******************** Ein Letzter Tanz von Elenyafinwe ******************** ++++++++++++++++++++ Kurzbeschreibung ++++++++++++++++++++ Es war Tobiramas Klinge, die Izunas Leben beendete. Es ist auch Tobiramas Jutsu, das Izuna mitten hinein in einen weiteren Krieg versetzt. Wie es scheint, kann nicht einmal der Tod ihrem ewigen Kräftemessen ein Ende setzen. Izuna ist bereit für einen letzten Tanz. [TobiIzu] ++++++++++++++++++++ Autorennotiz ++++++++++++++++++++ Geschrieben für die Izuna Appreciation Week auf Twitter (twitter.com/IzunaWeek) und Tumblr (izuna-appreciation-week.tumblr.com). Tag 4, Prompt: FlamesKaton: Gōryūka Mekkyaku – Feuerversteck: Große Drachenfeuerauslöschung. Ich konnte es leider nicht Dracarys no Jutsu nennen, das hätte irgendwie nicht so ganz gepasst, hat aber basically denselben Effekt, ahem. (Als kleines Gimmick: Stellt euch den Drachen, den Izuna damit beschwört, vor wie Drogon.) Izuna öffnete die Augen und sah ein Schlachtfeld vor sich. Er sah. Und das verwunderte ihn zutiefst. Das letzte, was er wusste, bevor ewige Dunkelheit ihn umfangen hatte, war wie Madara auf sein Bitten hin seine Augen genommen hatte. Sein Bruder hatte geweint, das wusste Izuna noch. Dann war da nichts mehr gewesen. Er hatte gewusst, dass das sein Ende hätte sein sollen. Warum war er jetzt hier? Wo war er hier? Als er zur Seite blickte, erlebte er die nächste Überraschung. Dort stand Madara und starrte ihn an, als habe er einen Geist gesehen. Izuna stutzte, als er seltsame Risse sah, die sich durch Madaras Haut zogen, und als Izuna auf seine Hände blickte, bemerkte er dieselbe Erscheinung. »Nii-san.« Madaras Gesicht verdunkelte sich vor Zorn und er wandte sich einem weiteren Mann zu, der bei ihnen war. »Obito, wie kannst du es wagen? Dich mit Edo Tensei an meinem eigenen Bruder zu vergehen!« Obito zuckte jedoch nur unbeeindruckt mit den Schultern. »Als Kabuto mir zeigte, dass er dich in die Finger bekommen hatte, musste ich mir etwas einfallen lassen, das ich dem entgegen halten konnte. Dein Bruder war da naheliegend.« »Du mieses Stück Scheiße!«, fauchte Madara. »Ich hätte dich unter dem Stein verrecken lassen sollen!« Izuna sah zwischen den beiden hin und her und entschied sich dafür, das Madara klären zu lassen. Er verstand nicht wirklich, was hier vorging. Von einem Jutsu namens Edo Tensei hatte er noch nie gehört. Obito hielt bereits ein Siegelpapier in Händen, als Madara sein Handgelenk packte. »Untersteh dich«, zischte er. »Mein Bruder ist kein Werkzeug, das du nach Belieben benutzen kannst.« Sofort schrillten bei Izuna alle Alarmglocken. Er trat an Madaras Seite, um Abstand zu Obito zu gewinnen. Obito war zwar augenscheinlich ebenfalls ein Uchiha, aber wenn Madara ihm so feindlich gesinnt war, dann traute Izuna ihm ebenfalls nicht. »Erklärt mir jetzt endlich irgendwer, was hier vor sich geht?«, verlangte Izuna zu wissen. »Du …« Madara wandte sich ihm zu und sprach nur zögernd weiter. »Du bist schon vor einer langen Zeit gestorben und ich habe dich begraben. Edo Tensei ruft die Toten wieder zurück ins Leben, um sie als willenlose Marionetten des Anwenders zu benutzen. Es ist Tobiramas Jutsu.« Izuna starrte seinen Bruder sprachlos an. Dann musste er lachen. »Du verarscht mich doch.« »Tobirama ist ein Arschloch.« »Ja. Definitiv.