******************** Schatten des Krieges von Elenyafinwe ******************** ++++++++++++++++++++ Kurzbeschreibung ++++++++++++++++++++ In Konoha scheint alles friedlich zu sein, doch am Horizont ziehen die Wolken des Krieges auf [TobiIzu] ++++++++++++++++++++ Autorennotiz ++++++++++++++++++++ Geschrieben für die Izuna Appreciation Week auf Twitter (twitter.com/IzunaWeek) und Tumblr (izuna-appreciation-week.tumblr.com). Tag 7: Cuddling & Headache Das Geräusch von aufeinander prallendem Holz war zu vernehmen, das die Stille des in spätsommerliche Farben gehüllten Anwesens unterbrach. Die Sonne sandte ihre letzten warmen Strahlen durch das Laub und die Bewohner des Anwesens genossen den ausklingenden Sommer – die meisten jedenfalls. »Los! Sag‘s endlich!« »Was? Izuna-oji?« »Das verletzt meine Gefühle!« »Izuna-oji!« »Vergiss nicht, dass ich auch immer noch dein sensei bin. Ich könnte dich zur Strafe wieder Nekobaas Katzen fangen lassen!« »Neeeein!« Lachend duckte sich Kagami unter Izunas Schlag weg und rannte davon. Gackernd flatterten einige Hühner zur Seite, die bis jetzt friedlich im Hinterhof ihres Hauses nach Körnern gepickt hatten. Mit dem Bokutō in der Hand nahm Izuna die Verfolgung auf. Geschwind wie ein Affe kletterte Kagami einen Baum hinauf. Das Laub raschelte, und der Ast, von dem sich Kagami gerade hatte abstoßen wollen, um höher zu springen, federte unerwartet stark. Kagami verlor den Halt und kippte mit wild rudernden Armen hinten über. »Hashirama-oji, du Verräter!«, rief Kagami verzweifelt aus. Dann fiel er – direkt in Izunas Arme. Izuna fing ihn sicher auf, nutzte jedoch sogleich seine Chance und begann, Kagami durchzukitzeln. Kagami zappelte und lachte und hätte sich sicher aus Izunas Griff befreien können, wenn er es darauf angelegt hätte. Hashirama beobachtete sie lachend vom engawa aus. Einige der Hühner hatten sich zu ihm geflüchtet. Mito würde ihn sicher wieder dafür schelten, dass er sie nicht wieder davonscheuchte, weil sie die Tiere nicht im Haus haben wollte. »Sag schon!«, forderte Izuna. »Niemals!« Kagami bekam kaum Luft vor lauter Lachen. »Tobi-chan nennst du doch auch Dad!« Kagami streckte ihm die Zunge heraus. »Er ist nur ein Senju, aber wir sind vom selben Clan!«, setzte Izuna wehklagend nach. »Ich bin auch ein halber Senju. Argh!« Izuna hatte seine Kitzelbemühungen verstärkt. »Das ist auch eine Foltermethode, weißt du.« »Soll das eine Drohung sein?« »Ja.« Kagami wand sich, doch Izuna zeigte keine Gnade. »Wer auch immer Dad einen Dämon nennt, hat ganz bestimmt noch nie was mit dir zu schaffen gehabt!« Kagami lachte Tränen. »Tja, diese Situation lässt sich recht einfach lösen«, warf Hashirama ein. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, beschwerte sich Kagami. »Erst sabotierst du meine Flucht und jetzt das!« Der Junge redete immer noch zu viel, beschloss Izuna. Er musste eindeutig die besonders gemeinen Tricks hervorholen, immerhin wusste er, wo Kagami besonders kitzlig war. Der Junge schrie auf und lachte. »Hier steckst du also!« Madara war auf dem engawa erschienen und sah mit finsterem Blick und vor der Brust verschränkten Armen auf Hashirama herab. Der legte seinen besten Welpenblick auf, um der unausweichlichen Schelte zu entgehen. »Was soll das hier werden?