******************** Narutos supergeheimes Jutsu von Elenyafinwe ******************** ++++++++++++++++++++ Kurzbeschreibung ++++++++++++++++++++ Naruto hat ein supergeheimes neues Jutsu entwickelt, und er ist sich sicher: Damit wird er Kakashi bei diesem blöden Glöckchentest besiegen. Das Jutsu allerdings wirkt nicht ganz so wie erwartet. Natürlich hatte sich Naruto mal wieder einen neuen Streich ausgedacht. Absoluter Kinderkram. Er hatte sich schon bessere einfallen lassen. Kakashi fiel dennoch darauf herein. Er machte ein langes Gesicht, als ihm der Tafelschwamm auf den Kopf fiel und ihn in eine Kreidewolke hüllte. Nein, so hatte er sich das nicht vorgestellt. »Bwahahaha! Hat funktioniert!«, plärrte Naruto. »Voll drauf rein gefallen, Big Bro!« Kakashi ließ den Blick durch den Raum schweifen. Der Klassenraum war leer bis auf seine drei kleinen Schülerchen, die er ab heute seine Genin nennen durfte. Sollte. Musste. Das ganze war auf Minatos Mist gewachsen, was auch immer er sich dabei gedacht hatte, und Tobirama hatte das anscheinend auch für eine gute Idee gehalten. Naruto war aufgesprungen, um seinen Triumph zu feiern. Sasuke saß am Fenster und tat so, als würde das hier alles ihn völlig kalt lassen. Er isolierte sich vom Rest der Gruppe. Einzelgänger. Sakura beteuerte dutzendfach, dass sie versucht hatte, es Naruto auszureden, und dass sie damit nichts zu schaffen hatte. Auch kein Teamspieler. Und Naruto … war eben Naruto, aber den hatte Kakashi ja schon zur Genüge kennen gelernt. Kakashi nahm sich den Schwamm vom Kopf. »Tja, was soll ich sagen? Mein erster Eindruck ist: Ich kann euch nicht leiden.« »Ach, komm schon, Big Bro!«, schmollte Naruto. »Tu nicht so. Ich kenn dich.« »Erstens heißt es jetzt auch für dich sensei und zweitens denk daran, wer dir deinen Babyarsch abgewischt hat, als du noch klein gewesen warst«, erinnerte Kakashi ihn. »Also mach lieber, was ich dir sage.« Naruto zog eine Grimasse. Kakashi scheuchte sie aufs Dach der Akademie. Er hatte keine Lust, länger in diesem muffigen Klassenraum zu sein, als unbedingt nötig. Unbegreiflich, wie Iruka das den ganzen Tag aushielt. Offiziell hatte Minato diese Teamzusammenstellung damit begründet, dass Kakashi derzeit der einzige freie Jōnin mit einem Sharingan war und er daher Sasuke am besten trainieren konnte. Welch Ironie, dass Kakashi, der nie Hilfe vom Uchiha-Clan erhalten hatte, jetzt einem Uchiha sein kekkei genkai beibringen sollte. Verflucht sei Shisui, denn Shisui war mal wieder außer Landes. Sonst hätte es gut sein können, dass sich jetzt Shisui mit diesen Kindern herumschlagen durfte. Inoffiziell hatte Minato nur einfach nicht seinen Sohn und dessen besten Freund in verschiedene Teams stecken wollen. Sakura war wohl der Puffer zwischen beiden. Armes Mädchen. Wenigstens würde ihr Intellekt die Impulsivität beider Jungs ausgleichen. So hoffte Kakashi jedenfalls. Sakura war die einzige, die er noch nicht wirklich kannte. Er hatte sich zwar ihre Schulunterlagen durchgesehen, aber Bestnoten in allen Fächern sagten nur, dass sie sehr gut im auswendig Lernen war. Was sie in der Praxis drauf hatte, würde sich heute noch zeigen. Kakashi wunderte sich, dass er immer noch nicht von Fugaku überfallen worden war. Dass Fugaku zu der ganzen Sache überhaupt so still war, war verdächtig. Er hatte nur widerwillig zugelassen, dass Tobirama seinem ältesten Sohn gelegentlich bei dessen Training aushalf und dass dann auch noch Sasuke und Naruto so dicke Freunde geworden waren, war ganz offensichtlich hart an seiner Toleranzgrenze. Und jetzt sollte auch noch Kakashi der Jōnin-Ausbilder seines jüngeren Sohnes werden, das war noch einmal etwas ganz anderes als Tobirama, der hin und wieder Itachi einen Trick beibrachte. Vielleicht hatte sich Fugaku ja einfach in sein Schicksal gefügt, aber das wollte Kakashi nicht so wirklich glauben. Fugaku machte kein Geheimnis aus seiner Abneigung den Senju gegenüber. Kakashi lehnte sich an die Brüstung des Daches. Seine drei kleinen Genin setzten sich vor ihn auf die Treppe und sahen erwartungsvoll zu ihm auf. Es war schon irgendwie niedlich. Das hieß, Sakura sah ganz gespannt zu ihm auf und gab sich Mühe, möglichst aufmerksam zu wirken. Sasuke starrte finster vor sich hin und schaute möglichst niemanden an. Naruto gammelte. Kakashi überlegte, ob er ihn ermahnen sollte, Haltung zu wahren, aber dann ließ er es lieber bleiben. Was das Thema anging, sollte er besser bei sich selbst anfangen, er bekam regelmäßig Schelte von Tobirama dafür. »Vorstellungsrunde«, ergriff er schließlich das Wort. »Geht klar!«, sagte Sakura sogleich. »Was wollen Sie wissen, sensei?