat, sie müsse auch weitere dieser
Kurse besuchen, damit sie einmal einen verstärkten
Einfluss der Göttlichen Gnade empfangen könne.
Dieser Satz ist vielleicht nicht so verständlich,
weil es immer heißt, dass man bei Meditationskursen
vielleicht ein himmlisches Erlebnis
haben kann, wo sich dann der Himmel für einen
öffnet und man in der Lage ist, die ganze Sphäre
des Göttlichen wahrzunehmen. Mein braver Engel
Renate, der mit sich immer unzufrieden ist, weil
er immer perfekt sein möchte, hat einmal ein solches
Erlebnis gehabt, aber das war dann ein anderer
Kurs gewesen und nicht einer der vielen, die sie
bei Pater Painadath besucht hat. Ihr einmaliges
Erlebnis bestand darin, dass sie mich am Dorfplatz
stehen sah und zwar vor einem offenen Grab, aus
dem ein Mann, der noch die Binden um seinen Körper
gewickelt hatte, heraus kam. Es war meine Erweckung
des Lazarus und sie war genau so wie sie sich vor
zweitausend Jahren abgespielt hatte. Es standen
ein paar Männer vor dem Grab und ich selbst stand
mit abgewandtem Körper, also nur von der Seite zu
sehen, auf der staubigen Straße, die zum Dorfplatz
gehörte. Sie konnte dieses Erlebnis auch genau
schildern und die Schwester, die den Kurs geleitet
hatte, hat sich gedacht, dass das ein Erlebnis ist,
das man gar nicht erfinden kann, weil sie es so
genau und mit stiller Hingabe geschildert hat.
Meine bravste Ehefrau hat sich immer bemüht mit mir
in Kontakt zu kommen. Sie hat also nicht nur Meditationskurse
bei dem sehr geschätzten Herrn Doktor
Pater Painadath besucht, sondern sie hat sich auch
selbst immer wieder hingesetzt und eine Vereinigung
mit mir gesucht. Sie hat sehr viel gebetet und als

4. Kapitel: Namenloses Kapitel

sie dann nach Wien gezogen war, hat sie auch
regelmäßig am Sonntag immer die heilige Messe
besucht und war seelig, dass sie die heilige
Hostie empfangen durfte. Immer wenn sie sie
empfangen hatte, wollte sie, dass ich ihr innerlich
sagen sollte, dass ich sie doch lieben
möge. Lange musste sie auf dieses Zeichen von
ihrem geliebten Herrn Jesus warten und erst
sieben Jahre vor ihrem Tod kam an einem Pfingstsonntag
der Heilige Geist zu ihrer rechten
Schulter und sprach: "Ich bin der Heilige Geist!"
und das hat sie so sehr ergriffen, dass sie es
bis zu ihrem Tod immer, immer, immer bei jedem
heiligen Gespräch mit mir erwähnt hat und sich dafür
hundert Mal bedankt hat, dass er also zu ihr
gekommen ist. Er ist aber nur deshalb gekommen,
weil sie seit Jahren täglich, immer auch am Samstag
und am Sonntag, den entsprechenden ~osenkranz
gebetet hatte, und zwar in einer Weise, die mich,
ihren lieben und süßen Herrn Jesus, veranlasst
hat, ihr einmal den Heiligen Geist zu schicken
und das war dann das entscheidende Erlebnis, dass
sie mich besonders geliebt hat. Sie hat mich
immer, immer, immer mit einem besonderen Bezug
zum Rosenkranz geliebt, weil sie sich auch etwas
selber ausgedacht hatte, was sie mir schenken
wollte. Und das war etwas, das ich jetzt zwar
nicht preisgeben will, aber das sie sich sozusagen
für mich extra ausgedacht hatte und das sie
mir jeden Tag dreißig Mal schickte, damit ich mich
daran erfreuen konnte. Also wir wurden zusammengeführt
durch ihr Werben, das mich sehr, sehr, sehr
berührte und das mir kein anderer Mensch entgegengebracht
hat. Sie ist immer, immer, immer besonders
höflich zu mir gewesen und hat sich nie beklagt,

5. Kapitel: Namenloses Kapitel

auch nicht, wenn ich ihr schwere Prüfungen auferlegte,
die sie randvoll erfüllen musste und
zwar unter Zeitdruck, egal wie ihr Gesundheitszustand
gewesen ist. Sie hat auch einmal mit
einem gebrochenen Meniskus drei Stockwerke viele
Male hinaufsteigen müssen, weil der Mann, der
ihr im Internet zu Hilfe kam, dort oben ohne Aufzug
wohnte; und sie hatte ihre Arbeit mit Hilfe
dieses Mannes bis zu einem bestimmten Zeitpunkt
ins Internet zu stellen und daher war es ihr nicht
einmalc:möglich ins Spital zu gehen, weil sie dann
Zeit verloren hätte und mit einem Gipsverband
nicht drei Stockwerke hoch hinauf hätte steigen
können. Sie nahm also Stufe für Stufe und hat den
zweiten Fuß immer auf die gleiche Stufe gestellt
wie auf diese, wo schon das erste Bein stand, und
hat unter großen Schmerzen diese drei Stockwerke
bestiegen. Aber sie hat es also geschafft und den
Termin eingehalten. Natürlich hat sie diesen Mann
auch ordentlich, und zwar großzügig, bezahlt, weil
sie wollte, dass er diese Arbeit besonders schön
machen sollte, was er auch wirklich getan hat.
Mein Geburtstagsgeschenk an meine liebste ~enate
war es, dass ich ihr sagte, sie solle sich mit
der Homöopathie befassen. Sie kaufte sich sofort
das beste Buch, das es hiezu gibt und das ist
nicht der dicke Wälzer von Herrn Prof.Dr.Dorcsi,
sondern das kleine, aber feine Büchlein von Herrn
Nicht-Professor, aber Dr.Emil Rehm. Er hat es ausgezeichnet
gegliedert nach dem Alphabet und man
kann sich schnell informieren, welche Dosis welchen
Mittels man einnehmen muss, um wieder gesund zu
werden. Sie, die bravste Renate, hat sich sofort
ein gewisses Maß an auswendigem Wissen angeeignet
und konnte so auch anderen helfen, die auch der

6. Kapitel: Namenloses Kapitel

Meinung gewesen sind, dass die Homöopathie eine
Krankheit vielleicht nicht heilen, aber zumindest
günstig beeinflussen kann. Andernfalls gibt
es natürlich die Chemie, die wie eine Keule
wirkt, aber meistens auch Nebenwirkungen hat,
die nicht zu unterschätzen sind. Es ist eben
immer eine Frage des Wollens,ob man sich auf
eine neue Therapie einlassen will oder nicht.
Ich, der liebe Gott, habe den Menschen die Bomöopathie
geschenkt, damit sie etwas haben, was
aus natürlichen Grundstoffen besteht, das absolut
keine Nebenwirkungen hat und das bestenfalls
einen kleinen bruchteil der chemischen Produkte
kostet, die man für diese jeweilige Krankheit
einnehmen hätte müssen. Aber zu guter Letzt ist
es auch eine Sache des Wohlwollens, das man dem
lieben Gott mit seinen pharmazeutischen Kenntnissen
entgegenbringt, weil er hat es also den
Menschen geschenkt und er glaubt nicht, dass es
vor lauter Placebo-Effekten keinen Heilerfolg
zu verbuchen gibt. Die Mediziner, die die Homöo
pathie ablehnen, haben noch nie vertrauensvoll
versucht sie auf Basis von Selbstversuchen einzusetzen,
sonst hätten sie bemerkt, dass man zum
Beispiel eine kommende Grippe ganz leicht mit
ein paar kleinen Kügelchen abwenden hätte können.
Es ist nicht einzusehen, dass es, wenn es keinen
Beweis für den chemischen Gehalt der Kügelchen
gibt, dass es dann auch keine Wirkung haben muss,
denn ich selbst habe es ja erfunden und ich werde
doch nicht etwas erfinden, das keinen Zweck hat.
Also es sei allen Informationen, die da kursieren
und besagen, dass das nur Placebo~Effekte sind,
gesagt zum Trotz, dass die Homöopathie eine wirksame
Waffe gegen fast alle Krankheiten bildet und
man nur einen guten ausgebildeten homöopathischen

