Pizza Hawaii? Der ewige Konflikt um die Frucht auf dem Käse

Kurzbeschreibung:
Das schreiben dieses kurzen Essays hat tatsächlich sogar noch mehr Spaß gemacht, als ich mir ursprünglich vorgestellt habe. Ich hoffe du, werter Leser, hast denselben beim lesen :)

Am 3.1.2022 um 16:19 von LeVin auf StoryHub veröffentlicht

Ich war vielleicht noch nie auf Hawaii, aber ich habe mich schon überproportional oft mit der Pizza, seltener auch Toast, Hawaii beschäftigt. Oft im scherzhaften Streit mit Liebhabern dieser Kreation, welche übrigens aus Kanada stammt. So besteht ein Konflikt, ein scheinbar unüberwindbarer Abgrund zwischen beiden Parteien. Aber warum eigentlich?

Ananas? Was soll das? Ok, ich verstehe ja, dass du als Frucht durchaus vom Menschen verzehrt wirst. Und ja, Bananen, Erdbeeren und Äpfel sind mir lieber. Der Konsum dieser Form einer mutierten Stielgranate mit grünem Leitwerk ist aber auch für mich nichts Ungewohntes.

Immerhin schmeckt die Ananas süß und fruchtig. Fällt dir etwas auf? Süß und fruchtig. Nicht nach Käse. Nicht nach Schinken. Nicht nach Brot! Okay, um fair zu bleiben schmeckt Käse auch nicht nach Schinken und dieser nach Brot, aber zu mindestens sind beide herzhaft. Das steht immerhin für kräftig und stark gewürzt. Ist die Ananas kräftig gewürzt? Meh, ich glaube nicht! Außer man vergleicht die enzymatische Wirkung, die das Kribbeln im Mund beim Konsum der Ananas erzeugt, mit der Schmerzwirkung des Capsaicin. Besser bekannt als Schärfe der Chili. Aber das verläuft sich hier gerade in Definitionsstreitigkeiten, die ich heute eigentlich gar nicht mit mir selbst führen wollte.

Also was ist es, dass die erbitterte Front zwischen Liebhabern der Pizza (oder natürlich dem Toast) Hawaii und „normalen“ Menschen verursacht. Wer ist Aggressor? Da muss ich mich eventuell einmal selbst der betroffenen Seite zuordnen. Wenn der eigene Verstand auf einen so drastischen Wiederspruch stößt, dass er für einen Moment einen Error, gefolgt von dem verzweifelten Versuch möglichst schnell wieder neu zu booten anzeigt, geht man instinktiv in eine Schutzhaltung. Diese besteht dann meistens darin, dass die Ananas auf dem Käse, was für mich der härteste Kontrast ist, als abstoßend eingeordnet wird.

Gut, das erklärt die Fronten, aber nicht den Konflikt. Ja, wenn sich zwei Parteien auf so konträren Seiten festfahren, ist dieser nicht vermeidbar. Aber warum ist er dann so extrem? Es gibt durchaus Menschen denen dieses Thema wichtiger ist, als die verhärtete Lage um „Die“ oder „Das“ Nutella. Klar ist, wenn jemand eine Pizza Hawaii bestellt, muss ich mich grinsend zusammenreißen um keinen dummen Kommentar abzugeben. Weniger wegen dem Geschmack oder weil ich die andere Person provozieren möchte, sondern eher, um einen lockeren und so synthetischen Streit zu erzeugen, dass eine ernsthafte Spaltung außerhalb dieses Themas fast ausgeschlossen ist. Die Ironie in der Spannung um eine so skurrile Frucht macht das ganze perfekt.

„Halt! Meinst du also, dass es bei dem Streit um Pizza Hawaii nie um einen Krieg und zwei Fronten mit Hass und Unverständnis auf beiden Seiten ging?“

Ja. Das sehe ich als Erklärung für den Konflikt um die Pizza Kanada, wie sie korrekt heißen müsste. Streit kann verlockend sein, Spaß machen, aber zu zwischenmenschlichen Problemen der übelsten Art führen. Deshalb ist die Ananas, mit ihrer Süße, ihren bunten Farben und ihrem einzigartigen, für manche bezaubernd und für andere verstörenden Geschmack perfekt geeignet.

Ist das jetzt die Antwort auf diese doch nicht ganz unbedeutende Frage? Keine Ahnung. Das ist meine Antwort und wer sie mir strittig machen möchte, kann sich gerne einmal vor einen Spiegel setzen und versuchen, mit ernstem Gesicht eine Diskussion über Ananas auf Käse zu rechtfertigen. Ich warte.

Trotz allem wurde ich wohl in das Lager geboren, dass die Kombination einiger brisanter Zutaten einfach nicht schätzt. So werde ich wohl meiner Bestimmung folgen und das nächste Mal, wenn ich ein paar mir bekannter Pizza Hawaii Liebhaber treffe, wieder einen Kommentar bringen und für 5 Minuten die Ernsthaftigkeit des friedlichsten Konfliktes der Welt genießen.

Guten Abend

Autorennotiz:
Das schreiben dieses kurzen Essays hat tatsächlich sogar noch mehr Spaß gemacht, als ich mir ursprünglich vorgestellt habe. Ich hoffe du, werter Leser, hast denselben beim lesen :)