« »Sie kennen uns doch eh schon, sensei«, grummelte Sasuke. »Oh, es spricht«, kommentierte Kakashi. »Aber so macht man das nun mal, wenn man neu in einem Team ist. Wie wäre es, wenn wir mit unseren Hobbys anfangen und den Dingen, die wir mögen und nicht mögen? Ich mach den Anfang. Mein Name ist Hatake Kakashi und es gibt eine ganze Menge, das ich mag, und auch so einige Dinge, die ich nicht so mag. Und was die Hobbys angeht, da hab ich auch welche.« »Du versteckst deine Schmuddelbücher vor Paps mit deinem super unheimlichen Auge, weil er da dann nicht ran kommt«, unterbrach Naruto Kakashis wohl überlegte Rede. »Naruto«, warnte Kakashi ihn, was natürlich keine Wirkung zeigte. Minato hatte einen Satansbraten in die Welt gesetzt, und jetzt hatte er Kakashi damit bestraft, aus ihm einen Ninja zu machen. Kakashi hatte keine Ahnung, womit er das verdient hatte. »Jetzt ich!«, rief Naruto. »Ich mag Instant Ramen und was ich noch mehr mag, wenn Iruka-sensei mir Ramen bei Ichiraku bezahlt. Was ich überhaupt nicht leiden kann, sind die drei Minuten, die es braucht, bis die Nudeln fertig sind, das ist schrecklich.« Ramen. Ramen. Ramen. Das hatte Naruto definitiv von seiner Mutter. Was das anging, waren alle Uzumaki gleich. Minato war mittlerweile ein Experte darin, wenn es darum ging, seinem Sohn sein Lieblingsessen zu kochen, und Kakashi hatte schon lange den Punkt erreicht, an dem er kein Ramen mehr sehen konnte. Vor Naruto hätte er so etwas nie für möglich gehalten. »Mein Traum ist es, einmal der größte Hokage aller Zeiten zu werden!«, verkündete Naruto im Brustton der Überzeugung. Zwei Väter, die den Titel Hokage inne hatten, hatten nicht gereicht, um ihm das auszureden. Es war unfassbar. »Hobbys? Hm. Streiche, denke ich.« Naruto kratzte sich am Kopf. Ach. Wer hätte das ahnen können. »Nächster«, sagte Kakashi. »Mein Name ist Uchiha Sasuke. Es gibt eine Menge, das ich nicht mag, und wenig, das ich mag. Hobbys habe ich keine«, ratterte Sasuke desinteressiert herunter. »Und es ist nicht wirklich ein Traum, sondern eher ein Ziel. Aber ich werde meinem Vater beweisen, dass ich genauso würdig bin wie Itachi. Ich werde Itachi übertreffen.« Wie er es sich gedacht hatte. Fugaku war ein strenger Mann und Itachi ein Naturtalent. Sasuke arbeitete hart an sich, aber neben seinem älteren Bruder musste er sich einfach unterlegen fühlen. Jetzt war Itachi auch noch in der Anbu, was nur ein weiterer Dorn in der Beziehung der beiden Brüder war. »Ok«, sagte Kakashi knapp. »Zum Schluss das Mädchen.« Sakura lief ganz rot am im Gesicht. »Was ich mag, ist … Also die Person, die ich mag … Und meine Träume für die Zukunft, also …« Ihr Blick wanderte zu Sasuke und der Rest ihrer Worte verlief sich in unverständlichem Quietschen. »Wen ich nicht mag, ist Naruto«, sagte Sakura geradeheraus. Naruto machte ein langes Gesicht. Kakashi bemühte sich verzweifelt, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Warum, Minato? Warum tust du mir das an? »Wunderbar. Pflichtprogramm abgehakt«, sagte Kakashi stattdessen. »Kommen wir zum spannenden Teil.« »Cool!«, unterbrach Naruto ihn. »Hat Pa schon Ninja-Missionen für uns? Was sollen wir tun? Ein feindliches Land infiltrieren? Feinde entführen? Was ist es? Was ist es?« Kakashi atmete tief durch. »Nun mach mal halblang, halbe Portion. Ihr habt die Akademie bestanden, aber das macht euch noch nicht zu Shinobi. Ob ihr wirklich das Zeug dazu habt, wird sich zeigen.« Dieses Mal machten alle drei ein langes Gesicht. »Aber wir haben die Abschlussprüfung doch schon bestanden«, protestierte Sakura. »Wir haben unsere Stirnbänder bekommen, das heißt, dass wir uns jetzt Shinobi nennen dürfen.« »Aber seid ihr auch Shinobi?«, konterte Kakashi. »Es gibt einen Test, den ihr noch bestehen müsst und die Durchfallquote liegt bei Zweidritteln. Also strengt euch besser an. Wenn ihr nicht besteht, geht ihr zurück an die Akademie.« »Das würde Pa nicht zulassen!« Naruto klang weitaus sicherer, als er sollte. Sasuke schnaubte. »Denkst du, du kriegst als Hokage-Söhnchen eine Extrabehandlung?« »Das ist mir vollkommen gleich, was Minato dazu sagt«, betonte Kakashi. »Hier hab ich das Sagen, und wenn ich der Ansicht bin, dass ihr nicht zum Shinobi taugt, geht‘s zurück an die Akademie. In zwei Stunden auf Trainungsplatz Vierzehn. Und esst vorher nichts.« »Aber jetzt ist Mittagszeit!«, jammerte Naruto. »Iruka-sensei hatte mich zum Ramen eingeladen.« »Fällt aus«, informierte Kakashi ihn. »Und jetzt husch, husch. Bereitet euch besser gut vor. Seid pünktlich.