Fotoalbum

Kurzbeschreibung:
Spoiler für Kapitel 23 der Hauptstory.

Autorennotiz:
Spoiler für Kapitel 23 der Hauptstory.

Am 23.6.2022 um 22:38 von Elenyafinwe auf StoryHub veröffentlicht

In der nächtlichen Stille des Hauses war Tobiramas Atem das einzige, was zu hören war. Minato lauschte auf seine tiefen, ruhigen Atemzüge und konnte doch selbst keine Ruhe finden. Er hatte die Neuigkeit immer noch nicht verarbeitet, immerzu kreisten seine Gedanken darum.

Er wusste jetzt, wer seine Familie war. Er wusste, wo seine Wurzeln lagen. Es war ein enormes Vermächtnis.

Tsunade war seine Mutter, und auf einmal verstand er Kakashi so viel besser, der es immer vorgezogen hatte, sich hinter dem Namen seiner Mutter zu verstecken. Auch Minato konnte, wollte sich nicht mit dem Namen Senju in Verbindung bringen. Oder war sein Erbe doch Uchiha?

Er sah noch immer kristallklar das Sharingan in Tsunades Augen. Ihr Großvater, sein Urgroßvater, war Uchiha Madara gewesen.

Tobirama schlief tief und fest und ahnte nichts von der Unruhe, die Minato auch lange nach Mitternacht noch wachhielt. Sein Gesicht wirkte friedlich und sanft. Es war, als würde im Schlaf all die Strenge von ihm abfallen, die er sonst wie ein Schild vor sich her trug, stets lauernd und auf der Hut.

Er musste Minato wirklich bedingungslos vertrauen, wenn er zuließ, dass Minato in seinen vulnerabelsten Momenten bei ihm war. Dankbar schmiegte sich Minato noch etwas enger an ihn.

Die letzten Tage waren erschöpfend gewesen. Erst Tsunades Offenbarung (er wollte sie einfach nicht seine Mutter nennen), und dann war auch noch Tobirama auf Abstand gegangen, weil das auch für ihn ein großer Schock gewesen war. Minato hatte ja verstehen können, warum das für Tobirama verwirrend sein mochte, aber es hatte dennoch geschmerzt. Sie mochten sich ausgesprochen haben, aber dennoch war das alles noch immer sehr verworren.

Minato konnte nicht abstreiten, dass er noch immer wütend war auf Tsunade. Er war wütend und verwirrt und hilflos, weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.

Er wünschte sich, seine Mutter würde noch leben. Sie würde wissen, was zu tun war. Gerade jetzt brauchte er sie, der kleine Junge in ihm brauchte sie, der nicht wusste, wo er hingehörte.

Es brachte nichts, wenn er noch für den Rest der Nacht wachlag und vor sich hin brütete, während er bloß keinen Finger rührte, um Tobirama nicht zu stören. Also stand er vorsichtig auf und schlich aus dem Raum.

Alles war ruhig in Tobiramas Haus. Minato sah nach Naruto, bei dem alles in Ordnung war. Also ließ Minato ihn schlafen und ging stattdessen nach unten.

Er hatte in einem der Regale schon vor einiger Zeit alte Fotoalben entdeckt. Bis jetzt hatte er die Finger davon gelassen, weil er sich gesagt hatte, dass ihn das nichts anging. Aber ein paar Dinge hatten sich ganz plötzlich geändert. Jetzt war Tobiramas Familie auch seine Familie.

Kurzentschlossen nahm er sich eines der Alben, setzte sich in die Sitzecke und knippste die Leselampe an. Das plötzliche Licht blendete ihn kurz, dann dimmte er es und schlug das Album auf. Vielleicht half ihm ja das, etwas mit sich ins Reine zu kommen.

Er hatte wahllos eines der Alben gegriffen und anscheinend eines aus Tsunades Kindheit erwischt. Auf den Bildern wirkte sie nicht älter als fünf, trug ein niedliches Kleid mit Schleifchen an den Trägern und präsentierte ein breites Grinsen voller Zahnlücken. Auf einem der Bilder hielt sie stolz ihren kleinen Bruder Nawaki hoch. Es schien sein Geburtstag zu sein, denn ein anderer weißhaariger Junge setzte ihm auf den Bild ein Papierhütchen auf.