« »Das könnt ihr ihm auch selbst sagen«, warf Obito ein und deutete auf das Schlachtfeld vor ihnen. »Wir haben hier immer noch etwas zu erledigen, Madara.« Izuna wandte sich um und musterte die Armee. Er hatte noch nie so viele Shinobi auf einem Haufen gesehen. Wie hatten sich so viele Clans zusammenraffen können? Das war doch unmöglich, ohne dass sie sich gegenseitig früher oder später an die Gurgel gehen würden. Andererseits wurde dieses Schlachtfeld auch von einer gigantischen Kreatur dominiert mit einem Chakra so gewaltig, wie es Izuna noch nie gesehen hatte. Und das schloss Madara und Hashirama mit ein. Und noch etwas sah Izuna. »Sehe ich das richtig? Ist das da Tobirama?« Madara nickte. »Und er ist auch Edo Tensei?« Madara nickte wieder. Ein verschlagenes Grinsen breitete sich auf Izunas Gesicht aus. »Na, wer hätte das gedacht, dass ich doch noch meine Rache bekomme. Viel ist seit damals passiert.« »Kann man so sagen«, sagte Madara wage. »Hast du nach meinem Ableben ein paar Senju-Ärsche getreten?« »Hab mein bestes gegeben.« »Na dann, auf eine weitere Runde.« »Du Tobirama, ich Hashirama.« »Wie in guten, alten Zeiten.« Sie riefen Susanoo herbei. Obito machte etwas, was die Kreatur hinter ihnen dazu veranlasste, ihr Chakra zu sammeln. Die beiden Brüder griffen an. Izuna konnte nicht bestreiten, dass er sich hierauf freute. Am Ende war er zwar unterlegen gewesen und hatte es mit dem Leben bezahlt, aber seine Duelle mit Tobirama waren doch immer etwas, das er genossen hatte. Anders als ihre Brüder hatten sie sich nie mit Samthandschuhen angefasst. Jeder ihrer Kämpfe hätte mit dem Tod des einen oder anderen enden können. Izuna hatte sich nie lebendiger gefühlt als in diesen Momenten mit dem Nervenkitzel, es jeden Augenblick mit dem Leben bezahlen zu können, wenn er auch nur einen winzigen Fehler begehen würde. Am Ende war er unterlegen gewesen. Am Ende hatte er nicht beweisen können, dass er der stärkere war. Zeit also, das richtig zu stellen. »Yondaime, übernimm die Bijū-Kugel. Saru, du hältst dich hier heraus«, befahl Tobirama den beiden Männern, die ihn und Hashirama begleitet hattet. »Anija, los geht‘s!« Izuna hatte nicht vor, ihnen groß Zeit zum Reagieren zu geben. Er setzte gleich aufs Ganze und ging durch eine Reihe von Handzeichen. »Katon: Gōryūka Mekkyaku!« Verstärkt durch Izunas Mangekyō stieg der Feuerdrache auf flammenden Schwingen in den Nachthimmel auf. Funken regneten von seinen Schwingen herab wie kleine Sternschnuppen, die die Nacht erhellten. Dann badete der Drache die Landschaft unter sich in Feuer. Er brannte eine brennende Schneise in die Reihen der Shinobi. Die Schreie der Sterbenden waren Musik in Izunas Ohren und er lachte auf. Ja, so musste das sein. Tobirama reagierte sofort, als er seinen Wasserdrachen beschwor, der sich brüllend empor wand. Ah, also noch immer so talentiert wie früher. Sehr gut. Izuna hatte keine Lust, gegen einen alten Wolf zu kämpfen, der seinen Biss verloren hatte. Darin lag kein Reiz. Der Feuerdrache drehte über einer Schwinge ab und stieß auf den Wasserdrachen herab. Beide Kreaturen verbissen sich ineinander, rissen einander zu Boden und rangen miteinander, eng umschlungen wie ein Liebespaar in tödlicher Umarmung. Tobirama war innerhalb eines Herzschlages bei Izuna. Er hatte schon längst das Schlachtfeld für sein Hiraishin präpariert, aber damit hatte Izuna gerechnet. Er kannte seinen Gegner in und auswendig. Sein Susanoo schlug nach Tobirama, doch dieser konnte natürlich ausweichen. »Lass sehen, ob du ein paar neue Tricks gelernt hast!