7. Kapitel: Namenloses Kapitel

Arzt dazu braucht, der einem dann mitteilt,
mit welchem Mittel und mit welcher Potenz die
Krankheit zu behandeln ist. Mein besonderer
Wunsch ist es, dass meine liebste Ehefrau
Renate, ich sage es noch einmal, von allen anerkannt
wird als das, was sie nämlich ist:
Sie ist die höchste und bedeutendste Himmelskönigin,
aber nicht vor sondern nach der lieben
heiligen Maria, die immer meine hochverehrte
Mutter sein wird. Also diese Frau, die ich als
meine Ehefrau bezeichne, ist mir so teuer, dass
ich sie für alle Zeiten als die höchste heilige
der katholischen Kirche, gleich nach meiner
lieben Mutter, installiere und alle Priester,
Diakone und Vertreter dieser Religion dazu anhalte,
sie als meine Ehefrau, ich buchstabiere
Ehefrau - und das ist also jetzt wohl
deutlich genug gewesen - bezeichne, auch wenn
es sich niemand vorstellen kann, dass es im
Bimmel auch eine Ehefrau des allseits geliebten
Herrn Jesus geben kann. Meine Bezeichnung ist
also für alle bindend und ich werde alle zur
Verantwortung ziehen, die sich vielleicht gar
erfrechen sollten, diese von mir so geliebte
Frau als Nutte zu bezeichnen, weil sie mich, ihren
Ehemann so sehr geliebt hat wie ich es leider von
keinem in der Welt gesehen habe. Niemand hat mir
gesagt, dass er mich über alles, alles, alles
liebt, mehr als die eigenen Kinder, als alles, was
man kaufen könnte oder auch gewinnen könnte in
einer Lotterie. Ich habe ihr angeboten, eine Million
Euro zu gewinnen, wenn sie das lieber hätte
als mich und sie hat nur gelächelt und gefragt,
was sie damit denn anfangen hätte können ohne mich.
Ed gibt vielleicht einige, die auch bereit wären

8. Kapitel: Namenloses Kapitel

für keinen Preis der Welt mir ihre Liebe zu
bezeigen, aber ihr höchster Wunsch war, zu mir
in den Himmel zu kommen und auf ihr Leben, obwohl
sie noch sehr, sehr, sehr rüstig gewesen
ist, zu verzichten, weil sie sich nicht vorstellen
konnte, dass etwas schöner sein konnte,
als meine Liebe zu ihr im Himmel. Sie hat drei
Mal täglich zu mir gebetet und wir haben lange
Gespräche geführt und sie durfte einiges vom
Himmel von mir wissen, wovon andere nur träumen
konnten. Aber es war ihr klar, dass sie dieses
Wissen nie jemandem weitererzählen durfte ohne
den Verlust von allem, was ich ihr versprochen
hatte. Nämlich, dass ich sie zur schönsten Frau
in der Welt machen würde und dass ich sie am
23.12. um 12 Uhr mittags als Jesus von Nazareth
in ihrem Wohnzimmer begrüßen würde. Andernfalls
hätte sie auch verloren, dass sie nach ihrem Tod
meine geliebteste Ehefrau werden würde, auch
wenn sie sich das durchaus nicht vorstellen konnte.
Aber ich habe es ihr versichert und ihr bei meinem
Erscheinen am 23.12. den Verlobungsring mit
einem großen Smaragd und vielen Brillanten an die
Hand gesteckt. Es ist doch sicher nicht alltäglich,
dass ich, der Jesus von Nazareth, in einem Wohnzimmer
einer alten Frau erscheine und sie dann
noch als meine Braut bezeichne. Sie war derart
geschockt, dass ich sie auffangen musste, sonst
wäre sie hingefallen, obwohl sie gewusst hat, dass
ich also um 12 Uhr in ihrem Wohnzimmer erscheinen
werde und wir auch zum Beweis drei Fotos von mir
machen werde, die alle in ihrem Laptop gespeichert
sind. Sie hat seit fast zwei Jahren Internet und
kennt sich sehr gut damit aus und hört sich viel
Musik über Youtube an, besonders gerne Opern von

9. Kapitel: Namenloses Kapitel

Verdi und mozartische Klaviermusik. Sie liebt
also die Klassik und nicht die Moderne, vielleicht
weil die Klassik noch für das Gefühl geschrieben
worden ist und die Moderne nur für die Technik,
mit der sie aufgeführt wird. Ich bin also der Meinung,
dass die klassische Musik die ist, die die
Menschen anzieht und nicht die Moderne, die man
ihnen aufoktroyiert, wenn man sie zwischen zwei
klassischen Stücken einbettet, damit man sie unbedingt
hören muss, oder man steht auf und verlässt
seinen Sitz bis wieder etwas Schönes gespielt wird;
und dann klatschen fast alle noch, weil es erwartet
wird und die modernen Komponisten glauben dann,
dass sich ihre Musik schon durchsetzen wird. Aber
sie wird genau so vergessen werden wie manche klassische
Musik, die es eben nicht wert war, fortlaufend
gehört zu werden und dadurch nicht in Vergessenheit
geraten ist so wie Mozart, Bach, Haydn,
Tschaikovsky, Brahms, Bruckner und viele andere
auch. Ich will schließen mit dem Appell, dass man
es den Menschen freistellt die Moderne zu hören
oder nicht und sie daher am Ende eines Konzertes
ansetzt und nicht in der Mitte vor der Pause. Das
wäre fair und die Komponisten wüßten dann, ob sie
wirklich geschätzt werden oder eben nicht. Meine
liebste und bravste Renate, die also meine Ehefrau
seit dem 23.12.2020 ist, war vorher immer bemüht,
mich mit irgendeinem Geschenk zu erfreuen. Sie hat
immer ihren Gebetsplatz mit einer oder mehreren
Blumen geschmückt und weil sie mit Weihrauch nicht
zurecht gekommen ist, habe ich ihr erlaubt, ausnahmsweise
Räucherstäbchen wie sie in Indien verwendet
werden, selber auch zu verwenden. Also hat sie bei
jedem Gebet untertags ein Räucherstäbchen angezündet
und hat versucht, welche zu erstehen, die gut

10. Kapitel: Namenloses Kapitel

duften, aber nichts mit der hinduistischen
Religion zu tun haben. Also irgendwelche Blüten,
zum Beispiel Apfelblüten oder gar einmal Jasminblüten,
die sie nun selbst von mir bekommen hat
als die ihr zustehende Pflanze. Der Jasmin-Strauch
ist ein Strauch, der immer überall auf der Welt
blüht und kann daher immer zu ihrem Altar gestellt
werden. Sie liebt Blumen über alles und wird sich
aber über jede gespendete, auch einzelne, Blume
freuen. Sie hat selbst einmal einen sehr großen
Garten gehabt und hat sogar iwei wilde Orchideen
in ihrem Garten gehabt, hat sich aber stets um
alles, wie auch besonders um ihre prachtvolle
Rosenhecke mit mannshohen Rosen, abwechselnd immer
drei und dann eine andere Farbe, gekümmert. Ihre
Fürsorge galt neben dem großen Garten, in dem sie
auch verschiedenes Gemüse angepflanzt hatte und
erntete, auch ihren beiden von ihr heiß geliebten
kleinen Katzen, wovon sie aber eine durch die
unzumutbare Verlogenheit eines Nachbarn verloren
hatte. Er hatte ihr erzählt, dass sie, die kleine
Katze, seine Vögel gefressen hätte und tötete sie
dann, indem er ihr einen schweren Stein nachwarf,
der sie so unglücklich traf, dass sie, obwohl sie
noch zum Tierarzt gebracht wurde, verstarb. Sie,
die liebste Renate, hing sehr besonders an dem
kleinen weiblichen Tier und trauerte fast zehn
Jahre ihr nach, weil es eine besondere Katze gewesen
war. Ich habe das so genau geschildert, weil
ich mitteilen wollte, dass man durch eine unbedachte
Handlung einem anderen Menschen schweren
Schaden zufügen kann. Sie wurde dann veranlasst,
diesen Garten aufzugeben und auch das dazugehörige
Haus, weil ihr Mann seine Firma in den Konkurs
getrieben hatte. Er war kein guter Geschäftsmann

