Sommer

Kurzbeschreibung:

Am 11.1.2017 um 19:38 von mitternachtregen auf StoryHub veröffentlicht

Sommer


Wer sitzt so spät in Sonn und Wind?
Es sind meine Freundin und ich an der Lind;
Ich hab den Kühlbeutel wohl im Arm,
Ich fass ihn sicher, mir ist zu warm.

Meine Freundin, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst du, Freundin, den Jungen nicht? 
Den Jungen, dessen Gesicht einem Model glich? –
Mädel! Du hast ‘nen Sonnenstich! –

„Du schöne Frau, komm geh mit mir!
Ein kühles Eis spendier ich dir;
Lass uns gehen, ab zum Strand!
Du siehst umwerfend aus in deinem Gewand!“ – 

Meine Freundin! Meine Freundin! Und hörest du nicht?
Was er mir da leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig du Mopp!
Die Hitze … steigt dir zu Kopf! – 

„Willst feine Dame du mit mir gehen?
Meine Rosen sollen dich warten schön,
Meine Rosen werden uns führen zum Rhein,
Und wiegen und tanzen und singen uns ein!“ – 

Meine Freundin, meine Freundin, und siehst du nicht dort?
Den Jungen, am kühlen Ort? –
Meine Liebe, meine Liebe, ich seh‘ es genau:
Es ist der junge Mann, mit seinem Wauwau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Ich will dich beschützen, vor aller Gewalt!“ –
Meine Freundin, meine Freundin, er allein da stehen!
Und ich will zu ihm gehen! –

Mich grausest; ich gehe geschwind,
Mit dem Beutel im Arm, zur nächsten Lind
Erreiche die Linde mit Mühe und Not;
Doch meine Nerven und Geduld waren tot!