«, verlangte Madara zu wissen und machte eine Geste, die die ganze Szenerie umfasste. »Du hättest schon vor einer Stunde im Büro sein sollen. Stattdessen faulenzt du mal wieder und lässt stattdessen Mito und mich die ganze Arbeit machen. Beweg deinen Hintern ins Büro, sofort!« Hashirama hob in einer abwehrenden Geste die Hände. »Das hier ist wichtig. Schau, ich überlege, ob wir deinen kleinen Bruder als Foltermeister bei der Anbu einsetzen sollten. Außerdem ist Tobirama immer noch bettlägerig, ich muss nach ihm schauen.« »Blödsinn, dem geht‘s gut. Das ist mittlerweile fast zwei Monate her«, knurrte Madara und zerrte Hashirama auf die Beine. »Los jetzt!« Izuna winkte ihm fröhlich nach, während er noch immer mit einem Arm und seinen Beinen Kagami umklammert hielt, sodass er ihm nicht entkommen konnte. »Vielen Dank für die Hilfe, Hashirama! Hättest ruhig mal hallo sagen können, Big Bro.« Madara warf ihm einen finsteren Blick zu und verdrehte die Augen. Dann führte er Hashirama ab. Izuna wandte sich wieder Kagami zu. »Gibst du jetzt endlich auf?« Kagami war mittlerweile ganz rot angelaufen von all dem Lachen. Er klopfte auf den Boden, um seine Kapitulation zu signalisieren. »Ja doch! Du hast gewonnen!« Izuna lockerte seinen Griff, gab Kagami aber noch immer nicht wieder völlig frei. »Ich hör‘s aber immer noch nicht.« »Dad! Da hast du‘s! Jetzt zufrieden?« Izuna ließ Kagami los. »Du känntest das ruhig etwas netter sagen, aber ich will mal nicht so sein.« Kagami saß ihm schwer atmend gegenüber, grinste aber über das ganze Gesicht. Grasflecken bedeckten ihrer beider Kleidung. »Geständnisse unter Folter sind nichts wert, das weißt du doch«, erinnerte Kagami ihn frech. Izuna zückte eine Feder, die eines der Hühner hatte fallen lassen, und hielt sie unter Kagamis Nase. »Hast du deine Lektion doch noch nicht gelernt?« Kagami nieste. »Du bist echt grausam!« »Ich hab gerade erst angefangen.« Izuna lächelte liebenswürdig. »Aber sag, wollte Ōkami euch nicht heute etwas zeigen?« »Warum nicht du?«, wollte Kagami wissen. »Außerdem sind wir jetzt keine Genin mehr.« Er grinste selbstsicher. »Ganz Recht, das heißt aber nicht, dass du jetzt den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen kannst«, erinnerte Izuna ihn. »Mir allerdings solltest du meinen freien Tag gönnen. Ich hab hart dafür gearbeitet, dass sich Tobirama dazu erweichen lässt, euch zu Chūnin zu befördern.« »Ja, ganz bestimmt dein Verdienst«, sagte Kagami spottend und mit einem frechen Grinsen. Izuna versuchte, mit der Feder Kagamis Hals zu erwischen, doch der Junge duckte sich rasch weg und sprang auf. Dieses Mal ließ Izuna ihn ziehen. »Mir fiel ganz spontan noch ein, dass ich Saru bei was helfen wollte!«, rief Kagami. Dann sprang er über den Gartenzaun und war verschwunden. Leise vor sich hin lachend sah Izuna ihm nach. So gern er ihn auch neckte, war er doch stolz auf seinen Jungen. Es war nur schade, dass Tōka und Hikaku nicht mehr sehen konnten, was aus ihrem Sohn geworden war. Izuna betete jedoch fast täglich am Familienschrein und erzählte ihnen von Kagami. Madara war mit Hashirama und Mito im Büro und Miyazaki hatte heute Schule. Das hieß, dass Izuna und Tobirama das Haus für sich hatten. Zeit also, das auch zu nutzen. Izuna stand auf und klopfte sich das Gras von der Kleidung. Dann ging er nach drinnen. Zu dem Grundstück, das sie bewohnten, gehörten eigentlich zwei Wohnhäuser: eines für Madara und Hashirama, in das später dann auch Mito gezogen war, und eines für Izuna und Tobirama. Letzteres