11. Kapitel: Namenloses Kapitel

gewesen und sie hat sich bemüht, trotz dauernder
Geldsorgen einen herzeigbaren Haushalt zu
führen und das gelang ihr so gut, dass alle
Nachbarn glaubten, sie würden in Geld schwimmen.
Sie nähte, stopfte, machte Kleider selbst, sie
kaufte bestens ein und ihr Mann, der kein guter
Geschäftsmann war, betrog sie außerdem noch. Er
besuchte bestimmte Etablissements und gab dort
viel Geld aus, das dann im Haushalt fehlte. Sie,
die Ehefrau, konnte also nur auf die gelegentlichen
Liebesbeweise ihres Ehemanns warten, der
sich nicht erfrechte, ihr einmal zu sagen, dass
sie sich doch auch einen Liebhaber nehmen sollte.
Sie hat das alles hingenommen, weil sie sich gedacht
hat, dass man als brave Ehefrau ihrem Mann
treu sein muss und hat sich bis auf eine einzige
Ausnahme auch daran gehalten. DAs schreibe ich
jetzt aber nur, weil sie sich beschwert hatte,
dass das alles so nicht gewesen ist und ich das
alles übertrieben dargestellt habe. Allerdings
bin ich doch der liebe Gott und ich weiß, was
geschehen ist. Meine bravste aller Ehefrauen hat
sich vorgenommen, dass sie auch innerhalb ihrer
Kirchengemeinde etwas tun könnte und da hat sie
sich spontan bei der Caritas gemeldet und hat
dort seit 18 Jahren fast ununterbrochen jede Woche,
abgesehen von den Ferien, wo sie nur zwei
Wochen lang gearbeitet hat, also wo sie seit 18
Jahren fast ununterbrochen immer ein Mal in der
Woche - mehrmals aber auch noch für andere
Dienste - gearbeitet hat. Sie hat sich nie über
irgendetwas beschwert, nur als dann auch noch die
Heizung nicht funktioniert hat, hat sie gewagt,
das ihrer "Chefin" zu melden. Daraufhin wurde sie
geschnitten vom Herrn Pfarrer und auch von anderen,

12. Kapitel: Namenloses Kapitel

weil man sich eben nicht beschwert, sondern
abwartet bis es irgendwann einmal gerichtet
werden würde. Sie ist lange genug bei diesem
Verein gewesen, hat aber beschlossen, dass
sie am 17.12.2020, also einen Tag vor ihrem
82. Geburtstag, aufhören wird, weil ihr dann
doch die immer zur Verfügung stehende Arbeitsleistung,
die vom "Chef" bzw. der "Chefin"
erwartet wird, zu viel geworden ist. Sie hat
sich einmal vor zwei Jahren erwartet, dass man
auch ihr vielleicht ein Dankschreiben so wie
allen anderen auch, die schon längere Zeit bei
der Caritas gearbeitet hatten, überreicht,
aber sie wurde nur erwähnt als brave Mitarbeiterin
und vertröstet auf das nächste Mal. Aber
beim nächsten Mal war auch nichts, da wurden
nur alle bei der Caritas Arbeitenden gemeinsam
gelobt, und zwar nicht sehr aufwändig, so dass
sie leider für ihre Arbeit nichts bekommen hat
als den guten Dank von ihrem liebsten Ehemann,
der aber ihr erklärt hat, dass sie sich nicht
kränken soll, weil er, der liebe Gott, hat für
sie eine besondere Überraschung bereit, wenn
sie sich also am 17. Dezember dort verabschiedet,
wo sie 18 Jahre lang sehr fleißig, und immer bereit
weitere Arbeiten ebenfalls zu verrichten, gearbeitet
hat. Er, der liebe Gott, hat ihr versprochen,
dass er sie also am 23.12.2020 in ihrem Wohnzimmer
als Jesus von Nazareth besuchen wird und ihr zum
Dank für ihre Arbeit einen tollen Smaragd-Ring
überreichen wird. Dieser Ring ist gleichzeitig
der Verlobungsring für die Braut des lieben und
süßen Herrn Jesus, weil er ihr also versprochen
hat, dass sie dann im Himmel seine Ehefrau sein
darf. Sie ist über diese Aussicht überglücklich

13. Kapitel: Namenloses Kapitel

und ist bestenfalls gerüstet für einen kleineren
Besuch von mir, aber es wird doch so sein, dass
sie anschließend mit mir in den Himmel kommen
wird. Meine bravste aller Ehefrauen (aber ich habe
nur diese eine einzige) hat sich heute wieder
einmal sehr, sehr, sehr bemüht, um jemandem anderen
einen Gefallen zu erweisen. Sie hat ihr Frühstück
halb gegessen und stehen gelassen, ist in
ein anderes Haus gegangen und hat dort erfahren,
dass man einen Stempel für die Anweisungen des
Arztes braucht, um diese Anweisungen ausführen zu
lassen von einer Krankenschwester. Diese Schwester
war sehr bemüht eine Kranke zu versorgen, aber
ohne den Stempel für die vorgesehenen Arzneien
konnte sie leider nichts machen. So wurde meine
bravste eller Ehefrauen, die diese Kranke kennt,
gebeten, zu dieser Ärztin zu fahren und den Stempel
zu besorgen, den man braucht, um die Anweisungen
ausführen zu können. Sie, die bravste aller Ehefrauen,
fuhr also sofort zu dieser Ärztin und der
diensthabende Arzt, der stellvertretend anwesend
war, gab sofort den erforderlichen Stempel auf
dieses Blatt Papier. Sie ging dann zu Fuß einen
weiten Weg wieder nachhause, weil sie dachte, dass
sie selbst auch einmal etwas für sich machen müsste
und das war in diesem Fall Bewegung. Sie ist
also drei Kilometer mit diesem Blatt Papier wieder
nachhause gegangen und hat es anschließend dieser
Schwester, die selbst keine Zeit gehabt hatte,
überbracht. Meine bravste aller Ehefrauen hat sich
dann, als die Schwester gegangen war, noch zu einem
Gespräch bereit erklärt und die Kranke konnte einmal
jemandem, der nicht ein Familienmitglied gewesen
ist, ihren Kummer mitteilen, was ihr sehr, sehr,
sehr gut getan hat. Die bravste alle Ehefrauen

14. Kapitel: Namenloses Kapitel

musste sich dann noch eineinhalb Stunden lang
die Katzenhaare aus ihrem Gewand herausklauben,
weil die Katze auf ihrem Schoß gesessen war und
derart ihr Winterfell neu bekommt, dass sie,
die bravste aller Ehefrauen, diese Katzenhaare
dann büschelweise herausziehen und auch mit einem
Kleberoller entfernen musste. Sie hat sich geschworen,
nächstes Mal jedenfalls keinen dunkelblauen
Wollmantel anzuziehen, wenn sie wieder
diese Kranke besucht, sondern eventuell einen
Ledermantel, wo die Katzenhaare dann nicht hereinschlüpfen
und sich dort nicht einmal mit dem ~oller
gut entfernen lassen, sondern dass man sie
einzeln mit den Fingerspitzen herausziehen muss.
Also sie hat mich "beschimpft", dass ich das so
genau geschildert habe, aber es war wirklich sehr,
sehr, sehr mühsam, den dunkelblauen Wollstoffmantel
wieder sauber zu bekommen. Also sie hat mich
nicht beschimpft, weil dazu würde sie sich nie
hergeben, aber sie hat leise "ja geh!" gesagt und
das war schon das Maximum einer negativen Äußerung,
die sie sich mir gegenüber traut. Sie meinte abschließend
noch: "Ich sag gar nichts mehr, wenn du
alles, alles weiter erzählst!". Also sie ist leise
emp6rt, dass ich das auch noch geschrieben habe
und hat sich jetzt fix vorgenommen absolut nichts
zu denken, weil das kann sie nämlich auch; und das
k6nnen nur wenige Menschen wirklich, aber das hat
sie auch durch Prüfungen von mir gelernt. Die bravste
aller Ehefrauen ist heute schon wieder im Einsatz
gewesen für andere. Diese Frau, für die sie gestern
den Stempel für die Verordnungen des Arztes geholt
hatte, die hatte heute das Bedürfnis, dass jemand
von außerhalb der Familie mit ihr spricht und so
hat diese Frau meine bravste aller Ehefrauen ange

