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Kagome no mirai wa kanojo no kako - Kagomes Zukunft ist ihre Vergangenheit

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23.12.18 20:23
18 Ab 18 Jahren
In Arbeit

Wie schon seit Wochen hing auch heute ein frostiger Morgen über das Tal und ließ das mittelalterliche Japan nur langsam erwachen. Ein paar Vögel flatterten und putzen ihr Gefieder. Sie saßen auf kleinen Ästen und wurden von den ersten Sonnenstrahlen beschienen. Hier und da zwitscherte eine kleine Meise und jagte einer Mücke hinterher. Eine Ziege blöckte über die Ebene und ließ einen Schwarm Stare aufschrecken, die eifrig auf den Feldern nach Körner pickten.
Diese friedvolle Idylle wurde jäh unterbrochen, als man das laute Zetern eines miesepetrigen Mannes hörte, der gar nicht verstehen konnte, wieso er so früh aufstehen musste. „Stell dich nicht so an, du bist doch sonst auch immer so früh wach!“, maulte eine junge Frau mit dunklen Haaren, die ihre Daunenjacke enger um die Schultern zog. „Es ist aber kalt!“ „Ich würde mir Schuhe anziehen“, brummte Kagome und stiefelte durch den knöchelhohen Schnee los, als sie Miroku am Dorfrand erblickte. Sie winkte dem Hoshi zu, was dieser erwiderte.
„Die kann ich nicht leiden!“
„Dann musst du eben frieren.“ Kagome begrüßte den Mönch nochmal, als dieser fragte „Warum gehen wir noch mal in den Wald?“ „Wir holen einen Weihnachtsbaum.“ Inu Yasha, der hinter hier zum Stehen kam, schnaufte abwertend. „Das braucht kein Mensch!“ Kagome sah ihn zornig von der Seite her an. „Du kannst der Feier ja fernbleiben. Dann behalte ich dein Geschenk.“ Bei dem Wort Geschenk wurde er etwas hellhörig und stierte sie an. „Was? Ein Geschenk für mich?“ Kagome nickte. „Ja man schenkt sich an diesem Tag etwas.“ Sie hatte noch keine Geschenke, sie müsste erst wieder in die Neuzeit und dort etwas suchen. Aber was sollte sie ihrem Freund schon schenken? Außer Suppennudeln begehrte er nichts, was ihre Welt anbelangte. Während sie in den Wald unterwegs waren, überlegte sie, was sie den anderen allen mitbringen konnte. Es durfte ja auch nichts sein, was die Zeit durcheinanderbrachte. Also einfache Gegenstände, die in der Zukunft als auch in der Vergangenheit benutzt wurden.
Der Mönch blieb stehen, als die drei eine Lichtung erreicht hatten, auf der einzelne Tannen standen. Er kreuzte die Arme vor der Brust und sah Kagome an. „Und du bist dir sicher, dass wir jetzt ein lebendes Wesen töten sollen, nur um seinen Körper in die Hütte zu stellen. Also eins möchte ich sagen. Deine Zeit ist sehr merkwürdig...“ So Unrecht hatte er ja nicht. Aber ein Baum gehörte eben dazu. Inu Yasha stiefelte los, auf den ersten Baum zu, der ihm an nächsten war. Als er kurz davor war, sein Schwert zu ziehen und den Baum zu fällen, hielt Kagome ihn auf und rief „Nicht den!“ Der Halbdämon hielt inne. Dann ging er zum nächsten. „Nein, der auch nicht.“ Auch der dritte Baum war nicht nach Kagomes Geschmack, weswegen Inu Yasha schnaufte und maulte „Das sind doch alles die gleichen Bäume. Nun entscheide dich endlich.“
„Lass mir doch etwas Zeit den Richtigen zu finden.“
„Wir sind schon seit einer halben Ewigkeit hier draußen!“, rief der Weißhaarige aus. Kagome sah auf ihre Armbanduhr. „Das stimmt nicht. Es sind erst zehn Minuten“ Ihre kleine Diskussion artete weiter aus und der Mönch war nur ein Zuschauer, der immer wieder versuchte, die zwei zu besänftigen, indem er an einen Baum trat und ihn als Kandidat vorschlug. Doch mittlerweile war Alles, was die Zwei machten, sich Schneebälle zuzuwerfen und zu lachen. „Wann haben die aufgehört sich zu streiten?“, fragte sich der Mönch.
Der Schneeballkampf dauerte nicht lange, da befahl Kagome ihrem Freund endlich den Baum zu fällen, den sie am schönsten fand. Wie ihm geheißen, zog er sein Schwert und säbelte den Stamm des Baumes durch, der mit einem Knarren und einem leisen Rascheln zur Seite kippte und von Inuyasha geschultert wurde. Kagome war froh, dass sie ihn dabeihatte. Sie allein hätte das schwere Teil niemals zurück zur Hütte tragen können, er hingegen hatte ihn mit Leichtigkeit über die Schulter geworfen. „Und was ist nun dieses Weihnachten genau?“, fragte Miroku die Zeitreisende. „Das ist ein Brauch vom Festland. Ich glaube es kommt aus der Kirche.“ Kagome legte sich nachdenklich den Finger auf die Lippen und sah nach oben in den hellgelb erstrahlen Morgenhimmel. „Das hat etwas mit diesem Jesus zu tun. Davon habt ihr doch bestimmt schon mal gehört. Naja, und man schmückt eben einen Baum, man schenkt sich etwas und ist eben einfach mit seiner Familie zusammen.“ Der Hoshi nickte verstehend. „Ja, du hast recht. Davon habe ich schon mal etwas gehört. Ich wusste nicht´, dass man diesen Tag so sehr feiert.“
„Es macht wirklich Spaß! Schnell nach Hause! Ich möchte den Baum noch schmücken ehe wir in die Neuzeit gehen!“ Sie lachte und hüpfte los, um schneller wieder im Dorf zu sein. „Was? Davon hast du nichts gesagt... HE! Kagome! Warte!“ Inuyasha rannte ihr nach, wobei die Spitze vom Baum hinter seinem Rücken hoch und runterwippte, jedes Mal, wenn er einen großen Satz machte.