Minato überlegte einen Moment, wer der Junge sein konnte, und dann ging ihm auf, dass es sich bei ihm um Sakumo handeln musste. Er war älter als Tsunade, doch nicht viel. Tobiramas Sohn, so wie er ihn in Erinnerung hatte. Minato hatte Sakumo lediglich als den Weißen Reißzahn, den Helden von Konoha kennengelernt, und für Kakashi war er der Vater, der ihn allein gelassen hatte. Aber diese friedliche Szene dreier glücklicher Kinder war wahrscheinlich das, was für Tobirama seine Familie tatsächlich ausmachte.

Auf einem anderen Bild war festgehalten, wie Mito einen Kuchen vor Nawaki auf einen Tisch stellte. Drei Kerzen brannten darauf, also war es wohl wirklich sein Geburtstag. Tsunade und Sakumo standen an seiner Seite und stierten auf den Kuchen wie kleine Geier, weil sie wohl kaum abwarten konnten, ihr Stück zu bekommen. Minato musste schmunzeln, als er auch Tobirama ausmachte, der mit seiner üblichen finsteren Miene Ōkami davon abhielt, den Kuchen im Ganzen zu verschlingen. Ihr tropfte sichtlich das Maul. Auch Hashirama war in der Szene und lachte herzlich. Seine Augen funkelten. Die einzigen, die nicht zu sehen waren, waren Tsunades Eltern.

Minato ging auf, dass er nur von Miyazaki wusste. Aber was war mit ihrem Mann, seinem … nun, Großvater? Er blätterte vor und zurück und konnte doch nur hin und wieder Miyazaki ausmachen. Sie schien diejenige zu sein, die die Fotos gemacht hatte, weshalb sie meistens nicht mit im Bild gewesen war. Aber von Tsunades und Nawakis Vater war nichts zu sehen.

Er schrak auf, als sich plötzlich jemand neben ihn setzte. Es war natürlich Tobirama. Selbst jetzt noch wirkte er überhaupt nicht, als sei er mitten in der Nacht aus dem Bett gefallen, und trug sogar seinen yukata ganz ordentlich und faltenfrei, linke Seite über rechter. Minato hatte keine Ahnung, wie er das anstellte und kam sich einmal mehr neben ihm wie ein bunter Hund vor mit seinen Shorts und seinem alten Schlabbershirt, das er zum Schlafen trug.

»Wenn du lachen willst, dann schau dir das an«, sagte Tobirama tot ernst und blätterte zum Anfang des Albums.

Er schlug ein Foto auf, das ihn selbst neben seinem Bruder zeigte. Hashirama strahlte über das ganze Gesicht und hatte Tobirama einen Arm um die Schulter gelegt. Er wirkte ausgesprochen stolz, denn auf den Bild trug Tobirama seine Hokage-Roben und den Hut. Er machte das finsterste Gesicht, das Minato jemals bei ihm gesehen hatte, und hatte die Arme in einer besonders abweisenden Geste vor der Brust verschränkt.

»Anija, der Holzkopf, hat sich für ein Genie gehalten«, sagte Tobirama trocken. »Das war kurz, nachdem er abgedankt hatte. Es stand die Frage im Raum, wer auf ihn folgen würde, und gefühlt das ganze Dorf hatte mich vorgeschlagen. Die Wahl war nahezu einstimmig erfolgt. Hashirama hatte sich über Wochen hinweg darüber amüsiert.«

Minato schlug die Hand vor den Mund und konnte doch nicht sein Lachen zurückhalten. »Na, du hast dich ja richtig gefreut darüber, bist geradezu übergelaufen vor Freude.«

»Ha ha«, sagte Tobirama trocken. »Schau dir das doch mal an! Rot steht mir nicht. Das zwar das einzige Mal, dass ich rot trug, danach hatte ich das ganz schnell gegen einen blauen Kimono ausgetauscht.«

Noch immer kichernd kuschelte sich Minato an ihn. »Sieht doch gar nicht so schlecht aus an dir.«

»Fass dir an die eigene Nase. Hast du auch nur ein einziges Mal in deinem Leben die offizielle Uniform getragen?«

Nein, das hatte Minato in der Tat nicht, abgesehen von dem Hut jedenfalls. Auf die schweren Roben hatte er verzichtet und sich stattdessen seinen Mantel schneidern lassen. Passte viel mehr zu ihm, und als Hokage konnte er immerhin bestimmen, was ab sofort der offizielle Kleidungsstil zu sein hatte.