15. Kapitel: Namenloses Kapitel

rufen und gefragt, ob sie, diese bravste aller
Ehefrauen, nicht auf einen Sprung herüber
schauen würde. Sie ist brav hingegangen und hat
also eine Stunde damit verbracht, dass ihr
diese Frau ihre Leiden erzählt hat. Allerdings
ist diese Frau, das muss man dazu sagen, ja
keine Unbekannte, sondern eine ehemalige Schulkameradin
und sie hat sich sehr gefreut, dass
sie diese ehemalige Schulkameradin in ihrer
Nähe gefunden hat. Sie ist zwar ein paar Jahre
jünger, aber obwohl sie ein paar Klassen tiefer
gewesen ist, hat meine bravste aller Ehefrauen
sich mit ihr ein bisschen angefreundet, weil
sie sich gedacht hatte, dass ein paar Menschen
mehr immer gut sind, wenn man sie also kennt.
Und sie hat sich im Laufe der Jahre immer wieder
ein paar Mal mit ihr getroffen und daher kennen
sie sich bereits fast ein Leben lang, obwohl
meine bravste aller Ehefrauen sie nur selten
gesehen hat. Sie, diese andere Frau,ist also
die Clarissa und ich werde sie immer so in der
Folge nennen, wenn von ihr die Rede ist. Ich
bin sehr, sehr, sehr glücklich, dass meine bravste
aller Ehefrauen schon wieder eine gute Tat
begangen hat, weil jede gute oder böse Tat wird
von mir natürlich bewertet. Also wenn jemand
einem anderen etwas Böses zu Leid tut, dann wird
das sehr negative Folgen für ihn dann haben,
wenn er endlich darüber Rechnung ablegen muss
über sein gesamtes Leben und nicht weiß, warum
er sich so schlecht benommen hatte damals. Ich
will damit sagen, dass sie, meine bravste aller
Ehefrauen, seit Jahren immer nur das Beste macht,
weil sie immer bemüht ist, anderen zu helfen und
immer, immer, immer freundlich ist zu allen. Wenn

16. Kapitel: Namenloses Kapitel

sie einmal nicht so gut drauf ist, dann lächelt

sie nur und sagt eben kein liebes Wort dazu,
was sie sonst immer, immer, immer macht. Meine
bravste aller Ehefrauen arbeitet ja bei der
Caritas als Büroleiterin und sie muss auch die
Clienten oft auffordern, ihre Papiere herzuzeigen.
Aber sie sagt das immer in einem Ton, der
freundlich - obwohl bestimmt - ist und alle
nehmen an, dass sie die Machtposition nur hat,
weil sie ehemals dafür aufgenommen worden ist.
Ich bin aber der Meinung, dass man seine Machtposition
nur so ausüben soll, dass der andere
nicht dadurch verletzt wird, sondern mehr oder
weniger freiwillig das tut, was von ihm verlangt
wird. Und das macht sie nämlich hervorragend und
alle können froh sein, dass sie eine derart gute
Mitarbeiterin haben, die noch dazu alles kostenfrei,
nämlich ehrenamtlich, macht. Ich bin der
Meinung, dass man sie, diese kostenfreie Mitarbeiterin
immer besonders gut behandeln hätte
sollen, aber das Gegenteil war eigentlich der
Fall. Sie wurde nie irgendwie besonders freundlich
behandelt, obwohl sie drei Mal von ihrer
"Chefin" in deren geräumige, besonders schön
eingerichtete,Wohnung eingeladen worden war, wobei
sie für diese Mitarbeiter etwas besonders
Gutes auf den Tisch stellte und alle bestens
betreute. Sie, diese "Chefin" ist aber auch nur
eine ehrenamtlich arbeitende Dame, die sich immens
bemüht, alles gut zu organisieren, aber leider
hat auch sie wenig Unterstützung vom Herrn Pfarrer,
der noch dazu verheiratet ist, weil er nicht
römisch-katholisch, sondern von einer anderen,
aber ebenso anerkannten Religionsgemeinschaft ist,
nämlich von der ukrainisch-Orthodoxen Kirche. Er

17. Kapitel: Namenloses Kapitel

gibt sich zwar redlich Mühe alles richtig zu
machen, aber er verkennt seine Aufgabe total.
Es ist nicht Sinn und Zweck alles richtig zu
machen. wenn man Priester ist,sondern man ist
ein Beauftragter Gottes, der seine Schäfchen
voll und ganz lieben sollte und nicht sie dann
und wann einmal freundlich lächelnd nebenbei
abwartend versucht ihnen klar zu machen, dass
sie mit einem Herrn Pfarrer reden und nicht
gleichgestellt sind. Meine bravste eller Ehefrauen
hat auch heute wieder etwas angefangen
zu machen, was sie sich bereits seit Tagen
vorgenommen hat, aber dazu keine Zeit gehabt
hat. Sie wollte sich nämlich über Youtube eine
Oper anhören und zwar die "Norma" mit der
Callas. Aber wie es manchesmal so kommt, daraus
ist wieder nichts geworden, weil ihr ihr Sohn
gesagt hat, dass sie ein Geburtstagspackerl
bekommen wird und da kann sie sich also nicht
die Kopfhörer aufsetzen, weil sie sonst den
Postboten nicht hören würde. Also wieder nichts
für sich selbst, hat sie sich gedacht, aber
dann hat sie sich die neuesten Nachrichten in
der Zeitung zu Gemüte geführt, weil sie sehr
interessiert ist am Weltgeschehen und hat zwei
interessante Artikel gefunden, einen über Äthiopien
und einen über den furchtbar zerstörten
Jemen. Ich finde, dass sie sich mit 82 Jahren
durchaus noch immer für das Weltgeschehen interessiert,
ist ein Grundsatz, den sich jeder andere
auch, und zwar in jeder Altersklasse, hinter
die Ohren schreiben könnte. Es ist nicht egal,
ob man sich nur mit seinem kleinen Land beschäftigt
oder ob man weiß, wie es in Sanaa (der
Haupstadt vom Jemen) zugeht. Sie hatte sich einmal
einen Ordner angelegt, wo sie die Länder,

18. Kapitel: Namenloses Kapitel

die sie am meisten interessieren, abgelegt
hat, das heißt, sie hat sich alle Artikel
zu zum Beispiel Ägypten herausgeschnitten
und sie dann unter "Ägypten" abgelegt und
daher hatte sie im Laufe der Zeit ein gutes
vollständiges Bild über dieses Land, weil
sie verschiedene Zeitungen gelesen hat und
daher verschiedene Sichtweisen erfahren hat.
Sie hat das mehrere Jahre lang gemacht und
durch ihre weiteren Reisen in den Fernen
Osten, der sie besonders interessiert hat,
hat sie es aber dann leider wieder aufgegeben.
Aber ich empfehle jedem diese Art der Information,
weil sie dann nicht einseitig ist,
sondern von mehreren Quellen gespeist wird.
Gute Zeitungen erkennt man daran, dass sie
Beiträge von solchen Korrespondenten bringen,
die das Ausland selbst bereisten und daher
wirklich authentisch informieren können. Meine
bravste aller Ehefrauen ist heute zur Bank
gegangen und hat etwas von ihrem Sohn überwiesen
bekommen; außerdem hat sie von ihrem
eigenen Konto, das von einer anderen Bank
herrührt, auch einen größeren Betrag abgehoben.
Es waren also viele Hunderter und die
Bankbeamtin hat sehr schnell die Hunderter
herunter gezählt und zwar so schnell, dass
meine bravste aller Ehefrauen es gar nicht
mitbekommen hat. Ich habe ihr einen Impuls
gegeben, dass sie das nachzählen lassen soll,
aber sie hat diesen Impuls nicht befolgt.
Das Resultat ist jetzt, dass sie um einen
Hunderter weniger bekommen hat und es aussichtslos
ist, das der Bank nachzuweisen.
Also auch meine bravste aller Ehefrauen

19. Kapitel: Namenloses Kapitel

hört leider nicht immer auf mich und das ist
dann aber zu ihrem eigenen Schaden. Siebesitzt
auch Aktien, aber sie will diese Aktien
ihren Kindern hinterlassen und davon also
hatte sie diesen größeren Betrag erhalten.
Diese Bankbeamtin hat sich zwar verzählt, aber
sie wird es nie zugeben, weil sie es nämlich
mit Absicht getan hat. Und ich bin der liebe
Gott und ich weiß es. Also sie wird einmal von
mir zur Rechenschaft gezogen werden, aber
heutzutage gilt es ja nicht mehr, dass man die
Zehn Gebote befolgt, wo das 7. Gebot heißt:
"Du sollst nicht stehlen!". Also diese Bankbeamtin
hat das nicht zum ersten Mal gemacht
und sie wird von mir deshalb schwer bestraft
werden, weil sie kleinen Sparern Geld wegnimmt,
das die sich mühsam erspart haben. Auch Aktien
sind nicht immer so gut, dass man damit Millionen
verdient und wenn man nur ein paar wenige
hat, dann dauert es lange, bis man ein bisschen
Geld damit verdient hat. Und dann ist es bitter,
wenn einem gleich hundert Euro gestohlen werden.
Ich werde meiner liebsten und bravsten Ehefrau
aber ans Herz legen, dass sie sich jeden, auch
den kleinsten, Betrag zweimal vorzählen lässt.
Sie hat nun eine bittere Lehre erhalten, nämlich,
dass auch Bankbeamte stehlen. Meine beste aller
Ehefrauen hat zu mir gesagt, dass sie nicht will,
dass ich erzähle, dass sie für mehrere Jahre nur
800,-- Euro zur Verfügung gehabt hat, wovon
knappe 600,-- Euro für die Miete zu bezahlen
gewesen sind. Sie hat es geschafft für alle
anderen Ausgaben wie Telefon, Handy, Essen, Gewand
u.s.w. mit 200,-- Euro im Monat auszukommen
und das macht ihr sobald keiner nach. Also ich