Da ihr schon im Sommer klar geworden war, dass sie dieses Weihnachten bei ihrer Wunschfamilie feiern wollte, hatte sie bei der Ernte auf den Feldern etwas Stroh gesammelt, das sie schön ordentlich auf Länge geschnitten hatte und in einer Schachtel aufbewahrte. Als ihr Freund und der Mönch den Baum in die Ecke der Hütte aufrichteten, Kagome hatte extra einen Christbaumständer mitgebracht, machte sie sich daran, die Schachtel aus einer Truhe zu holen und aus ihr kleine Sterne und Schneeflocken auf dem Boden auszulegen. Allesamt waren aus dem gesammelten Stroh mit rotem Faden zu kleinen Kunstwerken gebunden. Sie hatte abends oft noch bis spät am Feuer gesessen und kleinen Baumschmuck gebastelt. Doch sie hatte in diesem Moment nicht mir diesem Hund gerechnet, der rückwärts trat und über ihre Bastelei trampelte. „Inuyasha! Pass doch auf du Dummkopf!“ Sie fasste eines seiner Beine und schubste ihn zur Seite, wo er mit der Schulter gegen die Wand stieß und dann über einen Hocker stolperte und schließlich auf seinem Hosenboden landete. „Pass selbst auf“, maulte er zurück. Gerade jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, ob sie Weihnachten wirklich mit ihm, statt mit ihrer Mutter verbringen zu wollen.
„Ich hab mir so viel Mühe damit gegeben und du ruinierst wieder alles. Das ist so typisch für dich.“ Kagomes Stimme war dünn und leise. Inuyasha schluckte und krabbelte zu ihr herüber, um sich die Teile am Boden zu betrachten. „Was ist das?“, fragte er. „Das sollte der Schmuck für den Baum sein.“ Er sah vom Boden auf in ihre Augen, die vom Feuer erleuchtet wurden und bedrohlich glänzten. Ohje, würde sie schon wieder weinen? Damit konnte er doch nicht umgehen.
„Keh, die kann man doch immer noch aufhängen...“ Er nahm einen Stern in die Hand, der etwas geknickt war. „Bei den Göttern, Inuyasha. Darum geht es doch gar nicht...“ Miroku ließ sich neben Kagome auf die Knie sinken und nahm auch eins der kleinen Strohsterne in die Hand. „Du darfst nicht immer so rüpelhaft mit einer zarten Blume umgehen. Kagome hat diese Sachen mit viel Liebe hergestellt, du machst sie kaputt und willst sie dann auch noch so an den Baum hängen. Entschuldige dich bei ihr.“ Die Hand, die der Mönch eben noch auf seinem Knie hatte liegen gehabt, hatte er nun auf Kagomes Rücken gelegt und war im Begriff sie tiefer wandern zu lassen, als ihr Zorn von ihrem Freund auf den Mönch übersprang und sie ihm eine Backpfeife gab, die nicht von schlechten Eltern war. „Das war ja mal wieder klar…“, meinte der Hanyou und lächelte schadenfroh. „Du brauchst gar nicht so zu grinsen. Du bist noch lange nicht aus der Nummer draußen.“, meinte die junge Miko, warf die Sterne und Schneeflocken wieder in die Schachtel und stand mit ihr in der Hand auf. Am Baum blieb sie stehen und fing an, die kleinen Anhänger aufzuhängen. Miroku hatte sich aus dem Staub gemacht und es hatte anschließend noch eine Weile gedauert, bis sie jemand neben sich bemerkte und eine Hand in die Box griff. Sie sah runter und wusste das diese Hand mit den langen Fingernägeln die von ihrem Freund war. Sie griff ebenfalls in die Schachtel und legte ihre Finger auf seine. „Auf Weihnachten ist man dankbar dafür, dass man Freunde hat“, murmelte sie. „Ich bin glücklich hier zu sein... mit dir...“ „Kagome?“ Inuyasha zog seine Hand unter ihr hervor und hielt ein Anhänger in der Hand, der aussah wie ein Hundekopf. Er schnaufte leise und hing den Anhänger so an den Baum, dass Kagome aufsah und ihn peinlich berührt wieder abnehmen wollte. Der war eigentlich nur aus Spaß gewesen und sollte nicht an einem Ast hängen. Doch der Hundedämon stoppte ihre Hand und hielt sie fest mit seiner umschlossen.
„Es tut mir leid“, murmelte er so leise, dass sie es kaum hören konnte. Es kam nicht oft vor, dass er sich bei ihr entschuldigte, aber wenn er es tat, dann war es aus Herzen. Sie lächelte ihn an und drehte sich zu ihm, um sich an ihn zu lehnen. Inuyasha legte seine Arme um sie und drückte sie an sich, wo er ihre Wärme spürte und wollig murrte, ihren Duft einatmete und den Kopf auf ihren Haarschopf platzierte. Beide betrachteten den Baum, der schief im Ständer stand, mit dem kaputten Strohschmuck und dem sehr kindisch wirkenden Hundekopf. Kagome lachte leise. „Der Baum spiegelt unsere Beziehung echt wieder...“ „Keh...“