Tobirama stand auf und ging zu dem Regal, um ein weiteres Album herauszuziehen. Er reichte es Minato und setzte sich wieder zu ihm.

Minato schlug es auf und das erste Bild, das er sah, war das eines kleinen rothaarigen Mädchens, das an Hashiramas Seite im Garten kniete und ihm eifrig dabei half, ein paar Blumen zu pflanzen. Das Mädchen musste Miyazaki sein, überlegte Minato. Die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter Mito war verblüffend, beinahe wie ein Miniaturklon von ihr. Damals hatte noch niemand geahnt, dass ihr biologischer Vater nicht Hashirama, sondern Madara war, anscheinend nicht einmal Mito. Minato hatte keine Ahnung, wie es dazu hatte kommen können, und eigentlich wollte er es auch nicht wissen.

Minato hatte sowohl Mito als auch Miyazaki noch kennengelernt, bevor sie beide vor einigen Jahren gestorben waren, immerhin hatte Kushina für eine Weile in eben diesem Haus hier gewohnt, während Mito sie ausgebildet hatte. Zehn Jahre war das nun her, damals, als er sich in den Kopf gesetzt hatte, Hiraishin lernen zu wollen, und Mito ihm auf Sarutobis Empfehlung hin dabei geholfen hatte. Niemals hätte er im Traum daran gedacht, dass er eine so enge Bindung zu ihr haben könnte, sie war immerhin seine Urgroßmutter in direkter Linie. Niemand hatte etwas gewusst. Niemand außer Tsunade. Und sie hatte geschwiegen.

Minato merkte, wie seine Stimmung schon wieder umschlug, als er daran dachte.

»Aber sag, ich hab dich doch nicht etwa geweckt?«, fragte er stattdessen. »Ich wollte dich eigentlich nicht stören.«

Ein fast unmerkliches Lächeln zupfte an Tobiramas Mundwinkeln. »Nein, alles gut. Ich konnte mir denken, was dich umtreibt.«

Minato kuschelte sich wieder an ihn und blätterte gemeinsam mit ihm durch das Album. Es waren alles so friedliche, alltägliche Szenen, als Konoha noch jung gewesen war und viel kleiner als heutzutage. Das Straßenbild war ein ganz anderes, viele hatten damals noch einen eher traditionellen Wohnstil bevorzugt, ganz wie Tobiramas Familie.

Viele der Bilder zeigten Hashirama, Mito und Miyazaki und manchmal auch Tobirama im Garten. Dieses kleine Stück Land schien in der Tat der Familienmittelpunkt gewesen zu sein, und Hashirama wirkte so froh darüber. Minato dachte an sein Steinportrait und verglich es mit diesen Bildern. Sein Portrait wurde ihm nicht gerecht, aus diesen Bildern wurde klar, dass Hashirama bei weitem kein gestrenger und unnahbarer Anführer gewesen war. Er lachte gern und viel und hatte ein Herz für alles, das wuchs. Definitiv nicht das Bild, das Minato von shinobi no kami erwartet hatte, dem Mann, der unübertroffen in der Welt der Shinobi war.

Unweigerlich fanden sich hier auch Fotos von Madara, und auch er war überhaupt nicht das, was Minato von ihm erwartet hatte. Allein der Name ließ ihn erschaudern und erst recht, wenn er daran dachte, was passiert war. Tobirama hatte gesagt, dass es nicht sein konnte, dass der Angreifer Madara war. Aber wer sonst sollte so stark sein?

Der Madara auf diesen Bildern jedoch wirkte so … normal, so überhaupt nicht wie das Gespenst, das durch die Geschichte glitt wie ein unheilverkündender Schatten.