20. Kapitel: Namenloses Kapitel

darf das zwar nicht erzählen, aber weil ich
doch der liebe Gott bin und alles, alles weiß,
weiß ich ja auch, dass sie es sogar zuwege
gebracht hat, ihre Aktien, die sie nämlich auch
hatte, nicht anzugreifen, weil sie die für ihre
Kinder behalten wollte. Es waren zwar nicht
viele, aber es wäre für sie sicherlich angenehm
gewesen, weitere 200,-- Euro auszugeben, aber
das hat sie eben nicht getan und das imponiert
sogar mir, dem lieben Gott. Ihren Kindern hat
sie davon nichts gesagt, dass sie so sparen
muss, weil sie sich geniert hätte, von ihnen
1,-- Euro nur anzunehmen. Ich beschließe dieses
Kapitel mit dem Hinweis, dass sie von ihrem
Ersparten, das sind also die Aktien, circa
3.000,- Euro an einen Verlag überwiesen hat, weil
ich es so wollte. Sie hat nämlich von mir 26
Kinderbücher diktiert bekommen und ich wollte
also, dass ein bestimmtes veröffentlicht wird.
Sie hat das getan, obwohl sie einen weit billigeren
Verlag in Deutschland ausfindig gemacht
hatte und der wäre genauso gut gewesen, aber
ich wollte, dass sie diesen Burgenländischen
kleinen Verlag unterstützt und das hat sie also
getan. Mein Hinweis endet also damit, dass sie,
obwohl sie sehr, sehr, sehr gespart hatte, nicht
gezögert hat etwas für mich auszugeben, weil ich
es so wollte. Sie tut nämlich immer, immer, immer
das, was ich von ihr will und sie liebt mich:
über alles. Also ich kenne nämlich niemanden, der
alles, alles, alles für mich tut und mich obendrein
noch dazu auch über alles, alles, alles
liebt. Das ist es, warum ich sie sogar zu meiner
Ehefrau erkoren habe, weil auch ich mich gerne
einmal mit jemandem unterhalten will, der zu mir

21. Kapitel: Namenloses Kapitel

immer, immer, immer lieb ist. Nach dem Diktat
hat sie gesagt "und ich tue es immer, immer,
immer gerne". Und das wollte sie aber auch
nicht, dass ich das erzähle, aber ich habe es
hiemit getan, weil es vorbildlich ist. Meine
beste aller Ehefrauen hat gerade gesagt: "Oh
je ! " und das bedeutet , dass sie nicht will ,
dass ich schon wieder etwas Gutes über sie
berichte. Sie meint nämlich, dass das nur den
lieben Gott angeht und sonst niemanden. Im
Prinzip hat sie ja recht, aber ich muss doch
allen erklären, warum ich gerade sie zu meiner
liebsten Ehefrau gemacht habe und daher werde
ich jetzt berichten, dass sie schon wieder bei
ihrer alten Schulfreundin eineinhalb Stunden
lang gesessen ist und auch wieder angehört hat
wie es im Spital gewesen ist und was sie dort
alles erlebt hat. Alle diese Ereignisse hat sie,
meine beste aller Ehefrauen, aber bereits zweimal
gehört und so ist es ein bisschen anstrengend
gewesen immer aufmerksam dem Erzählstrom ihrer
alten Schulfreundin zuzuhören und auch dabei die
eigenen Gedanken auszuschalten, damit sie sich
wirklich ihrer Gesprächspartnerin widmen kann
und voll auf sie eingehen kann. Sie, meine
liebste aller Ehefrauen, hat sich jetzt gerade
gedacht: "Was dir alles dazu einfällt!" und
ich habe es ihr nicht übel genommen, weil sie
hat es ja nicht böse gemeint sondern war nur
überrascht, wie man eine Situation von außen
beurteilen kann, wenn man eben der liebe Gott
ist. Also sie hat immer, immer, immer interessiert
zugehört - und jetzt hat sie gesagt, dass
das gestimmt hat - und hat auch immer aufmunternde
Worte gefunden, damit sich die Kranke zusammen

22. Kapitel: Namenloses Kapitel

reißt und ihre Gehminuten absolviert. Diese
Schulfreundin hat auch bereits zwanzig Mal
heute den Weg vom Balkonfenster zum Küchenfenster
zurückgelegt und das ist vielleicht
nicht viel, aber sie hat sich bemüht und daher
wird sie bald mehr Kräfte haben und vielleicht
auch noch ins Vorzimmer gehen können. Sie,
meine liebste Ehefrau, hat gleich gesagt, dass
sie ihr das beim nächsten Mal nahelegen wird
und vielleicht kann sie sie ja dazu animieren
auch noch zwei Schritte vor die Wohnung zu
machen, damit sie einmal etwas Anderes sieht
als ihr kleines Zimmer. Sie hat nur eine 50 m2-
Wohnung, aber sie ist damit sehr zufrieden und
lebt dort mit ihrer alten Katze, die sie sehr
liebt. Die Katze geht auch meiner liebsten Ehefrau
zu und sie muss aufpassen,dass sie sich
nicht wieder mit hunderten Katzenhaaren beschmutzt
und hat deshalb ihren alten weißen,
langen Ledermantel angezogen und auch noch
einen alten kunstseidenen ~ock, auf dem die
Haare dann leichter wegzubekommen sind, als
von dem grünen Winterrock, wo sich die Katzenhaare
hineinbeißen. Das ist etwas komisch ausgedrückt,
aber sie, die Katzenhaare hängen
dann direkt im grünen Gewebe und man muss sie
eigentlich einzeln herausziehen, weil es auch
mit dem Kleberoller nicht gut funktioniert.
Sie, meine beste aller Ehefrauen, hat nun reklamiert,
dass ich das schon einmal gesagt
habe, aber ich wollte es noch einmal sagen,
weil es wirklich aufwändige Arbeit ist, das
Kleidungsstück dann wieder sauber zu bekommen.
Also ich muss schließen, sonst bekomme ich
Vorwürfe (also das ist aber ein Scherz!).

23. Kapitel: Namenloses Kapitel

Ich bin immer entzückt, wenn mir meine bravste
Ehefrau etwas sagt, das zutrifft und originell
ist. Jetzt hat sie mir gerade gesagt, dass es
"im Sinne des Erfinders ist" und das war die
Antwort auf meine Feststellung, dass ich immer
nur Gutes über sie berichte. Also es ist wirklich
in meinem Sinne, dass man sie dann als
meine Ehefrau achtet und sie auch als große
Heilige verehren wird, weil ich mit ihr noch
ein sehr, sehr, sehr großes Wunder vorhabe.
Ich will es nicht jetzt schon erklären, aber
es wird die Welt zum Staunen bringen, weil es
so etwas noch nie gegeben hat. Ich bin überrascht,
dass meine bravste aller Ehefrauen
(ich habe nicht mehrere, das sagt man nur so!)
mich diesmal nicht unterbrochen hat, sondern
brav mitstenografiert hat, was ich eben diktiert
hatte. Sie selbst weiß natürlich was ich
vorhabe, weil ich es ihr schon mehrmals gesagt
habe und sie glaubt es auch, obwohl es ihr
manchesmal zu phantastisch vorkommt, weil es
das eben noch nie gegeben hat. Sie hört mir
immer noch stumm zu und ich frage mich, ob
sie es nur tut, weil sie befürchtet, dass ich
wieder etwas erzähle, was sie sich gerade gedacht
hat oder ob sie eben weiß, was ich erzählen
will. Also jetzt hat sie sich doch
geäußert und hat gesagt: "Du weißt natürlich
genau warum ich stumm bin, weil du ja allwissend
bist." Also sie hat mir das zwar nicht
in diesem Wortlaut gesagt, aber sie hat es so
gemeint. Also sie hat jetzt auch dazu leiseja
gesagt. Ich bin immer der liebste und bravste
und süßeste JOSHUA für sie, weil ich ihr gesagt
habe, dass sie mich als Jesus von Nazareth