« Maulend zogen die Kinder ab. »Du hast doch bloß Spaß daran, uns herumzukommandieren, Big Bro«, hörte er noch Naruto schimpfen, dann waren sie gegangen. Kakashi atmete auf und genoss die Stille. Sie würde nicht lang währen. Gemütlich machte sich Kakashi ebenfalls auf den Weg, ihn eilte nichts. Er hatte sich immerhin zwei Stunden Pause eingeräumt. Wohl verdient, wie er fand. Es war ein warmer, sonniger Tag. Er beschloss, die Ruhe zu nutzen und eine Runde durchs Dorf zu drehen. In Obitos Abwesenheit musste er doch ein Auge auf seine Omis werfen, das hatte er Obito versprechen müssen. Obito war noch immer so eigenwillig, was das anging, und das würde sich wohl auch nie ändern. Widerwillig hatte Kakashi dem zugestimmt. Zugegeben, es gab schlimmeres, als Einkaufstaschen nach Hause zu tragen. Aus den zwei Stunden wurden drei. Kakashi traf Minato und Tobirama auf der Brücke, die den Fluss überspannte. Sie schienen hier auf ihn gewartet zu haben. Hatten sie nichts besseres zu tun? »Es gibt eine Verteidigungsstrategie, die dieses Dorf noch nie in Erwägung gezogen hat, und das sind die alten Herrschaften«, begrüßte Kakashi sie und drückte Minato eine Tüte voller Süßigkeiten in die Hand, die er soeben erbeutet hatte als Dank für seine Hilfe. »Mit ihrer Angewohnheit, jeden vollzuquatschen, der den Fehler macht, auch nur eine Sekunde lang zuzuhören, kriegen sie jeden Feind klein.« Minato lachte leise. »Wie lief‘s?« »Ich will noch mal über die Gehaltserhöhung sprechen«, informierte Kakashi ihn. »Du wirst doch wohl mit drei Kindern klarkommen.« Tobirama sah mit verschränkten Armen auf ihn herab. »Glöckchentest?«, wollte Minato wissen. Kakashi nickte. »Glöckchentest.« »Super.« Minato zückte zwei altbekannte Glöckchen und reichte sie Kakashi. »Die kennst du sicher noch.« Kakashi musste schmunzeln, als er sie entgegen nahm. Ja, er erinnerte sich noch sehr gut daran. »Altbewährte Methode, da mussten schon meine Schüler durch«, kommentierte Tobirama mit sichtlicher Zufriedenstellung. Kakashi würde es sich merken. Das konnte er nutzen, um Naruto zu motivieren. »So, ich muss dann mal«, verabschiedete er sich. »Wir kommen mit«, informierte Minato ihn. »Aber lass dich von uns nicht stören.« Kakashi sah ihn skeptisch an. »Habt ihr nichts zu tun?« Sie hatten immer zu tun, außer dann, wenn es ihnen gerade in den Kram passte, nichts zu tun zu haben. »Ich hab heute frei«, sagte Minato leichthin. »Du sagst, du hast frei«, hielt Tobirama dagegen und meinte damit, dass Minato eigentlich hätte arbeiten sollen. »Ja, ich sage, dass ich heute frei habe.« Kakashi hielt sich an Minatos Worte und achtete nicht weiter auf die beiden. Seine drei kleinen Genin warteten bereits auf ihn. Kakashi erwartete einen weiteren Streich Narutos und war erstaunt, keinen ausmachen zu können. Verdächtig. Er hob die Hand zur Begrüßung. »Yo.« »Zu spät!«, brüllte Sakura ihm entgegen. Was sie nur hatte? War doch nur eine Stunde. Sie sollte mal Obito erleben. Der hätte das hier glatt verpasst. Er stellte die Stoppuhr auf die drei Posten, die hier auf der Wiese standen. Ihm entging anders als seinen drei Genin nicht, dass sich Minato und Tobirama nahebei einen Beobachtungsposten in einem der Bäume gesucht hatten. Sie hatten doch allen ernstes nichts Besseres zu tun. Das würde er Minato bis in alle Ewigkeit vorhalten, wenn er auch nur noch einmal in Kakashis Gegenwart jammerte, dass er als Hokage ja immer so schrecklich viel zu tun hatte. Kakashi zog die beiden Glöckchen aus der Tasche und präsentierte sie seinen drei kleinen Genin. »Eure Aufgabe ist einfach. Ihr müsst mir diese Glöckchen innerhalb der nächsten drei Stunden abnehmen. Ein Glöckchen reicht schon, um zu bestehen. Das heißt also, dass mindestens einer von euch durchfallen und zurück zur Akademie gehen wird. Wer es nicht schafft, vor Ablauf der Zeit ein Glöckchen zu ergattern, bekommt kein Essen und wird an einen der Pfosten da gebunden. Außerdem esse ich vor seinen oder ihren Augen.« Er hing sich die Glöckchen an den Gürtel. Narutos Magen grummelte vernehmlich. Das sollte hoffentlich Motivation genug sein, dass er sich Mühe gab. »Das ist unfair!«, maulte Naruto. »Das hast du dir bestimmt alles gerade erst ausgedacht, weil du einfach nur gemein sein willst, Big Bro.« »Immer noch sensei für dich«, erinnerte Kakashi ihn. »Und nein. Das ist eine lang erprobte Tradition, die sogar Hokage bestehen müssen.« »Pa musste das auch machen?«, fragte Naruto sogleich. »Na, dann kann‘s ja nicht so schwer sein, echt jetzt!« Hoffentlich hatte Minato das gehört. »Die ohne Talent sind meistens die, die‘s Maul am weitesten aufreißen«, sagte Kakashi nüchtern. »WAS!«, brüllte Naruto aufgebracht. »Was ich sagen wollte«, fuhr Kakashi unbeeindruckt fort, »ist, dass ihr nicht bestehen werdet, wenn ihr nicht alles gebt. Shuriken, Kunai, jedes Ninjutsu, das ihr bereits beherrscht. Ihr beginnt auf mein Zeichen hin.