Bis zum frühen Mittag hatten beide die Zeit damit verbracht, den Baum halbwegs ansehnlich herzurichtigen. Dabei immer wieder davon unterbrochen, dass Kagome ihn bat, sie hochzuheben, wobei er ihren Hintern jedes Mal dicht an seinem Gesicht hatte und nicht widerstehen konnte, diesen zu begrabschen, sobald sie wieder auf ihren Füßen stand. Kagome hatte die ersten paar Mal noch gezetert, er solle es lassen, aber dann gab sie sich geschlagen, denn sie konnte nicht abstreiten, dass es ihr gefiel. Als die Sonne dann fast am Zenit gestanden hatte, machten sich die beiden auf zum knochenfressenden Brunnen. Kurz hatte Kagome noch bei ihrer Freundin Sango vorbeigeschaut und ihr gesagt, sie solle für morgen noch ein leckeres Brot backen.
Inuyasha hatte ungeduldig am Dorfrand gewartet, als er endlich seine Freundin auf ihn zukommen sah. Er rief „Nun mach schon! Umso schneller wir drüben sind, desto schneller sind wir auch wieder hier.“
„Nun hetz mich nicht so!“, murrte die junge Miko und trat neben ihn. Sie sah ihn eine Weile einfach nur an, dann griff sie nach seiner Hand und lief los. „Hm?“, machte er und stolperte hinter ihr her. „Was machen wir da drüben?“, fragte er dann und holte auf. „Wir backen.“
„Backen? Was denn?“ Kagome lachte leise und grinste ihn dann an. „Kekse.“ Er wusste nicht so recht, ob er das richtig verstanden hatte. Sie wollte backen? Er fragte sich, ob man die dann überhaupt essen konnte. In Gedanken ging er mögliche Szenario durch, die ihn davon abhalten konnten, ihr erstens dabei helfen zu müssen und zweitens dann auch noch die Kekse essen zu müssen. Nicht, dass Kagome gar nicht kochen konnte, doch irgendwie schmeckte alles gleich, was sie zubereitete. In der Zeit, in denen sie mal Ruhe gehabt hatten, hatte er gekocht oder zumindest bei Kaede den Topf geklaut und so getan, als hätte er das Essen hergerichtet.
Am Brunnen angekommen, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und nahm Kagome auf die Arme, um mit ihr über den Rand zu steigen und in das Innere des Schachts zu springen. Das blaue Licht umfing sie, tauchte sie erst eine angenehme Wärme, die auf der anderen Seite angekommen, von kühler Winterluft abgelöst wurde. Der Hanyou sprang auf den Rand des in der Neuzeit endenden Brunnen und stieg mit ihr im Arm die Treppen nach oben, schob mit einem Fuß die Tür auf und trat in das helle Licht des 21. Jahrunters. Jedes Mal blendete es seine Augen. Er hatte den Eindruck, dass die Sonne hier viel heller schien. Und das, obwohl die Luft viel schmutziger war. Kagome rutschte von seinen starken Armen herunter und rannte zum Wohnhaus herüber, aus dessen Schornstein eine kleine Rauchfahne stieg und dicke einzelne Schneeflocken von irgendwo her wehten. Inuyasha folgte hier und fing im Gehen ein paar der Flocken, um sie in der Handfläche zu betrachten, wie sie schmolzen. Diese Zeit stimmte ihn melancholisch, denn er wusste, dass er im Winter geboren war. Und es der Winter war, der den Weg seines Vaters begleitet hatte. Er seufzte leise und wurde von Kagome gerufen, die ihm von der Tür zu winkte, um ihn zu bedeuten, etwas schneller zu machen.
„Vorhin hast du mich noch an gemeckert und nun trödelst du selbst so rum... Aaah! Riecht das GUT!“, rief sie aus, als sie die Tür geöffnet hatte und in das Haus stolperte. Im Gehen schüttelte sie ihre Geta von den Füßen und eilte in die Küche. Der Halbdämon schloss hinter sich die Tür wieder, trocknete seine Füße an einer Matte etwas ab und folgte dann ebenfalls dem süßen und würzigen Duft von frisch gebackenen Plätzchen.
„Hast du die Sachen schon herausgesucht, Mama?“, hörte er Kagome fragen und blieb vor der Tür kurz stehen, um zu lauschen. „Ja, sie liegen auf deinem Bett. Such dir das raus, was du gebrauchen kannst. Und die Sachen von deinem Vater liegen in dem Karton.“ Kagomes Vater? Er wollte schon losgehen und nachsehen wovon die zwei sprachen und setzte gerade einen Fuß auf die Treppe, als der kleine Bruder Sota oben auftauchte und ihn anlachte. „Oniichan!“, rief er und hopste die Stufen herab um dem Hanyou um den Hals zu fallen. „H-Hallo!“ Überrascht, fing er das Kind auf und stellte es neben sich am Boden ab. „Mama hat schon angefangen zu backen“, sagte er, ergriff seine Hand und zog ihn mit in die Küche, wo Kagome schon mit einer Schüssel bewaffnet am Tisch stand und ein Rezept studierte. Er ließ sich neben dem Jungen auf einen Stuhl nieder und stützte den Kopf auf der Hand ab. „Und ich muss die ganze Zeit dabei zu sehen?“, murrte er. Seine Freundin sah auf. „Du könntest aus der Speisekammer eine neue Tüte Mehl holen. Sota, zeigst du ihm, wo es steht?“, fragte sie ihren kleinen Bruder. Dieser nickte und ging voran, dicht gefolgt vom Hundedämon.