Madara war blass und kleiner, als Minato das erwartet hatte, oder vielleicht wirkte er auch einfach nur neben Hashirama so klein. Seine wilde Haarmähne machte das jedoch wieder wett. Er wirkte reservierter, keinesfalls so offen wie Hashirama, aber hin und wieder lächelte auch er, meist, wenn er dabei zu Hashirama sah.

Es gab ein Bild der beiden, auf dem Hashirama einen beängstigend großen Adler auf einem Falknerhandschuh trug. Er grinste, aber es wirkte in Angesicht dieses Schnabels und der Krallen, die mit Leichtigkeit einen Arm zertrümmern konnten, doch etwas nervös. Madara stand neben ihm und betrachtete ihn. Der Blick seiner dunklen Augen, die unaussprechliche Schrecken heraufbeschwören konnten, wirkte sanft und zart und, ja, auch voller Liebe. Es war nicht zu übersehen.

Tobirama hatte ihm gesagt, was passiert war, aber Minato konnte trotzdem nicht so wirklich begreifen, wie das alles nur in einer solchen Tragödie hatte enden müssen. Besonders jetzt, wo er dieses Bild sah. Was konnte einen Menschen nur so sehr zerstören, dass schlussendlich alle Liebe der Welt sie nicht mehr retten konnte? Hatte es überhaupt etwas geben können, das Madara von diesem Pfad hätte abbringen können?

Auf einem anderen Bild kniete Madara neben Miyazaki und zeigte ihr, wie sie einen Falken mit einem toten Küken fütterte. Sie lauschte aufmerksam und war ganz ehrfürchtig vor dem eleganten Tier auf ihrem Arm. Hatte er gewusst, dass sie seine Tochter war? Nein, woher auch. Irgendwie stimmte dieser Gedanke Minato traurig.

»Lass mich dir noch etwas zeigen«, unterbrach Tobirama seinen Gedankengang. »Hm, das war wohl hier drin, wenn ich mich recht entsinne.«

Er griff erneut nach dem ersten Fotoalbum und blätterte eine Weile hindurch. Als er gefunden hatte, was er suchte, legte er es wieder vor Minato. Das Foto, das er ihm zeigen wollte, zeigte ihn selbst mit sechs jungen Shinobi.

Tobirama schmunzelte. »Erkennst du sie?«

Minato runzelte die Stirn und beugte sich über das Bild, um besser sehen zu können. Eine blonde kunoichi war dabei und neben ihr ein Junge mit einer Brille und einer Schriftrolle auf dem Arm, die fast so groß war wie er selbst. Bei einem weiteren vermutete Minato, dass er ein Akimichi war, und dieser da mit den schwarzen Locken und den sanften Augen konnte nur ein Uchiha sein. Aber bei den beiden letzten hatte Minato keine Ahnung, obwohl der eine eine kreuzförmige Narbe auf dem Kinn hatte, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Aber Moment einmal. Uchiha, Akimichi … Dann begriff Minato.

Er lachte auf. »Was? Das ist Sandaime-sama? Ich hätte ihn ohne die ganzen Runzeln nie erkannt, ha! Und Danzō-sama sieht auch so anders aus. Und das da sind dann bestimmt Koharu und Komura und das hier Torifu und Kagami.«

Tobirama nickte. »Korrekt.«

Minato kicherte noch immer. Sie sahen als Kinder alle so anders aus, dass er sie beinahe nicht mit den alten Leuten in Verbindung brachte, die ihm jetzt ständig solche Scherereien bescherten. Na gut, Sarutobi nicht wirklich, aber Koharu, Homura und definitiv Danzō. Wenn sie ihm das nächste Mal den letzten Nerv raubten, würde er sich an dieses Bild erinnern.

»Hatte dein Bruder jemals Schüler angenommen?«, fragte Minato.

Tobirama schüttelte den Kopf. »Nein, das hatte er mir überlassen. Er war der Meinung, ich könne das besser. Aber manchmal hatte er Saru doch die eine oder andere zusätzliche Lektion gegeben.«

Minato besah sich noch einmal das Foto und konnte es immer noch nicht fassen. Es ging irgendwie nicht, diese drahtigen Jugendlichen mit den alten Leuten in Verbindung die bringen, die er kennengelernt hatte.