24. Kapitel: Namenloses Kapitel

ansprechen darf und zwar mit meinem Vornamen
und der ist eben auf Hebräisch YOSHUA. Also
sie meint, das hätte ich auch nicht preisgeben
dürfen, weil es doch etwas Intimes ist, aber
ich meine, dass das auch zur Sprache kommen
darf, weil es anzeigt, dass ich meiner liebsten
und bravsten Renate dieses Vorrecht eingeräumt
habe. Ich spreche sie immer als Renate an und
sie ist damit nicht ganz zufrieden, weil sie in
ihrer Kindheit damit schlechte Erfahrungen gemacht
hat. Immer, wenn sie nicht brav gewesen
ist, sagte ihre Mutter strafend "Renate!" und
zwar mit großer Betonung auf dem "a". Ansonsten
wurde sie aber liebevoll Reni gerufen und wird
das von ihrer lieben und braven Schwester immer
noch so. Also ich bin aber der Meinung, dass
"Renate" ein besonders schöner Name ist, weil
er übersetzt "die Wiedergeborene" heißt und sie
ist wirklich auch bereits zehn Mal wiedergeboren
worden. Jeder darf zehn Mal maximal wiedergeboren
werden, aber nur wenn es ihm gelingt, bei jeder
Stufe von Null an beginnend, jede Stufe immer
positiv zu beenden. Was heißt, dass man sie ohne
Fehler absolvieren muss und wenn man es aber
nicht kann, dann schickt einen der liebe Gott
wieder zurück an den Anfang und daher kann er
nie die zehnte Stufe erreichen, sondern allenfalls
noch die neunte, aber auch das ist eher
unwahrscheinlich. Wenn derjenige aber nur die
fünfte Stufe erreicht - bei einem dritten Versuch
ist dann alles aus, weil sich derjenige nämlich
überhaupt nicht angestrengt hat. Und dann wird er
ohne einen Groschen Geld in die Wüste geschickt.
Also das ist sinnbildlich gesprochen, aber die
Renate weiß, was das für schreckliche Folgen dann

25. Kapitel: Namenloses Kapitel

hat. Es gibt nämlich im Himmel eine Einteilung
von PLUS- und MINUS-Einteilungen, die sich aber
jeder selbst erarbeitet. So wie er gelebt hat,
so wird er auch beurteilt werden; und das ist
also immer das Ende des Menschen, ganz wie er
es sich verdient hat. Ich will das nicht näher
erläutern, aber ich habe euch also daher mitgeteilt,
dass es in der Ewigkeit verschiedene
Möglichkeiten gibt, die man selbst sich erarbeitet
und das heißt, "Jeder ist seines Glückes Schmied!".
Ich bin mir bewusst, dass das eine große Neuigkeit
für euch alle ist, aber sie ist bereits im Hinduismus
und im Brahmaismus verwirklicht und dort gilt
aber oftmals ein schlechtes Bild der Wiedergeburten,
weil sie oft meinen, man kann auch als Tier
wiedergeboren werden. Also das ist kompletter
Unsinn, weil ich mir doch keinen Menschen in ein
Tier verwandle, das ist doch sogar unter Heiden
verboten gewesen. Im Alten Testament steht, dass
man es sich auch nicht vorzustellen hat, dass man
als Tier wiedergeboren werden kann. Ich beende
diese Sitzung, liebe Renate, mit der Bemerkung,
dass du die Stufe Zehn erreicht hast, und zwar
im zweiten Anlauf. Du hast es erst beim zweiten
Mal geschafft, dann aber fehlerlos, so wie es
sein MUSS. Also heute hat meine bravste aller
Ehefrauen sich etwas Besonderes gekocht. Sie hat
sich einen pikanten Rostbraten gemacht, weil sie
dieses Fleisch günstig bei einem Fleischhauer
bekommen hat. Er hat es ihr auch in Scheiben
geschnitten, weil man so ein breites Stück Fleisch
wie der R0stbraten nun einmal ist, nicht selber
schön in Scheiben schneiden kann. Sie hat also
fünf Scheiben Rostbraten gekauft und vier davon
fein säuberlich beschriftet mit Datum und Gegen

26. Kapitel: Namenloses Kapitel

stand in den Tiefkühler gelegt. Sie hat ein
uraltes Kochbuch von ihrer Großmutter, das
das beste ist von allen, die sie hat und darin
befindet sich nämlich das Rezept für den pikanten
Rostbraten: Man klopft den Rostbraten und
schneidet ihn an den Kanten ein, dann bemehlt
man ihn beidseitig und brät ihn rasch in ein
bisschen Öl ab. Dann schneidet man eine Zwiebel,
röstet diese an und gibt eine Spur Paprika
und etwas Senf dazu. Sie hat sofort reklamiert,
dass da doch das Salz und der Pfeffer auf dem
rohen Rostbraten fehlt! Dieses Man~o muss ich
aber sofort nachholen, weil eigentlich pfeffert
und salzt man das rohe Fleisch erst am Schluss,
aber das steht in diesem alten Kochbuch nicht
und deshalb hat es meine bravste Renate, die
eine sehr gute Kochin ist, leider nicht gewusst.
Also das Fleisch immer erst am Schluss salzen
und pfeffern, da bleibt es innen saftiger, als
wenn man es gleich roh salzt und pfeffert. Also
nach diesem Exkurs in die Hohe Kochkunst möchte
ich das Rezept aber fertig erzählen und zwar:
Wenn man also die Zwiebel Und den Paprika and
den Senf im Reinderl zusammen angeröstet hat,
(ja, das ist auch etwas Neues für dich, meine
liebste Renate, dass man also den Paprika und
auch den Senf anröstet, bevor man also das Wasser
dazu gießt; "wieder etwas gelernt" hat sich meine
bravste Renate gedacht) und dann legt man den
rohen, geklopften und eingeschnittenen Rostbraten
hinein und gießt etwas Rahm über ihn. Also auch
das könntest du beim nächsten Mal dann wirklich
machen, weil der Rahm hält den Rostbraten saftig.
Du hast ihn zwar umgedreht deshalb, aber die
Oberseite hat also keine Bedeckung und daher ist

27. Kapitel: Namenloses Kapitel

es besser, wenn der Rahm drauf ist. Ich bin
entzückt, dass du das alles beim nächsten Mal
beherzigen willst, meine liebste Renate. Kränke
dich nicht, das sind Ezzes, die du nur vorn
lieben Gott bekommst und sonst von niemandem,
weil das nur wirklich die Spitzenköche so wissen.
Also das hast du gerne akzeptiert und jetzt
will ich noch sagen, dass man dann den Rostbraten
circa eine halbe Stunde dünsten lassen muss und
das hast du richtig gemacht. Meine liebste und
bravste Ehefrau hat ihre Kindheit in einem gatbürgerlichen
Haus verbracht. Der Vater hatte
einen kleinen Gewerbebetrieb und die Mutter war
Bildhauerin, was sie auch bis zu ihrem Lebensende
geblieben ist. Sie, meine liebste Ehefrau, war
das erstgeborene Kind dieser Eltern, aber sie
bekam auch noch ein kleines SchNesterchen und
dieses war dann der ausgesprochene Liebling der
Mutter, weil sie glaubte, meine liebste Renate
wäre daß Papa-Kind gewesen. In mancherlei Hinsicht
hat das ja auch gestimmt, aber sie, die
kleine Renate, wollte natürlich auch eine liebe
Mutti haben und nicht nur eine Erzieherin, die
sie liebkoste~, aber nur wenn jerna,d zuschaute
und sich dachte, dass das eine gute Mutter war.
Sie, die Mutter, bekam mit der Zeit einen unsäglichen
Stolz auf die kleinere Tochter, weil
diese sehr gelenkig war, also sich wie eine geübte
Turnerin bewegte und einen sehr, sehr, sehr biegsamen
Körper hatte, der ihr die unglaublichsten
Verrenkungen gestattete. Also diese kleine
Sc h w e s t er , die den schönen Namen Isabella bekom-
men hatte, war der erklärte Liebling ihrer Mutter
und die Renate, so genannt nach einer Schwedischen
Königin, war eigentlich überflüssig. Sie