hatten die beiden jedoch schon alsbald in ein Labor umfunktioniert, und als Madara das spitz bekommen hatte, hatte er darauf bestanden, dass sein kleiner Bruder wieder mit ihm unter einem Dach schlief, damit er ein Auge auf ihn haben konnte. Manchmal konnte Madara etwas anstrengend sein, aber Izuna hatte dennoch nachgegeben, und Tobirama hatte den praktischen Nutzen gesehen, dass sie sich jetzt nicht mehr um einen Schlafplatz sorgen mussten, selbst wenn es nur ein in eine Ecke geschobenes futon war. Mehr Platz für seine Siegelrollen. Izuna stellte seine Schuhe vor dem engawa ab und schob die Tür zur Seite. Im Garten klackte das Bambusrohr des sōzu. Im Haus war es still. Er fand Tobirama im oberen Stockwerk in seinem Arbeitszimmer, wo er sich immer verschanzte, wenn er sich an etwas festgebissen hatte. Er saß mit überkreuzten Beinen an dem Tisch und hatte sich über einen Haufen Notizen gebeugt. Um ihn herum lagen weitere Zettel verstreut, allesamt mit Anmerkungen und Diagrammen beschriftet. Er hatte den Kopf auf seine rechte Hand gestützt und die Brauen in tiefer Konzentration zusammengezogen. Mit der linken Hand hielt er eine Karte Konohas ausgebreitet und verhinderte, dass sie sich wieder zusammenrollte. Izuna hatte sich auch nach fast zwei Monaten noch nicht an die fehlenden Finger gewöhnt. Es waren nur zwei, ein reines Wunder, dass Tobirama nicht mehr fehlte und er darüber hinaus nur ein paar Narben mehr sein eigen nennen durfte. Aber jedes Mal, wenn Izuna seine verstümmelte linke Hand sah, rief das in ihm die Erinnerung wach, wie er Tobirama vorgefunden hatte. Er wollte nie wieder diese Angst durchleiden müssen, diese unbändige Wut auf diejenigen, die seinem Liebsten all das angetan hatten. Die Leere und der Schmerz, als er unter seiner Hand keinen Herzschlag mehr gespürt hatte. Aber Tobirama lebte und seine Feinde hatten ihre Tat mit dem Leben bezahlt. Dafür hatte Izuna persönlich gesorgt. Das war alles, was zählte. Izuna kniete sich neben Tobirama und gab ihn einen Kuss auf die Wange. »Du machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter.« »Hm«, brummte Tobirama, ohne den Blick von seinen Dokumenten zu heben. Izuna strich ihm über die Stirn, wie als wolle er die Falten dort glätten. »Wie lange arbeitest du da jetzt schon daran? Hast du heute überhaupt schon eine Pause gemacht? Soll ich dir einen Kaffee bringen?« Tobirama kniff die Augen zusammen und rieb sich die Nasenwurzel. »Ich will einfach nur meine Ruhe haben. Sonst wird das hier nie was.« »Hast du etwa Kopfschmerzen?«, schloss Izuna. »Ja, du Quälgeist, und von dieser Fragerei wird es nicht besser.« Izuna rückte von ihm ab und tat, als sei er beleidigt. »Da will man einmal nett sein.« Immerhin erreichte er damit, dass Tobirama jetzt doch aufsah und ihm einen langen Seitenblick zuwarf. »Das hier ist wichtig, das weißt du.« Er gestikulierte auf die Papierberge um sich. Seit Hashirama ihn auch nur einen Fuß aus dem Bett hatte setzen lassen, arbeitete er jetzt schon daran und zerbrach sich tagein tagaus den Kopf darüber. Das System zum Prüfen der Chūnin musste überarbeitet werden, oder jedenfalls hatte er sich das in den Kopf gesetzt, dass es das musste. Er war es gewesen, der seine und Izunas damals noch Genin mit auf eine diplomatische Mission nach Kumogakure genommen und beinahe mit dem Leben gezahlt hatte, um sie aus dem Überfall durch diese Pseudojinchūriki