«, rief Izuna ihm zu. »Elender Uchiha, welch Landplage«, knurrte Tobirama. In einiger Entfernung trafen Madaras Susanoo und Hashiramas Holzgolem aufeinander. Der Boden erzitterte unter der schieren Macht ihres Ansturmes, und Izuna fühle beinahe Bedauern für jede unglückliche Seele, die das Pech hatte, in das Kreuzfeuer der beiden zu geraten. Die wenigsten würden das überleben. Dann wurde die gesamte Szenerie in Wasserdampf gehüllt, als sich Tobiramas und Izunas Jutsu gegenseitig auflösten. Izunas Sharingan konnte den Nebel durchdringen, ihn würde es also nicht sonderlich behindern und ihm sogar zum Vorteil gereicht sein. »Noch mal erwischt du mich damit nicht«, erinnerte er Tobirama. »Hatte ich auch nicht vor«, rief Tobirama ihm irgendwo aus dem Nebel zu. »Edo Tensei lässt sich leider nicht so einfach aufhalten, indem ich dich noch mal ausweide. Entweder der Anwender beendet es oder ich versiegle dich.« Ah, gut zu wissen. Izuna würde es sich merken. »Das ist dein Jutsu, ja?«, wollte Izuna wissen. »So ein Pech aber auch, dass du deswegen jetzt doppelte Arbeit mit mir hast. Mich wirst du einfach nicht los, wie‘s scheint! Lass uns tanzen, ein letztes Mal.« Tobiramas Antwort bestand darin, dass er eine Ozeanwelle beschwor. Sie brandete mit großer Wucht gegen Izunas Susanoo, so gewaltig, dass der Avatar sein Schwert in den Boden rammen musste, um nicht den Halt zu verlieren. Es war ihr altes Spiel. Izuna griff Tobirama an und Tobirama erwiderte die Angriffe so lang, bis Izuna kein Chakra mehr hatte, um Susanoo aufrecht zu erhalten. Gelegentlich versuchte Tobirama noch, seine Umgebung in seine Angriffe mit einzubeziehen, was üblicherweise bedeutete, den Boden um Izuna in ein Schlammmeer zu verwandeln, um die Mobilität Susanoos einzuschränken. Das funktionierte hier nicht, denn das gesamte Schlachtfeld war längst nur noch eine zertrümmerte Felslandschaft. Die Kämpfe, die hier bereits gefochten worden waren, mussten gewaltig gewesen sein. Izuna rechnete damit, dass Tobirama es weiterhin mit seinem Wasser versuchen würde. Definitiv hatte er nicht damit gerechnet, dass plötzlich ein blonder Junge wild schreiend aus dem Nebel heraus auf ihn zustürmte und ein Windshuriken warf. Izuna erkannte das Jutsu als ein Fūton, doch darüber hinaus war es ihm neu. In nur einem Atemzug beschwor er Susanoos volle Erscheinung herauf. Susanoo rammte seinen breiten Schild in den Boden, hinter dem der Avatar samt Izuna in Deckung gehen konnte. Aus dem Schutz des Schildes heraus erzeugte Izuna einen weiteren Feuerdrachen. Er schwang sich majestätisch hoch hinauf in die Lüfte in dem Moment, in dem das Fūton des Jungen Izunas Susanoo traf. Verblüfft stellte Izuna fest, dass er Susanoos Verteidigung mit Chakra verstärken musste, als der Schild zu bröckeln anfing. Dieses Jutsu war nicht zu unterschätzen. Erstaunlich. Doch Susanoos Verteidigung hielt und nun schwebte der Drache über ihnen und hielt sich mit mächtigen Flügelschlägen in der Luft. Die Luft dröhnte und Staub wurde aufgewirbelt. Vereinzelt rieselten Funken zur Erde. »So ein Mist!«, rief der Junge aus. »Ich dachte, ich hab‘s!« »Naruto, verschwinde von hier!