Sota drückte den Lichtschalter, als sie den kleinen Raum betreten hatten und deutete auf das oberste Regal, wo die Mehlpackungen standen. „Wieso steht das da oben?“, fragte der Hanyou und streckte sich, kam aber nicht richtig dran. „Wie dämlich!“, rief er und kletterte mit einem Bein am Regal nach oben, die Warnung von Sota ignorierend. Schon gab der Regalboden nach und sein Fuß krachte nach unten, mit einer Kralle hatte er die Packung erwischt und schubste sie vom Regal, während er nach hinten fiel und auf dem Po landete, zum zweiten Mal an diesem Tag. Er hörte noch Sotas Aufschrei und dann Gelächter vom Knirps. Als er die Augen wieder öffnete, war er umgeben von einer weißen Wolke. Er musste furchtbar anfangen zu niesen und seine schönen roten Kleider waren weiß gepudert. Maulend stand er wieder auf, griff nach der halbleeren Mehltüte und stapfte davon.
Kagome, die ihrer Mutter beim Backen tatkräftig half sah auf, als er in den Türrahmen trat. Nach einer Sekunde des Schreckens und totalen Starre, musste sie anfangen zu lachen, denn es war einfach zu göttlich, wie getröpfelt der arme Kerl nun aussah. Er warf die Tüte auf den Tisch und schnauzte „Hör auf zu lachen!“ Dann überkam ihn so ein impulsartig ein Reflex, der dazu führte, dass er sich wie ein Hund schüttelte, das Mehl in einer Wolke von ihm stob und sich rings um ihn absetze. Jetzt musste auch Kagomes Mutter lachen und Inuyasha stimmte mit ein, als ihm bewusst wurde, wie dumm er ausgesehen haben musste. Das weitere Backen verlief ohne Zwischenfälle Selbst der Hanyou half etwas mit und stach ein paar Plätzchen mit einem Förmchen aus. Anschließend sah er gespannt dem schwarzen Hitzekasten zu, wie sich der Teig im Inneren langsam bräunte.
„Ich gehe die Geschenke einpacken“, meinte seine Freundin dann plötzlich. Seine Ohren zuckten und er drehte sich halb zu ihr, sah zu der Schwarzhaarigen hoch und fragte „Geschenke?!“ Er wollte schon aufstehen, doch sie bedeutete ihm sitzen zu bleiben. „Die darfst du nicht sehen.“ „Ist da auch was für mich bei?“, fragte er und sah erwartungsvoll zu ihr hoch. „Nein.“ „Menno! Ich will aber auch n Geschenk!“, maulte er. „Dein Geschenk hab ich schon“, sie lächelte verlegen und verließ die Küche, lies dabei einen ziemlich verwirrten Dämon zurück, der sich wieder dem Ofen zuwandte und erschrocken auf die Eieruhr schlug, als diese klingelte. In ihrem Zimmer ließ Kagome sich auf das Bett nieder und betrachtete den Kimono, der dort lag. Es war einer von ihren Kinderkimono. Zartrosa, auf dem Kraniche tanzen. Der dazu passende Obi war grün, mit schönem Streifenmuster und die Kimonojacke war etwas dunkler grün. Es war ein wirklich schönes Kleidungsstück, aber annähernd nicht so schön, wie die Kimono, die Inuyashas Bruder Rin immer mitbrachte. An diese edle Seide kam ihr aus Mischgewebe hergestelltes Kleidungsstück nicht heran. Da sie ja nicht wusste, was man Leuten im Mittelalter schenken konnte, ohne die Zeit zu verändern, beschränkte sie sich eben auf Dinge, die nützlich waren und nicht weit von dem abwichen, was es damals schon gegeben hatte. Also konnte man mit Kleidung schon mal nichts falsch machen. Ihre Mutter hatte ihr noch einen Yukata hergelegt, den sie für Sango haben wollte. Bereitwillig hatte die Frau ihr diesen zusammengefaltet schon in eine Box gelegt. Sie dankte ihrer Mutter, dass sie ihr diese Teile einfach gab, ohne irgendetwas dafür zu verlangen. Dann viel ihr Blick auf die Kiste, auf der der Name ihres Vaters stand. Ehrfürchtig kniete sie sich davor, öffnete den Deckel und sah hinein. Irgendetwas davon wollte sie für Sesshomaru mitnehmen. Sie wusste das Inuyasha es niemals anziehen würde und zu wissen das die Sachen auf dem Dachboden verrotteten, denn Sota würde so etwas nie tragen, war ein Gedanke, mit dem sie nicht zurechtkam. Sie legte eine Garnitur vorsichtshalber für ihren Freund bei Seite und nahm dann einen Haori heraus, von der sie dachte, dass dessen Bemalung so prächtig war, dass es Inuyashas Bruder zieren würde. Kagome lächelte und faltete die Jacke sorgfältig zusammen, legte noch eine kurze Nachricht auf den Stoff und dann alles in eine leere, flache Schachtel. Shippo bekam ein paar Blöcke Papier und einen ganzen Stapel Wachsmalstifte und einen Wasserfarbkasten mit Pinseln. Alles umwickelte sie mit schönem Papier und legte es zu den anderen Sachen in die Tüte, die neben der Tür stand. „Jetzt noch was für Hoshi...“, murmelte sie. Was konnte man einem Mönch nur schenken? Da musste sie wohl noch zu ihrem Opa und ihn fragen, ob er eine Idee hatte. Tja, und dann blieb ja nur noch Inuyasha selbst übrig. Für ihn hatte sie nichts zum Einpacken. Sie fasste sich an die Brust und war sich nicht mehr so sicher, ob ihr Geschenk denn wirklich das Richtige war. Aber sie war mutig gewesen und hatte sich fest vorgenommen es durchzuziehen… Das Knarren ihrer Tür holte sie zurück. Ihr Freund stand da und sah sie an, in der Hand hatte er eine Papiertüte und der die Plätzchen verstaut waren. Sie nahm ihm die Tüte ab und stellte sie weg. „Wir gehen noch auf den Weihnachtsmarkt!“, verkündete sie und sah ihn strahlend an. „Was? Ich dachte wir gehen zurück“, er kreuzte die Arme vor der Brust und sah sie etwas frustriert an. Auch wenn er akzeptierte, dass diese Welt ihr Zuhause war, fühlte er sich in ihr kein bisschen wohl. „Können wir nicht noch ein Tag hierbleiben? Morgen früh gehen wir zurück, versprochen. Ich möchte Mama mein Geschenk geben“, erklärte sie. Widerwillig stimmte er zu und ging nach unten.