« »Dir zeig ich‘s, du arroganter Schnösel!«, brüllte Naruto. Seine Hand wanderte zu seiner Tasche. Ein Shunshin und schon hatte Kakashi Narutos Hand hinter seinem Kopf fixiert, das Kunai in Narutos Hand war auf seinen Nacken gerichtet. Alle drei Genin erstarrten. Na endlich nahmen sie ihn ernst. »Komm wieder runter, ich hab noch nicht das Startzeichen gegeben«, erinnerte Kakashi ihn. Er sah einen nach dem anderen fest an. »Scheint so, als seid ihr jetzt bereit. Gut. Und los!« Die drei Kinder stoben davon. Kakashi rollte mit den Schultern. Das würde nicht allzu schwierig werden. Er gab ihnen ein paar Augenblicke, sich ihre Positionen zu suchen. Eine der elementarsten Fähigkeiten eines Shinobi war es, sich vor Feinden zu verbergen, weshalb sie das an der Akademie von der ersten Klasse an trainierten. Es machte den Eindruck, als hätten sie ihre Lektionen gut gelernt, sie verbargen sich für Anfänger ganz gut. Nun, Sasuke und Sakura jedenfalls. Naruto baute sich vor Kakashi auf und verschränkte die Arme vor der Brust in einer Geste, die erschreckend an Tobirama erinnerte. Nur dass das auf seinem kleinen Mopsgesicht eher drollig als einschüchternd wirkte. »Was jetzt?«, wollte Kakashi wissen. »Ich hab los gesagt.« »Du bist fällig, Big Bro!«, drohte Naruto ihm an. »Taijutsu also?«, schloss Kakashi unbeeindruckt. »Kannst du versuchen. Ist eine gute Übung, pass gut auf.« Seine Hand wanderte zu seiner Tasche. Naruto verfolgte die Bewegung genau. Die Rädchen in seinem Hirn ratterten, als er überlegte, was Kakashi wohl planen mochte. Kakashi zückte sein Buch. Auf welcher Seite war er noch mal gewesen? Ah, ja. Da. Den Band vom Flirtparadies hatte er zwar schon bestimmt ein halbes Dutzend Mal gelesen, aber es war noch immer sein liebster Teil. Naruto brüllte empört auf. »Du Idiot! Nimm das gefälligst endlich ernst!« »Willst du da jetzt nur rumstehen und heiße Luft ablassen?«, fragte Kakashi ihn. Naruto brüllte noch einmal, krempelte die Ärmel hoch und griff Kakashi an. In aller Seelenruhe fing er den Faustschlag ab, während er weiterlas. Naruto versuchte es gleich noch einmal mit einem Tritt. Kakashi duckte sich, ohne den Blick von der Seite zu nehmen. Naruto setzte mit noch einem Schlag nach. Kakashi erschien hinter ihm. »Lebensrettende Lektion: Ein Shinobi lässt niemals zu, dass ein Feind in seinen Rücken kommt.« Völlige Verwirrung war auf Narutos Gesicht geschrieben. Kakashi klappte das Buch zu und hielt es zwischen seinen Händen. Zeige- und Mittelfinger beider Hände waren ausgestreckt in etwas, das einem Tigerzeichen ähnelte. Sakura verriet ihr Versteck, als sie in Panik geriet und aufsprang. »Naruto, renn weg! Sonst bist du tot!« Na, so drastisch würde es Kakashi nun nicht ausdrücken, aber sitzen könnte für die nächsten Tage etwas unangenehm werden. Er holte aus. »Konohas höchst geheime und geheiligte Technik: Eintausend Jahre Pein!«, rief er möglichst dramatisch und rammte seine Finger unter Einsatz seines ganzen Körpergewichts in Narutos Hintern. Mit einem schmerzvollen Aufjaulen flog Naruto im hohen Bogen davon und platschte in den nahen Teich. Kakashi konnte Minatos Kichern bis hierher hören. Er klappte sein Buch wieder auf und schlenderte gemütlich zu dem Baum, in dem sich Minato und Tobirama häuslich eingerichtet hatten. Naruto würde noch einen Augenblick brauchen, um sich davon zu erholen und Sasuke und Sakura machten nicht den Eindruck, als würden sie jeden Augenblick zuschlagen. Er lehnte sich gegen den Baum. »Kakashi, du hast ebenfalls Benennungsverbot für jedwedes Jutsu«, kommentierte Tobirama. »Ach, komm schon. Für den Effekt«, beschwerte sich Kakashi. »Hat doch funktioniert.« Minato kicherte immer noch. Sein Sohn hatte sich indes wieder ans Ufer geschleppt. Das Wasser tropfte von ihm herab und ein paar Algen hatten sich in seinen Haaren verfangen. Er wirkte recht aufgebracht. Sein Temperament in Zaum zu halten, würde er noch lernen müssen. Naruto versuchte es mit einem schlecht gezielten Shurikenwurf. Kakashi brauchte nicht einmal den Blick zu heben, um die Shuriken auf seinen Fingern aufzufangen. »So ein Mist!«, schimpfte Naruto. »Aber wart‘s nur ab, Big Bro! Jetzt zeig ich dir mein supergeheimes Jutsu! Ōkami-oba-san hat mir damit geholfen, das wird dich umhauen!« Ōkami? Na, das konnte ja nur in einer Katastrophe enden. »Immer noch sensei für dich«, sagte Kakashi. Das wurde bald schon zu einem Reflex. »Nimm das! Sexy no Jutsu!