******************** Neuer Name, neues Leben von Silberfeder ******************** ++++++++++++++++++++ Kurzbeschreibung ++++++++++++++++++++ Jadeit ist die Vergangenheit. Gwindel die Gegenwart. Und Rutil ... Rutil ist ihrer aller Zukunft. „Wir alle haben eine schwarze Seite, die wir auf keinen Fall zeigen können und wollen.“ ~ Gwindel alias Jadeit 1. Beim Schlosse Rhodonit war einst ein Bildhauer am Werke, sein Name Jadeit. Tagein, tagaus schuf er neue Werke. Kinder verschwanden, aus seiner Villa ertönten Schreie und immer mehr Guignolstatuen fanden ihren Weg in die zu Sammlern. Der größte Gönner war Fürst Rhodonit.            Es klopfte an der Tür von Jadeits Arbeitszimmer. „Was ist?“, grummelte er. Er erwartete, dass seine Tochter wieder etwas von ihm wollte.            Die Türe öffnete sich und Fürst Rhodonit trat herein. Und Jadeit bemerkte sofort, dass er so gute Laune hatte, wie nur selten. „Ich sehe, du bist fleißig“, kommentierte der Fürst und trat – gerade weit genug entfernt, um nicht gebissen werden zu können ­­– an den Guignol heran, der Jadeit im Moment als Vorlage diente. Jadeit nickte kaum merklich, machte sich dann wieder mit Hammer und Meißel ans Werk. Es dauerte noch einen Moment, ehe sich sein Gast wieder zu Wort meldete. „Du hast mir einst gesagt, du wünscht dir ein ganz besonderes Modell. Ich habe einen besonderen Guignol für dich.“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern bedeutete Jadeit mitzukommen. Ihr Weg führte sie ins Pavillon, das gerade noch auf dem Gelände des Schlosses lag. Dort war, unter einer Plane verborgen, ein Käfig. Während Jadeit davor stehen blieb, trat Fürst Rhodonit auf den Käfig zu und zog die Abdeckung herunter, gab den Blick auf ein kleines Mädchen frei, das sich darin befand. „Vater! Hilf mir, Vater!“, wimmerte es. „Was sagst du dazu?“, wollte der Fürst wissen. Jadeit trat nun doch näher heran, um es näher zu betrachten und meinte schließlich: „Meine Tochter ist wirklich die Vorlage. Lasst sie bitte nach oben bringen.“ Während der Fürst verschwand, um Männer zu holen, die die Bitte seines Bildhauers erfüllen würden, blieb Jadeit im Pavillon. „Ich weiß genau, was du wirst“, flüsterte er, „die Krönung all meiner Werke ‚Meine Tochter Tellur‘.“   „Jadeit, wir sind gekommen, dir die Melodie des Gerichts zu spielen!“ ~ Berthier   2. Folgen ... Nichts blieb lange ohne Folgen, auch sofern man dies ignorierte, das würde auch Jadeit noch sehr, sehr bald lernen. Nach der Schaffung seines ‚Meisterwerks‘, war er in seinen Alltag zurück gekehrt. Andere Guignols warteten darauf, in Stein gemeißelt zu werden. Doch nicht lange danach, wurde die Normalität unterbrochen, wieder einmal durch ein Klopfen an der Tür. Dieses Mal waren es zwei Männer, die die Abgeschiedenheit seines Arbeitszimmers störten. Der eine trug ein bedrohliches Schwert, der andere strahlte eine unheimliche Aura aus, Berthier und Rutil, wie er später erfahren sollte. Jadeit konnte nicht einmal reagieren, ehe er auch schon von Berthier mit dem Schwert bedroht wurde. Doch seine Tortur begann erst wirklich, nachdem seine Arme schon abgeschlagen waren und er das Bewusstsein verloren hatte. Die nachfolgenden Tage – Oder waren es Wochen? – verschwammen ineinander. Endlose Qual, Schmerzen an seinen Armstümpfen, neue Arme, größerer