 

Als Kagome schon an der Tür stand, um sich ihre Schuhe wieder anzuziehen, fiel ihr ein, dass sie etwas liegen gelassen hatte. Sie stand wieder auf, lachte hinter vorgehaltener Hand und rannte in die Wohnstube. Als sie die blaue Tüte in der Ecke griff und das Rascheln des Plastiks Inuyasha aufhorchen ließ, stand sie schon wieder in dem Türrahmen und sah nach oben. Ihre Mutter hatte wirklich einen Mistelzweig aufgehangen? Sie lächelte verträumt und winkte ihrem Freund zu.
„Komm mal bitte her“, rief sie halblaut. Etwas argwöhnisch sah der Hanyou das Mädchen an und trat zögernd etwas näher, da er dachte, sie hätte wieder irgendwas Gemeines mit ihm vor. Als er in Reichweite ihrer Arme stehen blieb, packte sie ihn am Stoff und zog ihn zu sich.
„Sieht du?“, fragte sie und deutet nach oben. Er folgte ihrem Finger und sah den Zweig, der dort an einem roten Band am Rahmen hing. „Was? Der Ast da? Der ist doch total verwelkt, ich mach ihn ab...“ Inuyasha hob die Hand und wollte den kleinen Ast abreissen, als sie ihn aufhielt und seine Hand griff. „Nicht!“, rief sie. „Das ist ein Brauch!“ Er senkte den Blick wieder und sah sie an. „Ein Brauch? Etwa auch so einer vom Festland? Keh...“
„Ja, unter einem Mistelzweig küsst man sich“, kommentierte sie und lächelte ihn verlegen an. „Oh“, machte er und hob die Augenbraue. Küssen? Hier? Vor der Familie? Er drehte den Kopf und sah über die Schulter. Niemand war da. Gut. Schüchtern neigte er den Kopf zu ihr und ihrer beiden Lippen berührten sich fahrig. Zu schnell war der Kuss beendet und Kagome hatte den Eindruck, dass er das nicht so ernst genommen hatte, wie sie. Also zog sie zornig die Augenbraue zusammen, fasste ihn an einer Haarsträhne und zog ihn wieder runter. Überrascht keuchte der Halbdämon, als er Kagomes Lippen erneut spürte. Er gab sich ihrem Kuss hin, mit den Ohren nach hinten horchend, falls jemand kommen sollte. Er fasste ihr an die Wange und seine Finger berührten ihre weiche Haut und das seidige Haar. Wohlig seufzte er, als hinter ihm ihre Mutter auftauchte und meinte „Kagome, Opa hat mir das hier geben. Du hast ihn doch gefragt wegen des Geschenks.“ Genauso intensiv wie sie sich geküsst hatte, stieß er Kagome von sich und drehte sich mit roten Wangen zu seiner zukünftigen Schwiegermutter um. „Aua!“, murrte Kagome, die nach hinten stolperte und sich die Schulter rieb. „Danke, Mama!“, sagte sie und nahm die lange Schachtel entgegen. „Können wir dann nun endlich gehen?!“, fragte der weißhaarige Dämon, wippte dabei auf den Fersen vor und zurück. „Ja. Aber vorher ziehst du das noch an“, sagte Kagome und hielt ihm ein Paar Schuhe unter die Nase. „Kein Mensch läuft bei dem Wetter barfuß draußen rum. Ein bisschen anpassen musst du dich schon.“ Er knurrte die Latschen böse an. „Die kneifen aber!“ „Stell dich nicht so an. Dein Bruder hat schließlich auch Schuhe an.“ „Ich bin aber nicht mein Bruder!“
Kagome wurde böse und zog die Augenbrauen zusammen. „Zieh die Schuhe jetzt an und hör auf rumzumeckern!“ Angesichts ihrer finsteren Aura tat er, was ihm befohlen wurde und er schlüpfte in die halbhohen Stiefel. Zu seinem Erstaunen waren sie gar nicht so unbequem, wie er gedacht hatte. Das Lammfell war weich und warm und trotzdem merkte er durch die dünne Sohle hindurch noch jede Unebenheit im Boden. Nachdem der Halbdämon sich an seine neuen Schuhe gewöhnt hatte, gingen beide hinunter in die Stadt zum Markt. Kagome wollte ihm gern ein bisschen das Fest der Liebe näherbringen, damit er verstand, um was es eigentlich ging. Inuyasha fühlte sich wirklich etwas deplatziert und unwohl. Die vielen bunten Lichter, das laute Gemurmel der vielen Menschen. Und dann kam da noch grässliches Geklimper und Gedudel von irgendwelchen Buden dazu, bei denen Kinder aufgeregt herumschrien und die vielen Zauberlichter blinkten und blitzen. Er legte die Ohren unter seiner Mütze dicht an seinen Kopf, denn es war ihm einfach zu laut.
Kagome bekam von seiner Qual gar nichts mit. Sie zog ihn hier hin und da hin, hielt ihm Schokolade unter die Nase, zeigte ihm Krimskrams und gab ihm dann einen gebratenen Apfel am Stiel. Er nahm ihn entgegen und roch vorsichtig daran. „Was ist das?“, frage er. „Das ist ein Apfel. Du weißt doch, wie ein Apfel aussieht, oder?“, fragte sie etwas entnervt. Denn er hatte wirklich keine Lust mehr, hier kreuz und quer herumzulaufen. „Natürlich!“, maulte er und biss hinein. Das „Vorsicht, der ist heiß“ von ihr, hatte er zu spät wahrgenommen und so spuckte er den Bissen wieder aus und fächerte sich Luft auf die ausgestreckte Zunge. „Du bist unmöglich!“, rief Kagome halblaut und schnaufte. Der gute Apfel. Als sei das nicht schon genug gewesen, musste sie ihn auch noch zu einem See mitten in der Stadt führen, auf dem Menschen liefen, und er Angst hatte, dass sie einbrechen und ertrinken könnten. Kagome erklärte ihm, dass es eine Eisfläche sei und sie vielleicht nur zehn Zentimeter dick war und darunter sich kein Wasser befand. Kurzerhand schubste sie ihn einfach auf das glitzernde Eis. Mit seinem halb angebissenen Apfel in der einen Hand und einer Tüte Süßigkeiten in der anderen, ruderte er mit den Armen und seine Füße rutschten in alle Richtungen weg. Pirouetten drehend schlitterte er über den Platz. Sie lachte laut und rutschte auf ihren Sohlen zu ihm, um ihn zu greifen und anzuhalten. „Gibt mir deine Hand“, meinte sie, nahm ihm die Tüte ab und griff nach seiner großen Pfote. Er klammerte sich an sie, wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem Winter machte. „Bist du noch nie Schlittschuh gefahren?“, fragte sie.
„Nein. Warum sollte ich das auch?“, fragte er und stolperte neben ihr her.
„Es macht doch Spaß. Sag mir nicht, dass du als Kind nie etwas aus Spaß gemacht hast“
„Keh...“, machte er nur und sah zur Seite. Kagome fühlte sich plötzlich sehr schlecht. Er hatte ihr nie aus seiner Kindheit erzählt und sie machte sich Vorwürfe, ihn an schlechte Zeiten aus seinem Leben zu erinnern. Sie dirigiert ihn und sich wieder zurück zum Ein- und Ausstieg der Eisfläche.

Er hielt sie davon ab, diese zu verlassen und drehte sie zu sich. „Wieso hörst du auf?“, fragte er. „Ich dachte, es macht dir keinen Spaß, da wollte ich...“ „Hab ich das gesagt?“, schnitt er ihr das Wort ab und biss in seinen Bratapfel, sah sie mit seinen großen, goldenen, kindlichen Augen an. Kagomes Herz wurde warm und sie lächelte ihn an, stellte sich etwas auf die Zehnspitzen und gab ihm einen Kuss.

 