« Es war ein Verwandlungsjutsu, wenn auch ein recht eigenwilliges. Nun stand da nicht mehr Naruto, sondern eine sehr kurvenreiche Frau in ausgesprochen knapper Kleidung. Wenn man ein paar Rauchwölkchen, die gerade so das nötigste bedeckten, als Kleidung bezeichnen wollte. Sie wackelte mit den Hüften und warf ein paar aufreizende Gesten in Kakashis Richtung. Kakashi machte ein ausdrucksloses Gesicht. Interessant wurde es erst, als Minato aus dem Baum kippte. Die Bonbons, die er bis jetzt genascht hatte, rieselten um ihn herum zu Boden. Er blieb benommen liegen. Offenbar nicht der Effekt, auf den Naruto gehofft hatte. Er fuchtelte aufgebracht. »Manno! Warum wirkt das bei dir nicht, Big Bro!« Kakashi fand das jedoch interessant genug, dass er doch tatsächlich sein Stirnband nach oben schob, um sich das Jutsu genauer anzusehen. »Ich sehe da Verbesserungspotenzial. Erstens ist weniger manchmal mehr. Wespentaille mag ein Schönheitsideal sein, aber das ist zu übertrieben schmal. Außerdem hat es einen viel geschmackvolleren Effekt, wenn du nicht alles präsentierst, sondern gewisse Dinge besser der Fantasie überlässt.« »Kakashi«, knurrte Tobirama warnend von seinem Ast herab. »Ha! Ich hab‘s!«, rief Naruto, als er die Erleuchtung hatte. Es gab erneut einen Puff und eine Rauchwolke und statt der Frau stand nun ein ansehnlicher junger Mann vor ihnen. Minato hatte sich gerade wieder aufrappeln wollen und lag sogleich wieder am Boden. Kakashi war immer noch nicht beeindruckt. Na gut, vielleicht ein kleines Zwacken in der Magengegend. »Gut. Du hast mir gezeigt, dass du Verwandlungen kannst«, stellte Kakashi nüchtern fest. »Aber der Chakrafluss ist völlig durcheinander. Du musst immer noch an den grundlegenden Dingen arbeiten.« Naruto gab einen frustrierten Laut von sich. Der Fakt, dass er ausgerechnet seinen Vater, den Hokage, mit nur einem Schlag zu Boden geschickt hatte, schien ihm entgangen zu sein. »Einen hab ich noch!«, drohte Naruto Kakashi an. »Dagegen kommst du garantiert nicht an, Big Bro. Nicht nur eine Verwandlung, sondern auch noch Paps Schattendoppelgänger. Die ultimative Technik!« Noch ein Puff und eine Rauchwolke und Naruto hatte acht Doppelgänger erschaffen, die alle als quasi nicht bekleidete junge Männer erschienen. Kakashi fragte sich, wann Naruto begreifen würde, dass das Jutsu bei ihm nicht wirkte. Was Doppelgänger betraf, war Naruto besonders für sein Alter überragend, dafür hatte Tobirama gesorgt, aber das war zu erwarten gewesen. Auf einer rein technischen Seite war der Junge nicht schlecht. Leider hatte er ständig nur Flausen im Kopf. »Naruto, du Vollidiot!«, brüllte Sakura passenderweise. Das war anscheinend der Moment, in dem Tobirama endgültig genug von diesen Albernheiten hatte. Er sprang vom Ast herab und ging auf Naruto zu. Er machte ein finsteres Gesicht. »Damit ist ab sofort Schluss!«, knurrte er. »Naruto, ich verbiete dir, das jemals wieder anzuwenden, habe ich mich klar genug ausgedrückt?« Naruto löste sein Jutsu auf und schmollte. »Also man muss ihm schon zugute halten, dass das Jutsu zumindest bei ein paar Personen eine sehr, nun, durchschlagende Wirkung hat. Als Ablenkungsmanöver könnte es funktionieren«, sinnierte Kakashi. Tobirama wandte seinen durchdringenden Blick nun Kakashi zu. »Denk nicht mal dran, Naruto dazu auch noch zu ermutigen, Junge!« »Ich bin sechsundzwanzig, sofu«, konterte Kakashi. Das hatte auch nach all den Jahren den erhofften Effekt. Tobirama plusterte sich empört auf, als Kakashi ihn mit nur einem Wort daran erinnerte, dass er mit Mitte Fünfzig nicht mehr ganz der jüngste war. Ein Umstand, den Tobirama, Sturkopf, der er war, partout nicht wahrhaben wollte. »Denk nicht mal im Traum daran, mich alt zu nennen«, drohte Tobirama. »Alles über vierzig ist alt«, sagte Kakashi trocken. Womit er gerade auch Minato alt genannt hatte, aber Minato hatte gerade andere Sorgen, als er noch immer damit beschäftigt war, sich von dem Schlag zu erholen, den Naruto ihm nicht nur einmal, sondern gleich dreimal verpasst hatte. »Hey, ich will jetzt weitermachen«, maulte Naruto. »Da hört du‘s. Husch, husch. Ich hab hier einen Job zu erledigen.« Kakashi scheuchte Tobirama davon, der grummelnd abzog, um Minato wieder aufzuhelfen. Na endlich. Kakashi wandte sich wieder Naruto zu. »Du hast immer noch kein Glöckchen. Wenn du es vor Ablauf der Zeit nicht schaffst, gibt es kein Essen.« »Das weiß ich selbst, Big Bro«, maulte Naruto. Er krempelte erneut die Ärmel hoch. »Dann versuch ich‘s eben auf Paps altbewährte Methode.« Und das bedeutete Schattendoppelgänger. Dieses Mal waren es sogar über ein Dutzend von ihnen. Naruto hatte fleißig trainiert, und seine enorm großen Chakrareserven kamen ihm dabei zugunsten. Das lag weit über dem Niveau eines Anfängers. Auch wenn Quantität Qualität noch immer nicht wett machte. Kakashi hatte Naruto bereits genug getriezt. Er beschloss, ihm einen kleinen Erfolg zu gönnen, als er es zuließ, dass einer von Narutos Schattendoppelgängern ihn von hinten packte. Die Glöckchen klingelten. »Ein Shinobi lässt sich nie von hinten erwischen, nicht wahr, Kakashi-sensei?!