******************** 30 Jahre Deutschland - Eine Abrechnung von suedehead ******************** Ich bleibe an der Haustür steh’nUm mich verstohlen umzuseh’nDie Tür ist zu, die Wohnung leerDa fällt der Abschied halb so schwer   30 Jahre Deutschland undSchon wieder hat man allen GrundDen Kopf hart im 4/4-TaktGegen eine Wand zu schlagenIm Keller hat man sie verbrachtMit Weißbierfest und Rausch-Ausschlafen   So lockt die reine GegenwartBevor es uns verlegen machtDie Leugnung, die sie stets enthältMit klarem Durchblick einzusehenHat Wohligkeit sich eingestelltDie Spannung für sich einzunehmen   Dem kollektiven VergessenFolgt der Wunsch nach fehlerfreiem DenkenNach unhinterfragten GeschenkenVereinnahmung durch einen lenkendenSich mit uns schmückend-verrenkendenStaat, an den man sich schmiegen und messenSollKein Reiben, kein WidersetzenReplace disciplin with control   So wird mein Ich zum Kerker undDie Welt zur Wand, die Wand nur buntAls Feigenblatt und Trotz zum StolzVielfalt zum SchubladendenkenDas hat niemand je gewolltHarmlos ist das Fähnchen-Schwenken   Ein Strudel aus BestätigungenVerspäteter EntschädigungenDer sich selbst zerstören wirdKann für Ende und Erlösung sorgenWenn er trennt, bevor da stirbtWas unheilig verbunden wurde   Mit Erwartungen aufgeladenNur ein X für alle und keinenOhne Bezug nach Außen verweilendDie Seele verkaufen und teilendMit allem und alles verzeihendSo lange der Kunde noch zahlenKannKeine Schwäche und kein VerzagenMein Schicksal, ich arbeite dran   Von allen Gedanken schätz ich doch am meisten, die von den anderenIch trete zurück hinter mein WerkEntleere, was sich noch verbirgtIn meiner zerfressenen SeeleWo Sehnsucht nach Maß und MitteEiner friedvoll, behäbigen SzeneDie Grenzen zwischen Befehl und BitteZerfließen und vergehen lässtSelbst Journalismus ist Geschäft   Nationen als SchicksalskörperschaftenDen Zustand uns verkraften lassenDer Solidarität ersetztUnd körperlos sich auf und legenWill und uns dabei verletztAus Angst, wir könnten uns erheben   Ich vernagel die Fenster meiner SeeleMir reicht es, wenn an meiner StelleJemand mich repräsentiertPersönliche BeteiligungenSind maßlos nur, so scheint es mirEin Leben mit Bescheinigung   Liberal bis zur VersklavungKeine Fragen, nur noch DeutungSelbstverantwortliche LeugnungZurückgezogene VergeudungHarmoniesucht ohne ZeugenVertrauen birgt die Angst vor StrafenWennDie Freiheit, nichts zu sagenUns zum Schweigen bringen will   Kein Bezug zu Deutschland, dochJe öfter man es wiederholtGibt man ihm eine ExistenzZu der man sich zu verhalten sträubtKritik ist nicht nur InstrumentAuch dem Opfer stets ein Zeuge   Der Nation zuvorgekommenAuf Werte auch Bezug genommenMoral ist auch ein ArgumentAus Angst, man könnt’ sie falsch besetzenAus Angst, man werden bloßgestelltDenn dieser Raum hat keine Ecken   Vorauseilender GehorsamFaschismus aus Angst vor FaschismusSo nehmen sie dich in GewahrsamEuropa – einig im KonservatismusUnd friedlichem LiberalismusDas freundliche GrinsenDes verinnerlicht-alternativlosenMarktkonformen VerschwindensDer SolidaritätZu Gunsten der starren, in sich verharrenden IdentitätDie dir als Gefängnis und Rückzugsort dientVon Heldenmythen träumend ergibstDu dich in den GedankenZumindest bist du nicht allein missverstanden   30 Jahre Deutschland undSchon wieder hat man allen GrundBis zur UnerträglichkeitDen Druck neu aufzubauenKunst, die sich im Ergebnis gleichtIst immer zu misstrauen   Ökonomisch angeeignetWiederholt sich ewig GleichesNiemand, der sich streiten willWiderspruch als Fortschritt deutetWer Anpassung als Tugend fühltWird systematisch ausgebeutet   Ich und du und wir und manund alle sind niemand und keinem bekanntNiemand wird hier angesprochenNiemand wird hier ausgeschlossen ******************** Am 29.7.2019 um 22:38 von suedehead auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=%C3%A4OrA%C3%BC) ********************