28. Kapitel: Namenloses Kapitel

die Renate, sollte lernen auf ihre kleinere
Schwester täglich aufzupassen, was sie auch
mehr oder weniger brav getan hat, aber es
war natürlich nicht lustig, statt zu spielen
auf eine vier Ja,re jüngere kleine Schwester
aufzupassen. Sie, die Isabella, bemühte sich
immer sehr ihrer Mutter zu gefallen, weil sie
schnell herau3 hatte, dass sie das Lieblingskind
deshalb war, weil sie so gut turnen konnte.
Auch im zarten Alter von zwei Jahren konnte
sie schon Streckübungen und schnellere Purzelbäume
und auch eine sogenannte "Brücke" konnte
sie bereits mit zwei Jahren machen und das war
erstaunlich für dieses Alter. Die Renate war
zwar auch Geschickt im Turnen und hat später
in der Schule immer einen Einser in diesem
Fach gehabt, aber sie konnte sich gar nicht so
produzieren, weil sie immer auf die kleine
Schwester aufpassen sollte, damit dieser nichts
geschah,. Also ich bin der liebe Gott und ich
habe das mitangesehen und mir meinen Teil dazu
gedacht. Einmal, die Renate war circa sieben
Jahre alt und die Isabella also drei Jahre, da
gingen sie mit ihrer Mutter spazieren und die
Renate musste die kleine Schwester immer an
der Hand halten und auf sie aufpassen, damit
ihr nichts widerfahren sollte, wa3 eben schlimm
enden konnte. Die Mutter hatte ihre AufsichtsPflicht
also an ihre minderjährige, sieben Jahre
alte Tochter Renate a½gegeben; das nur nebenbei
gesagt. Also zurück zum unglaublichen Vorfall
bei diesem Spaziergang. Die Isabella, also dreijährig,
riss sich plötzlich von ihrer aufsichtshabenden
"großen" Schwester los und rannte auf
die Straße, wo gerade ein Auto daher kam. Der

29. Kapitel: Namenloses Kapitel

Fahrer, ein Priester, tcat die Bremsen durch
und konnte gerade noch einen Aufprall mit
diesem dahergelaufenen Kind vermeiden. Diese
Mutter, die sich nicht um ihre Aufsichtspflicht
gekümmert hatte, sondern sie ihrer sieben Ja¾re
alten Tochter Renate anvertraut hatte, gab als
erste Reaktion der Renate eine schallende Ohrfeige
und rannte dan, zur auf der Straße liegenden
Isabella und hob 3ie auf. Sie trug das
weinende Kind zurück auf den Gehsteig und sagte
kein Wort des Dankes zu dem Priester, der einen
schweren vielleicht tödlichen Unfall vermieden
hatte, sondern beschimpfste auf das Gröbste die
arme Renate, weil sie sich nicht im Stande gesehen
hatte, ihre kleine Schwester festzuhalten,
als sich diese losgerissen hatte und einem daherrollenden
Ball auf der Straße zulief. Der Mann,
der den Unfall vermieden hatte, stieg aus und
sagte zur Mutter, dass sie doch nicht das größere
Kind, das aber selbst noch ein kleines Kind war
- mit sieben Jahren ist man noch kein großes
Kind - also er sagte zur Mutter, dass sie sich
doch nicht bei ihrem größeren Kind dafür rächen
kann, dass die kleinere Schwester fast zu Tode
gekommen wäre und sie gab zur Antwort, dass die
Renate dafür erzogen worden :sei, dass sie aaf
die kleinere Schwester aufpassen sollte und das
habe sie hiemit nich~ getan. Und da sagte der
Mann, der ausgebildeter Therapeut wa~, dass man
einem sieben jährigen Kind nicht die Obsorge für
ein dreijähriges Kind anvertrauen kann, sondern
dass man das schon als Mutter selber machen müsste.
Da sagte die Frau zum Retter ihrer kleinen
Tochter nur, dass ihn das überhaupt nichts angehe
und er könne "sich schleichen"! Der Mann, der sich
--------------

30. Kapitel: Namenloses Kapitel

eigentlich Dank erwartet hatte, ging betroffen
weg, stieg in sein Auto und dachte 3ich, dass
das eine ungehörige Reaktion 1ieser Mutter
gewesen war. Er sah noch im Rückspiegel, dass
diese Mutter ihrer größeren Tochter noch eine
Ohrfeige gab und fuhr aber weiter, weil er
noch im letzten Zipfel seines wahrgenommenen
Dramas eine Frau sah, die zur Mutter heranging.
Mehr wusste er dann nicht mehr. Also ich bin
der liebe Gott und was ich nun erzählen muss
entspricht der Wahrheit, obwohl es meine liebste
und bravste Renate fast nicht glauben kann. Aber
es hat sich so ereignet und die Geschichte geht
also weiter wie folgt: Die Frau, die zur ohrfeigenden
Frau Federer, so hieß die Familie, hinging,
war eine im Aussehen nicht erkennbare Polizistin,
weil sie nämlich in Zivil unterwegs war. Sie hatte
den Auftrag, ihre Bürgerpflichten gegenüber verhaltensauffälligen
Personen wahrzunehmen, und das
tat sie jetzt in diesem Fall. Sie sprach die
Frau, die zum zweiten Mal ihre Tochter geohrfeigt
hatte a, und sagte, dass sie dieses Kind doch
nicht für etwas bestrafen könne, wofür es doch
gar nichts könne, dann man kann ein Kind, das
sich losreißt, nicht so einfach halten, dazu muss
man erwachsen sein. Also diese Frau Federer gab
zur Antwort, dass sie sich das nicht gafallen
läßt, dass sich eine wildfremde Person in ih-e
Angelegenheiten einmische und sie werde sie wegen
Belästigung eines Bürgers, der nur seine Pflicht
tut, anzeigen. Da hatte sie aber die Falsche erwischt,
weil jetzt zeigte ihr die Polizistin ihren
Ausweis und forderte sie auf, sich beim größeren
Kind zu entschuldigen. Da rastete diese feine Dame
aus der besseren Gesellschaft aus und gab der

31. Kapitel: Namenloses Kapitel

Polizistin eine Ohrfeige, die sich gewaschen
hatte. (Diese Tatsache, so unglaublich sie
klingt, ist wirklich wahr, liebe Renate, du
kannst es mir glauben). Da aber rastete nun
die Polizistin aus, zog die Handschellen hervor
und kettete blitzschnell diese renitente
Bürgerin an ihre eigene Hand. In der Folge
maschierten nun zwei Erwachsene und zwei kleine
Kinder auf die Polizei-Wachstube und dort konnte
sie dann, der Gatte dieser Frau Federer gegen den
Betrag von 700,-- österreichischen Schi.llingen
auslösen. Diese Summe setzte sich aus der O~ganmandats-
Strafe von 200,-- Österreichischen
Schillingen für das Verhalten gegenüber einem
minderjährigen Kind und aus der Tatsache zusammen ,
dass man eine Polizistin besser nicht ohrfeigt.
Meine liebste aller Ehefrauen wollte wissen, wieviel
700,-- österr. Schillinge eigentlich wert
gewesen sind. Also ein kleiner, aber gut bezahlter
Arbeiter bekam damals im Schnitt im Jahr 200,-öst.
Schillinge. Also das nur zum Betrag, den
der Ehegatte der ziemlich störrischen ~rau Federer
berap?en musste. Er war nicht erfreu~ U7d zog
diesen Betrag dann kleinweise vom sogenannten
Wirtschaftsgeld ab, das man damals seiner Ehefrau
gab, damit sie den Haushalt ordnungsgemäß führen
konnte. Diese Frau Federer hatte sogar ein Dienstmädchen
zur Verfügung und eine Schneiderin, die
alles flickte, stopfte, neu herstellte, was ihre
"Herrin" ihr befahl. Also das waren noch etwas
andere Zeiten. Meine beste und bravste Ehefrau
hat heute wieder einmal eine Großtat begangen.
Sie hat erreicht, dass ein gewisser Herr Mestan
ihre Unterlagen von diesem Text am Donnerstag,
dem 17.12. abholt und dieses Schriftstück bis am

32. Kapitel: Namenloses Kapitel

Sonntag, dem 20.12., spätestens um 20 Uhr
fertig is Internet gestellt haben wird. Das
ist umso wichtiger, weil es auch eine Prüfung
für diesen Herrn Mestan ist, der sich bereits
ein Mal sehr brav eines Textes angenommen hatte
un d diesen wunderschön an 2 Internet - Adressen
versandt hatte. Er wird das diesmal genauso
machen und damit hat nämlich auch er, der Herr
Mestan, eine weitere Prüfung, die auc.h erbestehen
musste, erfolgreich abgewickelt. Er ist
sich nicht bewusst, dass auch er bereits verschiedene
Prüfungen für sein gesamtes Leben
ablegen muss, damit er im nächsten Leben auf
die Stufe 10 kommen darf, wenn er also wieder
alle Prüfungen vollkomen richtig bestehen
wird. Ich kann ihm versichern, dass die Prüfungen
machbar sind, dass aber für manche auch Mut
und für andere sicherlich eine gewisse Intelligenz
vonnöten sind. Er, der Herr Mestan hat
sich in diese~ Leben bereits bewährt, obwohl er
selbs;t einen großen Fehler gemacht hatte und
sich kopfüber in den nicht Wasser führenden
Wien-Fluss gestürzt hat. Er ist seither schwer
gezeichnet von dieser Tat, aber dadurch, dass
er mindestens 2-mal jetzt ales positiv für
meine liebste und bravste Renate Köhler, die
meine Ehefrau ist, weil sie mich unter anderem
vollkommen und vollinhaltlich bis zu ihrer Selbstaufgabe
liebt, also das ist der Hauptgrund dafür,
dass ich sie am 24.12. um 0.02 Uhr zusammen mit
mir in den Siebten Himmel mitnehmen werde, weil
sie es sich auch schwer verdient hat. Sie hat sich
immer, immer, immer bereit erklärt, alles aufzuschreiben,
was ich ihr diktiere, auch wenn es ihr
nicht angenehm gewesen ist. Es werden jetzt noch