«, rief Naruto triumphierend und holte mit der Faust aus. »Das ist für vorhin, mein Hintern tut immer noch weh!« Narutos Faust traf, wenn auch nicht das angedachte Ziel. Mit einem einfachen Tauschjutsu hatte Kakashi mit einem der Doppelgänger die Plätze getauscht und war verschwunden. Naruto begriff natürlich nicht, was da gerade passiert war. Verwirrt schaute er sich um. »Verdammt, wo ist er hin? So ein Mist, ich hatte ihn. Warte. Vielleicht bist du es ja!« Interessiert beobachtete Kakashi aus seinem Versteck heraus, dass Naruto eine Schlägerei mit seinen Schattendoppelgängern anfing. Das hatte besser funktioniert als gedacht. Er beschloss, die Gelegenheit für eine kleine Falle zu nutzen, um endlich auch Sasuke hervorzulocken. Wo Sakura war, wusste er längst, aber Sasuke hatte sich noch immer keine Blöße gegeben. Der Junge war wirklich gut, Fugaku sollte das endlich einsehen. Nachdem die Falle präpariert war, schlenderte Kakashi davon, um nach Minato zu sehen. Der hatte sich mittlerweile wieder weitestgehend erholt, wirkte aber noch immer etwas benommen. Minato fasste sich an den Kopf, musste aber doch grinsen. »Oh Mann, damit hätte ich nicht gerechnet. Wann hat er das mit Ōkami ausgeheckt?« »Keine Ahnung, ist mir egal, er wird es nicht noch einmal anwenden«, knurrte Tobirama. »Die Effektivität des Jutsus zumindest bei einigen Leuten lässt sich jedoch nicht von der Hand weisen«, betonte Kakashi noch einmal. »Warum willst du ihm das verbieten?« »Es ist unanständig, darum«, lautete Tobiramas nicht allzu kreative Begründung. »Das ist euer Einfluss, vor allem deiner, Kakashi.« »Schaff es erst einmal, in meine Kamui-Dimension einzubrechen, dann reden wir weiter«, sagte Kakashi lässig. Natürlich hatte er Tobirama dabei erwischt, wie er genau das versucht hatte, nachdem Kakashi seine Icha Icha Sammlung vor ihm in Kamui versteckt hatte. Tobirama hatte es bis zu diesem Tag nicht geschafft, ein wunder Punkt in seinem Stolz. Ein frustrierter Schrei signalisierte Kakashi, dass Naruto wie geplant in die Falle getappt war. »Oh. Das war mein Zeichen. Ich muss dann mal.« Er winkte und zog ab, bevor Tobirama zu einer schnippischen Bemerkung ansetzen konnte. Naruto hing kopfüber mit dem Fuß in der Schlinge, die Kakashi präpariert hatte, und zappelte wild. Er schimpfte vor sich hin. »Nachdenken, bevor du ein Jutsu anwendest, oder es kann leicht gegen dich verwendet werden«, erinnerte Kakashi ihn. »Ich weiß«, grummelte Naruto mit verschränkten Armen. »Nein, weiß du nicht, sonst würde ich es dir nicht sagen. Ein Shinobi muss in der Lage sein, das unter dem Verborgenen Verborgene zu sehen.« In aller Seelenruhe bückte sich Kakashi nach dem Glöckchen, das Naruto in diese Falle gelockt hatte. Ein Aufblitzen verriet ihm, wo Sasuke war. Eine Illusion, ein Shunshin und schon war Kakashi samt Glöckchen verschwunden. Was Sasuke und Naruto sahen, war jedoch folgendes. Für sie sah es so aus, als würden Sasukes Kunai Kakashi in den Kopf treffen. Blut spritzte auf. »Sasuke-Bastard!«, brüllte Naruto entsetzt auf. »Das war mein Big Bro!« Die Illusion ließ es so aussehen, als würde Kakashi ein weiteres Tauschjutsu nutzen. »Oh«, machte Naruto. Sasuke hatte sich aus dem Staub gemacht, aber jetzt hatte Kakashi seine Fährte. Es würde nicht allzu schwer werden, ihn zu verfolgen. Narutos Schrei hatte Sakura auf den Plan gerufen. Zeit also, sich auch um sie zu kümmern. Kakashi platzierte einen Doppelgänger recht offensichtlich und legte sich in der Nähe auf die Lauer. Es dauerte nicht lang, da eilte Sakura herbei auf der Suche nach Sasuke. Sie erkannte nicht, dass das vor ihr ein Doppelgänger war, und war so abgelenkt von ihm, dass sie nicht bemerkte, wie Kakashi sich hinter sie schlich. »Hallo«, begrüßte er sie. Sie erstarrte. Es war ein Kinderspiel, sie mit einem Genjutsu zu belegen. Kakashi gönnte sich einen Moment, das Ergebnis aus seiner Deckung heraus zu bewundern. Narutos erneuter frustrierter Schrei signalisierte, dass er auch in die zweite Schlinge getreten war, nachdem er sich aus der ersten befreit hatte. Sakura schüttelte sich und blinzelte, als würde sie aus einem Traum erwachen. Verwundert sah sie sich um, als sie nach Kakashi suchte, fand ihn natürlich nicht. Sein Genjutsu gab ihr jedoch die Illusion, als würde sie Sasuke um Hilfe rufen hören. Ganz so, wie Kakashi sich das gedacht hatte, ging sie dem nach … und erlebte eine bitterböse Überraschung. Mit einem Schrei kippte sie hinten über, Schaum stand ihr vor dem Mund. »Vielleicht ein bisschen zu viel«, sinnierte Kakashi. Er hatte ihr einen zu Tode verwundeten Sasuke gezeigt, blutüberströmt und mit verrenkten Gliedern. Waffen hatten seinen Körper durchbohrt. Sie würde schon darüber hinweg kommen. Kakashi machte sich an Sasukes Verfolgung. Sasuke war in der Tat in einigem seinen Altersgenossen voraus. Er bemerkte schnell, dass Kakashi ihm folgte, und schien zu dem Schluss zu kommen, dass es sinnlos wäre, noch weiter davon zu rennen. Wenn er ein Glöckchen wollte, würde er sich Kakashi ohnehin stellen müssen. Er hielt an. Kakashi trat vor ihn. »Lektion Nummer Zwei: Genjutsu.