Schmerz, Brennen in den Adern. Irgendwann fand er sich an die Wand gekettet in einem Kerker wieder. Er konnte nichts tun, außer die Tür gegenüber zu beobachten. „Ich wünschte“, dachte er, „ich könnte einmal noch den Wind spüren“ Er rechnete nicht damit, jemals wieder einen Fuß aus nach draußen zu setzen. Doch irgendwann öffnete sich die Tür und ihm wurde eine Hand gereicht. Rutil stellte ihm die Frage: „Reist du mit uns umher und hilfst mir, mein Ziel zu erreichen, oder willst du hier sterben?“ Jadeit schnaubte leise, bevor er antwortete: „Ich komme mit.“ Rutil nickte nur und machte sich dann daran, die Fesseln zu lösen. Dabei trat er nahe an Jadeit heran und flüsterte ihm einige wohlgewählte Worte ins Ohr. „Einverstanden“, murmelte Jadeit. „Gut.“ Rutil lächelte auf eine Weise, die jeden anderen wohl stark beunruhigt hätte. „Was hast du ihm gesagt?“, wollte Berthier später wissen. „Nichts von Belang“, antwortete Rutil. „Und Gwindel ist ein schöner Name, oder?“   „Du hast mir... alles genommen... hast mir die Freiheit geraubt... Wie sehr ich dich gehasst habe!“ ~ Gwindel alias Jadeit 3. Die ersten Nächte, in denen sie gemeinsam unterwegs waren, verbrachte Gwindel damit Mordgedanken gegen Rutil – Berthier war ihm egal, er schien nur ein Handlanger zu sein – zu hegen. Wegen ihm hatte er seine eigenen Arme verloren, Qualen durchlitten und war gezwungen, mit ihm zusammen herumzureisen, falls er nicht im Kerker sterben wollte. Doch ihm war klar, würde er morden, würde er nicht lange überleben, da er niemanden hatte, der ihm half. Es war etwa eine Woche nach Beginn ihrer gemeinsamen Reise, als er von Rutil mitten in der Nacht gestört wurde. „Gwindel?“ „Ja?“, antwortete er. „Gut, du bist noch wach. Ich habe hier etwas für dich.“ Rutil reichte ihm eine kleine Schachtel, in die eine Vielzahl von Luftlöchern gestochen war. „Ihn habe ich nach unserem ... unserer Begegnung mitgenommen.“ Vorsichtig öffnete Gwindel die Schachtel, er war seine neuen Arme noch nicht gewohnt und wollte den Inhalt nicht zerquetschen, und blickte hinein. „Ich weiß nicht“, begann Rutil, „was der Igel auf deinem Arbeitstisch machte. Jedenfalls dachte ich mir, dass ich ihn nicht dort lassen kann.“ „Er gehörte Tellur ...“ „Tellur?“ „Meine Tochter.“ Rutil stand daraufhin auf und beugte sich über Gwindel. „Dann solltest du gut auf ihn aufpassen.“ Er richtete sich wieder auf. „Gute Nacht.“ Doch Gwindel reagierte nicht, er war in der Betrachtung des Igels versunken. Schließlich strich er ihm sanft über den Kopf, ehe er ihn unter seinen Zylinder schob. Vielleicht war das, was er sich wirklich wünschte Vertrauen. Vertrauen und Freundschaft. Und vielleicht sollte er seine zweite Chance dazu nutzen, Freunde zu finden. Den Anfang würde er bei Rutil machen. Gwindel war sich sicher, dass dieser ebenfalls eine dunkle Vergangenheit hatte und trotzdem, selbst falls es eigennützig sein mochte, er hatte ihm Freundlichkeit entgegengebracht. Vielleicht würde daraus eines Tages mehr werden. In diesem Moment beschloss er, Rutil ehrlich zu unterstützen. ++++++++++++++++++++ Autorennotiz ++++++++++++++++++++ Beitrag zum Drabbletunier 2014 auf FF.de ******************** Am 3.3.2017 um 13:07 von Silberfeder auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=U%C3%96s%28w) ********************