unbeschadet wieder herauszuschlagen. Es hatte ja keiner damit rechnen können, dass es revoluzzerische Elemente in Kumo gab, die einen Konflikt zwischen Konoha und Kumo hatten provozieren wollen, indem sie die Verhandlungen zwischen Tobirama und Raikage A sabotierten. Izuna konnte nicht leugnen, dass er es genossen hatte, Kinkaku und Ginkau bei lebendigem Leibe zu verbrennen, nachdem er gesehen hatte, was sie mit Tobirama angestellt hatten. Jetzt jedenfalls nutzte Tobirama jeden Augenblick um die Prüfungen zu überarbeiten. Bisher war es Aufgabe des sensei gewesen zu bestimmen, wann seine Genin reif waren, sich Chūnin zu nennen; deswegen hatten Kagami und seine Kameraden überhaupt Tobirama nach Kumogakure begleitet, um ihr bis dahin erworbenes Wissen unter Beweis zu stellen. »Du weißt, dass es nicht deine Schuld war«, sagte Izuna sanft und griff nach Tobiramas Hand. Er wollte sie ihm schon aus einem Reflex heraus entziehen, doch Izuna ließ nicht los. Seine Eingeschränktheit machte Tobirama zu schaffen. Es war schon einige Male vorgekommen, dass er nach Dingen gegriffen hatte und sie dann aufgrund seiner fehlenden Finger hatte fallen lassen. Es kam selten vor, dass Tobirama seinem Unmut freien Lauf ließ, aber in letzter Zeit war es so einige Male vorgekommen, dass Izuna ihn hatte frustriert aufschreien hören, als ihm schon wieder ein Becher zerbrochen war. Er wünschte, er könnte ihm besser helfen. »Ich habe einen Fehler gemacht und Kagami wäre beinahe gestorben«, erwiderte Tobirama verärgert. »Es spielt keine Rolle, ob ich es hätte verhindern können oder nicht. Es ist passiert, und das darf es nie wieder.« Izuna war nicht da gewesen. Er war nicht bei Tobirama gewesen, als er ihm am dringendsten gebraucht hatte, und dafür gab sich Izuna sehr wohl die Schuld. Stattdessen war er auf dem Weg nach Iwagakure gewesen, um mit dem Tsuchikage zu verhandeln und dessen aufrührerische Bestrebungen kleinzuhalten. Er war nie an seinem Ziel angekommen. Stattdessen war sein kleiner Anbu-Trupp schon in Kusagakure von Invasionstruppen aus Iwagakure überfallen worden und Izuna hatte sich unverrichteter Dinge zurückziehen müssen. Jetzt war Kusagakure ein besetztes Land, das nur noch dem Namen nach existierte und Iwagakure streckte bereits die Waffen auch in andere Richtungen. Unter der ruhigen Oberfläche der Dörfer brodelte es und nur ein winziger Fehltritt genügte, um das explosive Gemisch internationaler Beziehungen zur Detonation zu bringen. Weder konnte Konoha ignorieren, was da an ihren Grenzen geschah, noch konnte Hashirama einfach selbst in Kusagakure einmarschieren und es zurückerobern. Izuna seufzte und gab dann doch Tobiramas Hartnäckigkeit nach. Der beste Weg, um ihn von etwas abzubringen, war immer noch, ihm dabei zu helfen, es möglichst schnell zu einem Abschluss zu bringen. »Zeig her, was hast du hier?«, fragte er daher. »Wir hatten damals eine Liste von Qualifikationen erstellt, die Shinobi erfüllen müssen, um den Rang Chūnin zu erhalten«, sagte Tobirama und wedelte mit einem Blatt, auf dem er sich besagte Qualifikationen notiert hatte. So weit, so gut. »Chūnin sind Teamführer und Ausbilder, das heißt, ebenjene Eigenschaften müssen geprüft werden, auf verschiedenste Weise. Meine jüngste Überlegung war, ein entsprechendes Testgelände in Konoha einzurichten, um die Fähigkeiten der Anwärter in der Praxis zu prüfen, gleichzeitig aber auch in einer geschützten Umgebung, ohne jedoch zu viel von der wirklichen Erfahrung des gelebten Alltags wegzunehmen. Ich habe überlegt, ob anija einen entsprechenden Wald wachsen lassen könnte, und wenn ja, wo wir das am besten in die Tat umsetzen.