« »Sakura und Naruto mögen auf solch einfache Fallen hereinfallen, aber nicht ich«, machte Sasuke deutlich. »Davon ging ich nicht aus.« Sasuke griff ihn verblüffend schnell an. Kakashi hatte eigentlich vorgehabt, endlich noch ein paar Seiten zu lesen, bevor die Zeit ablief, aber Sasuke hatte wirklich fleißig trainiert. Er wusste seine geringere Körpergröße Kakashi gegenüber auszunutzen. Er mochte zwar bedeutend jünger sein, dafür aber kleiner und gelenkiger. Kakashi musste zu seinem Bedauern sein Buch wegpacken. Schade. Sasuke versuchte es gar mit einer Fall und schaffte es beinahe, Kakashi damit zu überraschen. Wenn auch wirklich nur beinahe. Dennoch konnte Kakashi jeden von Sasukes Angriffen abwehren. Der Junge konnte gerade einmal mit den Fingerspitzen die Glöckchen streifen. Sasuke schien darüber nicht allzu glücklich und brachte Abstand zwischen sich und Kakashi. Was hatte er jetzt vor? Mit simplen Taijutsu würde er Kakashi nicht überwinden können, das hatte ihm schon Naruto demonstriert. »Sie mögen zwar auch ein Sharingan haben, sensei«, sagte Sasuke. »Aber ich bin ein geborener Uchiha.« Noch ein Großmaul. Sasuke schien mittlerweile in der Phase zu sein, wo er sich für bereits ach so erwachsen hielt, obwohl er noch immer nur ein Kind war. Dann überraschte er Kakashi allerdings, als er durch die Fingerzeichen für ein Katon ging. Er musste wirklich fleißig trainiert haben, wenn er das bereits zustande bringen konnte. Fugaku sollte endlich das Können seines jüngeren Sohnes ebenfalls anerkennen. Kakashis Überraschung hielt nur einen winzigen Moment lang an. Er wich dem Feuerball mit einem Doton aus. Sasuke hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass Kakashi dem so leicht würde ausweichen können. Kakashi packte seinen Fuß und zerrte ihn ins Erdreich, bis nur noch Sasukes Kopf aus dem Boden schaute. Kakashi hockte sich vor ihn. »Lektion Nummer Drei: Ninjutsu. Du bist darin schon weiter als die anderen, das muss ich dir lassen.« Sasuke sah finster zu ihm auf. »Ich brauch keine Sonderbehandlung, nicht so wie das Hokage-Söhnchen.« »Keine Sorge, ich versohl dir den Hintern genauso wie Naruto«, versicherte Kakashi ihm, klopfte ihm auf den Kopf und ließ in dann in der Erde stecken. Naruto dürfte mittlerweile die Bento-Boxen entdeckt haben, die Kakashi nahe seiner Falle platziert hatte. Essen war schon immer ein großer Motivator für Naruto gewesen und so hatte er es geschafft, sich dieses Mal endgültig aus Kakashis Falle zu befreien. Er hatte sich in den Schatten des Steines gesetzt, auf dem Kakashi die Boxen platziert hatte, und wollte sich gerade den ersten Bissen in den Rachen schieben, als Kakashi hinter ihm erschien. »Na, wen haben wir denn hier?«, begrüßte er Naruto. »Einen kleinen Rebell, der die Regeln brechen will? Du weißt doch, was man mit Shinobi macht, die die Regeln brechen.« Naruto erstarrte. Zehn Minuten später klingelte der Wecker. Naruto war mittlerweile an den Pfosten gefesselt, während Sasuke und Sakura neben ihm saßen und ihre Portionen aßen. Narutos Magen grummelte laut. Der Junge schmollte. »Du kannst mich nicht zurück an die Akademie schicken«, grummelte er. »Doch, kann ich«, sagte Kakashi lässig. »Aber das wirst du nicht, Big Bro. Ich weiß es!« »Nun, was das angeht … Es gibt in der Tat keinen Grund für euch drei, an die Akademie zurück zu gehen.« Alle drei Kinder brachen in Jubelrufe aus. »Denn ihr solltet alle schleunigst vergessen, jemals Shinobi werden zu wollen«, fuhr Kakashi fort. »Was?«, brüllte Naruto und zappelte in seinen Fesseln. »Das kannst du nicht machen, Big Bro! Du kannst uns nicht einfach so durchfallen lassen! Pa, mach was! Sag, dass Big Bro das nicht machen darf!« »War ja klar, dass du jetzt wieder nach deinem Vater blökst«, grummelte Sasuke. »Ich hab euch doch schon gesagt, dass Minato hier nichts zu melden hat«, erinnerte Kakashi sie. »Sakura, du hattest nur Sasuke im Sinn und hast Naruto links liegen lassen. Sasuke, du hast deine Kameraden von Anfang an ignoriert und auch nicht gezögert, sie vor den Wagen zu werfen. Du hast Naruto kämpfen lassen, um meine Schwachstellen auszuloten, damit du selbst einen Vorteil daraus ziehen konntest, statt Naruto zu unterstützen. Und Naruto, du bist viel zu impulsiv. Du sollst dein Hirn einschalten, bevor du einfach drauf los stürmst.