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Auf der anderen Seite des Brunnens, in der mittelalterlichen Zeit, war nun auch der Rest der ungleichen Bande im Dorf angekommen. Das Menschenmädchen Rin sprang aufgeregt im Schnee auf und ab, zog hier und da an einem von Schnee behangenen Ast, der das pulvrige Weiß in die Höhe warf, jedes Mal wenn Rin das Holz wieder losließ. Nicht wenig davon landete stets auf Jaken, der dann lautstark kundtat, dass ihm das gar nicht gefiel und er sich bei seinem Herrn beschwerte.
Dieser ignorierte den Wicht gekonnt und sah zu, wie das Kind auf einen der Reis-Seen zusteuerte, der halb zugefroren war. „Uh toll!“, rief sie und sprang los. Sesshomaru hatte seine liebe Mühe, das Mädchen im Zaum zu halten. Eigentlich war es ihm ja egal, was das Kind tat, aber er hatte keine Lust, dafür verantwortlich zu sein, wenn sie sich erkältete. Er war extra auf Geheiß von Kagome hier, denn sie hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass auf diesem Weihnachten, wie sie es nannte, die ganze Familie zugegen sein musste. Also war er hier, aber sie nicht. Er schnaufte beleidigt und trat hinter das Kind, als dieses auf die Eisfläche springen wollte, die aber nur millimeterdick war und das Kind niemals getragen hätte. Er packte sie am Kragen ihrer dicken Jacke und hob sie hoch. Im selben Moment hörte er die nervende Stimme seines Bruders und die von dieser Zeitreisenden, wie sie vom Brunnen zurückkamen. „Blllll, nicht getroffen, Schnaps gesoffen!“, rief Kagome und rannte vor. Inuyasha bückte sich und formte einen Schneeball und warf ihn, doch seine Freundin beugte sich vor und der Ball verfehlte sie. Als sie hinter sich einen Aufschlag hörte und Inuyashas entgleistes Gesicht, richtete sie sich so langsam wie möglich auf. Der Hanyou wich ein paar Schritte zurück, Jaken hatte Schnappatmung und Kagome sprang hinter einem Busch in Deckung. Was dem Hundedämon ein verzweifeltes Knurren über die Lippen lockte, als er sich seinem Bruder ganz alleine gegenüber fand. Sesshomaru setzte Rin neben sich wieder ab und beugte sich langsam und andächtig nach unten, um mit seiner Hand Schnee zu angeln. Seine Haare fielen wie ein Vorhang über seine Schultern und verdeckten sein Gesicht, als er sich wiederaufrichtete. „Dreckiger Hanyou..“, fauchte er leise. Kagome hatte keine Ahnung, wie er es schaffte mit einer Hand einen perfekt runden Ball zu formen, der keine Sekunde später direkt auf Inuyasha zuflog. Mit solch einer Wucht hatte der Ball dessen Gesicht getroffen, dass er stöhnend nach hinten fiel und erst mal liegen blieb. Die Menschenfrau richtet ihre Augen wieder zum Yokai und sah, dass er Schnee im Gesicht hatte. Also musste Inuyashas Schneeball genau ins Schwarze getroffen haben. Sesshomaru drehte sich auf dem Absatz um und lief schnurstracks auf das Dorf zu. Kagome schluckte, stapfte zu ihrem Freund und sah in sein Gesicht. „Ich glaube das gibt n schönes Feilchen“, murmelte sie emotionslos. Inuyasha schnaufte, hielt sich die Hand ans Auge und stand auf. „So ein Arsch! Da war doch ganz sicher ein Stein drin!“, jammerte er. „Nun hab dich nicht so, du bist doch ein Dämon. So ein blaues Auge wird dich nicht umbringen.“ Kagome klopfte ihm auf die Schulter.

Am Dorf angekommen konnte man schon von weitem sehen, dass Rin in ihren Strohstiefeln vor Kaedes Hütte hin und her rannte, dabei Schnee auf einem Haufen aufschichtete und laut lachte. Ihr Schatten, Sesshomaru, stand an die Tür gelehnt und sah ihr im Augenwinkel dabei zu, wie sie eine Schneefigur von Jaken nachbaute. Shippo kam aus ihrer Hütte gelaufen und sprang dem modernen Mädchen entgegen. „Da seid ihr wieder!“, rief er und faste mit seinen kurzen Armen an ihre Schultern, um eine Umarmung anzudeuten. Kagome umgriff ihn mit einem Arm und lachte freudig.
Dann beugte sie sich zu Rin runter und fragte „Na, was baust du denn da für einen hübschen Schneemann?“ Rin sah auf und lachte ihr entgegen. „Das ist Jaken!“ Eigentlich war es nur ein Haufen, in dem zwei Stöcke als Arme staken und ein aus Steinen und Asche gestecktes Gesicht, das total krumm und schief war. Kagome machte „Ah!“, als ihr Freund neben sie trat und sich das Kunstwerk ansah. „Pah! Das ist doch nur n Haufen Schnee!“, Kagome trat ihm auf den Fuß, was dank der Schuhe die er anhatte, nur halb so weh tat wie sonst. „Sei nicht so gemein!“
Sein Bruder funkelte den Hanyou böse an, man konnte noch etwas die Spuren vom Attentat erkennen, denn die Wange des großen Daiyokai war gerötet und in seinen Haaren hingen ein paar Moosästchen. „Na gut, lass uns erst mal rüber gehen. Feuer machen“, meinte Kagome und griff nach Inuyashas Hand, um ihn hinter sich herzuziehen. Sie hatte heute keine Lust auf Familienzoff, das war klar.