»Lass es mich nicht bereuen, aber es gibt noch ein paar Fotos von mir, als ich so jung gewesen war«, fuhr Tobirama fort.

Minatos Augen leuchteten auf. Er wollte das unbedingt sehen. »Du warst bestimmt ganz niedlich.«

Tobirama schnaubte. »Ich sagte, lass es mich nicht bereuen.«

Dann stand er doch auf und brachte ein drittes Album. Er schlug gleich das erste Bild auf. Es handelte sich dabei um eine ganz alte Fotografie, noch in Sepia gehalten. Sie zeigte einen gestreng wirkenden Shinobi gerüstet in einer dieser altmodischen Metallrüstungen, die auch Tobirama einmal besessen hatte. Minato erkannte in diesem Mann die Ähnlichkeit zu Hashirama und wusste, dass es sein Vater Butsuma sein musste.

Bei ihm standen seine vier Söhne, und Minato erkannte Hashirama auch nur deswegen, weil er unverkennbar der älteste war. Als allerhöchstens sechsjähriges Kind hatte er die Haare in einem schrecklich unvorteilhaften Kurzhaarschnitt getragen. Er hielt ein Baby auf dem Arm, bei dem es sich um Itama handeln musste, der jüngste der Brüder. Neben ihm standen Tobirama und Kawarama. Sie waren unverkennbar Zwillinge, einander wie aus dem Gesicht geschnitten, obgleich Tobirama ein Albino war und Kawarama nicht.

Aber der wesentlichste Unterschied zwischen ihnen war dennoch, dass Kawarama immerhin die Andeutung eines Lächelns zeigte. Selbst mit vielleicht vier Jahren hatte Tobirama schon sein bestes gegeben, so finster wie nur irgend möglich dreinzublicken.

Minato lachte schnaubend. »Du bist mit diesem Gesichtsausdruck zur Welt gekommen, gibt‘s zu.«

Tobirama kniff die Augen zusammen, aber seine Mundwinkel zuckten. »Pah!«

»Du warst ja so niedlich«, neckte Minato weiter. »So ein süßes, pummeliges Gesicht, das noch Babyspeck hat.«

Tobirama bohrte ihm den Finger in die Seite. »Und du hast dein Babygesicht bis heute behalten.«

»Du sagst das so, als sei das etwas Negatives, und bist diesem Gesicht dann doch verfallen.« Minato knuddelte ihn und, und Tobirama ließ es widerstandslos zu.

Die folgenden Bilder zeigten erneut die Brüder, dieses Mal ein paar Jahre älter und alle ausstaffiert in teuer wirkenden Kimono. Auf einem anderen Bild war erneut Butsuma zu sehen, wie er in voller Rüstung, Katana und Wakizashi posierte. Dieser Mann schien anscheinend nicht gewusst zu haben, wie man lächelte. Die Bilder waren allesamt Portraits. Damals war diese Technik noch selten und kostspielig und kaum für alltägliche Szenen verwendet worden.

Minato fiel jedoch noch etwas auf. »Was ist mit deiner Mutter?«

»Von ihr gibt es kein Foto«, sagte Tobirama leise. »Nur die Zeichnung, die im Schrein steht.«

Irgendwie war das traurig.

Tobirama hatte ihm erzählt, dass sie gestorben war, als er gerade einmal vier Jahre alt gewesen war, und dass er keine Erinnerungen mehr an sie hatte. Es leuchtete irgendwie ein, dass stattdessen Ōkami die Rolle seiner Mutter eingenommen hatte, ganz unabhängig davon, dass sie eigentlich eine Wölfin war.

Minato schlang die Arme um ihn. »Ich danke dir, dass du das alles mit mir teilst.«

Tobirama gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Das ist auch deine Familie, deine Wurzeln.«

Sie waren Menschen gewesen, nicht nur Namen in Geschichtsbüchern. All diese Fotos hatten das Minato mehr als deutlich vor Augen geführt. Vielleicht würde er ja eines Tages wirklich von ihnen als seiner Familie denken können.