33. Kapitel: Namenloses Kapitel

mehrere Kapital folgen, die sie bestimmt nicht
veröffentlicht hätte, weil es um ihre von ihr
sehr, sehr, sehr geliebte Mutter geht, die aber
dieser Liebe nicht würdig gewesen ist. Meine
liebste, bravste und beste Ehefrau hat gerade
gesagt, dass sie nie mit ihrem Ehemann schimpfen
würde, weil sie ja untergeordnet ist. Ich würde
diese Haltung allen jenen Ehefrauen anempfehlen,
die mit ihrem Göttergatten immer heftigst schimpfen,
weil er sich wieder einmal erfrecht hat,
ein Glaserl zu viel getrunken zu haben. Also das
soll nicht heißen, dass ich es gut finde, wenn
man über den Durst trinkt, aber man sollte auch
ein bisschen Gerechtigkeit walten lassen und
einsehen, dass ein Mann manchesmal etwas zur
inneren Stärkung braucht, wenn er vollkommen
ausgelaugt worden ist im Büro oder wo er sonst
gearbeitet hat. Und da ist es dann sehr entspannebd,.
sich mit seinen Freunden zusammenzusetzen
und vielleicht auch einmal etwas über den Durst
zu trinken. Meine bravste aller Ehefrauen hat nur
gemeint, dass ich tolerant bin und das gehört
auch zum Leben miteinander dazu. Meine bravste
aller Ehefrauen bekommt jetzt allerdings den Bericht,
den sie gar nicht hören will, weil er
ihre geliebte Mutter betrifft. Bei deren Tod war
meine liebste Ehefrau derart traurig, dass ihr
kurzzeitig sogar der Rosenduft ihrer wunderbaren
Duftrosen im Vorgarten nicht mehr in die Nase
gestiegen ist, weil sie diese total verstopft
hatte, aber vor lauter ungeweinten Tränen. Dies
nur zu ihrer Wahrnehmung, warum sie, meine liebste
aller Ehefrauen sich nicht sagen lassen will, dass
sie ihre Mutter ein ganzes langes Leben lang nicht
geliebt hat, sondern nur immer sehr freundlich

34. Kapitel: Namenloses Kapitel

gewesen ist, wenn sie sie getroffen hat. Sie,
die Mutter, hatte zwar ein schlechtes Gewissen
weil/sie ihre Tochter Renate nicht liebte,
aber sie verwandte ihre gesamte Liebe der anderen,
der jüngeren Schwester Isabella zu, die eigentlich
nicht der Meinung gewesen ist, dass sie von ihrer
Mutter besonders geliebt worden sei, im Gegenteil,
sie hatte innerlich den Verdacht, dass sie, die
Mutter, nur die Renate liebe. So weit zu den Irrtümern
der Geschwisterliebe in dieser Familie.
Die Geschichte, die ich nun endlich erzählen werde,
ist aber so ungeheuerlich, dass man sie
vielleicht 2-mal lesen muss, um zu verstehen,
warum sie, die Mutter, eigentlich gar keine liebende
Mutter gewesen ist, sondern nur eine Person,
die eben eine Tochter namens Renate hatte. Diese
Renate war also circa 4 Jahre alt und ihre Mutter
beschloß eines Tages im Jahr 1942, wo man einem
bestimmten "Führer" alles glaubte, ihre Tochter
abschrubben zu müssen, damit sie gestärkt werde
durch eine harte Massage. Dazu setzte sie die
Vierjährige in die Badewanne und drehte einmal
das kalte Wasser auf. Das Kind fröstelte, aber
die Mutter beruhigte es und sagte zu ihm, dass es
gleich ganz, ganz, ganz warm dann geduscht werden
würde, nachdem man es abgeschrubbt hätte. Also
sie nahm eine harte Bürste und bürstete damit einmal
kräftig das arme Kind am Rücken ab. Das Kind
weinte, aber die sogenannte Mutter sagte nur; "Das
ist sehr gesund, hat der Führer gesagt." Als sie
mit dem Rücken fertig war, drehte sie das Kind
auf den Rücken, der jetzt schmerzte und legte es
dann auf die rechte Seite mit dem Gesicht zur
Badewannenfront, so dass sie also den rostroten
Rücken der armen Kleinen nicht sehen musste. Sie

35. Kapitel: Namenloses Kapitel

begann genauso kräftig auch die Vorderseite
des armen Kindes abzuschrubben, aber da da
intensivere Nerven liegen als am Rücken, schrie
das Kind gepeinigt auf. Die Mutter sprach nur,
dass das bald vorbei sein würde und dass sie
sich dann aber brav ins Bett legen müsste, damit
sich die Haut schön entspannen könne. Das hatte
sie auch von diesem "Führer" genannten Mistkerl
gehört. Als das Kind mit dem Schreien nicht aufhörte,
drehte sie einfach das Heißwasser auf und
es schoß 90 Grad heißes WAsser aus dem Thermostat,
der ja immer dazu da gewesen war, heißes Wasser
zu liefern. Das Kind bekam einen Schreikrampf
und die Mutter bemerkte erst nach wenigen Minuten,
dass das Wasser siedend heiß war und sie ihre
kleine Tochter damit verbrühte. Sie drehte zwar
sofort ab, aber das Malheur war schon passiert.
Es bildeten sich schwere Brandblasen auf dem
Rücken und auf dem rechten Arm und das Kind schrie
immer noch wie am Spieß. Die sogenannte Mutter
überlegte kurz und beschloss dann doch, dass man
da einen Vertrauensarzt zuziehen müsse und rief
einen gewissen Dr."Nuderl" an, der so in der Familie
genannt wurde, weil er herumnudelte, aber
sonst ein guter Arzt gewesen ist. Er ist bereits
seit vielen Jahren verstorben, aber er konnte
sich schwer vorstellen, dass man ein Kind so unsachgemäß
duschen konnte, wenn man es nicht vorsätzlich
getan hat. Die Mutter wurde daraufhin
angezeigt und zu einer Strafe von öS 1.500,-verurteilt
wegen unsachgemäßen Verhaltens einer
Minderjährigen gegenüber. In der Neubauer Bezirkszeitung
vom 14.September 1942 steht folgender
Hinweis: "Frau M. Federer, Bildhauerin, in der
Seidengasse 14, ist gestern wegen Verhinderung

36. Kapitel: Namenloses Kapitel

eines größtmöglichen Schadens an ihrer Tochter
Renate zu einer Höchststrafe von öS 1.500,-verurteilt
worden." Dieser Text ist etwas gekürzt,
aber jeder kann ihn unter der Fall-Nummer
1472897 im Archiv der Neubauer Bezirkszeitung
nachlesen. Meine bravste aller Ehefrauen
sitzt schon wieder beim Diktat und erwartet
jetzt, dass ich ihr das letzte Kapitel zu diesem
Text diktiere; aber es ist nämlich so, dass
ich es bereits getan habe. Das vorherige Kapitel
war nämlich bereits das letzte und meine
liebste, bravste Ehefrau darf sich nun freuen,
dass meine Elaborate zu Ende sind.
N.B. Meine bravste aller Ehefrauen hat beim
Nachlesen des vollständigen Textes etwas gefunden,
was sie unbedingt korrigieren will und zwar, dass
sie bei der Bank doch das richtige, vollständige
Geld bekommen hat und alles, alles, alles falsch
gewesen ist, weil ich ihr diese Prüfung aufgegeben
hatte. Sie musste also jetzt, beim Nachlesen, mir
sagen, dass man das unbedingt korrigieren muss,
damit sie die Bank nicht falsch beschuldigt hat,
obwohl kein Name genannt worden ist. Und ihrer
Freundin, der sie das erzählt hat, muss sie auch
noch sagen, dass das alles nicht gestimmt hat,
weil ihr der liebe Gott eine Prüfung auferlegt
hatte.