„Kagome?“, fragte Inuyasha als er Holz, auf das frisch entzündete Feuer nachlegte. „Hm?“, machte sie und friemelte weiter an etwas herum. „Wieso verbringst du dieses Weihnachten nicht in deiner Zeit? Ich meine... es ist doch deine Familie.“ Jetzt ließ sie ihre Arbeit in den Schoß sinken und sah ihn direkt an, wie er mit betrübter Mine in das Feuer schaute und mit einem Holz in der Glut herumstichelte. Über dem Feuer hing ein Kessel, aus dessem Hals heißer Dampf aufstieg, der sein Gesicht leicht verdeckte. „Warum sagst du so was, Inuyasha?“, fragte sie. Er antwortete nur mit Schweigen, was sie dazu brachte, sich aufzurichten und sich neben ihm wieder niederzulassen. „Ich bin gerne hier. Ich habe schon so viele Weihnachten mit meiner Familie verbracht, dass es auf eins nicht ankommt. Außerdem...“, sie machte eine Pause und legte ihre Hand auf seine, die auf seinem Knie lag, „Außerdem seid ihr alle auch meine Familie. Du bist meine Familie!“, sie lächelte ihn an, als er sie verwundert ansah. „Was?“ „Ja, ich möchte mit dir mein Leben verbringen, Inuyasha. Ich dachte das sei dir klar gewesen?“ Kagome rückte etwas näher und lehnte sich an ihn. „Das Einzige, was ich mir zu Weihnachten wünsche ist, dass mein Vater da wäre. Aber das wünsche ich mir jedes Jahr und es ist noch nie in Erfüllung gegangen.“ Inuyasha sah sie traurig an, legte ihr einen Arm um die Schulter. „Was ist mit deinem Vater?“, fragte er. „Er ist schon lange Tod. Ich kann mich gar nicht mehr an ihn erinnern.“, Sie zuckte mit den Schultern. „Das tut mir leid...“, murmelte der Inu und sah wieder in die Glut. „Muss es nicht.“, sie lächelte leicht. „Was ist mit dir? Würdest du nicht gern mal die Chance haben, deinen Vater zu treffen?“ „Eigentlich nicht“, meinte er leise. Was hatte er davon ihn zu treffen, außerdem war er ebenfalls tot. „Ich würde ihn gern sehen. Immerhin ist er dein Vater und ich deine Freundin.“ Der Hanyou sah sie von der Seite an. „Was willst du damit sagen?“ „Na ja, er ist bestimmt ein netter Mann gewesen. Und wenn man so hört was die Alten so alles über ihn erzählen, ist er dir sicher nicht ganz unähnlich gewesen.“ Kagome lachte leise und gab ihm ein Kuss auf die Wange. „Lass uns etwas Kochen, ich hab Hunger.“
Kagome hatte für sie beide und den kleinen Shippo schnell Nudeln gekocht, eins der wenigen Sachen, wo sie keine Fehler machte und was schnell aufgegessen war. Der restliche Nachmittag verlief ohne Zwischenfälle, außer, dass Inuyasha und sein Bruder einen heftigen Wortwechsel auf dem Dorfplatz gehabt hatten, weil der große Daiyokai eigentlich gar nicht da sein wollte, Inuyasha ihn aber nicht gehen ließ, da er wusste, dass Kagome die ganze Angelegenheit sehr wichtig war. Warum dieser blöde eingebildete Sack überhaupt da sein musste, konnte er aber nicht nachvollziehen.
Bald brach schon die Dämmerung herein und die Gruppe versammelte sich in der kleinen, leicht abseits gelegenen Hütte. Kagome hatte alles für das Fest hergerichtet. Sie hatte Tee und für die Kinder und Inuyasha heiße Schokolade gekocht, die Plätzchen lagen auf einem Tonteller und der Baum in der Ecke wurde von ein paar Kerzen hell erleuchtete. Das Feuer in der Mitte brannte wie wild und die Schatten der Schaulustigen, die den Baum bewunderten, tanzten an den Wänden um die Wette. Wäre da nicht von draußen das laute Gezeter von einem jungen Hanyou gewesen, wäre diese Situation unheimlich romantisch und hätte das laute Knallen einer flachen Hand auf einer Wange den Moment nicht zerstört, wäre es perfekt gewesen.
„Lass das Kagome! Das zieh ich nicht an!“, rief der Halbdämon und wehrte sich mit allem, was er hatte dagegen, dass die junge Frau ihm einen künstlichen Bart über den Kopf ziehen wollte. „Mensch noch mal! Mach es doch einfach! Was ist denn dabei? Du machst dich doch sonst auch immer zum Affen“, maulte Kagome. Plötzliche Stille kehrte ein und die knarrende Tür aus Brettern, an der ein Lammfell hing, wurde aufgezogen. Kagome betrat den kleinen Innenraum und strahlte alle an. „Guckt mal, wenn ich draußen gefunden habe!“ rief sie, hauptsächlich für die beiden Kinder. Sie machte Platz, um den 'Weihnachtsmann' eintreten zu lassen. „Ho! Ho! Ho!“, knurrte er. Da stand nun der stolze Hanyou, bekleidet in einem roten Mantel mit Fellbesatz an Ärmelsaum und Jackenkante. Eine rote Mütze mit dicker weißer Bommel auf dem Kopf und in seinem Gesicht ein großer, buschiger, grauer Bart. Rin und Shippo staunten „Woah!“, machte das Mädchen und stand auf. „Der Weihnachtsmann!“, rief sie und hüpfte aufgeregt auf und ab. Shippo war etwas zurückhaltender, stand schüchtern neben Kagome und hatte sich an ihrem Kimono festgehalten.
Inuyasha ließ den Sack, den er auf der Schulter hatte, auf den Boden sinken und beugte sich zu Rin hinunter. „Hast du mir was mitgebracht?!“, rief sie aufgeregt. „Warst du denn auch artig?“, fragte er und sah zu seinem Bruder, der schnaufend den Blick abwandte. „Ja! Ganz brav!“ Rin klatschte in die Hände, als der Dämon in seinem Sack herumkramte und eine Schachtel, auf dem ihr Name stand herauszog. „Hier, dann ist das für dich.“ Das Menschenmädchen griff nach dem Karton und rannte zurück neben Kaede die selig dabei zusah, wie Rin den Inhalt herausholte. Ein schöner Kimono, so wie Kagome diesen am gestrigen Tag verpackt hatte. „Wah! Danke Weihnachtsmann!“, rief sie noch lauter, sprang wieder auf und rannte auf den Hanyou zu. Ungeniert zog sie ihm am Bart noch weiter runter, da er nun für Shippo im Sack wühlte. Rin gab dem Dämon einen feuchten Kuss auf die Wange und ließ den Bart wieder los, der wegen des Gummis wieder zurückschnellte und Inuyasha unter die Nase knallte. Er fluchte leise und sah grimmig zu seiner Freundin hoch, die wirklich amüsiert war. Shippo freute sich über seine neuen Malsachen, Sango bedankte sich für den schönen Yukata und der Hoshi für sein Set aus Pinsel, Tinte und Weihblätter. Kagome war sichtlich zufrieden. Als Inuyasha dann das Geschenk für seinen Bruder in der Hand hielt, nahm sie ihm dieses ab.
„Ich geb ihm das schon.“ meinte sie und ging zum Yokai rüber, der abseits auf einem Schemel saß und Rin zusah, wie sie jedem den Kimono unter die Nase hielt. „Sesshorau?“, fragte die Menschenfrau. „Hm.“, machte dieser nur. „Das ist für dich. Du kannst es auspacken, wann du willst“, erklärte sie und wollte sich zum Gehen drehen, als sie hinter sich Geraschel hörte und wie der Deckel auf den Boden fiel. Sie drehte sich halb um und sah, wie der Yokai den schönen Haori von ihrem Vater in der Hand hielt. Er sah erst das Kleidungsstück an und dann sie. „Inuyasha würde es nicht tragen, das weist du genauso gut wie ich. Ich dachte, vielleicht gefällt er dir ja auch. Und ich glaube er wird dir sehr gut stehen“, lächelte sie ihn an. Er sah wieder herunter, um sich das Muster des Futters genau zu betrachten. Es zeigte den Fujiyama und eine wunderschöne Waldlandschaft. Im oberen Teil waren hinter Wolken halb versteckt, nicht nur die Sonne, sondern auch ein großer Dämon versteckt. Ein Inu Daiyokai. Er sah wieder auf, doch Kagome war schon wieder bei den anderen und lies zu das Inuyasha noch etwas länger von den Kindern gequält wurde.