« Izuna bemerkte, wie Tobirama häufig blinzelte, während er beim Reden durch seine Unterlagen ging und entsprechende Entwürfe auf den Tisch legte. Er hatte die Augen zusammengekniffen, wie um den hellen Sonnenstrahlen zu entgehen, die in das Zimmer fielen. Seine Augenlider waren gerötet. »Tobi-chan, wann bist du gestern Abend ins Bett gekommen?« »Da hattest du schon geschlafen. Habe ich dich gestört?« »Nein, nur … Hast du heute Nacht überhaupt geschlafen?« »Ja.« Izuna seufzte und mahnte sich zur Geduld. Manchmal war es anstrengend mit Tobirama. »Und wie lange?« Tobirama zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, vielleicht zwei Stunden. Vielleicht auch drei.« Das war‘s. Jetzt war Schluss damit. Izuna drängte sich zwischen Tobirama und den Tisch, sodass Tobirama nun gezwungen war, ihn anzusehen, als Izuna sich auf seinen Schoß setzte. Izuna bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Ich will nichts mehr davon hören. Du hast gute Ideen hier, und ich bin sofort dabei, mit dir weiter daran zu arbeiten. Aber ich bestehe darauf, dass du dich vorher ausruhst.« »Das sind nur ein paar Kopfschmerzen, nichts weiter«, protestierte Tobirama und versuchte, Izuna wieder von sich herunter zu hieven. Wenn Izuna jedoch eines gut konnte, dann sich an Tobirama festzukletten. Er ließ nicht los. Resigniert gab Tobirama auf und schaute finster zu Izuna auf. »Du bist fokussierter und leistungsfähiger, wenn du ausgeruht bist«, versuchte Izuna es weiter. »Ein Shinobi kann sich seine Schlachten nicht immer aussuchen, sondern muss immer bereit sein, sein bestes zu geben«, erinnerte Tobirama ihn. »Diese Schlacht gegen all diese noch nicht ausgefeilten Ideen kannst du dir jedoch aussuchen. Sie rennen dir nicht weg, sie sind heute Abend auch noch da.« »Izuna …«, brummte Tobirama verstimmt, und das war Zeichen genug, dass Izuna kurz davor war, das hier für sich entscheiden zu können. »Sei ein lieber Junge, und mach ein kleines Nickerchen. Dann verspreche ich dir auch, dir zu helfen.« Izuna gab ihm einen kecken Kuss auf die Nasenspitze. Tobiramas Gesichtszüge glätteten sich unmerklich. Er presste die Lippen nicht mehr so fest aufeinander und die Muskeln um seine Augen entspannten sich minimal. Immerzu war er so angespannt, allzeit bereit, jeden Augenblick sich auf einen Feind zu stürzen, der vielleicht im Schatten lauern mochte. Fast schon ein Wunder, dass er sich noch kein Siegel ersonnen hatte, mit dem er Schlaf gänzlich überwinden konnte. Tobirama seufzte geschlagen. »Fein. Aber ich nehm dich beim Wort.« Izuna lächelte triumphierend. »Wunderbar! Ich bring dir was gegen deine Kopfschmerzen. Und dann lässt du das hier alles für ein paar Stunden einfach liegen und machst die Augen zu. Du wirst sehen, das wird Wunder wirken.