«, fuhr Tobirama ihn an. »Komm schon, Nidaime-jiji, ich kann helfen!«, protestierte Naruto. »Naruto, das ist ein Befehl von Nidaime-sama, hör auf ihn!«, rief der andere Blonde ihm zu. Izuna kam nicht umhin, die Ähnlichkeit zwischen beiden zu bemerken. Vater und Sohn vielleicht? Von ihnen allen war allein Naruto nicht Edo Tensei. Nun denn, besser einer als keiner. Izuna lächelte. »Katon«, sagte er nur. Sein Drache brüllte. Dann blähte er seine breite Brust und öffnete sein Maul. Ein Flammenmeer ergoss sich über Izunas Feinde, ein vernichtender Strom glühend heißer Flammen, heißer als jedes gewöhnliche Katon. Das letzte, was Izuna sah, bevor die Flammen seine Sicht verhüllten, war ein gelber Blitz. Die Flammenflut verebbte. Die Luft flimmerte in der Hitze der verglühenden Feuer und vereinzelt tanzten Flammen über den Felsen. Izunas Susanoo schützte ihn vor der Hitze, und so konnte er sehen, wie sich vor ihm im Zentrum des verglimmenden Infernos allmählich Staubpartikel wieder zusammensetzten und eine menschliche Gestalt formten. Bald schon war Tobirama wieder hergestellt. Von Naruto und seinem Vater war keine Spur zu sehen. Izuna gab einen anerkennenden Laut von sich. »Das ist also Edo Tensei?« »Unzerstörbar und dafür konzipiert, alles mit sich in die Vernichtung zu reißen«, bestätigte Tobirama. Izuna hatte indes die beiden anderen in einiger Entfernung ausmachen können, wo sie sich gerade wieder aufrappelten. Hiraishin? Hatte noch jemand anderes Tobiramas liebstes Jutsu gelernt? Auf einen gedanklichen Befehl Izunas hin brüllte der Drache auf und schraubte sich mit mächtigen Flügelschlagen in den Nachthimmel hinauf. Seine Schwingen trugen ihn rasch davon, ein geflügelter Schatten, der den Tod brachte. Erneut stürzte er sich auf die Armee. Wie ein Raubvogel stürzte der Drache aus dem Himmel heraus auf seine Beute und riss sie. Sein Atem säte Tod und Vernichtung. Unglücklich waren jene, die noch schreien konnten, denn sie waren nicht unmittelbar im Feuer verglüht. Etliche versuchten, ihn mit verschiedenen Suiton aufzuhalten, doch für sie alle war er zu schnell. Andere versuchten, Erdwände zu errichten, doch die Wucht des Drachenfeuers war gewaltig genug, um selbst Felsen zu sprengen. »Izuna, ich bin dein Gegner«, erinnerte Tobirama ihn. Izuna lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Dann grinste er. »Na los. Wie in guten alten Zeiten. Lass uns tanzen.« Er löste sogar sein Susanoo auf. Mit Tobirama tanzte er noch immer am liebsten. Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn. Mit ihm aus nächster Nähe die Klingen zu kreuzen, war noch immer Izunas liebster Nervenkitzel. Klirrend trafen ihre Klingen aufeinander. Es war der Reiz der Gefahr, der das hier für Izuna so ansprechend machte. Er wollte sich mit Tobirama messen, er wollte ihm nahe sein. Sein Leben war ein hoher Preis dafür gewesen, und vielleicht war er noch nicht bereit gewesen, ihn zu zahlen. Aber zumindest war er bei etwas gestorben, das ihm wirklich wichtig gewesen war. »Hast du bereut, mich abgeschlachtet zu haben?«, fragte Izuna mit einem provokanten Lächeln. »Keine Sekunde lang.« »Gib‘s zu, du hast es genossen. Diese ausgesprochene Intimität, ein anderes Leben zu nehmen. Mein Leben zu nehmen. Mein Blut an deiner Klinge. Der Triumph, am Ende doch obsiegt zu haben.