 

„Und wann bekomm' ich, mein Geschenk?“, maulte Inuyasha etwas beleidigt und kreuzte die Arme vor der Brust, nachdem alle gegangen waren. Nur noch er, Sie und der kleine Shippo, der in der Ecke auf seiner Decke lag und bereits erschöpft vor Aufregung schon schlummerte. „Das bekommst du gleich“, sagte Kagome und räumte die Überbleibsel der kleinen Feier zusammen. Sie legte noch etwas auf das Feuer auf und setzte sich vor den großen Baum, dessen Kerzen schon halb heruntergebrannt waren. Inuyasha ließ sich neben ihr nieder und streifte sich dabei die lästige Samtjacke von den Schultern, um in seinen üblichen Sachen neben ihr zu sitzen. Er zerrte am künstlichen Bart, als er die Finger von Kagome auf seinen spürte und innehielt. Verwundert sah er zu ihr herunter.
„Weißt du, ich war mir die ganze Zeit nicht sicher, ob es der richtige Moment dafür ist“, murmelte sie so leise sie konnte. „Ich habe Angst, dass es nicht klappt und ich jedes Mal an Weihnachten daran denken muss.“ Inuyasha verstand nicht, was sie meinte. „Mann, red doch nicht in Rätsel, die sind mir zu schwer“, meinte er genauso leise. Er wollte nicht das Shippo wach wurde, gerade jetzt wo beide allein waren. Kagome richtete sich auf und drehte sich zu ihm, deutete ihm an,es ihr gleichzutun. Als sich beide gegenübersaßen, beugte sie sich vor und stütze die Arme auf seinen Beinen ab, um sich zu ihm zu lehnen und ihre Lippen auf seine zu legen. So mutig war sie selten, also sollte sie es jetzt wirklich ausnutzen, dachte sie. Inuyasha erwiderte den kurzen Kuss und sah sie fragend an, als sie lachte. „Was ist jetzt wieder?“, fragte er. Kagome griff in den Bart, stand halb auf, um sich auf seinen Schoß zu setzen und zog ihm das Kunsthaar über den Kopf. Dabei streifte sie mit den Händen seine Ohren, die nervös zuckten. „Wir sind nun schon so lange zusammen, haben gegen Dämonen gekämpft und so. Seit Naraku fort ist und wir keine großen Feinde mehr haben, scheint es mir, als ob wir nur noch vor uns hinleben, jeder in seiner eigenen Welt“, erklärte sie und strich mit ihren Fingern über die Perlen des Rosenkranzes und den Aufschlag seines kurzen Kimono. „Ich möchte meine Zeit am liebsten mit dir verbringen.“ Sie sah mit gesenkten Liedern auf den roten Stoff und war sich plötzlich nicht mehr so sicher. Sollte sie das wirklich eingehen, sich jedes Weihnachten an einen gescheiterten Versuch erinnern, ihm seine Jungfräulichkeit geschenkt zu haben, sollte es mit ihnen doch nicht klappen? Erst als sie seine rauen Finger auf ihrem Handrücken spürte, sah sie wieder auf. „Ich...“, begann sie. „Sag nichts“, schnitt er sie ab und griff mit einer Hand in ihr Nacken, zog sie zu sich und küsste sie.
Im Schein der herunter brennenden Kerzen, war das Einzige, was man sah: zwei dampfende Körper, die sich zum ersten Mal so nah waren, wie kein einziges Mal davor.

Irgendwann wurde Kagome wach, weil sie das Knarzen von Schritten auf dem gefrorenen Schnee hörte. Sie sah über Inuyashas Schulter, der sie fest umarmte und ihre Bewegungsfreiheit stark einschränkte. Sein schwerer Körper lag halb auf ihr, was es ihr erschwerte, an seinen dicken, weißen Haaren vorbeizusehen. Jemand stand vor der Hütte und die Tür wackelte. Sie rüttelte an ihrem Freund, der murrte und schnaufte und erst beim dritten Mal wach wurde. „Da ist jemand draußen!“, sagte sie leise. Inuyasha sah kurz zurück, doch der Schatten vor der Tür war weg. „Da ist niemand. Schlaf weiter“, murmelte er leise, gähnte und schloss die Augen. Widerwillig ließ Kagome den Kopf wieder auf das Kissen sinken. Das plötzliche Aufflackern des Feuers riss sie allerdings aus ihrem beginnenden Halbschlaf wieder heraus und sie sah noch mal an dem Hanyou vorbei.
Sie weitete ihre Augen, als sie sah, wer vor dem Feuer hockte und sie anlächelte. Er winkte, nickte ihr zu und legte etwas auf den Boden. „Inu no Taisho?“, murmelte sie leise, während sich der mächtige Körper des Mannes wiederaufrichtete und seine ganze Gestalt sie ehrfürchtig werden ließ. Dann verschwand der halb durchsichtige Mann in einem hellen Licht und Geglitzer, drang durch die Ritze der Türspalte und Kagome hörte die aufgebrachte Stimme von Rin, die von Kaedes Hütte her quakte „Woah! Tschüß Weihnachtsmann!“ "Rin! Schlaf!", donnerte Sesshomarus stimme durch die stille Nacht.
 

Autorennotiz

Vielen Dank das ihr diese Fanfiction gefunden habt und ihr eine Changse gebt!

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Blackfire Am 24.12.2018 um 10:29 Uhr
Halli Hallo hallöchen.
Endlich komme auch ich zum Review schreiben. Zum einen möchte ich sagen "wie was für eine prachtvolle Länge" also ich meine das Kapitel xD
Es ist wirklich sehr gut geworden und Schritt langsam voran. Also in einer angemessenen Geschwindigkeit. Es war sehr schön zu lesen und war flüssig.

Ich finde den Gedanken sehr schön wie sie alle Weihnachten näher bringt. Besonders weil es eigentlich KEINEN Teil Japans ist sondern erst später zugeführt ist und von mehreren sehr geschätzt wird. Besonders möchte ich sehr wie Inu sich gegen die Schuhe sträubte oder was er zum Tannenbaum sagte xD herrlich doch am besten fand ich den Schluss dieses Kapitels mit Toga xD und Rin ist so knuuuuffig xD

Lg Blacky
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Sätze: 593
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Zeichen: 41.780

Kurzbeschreibung

Kagome lebt zusammen mit Inuyasha in der Zeit der streitenden Reiche. Eines tages erklärt ihr Großvater wer ihr Vater war und hätte sie dies schon vorher gewusste, hätte sie nie einen Fuß in diesen Brunnen gesetzt.

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