« Er gab ihm einen raschen Kuss. Dann stand er auf und organisierte ein Tuch, das er mit kühlem Brunnenwasser befeuchtete. Als er wieder nach oben in ihrer beider Schlafzimmer ging, sah er mit einiger Zufriedenheit, dass Tobirama sich auch wirklich an ihre Abmachung gehalten hatte. Kaum dass er sich hingelegt hatte, schien er auch bereits eingedöst zu sein. Izuna schmunzelte, und schob die Tür hinter sich leise wieder zu. Er kniete sich neben das futon und legte das Tuch auf Tobiramas Stirn. Er murmelte schläfern seinen Dank, schien aber nicht mehr wirklich wach zu sein. Das schien wirklich nötig gewesen zu sein. Izuna strich ihm über die Wange und zupfte dann die Decke zurecht. Es war selten, Tobirama wirklich entspannt zu erleben. Eigentlich kam es fast ausschließlich in seinem Schlaf vor, und selbst dann hatte er nur einen leichten Schlaf, aus dem er jederzeit wieder aufschrecken konnte, sollte er irgendetwas bemerken, das ihn Gefahr wittern ließ. So war es für viele Shinobi, Ruhe war ihnen selten vergönnt. Jederzeit und überall konnte ein Feind auf sie lauern. Dass Tobirama es sich erlaubte, sich in Izunas Gegenwart so verletzlich zu geben, war der vielleicht größte Vertrauensbeweis, dem er ihm erbringen konnte. Im Schlaf waren sie am verletzlichsten, dann war es am einfachsten, sie zu töten. Shinobi mussten einander vollkommen vertrauen, um in der Gegenwart eines anderen zu schlafen. Einst waren sie Erzfeinde gewesen, die sich bis aufs Blut bekämpft hatten. Jetzt ließ es Tobirama zu, dass Izuna über ihn in seinem Schlaf wachte. Izuna lächelte und kuschelte sich kurzerhand an Tobirama. Er bettete seinen Kopf auf Tobiramas Brust und lauschte auf dessen tiefe entspannte Atemzüge. In Momenten wie diesen fühlte er sich am geborgensten, am sichersten. Ihm fielen die Augen zu. Sie wurden aus ihrer Mittagsruhe gerissen, als am frühen Nachmittag Miyazaki nach Hause kam. Wie Izuna prophezeit hatte, ging es Tobirama mittlerweile besser, auch wenn er noch immer übermüdet war. Nicht dass er es jemals zugeben würde, aber nach mittlerweile sieben Jahren Ehe kannte Izuna ihn doch ganz gut. Begeistert erzählte Miyazaki ihnen, was sie heute alles gelernt hatte, und dann half Izuna seiner Nichte bei ihren Hausaufgaben, bis Madara, Hashirama und Mito am frühen Abend heim kamen. Irgendwann ließ sich auch Kagami zusammen mit Ōkami wieder blicken. Es hatte natürlich mal wieder niemand daran gedacht, Abendessen vorzubereiten, aber Yamanaka Ino, eine nette ältere Dame aus ihrer Nachbarschaft, war wie immer die Rettung in der Not. Irgendwie hatte sie schon früh einen Narren an Hashirama und Tobirama gefressen, die jetzt wohl so etwas wie ihre Ersatzenkel waren, weshalb sie regelmäßig vorbei kam und kurzerhand für sie alle kochte. Miyazaki liebte sie, weil sie jedes Mal Süßigkeiten und allerhand Geschichten bekam. Sie saßen alle beim Abendessen, als es mit einem Male energisch an der Tür klopfte. Wer mochte zu so später Stunde noch etwas von ihnen wollen? Izuna fiel kaum etwas ein, das nicht bis zum nächsten Tag warten konnte. Tobirama schickte kurzerhand einen Doppelgänger zur Tür, um ihren unerwarteten Gast hereinzubitten. Einer der Shinobi aus der Nachrichtenabteilung stürmte außer Atem herein. Er wedelte aufgeregt mit einem kleinen Zettel, die benutzt wurden, um mittels Brieftauben Botschaften zu übermitteln. »Hokage-sama! Das kam gerade eben herein«, rief er aus, noch bevor irgendwer von ihnen etwas sagen konnte. »Iwagakure hat uns den Krieg erklärt!« Grabesstille senkte sich über sie alle. Hashirama seufzte. Seine Schultern sanken herab. »Also doch. So beginnt es also.« ******************** Am 7.11.2021 um 13:09 von Elenyafinwe auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=hVd37) ********************