« Tobirama biss die Zähne zusammen. Mit einer raschen Serie von Schlägen drängte er Izuna zurück und brachte dann Abstand zwischen sie beide. Er zog die Brauen zusammen, ein Zeichen dafür, das Izuna ins Schwarze getroffen hatte. »Es war das, was getan werden musste«, knurrte Tobirama. »Es war das, was Hashirama und den Clan am Leben erhielt.« Der Drache brüllte in der Nacht, drehte eine weite Runde und stieß erneut herab, um eine Schneise der Verwüstung zu brennen. »Ich bereue allein«, sagte Tobirama, »zu jener Zeit nicht an den Frieden glauben zu können. Und ihr, du und dein Bruder, habt immer und immer wieder bewiesen, dass ich Recht hatte.« »Krieg.« Izuna schnaubte. »Krieg bleibt immer gleich. Damals wie heute gehen wir uns an die Kehlen. Ich habe an den Frieden geglaubt, an den auch mein Bruder glaubte. Aber es war nicht der Frieden, den ihr Senju wolltet. Daran hat sich nichts geändert. Und jetzt, schau uns an. Jetzt stehen wir wieder hier. Beide tot und selbst jetzt noch kämpfen wir.« Die Nacht wurde erhellt von einer weiteren Feuergarbe. Tobirama warf ein Kunai. Izuna wusste, was jetzt kommen würde. Dem Kunai konnte er ausweichen, nicht aber der Klinge in seinen Eingeweiden. Immer noch nicht! Seltsamerweise tat es nicht weh. Er fühlte überhaupt nichts, als Tobiramas Schwert ihn schon wider der Länge nach aufschlitzte. Izuna konnte klar und deutlich den Riss in seiner Flanke sehen, doch da war kein Blut, waren keine Eingeweide, die hervorquollen. Gar nichts. Nur Staubpartikel, die sich langsam wieder zusammensetzten und den Riss wieder schlossen. Izuna lachte bitter auf. »Also geht das jetzt so weiter bis zum Ende aller Tage? Du besiegst mich und ich besiege dich und am Ende sind nur noch wir übrig und alles andere ist nur noch Staub und Asche?« Tobirama steckte sein Schwert weg und griff stattdessen nach einem Kunai. Einem gewöhnlichen, keinem markiert mit seinem Hiraishin. Ah, Nahkampf also. Mit Vergnügen zog Izuna sein tanto. Als sie dieses Mal die Klingen kreuzten, berührten sie sich beinahe. Izuna sah Tobirama in die Augen und wie immer wich Tobirama seinem Blick aus. Er konnte ja nicht wissen, dass Izuna nicht die Absicht hatte, ein Genjutsu auf ihn zu wirken. Wie es wohl wäre, wenn sein Blick erwidert würde? Wäre es so intim, wie es sich Izuna vorstellte? Tobiramas Augen hatten schon immer eine tiefe Faszination auf Izuna ausgeübt. Von einem wunderschönen Karmesinrot wie ein Sharingan, doch ohne tomoe. Eigenartig und doch vertraut. Stets trug er Sorge, kalt und abweisend zu wirken, doch seine Augen waren lebendig. Izuna kannte sie, er würde sie unter tausenden immer wieder erkennen. »Ich bereue nichts, dich getötet zu haben«, wiederholte Tobirama. »Ich würde es jederzeit wieder tun, selbst wenn ich wüsste, was darauf folgen wird.« Izuna schlug seine Hand zur Seite, die das Kunai hielt, packte ihn beim Kragen und hielt ihm seine eigene Klinge an den Hals. Gleichzeitig spürte er, wie Tobirama seinen Zopf packte, seinen Kopf nach hinten zerrte und seine Kehle bloßlegte. Der kalte Stahl seines Kunai an Izunas Kehle blitzte auf. »Was bereust du dann?«, raunte Izuna. So nahe waren sie sich noch nie gekommen. Er erschauderte. »Ich konnte und kann nicht an den Frieden glauben. Wir sind Shinobi, wir sind für den Krieg geboren. Für uns kann es keinen Frieden geben. Das Rad kann nicht gebrochen werden.