« »Aber warum uns dann gleich ganz durchfallen lassen?«, protestierte Sakura. »Ja, wir haben die Glöckchen nicht bekommen, aber es würde doch reichen, uns einfach wieder zurück an die Akademie zu schicken.« Sasuke bewies, dass er nicht zugehört hatte, indem er kopflos losstürmte und sich auf Kakashi stürzte. Es war für Kakashi ein einfaches, Sasukes Arm auf seinen Rücken zu drehen und ihn mit einem Knie am Boden zu halten. »Ich hab es dir doch gesagt. Ich versohl dir genauso den Hintern wie Naruto, ich mach da keinen Unterschied«, sagte Kakashi ihm. »Ihr seid nichts weiter als ein wilder Haufen Punks, die ihre eigenen Kameraden gefährden, um ihre persönlichen Ziele zu verfolgen. So lange ihr nicht verstanden habt, worum es bei diesem Test geht, lasse ich nicht zu, dass solche wie ihr Shinobi werden.« Er fasste die Kinder fest in den Blick. »Ich gebe euch noch eine Chance, wenn ihr es noch einmal versuchen wollt. Esst und stärkt euch, aber es ist unter Strafe verboten, Naruto etwas zu geben. Ich stelle hier die Regeln auf, verstanden?« Mit diesen Worten ging er. Betretene Stille folgte ihm. Minato und Tobirama hatten das Ganze in einiger Entfernung aus dem Schutz der Bäume heraus beobachtet. Kakashi gesellte sich zu ihnen. Er stopfte die Hände in die Taschen. »Die finden das schon noch heraus.« »Im Großen und Ganzen nur nahezu eine Katastrophe«, kommentierte Tobirama. »Der kleine Uchiha ist für sein Alter ausgesprochen weit. Das Haruno-Mädchen allerdings …« »Naruto verlässt sich noch viel zu sehr auf mich«, stellte Minato fest. »Vielleicht tut es ihm ja ganz gut, dass er da jetzt durch muss.« Schaden würde es ihm jedenfalls nicht. Naruto musste in der Tat lernen, dass er sich nicht immer hinter dem Titel seines Vaters verstecken und darauf hoffen konnte, dass Minato für ihn schon den Kopf hinhielt, wenn er mal wieder etwas ausgefressen hatte. »Hier, du hast dir eine Pause verdient, Kakashi.« Minato holte drei Bento-Boxen hervor, die er Kakashi und Tobirama reichte. Sie setzten sich ebenfalls und aßen. Mittag war längst vorbei und Kakashi fühlte sich allmählich hungrig, vor allem nach der ganzen Aufregung mit den Kindern. »Was sagst du zu der Sache, Kakashi?«, wollte Minato wissen. »Gänzlich ohne Talent sind sie nicht, aber das wussten wir ja schon«, sagte Kakashi. »Aus ihnen allerdings ein Team zu machen, könnte spannend werden.« »Deswegen habe ich ja dafür auch meinen besten Mann gewählt.« Minato lächelte aufmunternd. »Du schaffst das schon.« »Das bleibt abzuwarten.« Kakashi sah hinter dem Baum hervor. Hatten sie es schon herausgefunden? Naruto sah ziemlich elend aus, wie er da halb verhungernd an dem Pfosten hing, während Sasuke und Sakura aßen. Sie schienen etwas miteinander zu besprechen. Kakashi strengte seine Sinne an. Sasuke bot Naruto sein Essen an. Ah, sie hatten es in der Tat herausgefunden. »Wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir eine Chance haben wollen«, sagte Sasuke. »Allein schaffen wir es nie, das hat er uns deutlich genug demonstriert. Naruto ist nur im Weg, wenn er vom Hunger geschwächt ist.« »Aber sensei hat gesagt …«, setzte Sakura an. Dann unterbrach sie sich selbst, als auch sie verstand. Sie reichte Naruto ihr Essen. Kakashi schmunzelte. In einer möglichst dramatischen Rauchwolke erschien er vor ihnen. »Ihr …!«, setzte er an. Alle drei Genin schrien erschrocken auf. »… habt bestanden«, endete Kakashi mit einem zuckersüßen Lächeln. Das brauchte anscheinend einen Moment, bis es eingesickert war. Dann brachen Kakashis kleine Genin in Jubelschreie aus. Sakura war die erste, die wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkam. »Aber … wie?« »Ein Shinobi muss das Verborgene unter dem Verborgenen sehen«, sagte Kakashi. »Die Antwort auf diesen Test lautete Teamwork, und die habt ihr jetzt endlich begriffen. Es ging nicht darum, ob ihr in der Lage seid, ein Glöckchen zu ergattern, auch wenn das mir einen guten ersten Eindruck eurer Fähigkeiten gab. In der Welt der Shinobi werden die, die die Regeln brechen, Abschaum genannt. Aber die, die ihre Kameraden im Stich lassen, sind schlimmer als Abschaum.« Naruto sah mit leuchtenden Augen zu Kakashi auf. »Big Bro, du bist so cool!« »Ab morgen«, sagte Kakashi, »wird Team 7 den aktiven Dienst aufnehmen.« »YOSSHA!«, brüllte Naruto. Nach einer kurzen Pause fügte er an: »Bindet ihr mich jetzt los?« ******************** Am 24.2.2022 um 21:24 von Elenyafinwe auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=2OCj%C3%84) ********************