« »Und doch versucht ihr es.« »Und doch versuchen wir es.« Noch immer standen sie in dieser seltsamen nicht-Umarmung da. Izuna versuchte Tobiramas Blick einzufangen, doch dieser wich ihm nach wie vor aus. Izuna sah jede noch so winzige Regung im Gesicht des anderen, der harte Zug um seine Augen, das winzige Runzeln seiner Stirn. Doch dann geschah etwas ganz und gar verblüffendes. Tobirama sah ihm in die Augen, direkt hinein in das Sharingan. Izuna war so verblüfft, dass er nichts anderes tun konnte als mit weit aufgerissenen Augen zu starren. »Dein Bruder hat daran geglaubt, für eine Weile jedenfalls«, sagte Tobirama erstaunlich sanft. »Doch am Ende war alle Liebe Hashiramas nicht genug. Am Ende war der Schmerz über deinen Verlust größer als seine Liebe für Hashirama. Und jetzt bekriegen wir uns doch wieder.« Izuna brauchte einen Moment, um diese Information zu verarbeiten. »Mein Bruder und deiner also?« Das war absurd. Dennoch nickte Tobirama. Izuna lachte trocken auf. »Krieg bleibt immer gleich«, wiederholte Tobirama Izunas Worte. »Er reißt auseinander, was zusammengehört, und brennt nieder, was erblühen soll. Und ist eine Flamme niedergebrannt, so lodert alsbald die nächste wieder auf. Ich könnte niemals bereuen, dass ich dich tötete, aber ich bedauere das, was hätte sein können, aber nicht hatte sein sollen.« »Warst du zufrieden mit dem Leben, das du führtest?«, wollte Izuna wissen. Warum auf einfach interessierte er sich dafür, fragte er sich. Noch immer waren sie Feinde und würden es bis in alle Ewigkeiten bleiben. Es gab für sie keinen Weg da hinaus. Tobirama hatte das selbst so gesagt. Dennoch antwortete Tobirama ihm. »Im großen und ganzen, ja. Ich tat, was ich konnte, um zu bewahren, was unsere Brüder so hart erkämpften. Ob es genug war, werden nachfolgende Generationen beurteilen müssen. Ich ließ mein Leben im Dienste dessen, was ich liebte und bewahren wollte. Das war genug.« Er ließ Izunas Haare los und legte ihm stattdessen die Hand auf die Wange. Izuna konnte die Berührung nicht wirklich fühlen, dennoch lehnte er sich fast schon automatisch in die Geste hinein und schloss halb die Augen. War es das, was er sich immer gewünscht hatte? Er wusste es nicht. »Es gibt eines, das ich misste«, sagte Tobirama leise. Dann küsste er Izuna. Izuna dachte nicht darüber nach, was er hier tat. Er handelte einfach aus seinem Instinkt heraus, als er den Kuss erwiderte. Ja, das war es, was er wollte. Von Tobirama geküsst zu werden und seine starken Arme um sich zu spüren. Und wenn es das letzte war, was er auf dieser Erde tun würde, das war es wert. »Dein Jutsu hat einen Mangel«, wisperte er gegen Tobiramas Lippen. »Nichts davon kann ich wirklich spüren.« Tobirama lehnte seine Stirn gegen Izunas. »Das ist in der Tat zu bedauern. Dennoch werde ich dich jetzt versiegeln müssen, Izuna. Dein Bruder wird dir bald schon nachfolgen, und dann findet all das hier vielleicht ein Ende.« »Vielleicht können wir zumindest Frieden im Herzen schließen.« Izuna sah zu Tobirama auf und lächelte. »Vielleicht.« Das letzte, was er auf dieser Erde sah, war, wie Tobirama sein Lächeln bittersüß erwiderte. Izuna schloss seine Augen. ******************** Am 4.11.2021 um 12:11 von Elenyafinwe auf StoryHub veröffentlicht (http://sthu.de/s=%7D%23cqK) ********************