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Wolliges Wohlfühlen

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12.05.20 15:20
In Arbeit

Ein paar Worte, bevor es losgeht

Ich werde auf eine Mischung aus Videos anderer Personen und eigenen Bildern zurückgreifen. Ich habe versucht, selbst ein paar Videos aufzunehmen, aber aus einem Mangel an fähigen Kameraleuten bzw. einer dritten Hand habe ich es dann doch gelassen. Die Videos vermitteln ohnehin in meinen Augen recht gut, was zu tun ist, und bewegte Bilder sind aus eigener Erfahrung allemal besser als einfache Bilder und Text dazu.

An dieser Stelle möchte ich euch wärmstens den YouTube-Kanal von eliZZZA empfehlen, der meiner Meinung nach sehr umfangreich und schön die kunterbunte Welt des Strickens und Häkelns erläutert. Wer sich intensiver mit dem Stricken beschäftigt, kann sich auch Stricken – Das Standartwerk von Stephanie van der Linden anschaffen. Ich besitze es selbst und kann es für alle möglichen Arbeiten mit Wolle nur empfehlen!

Aller Anfang ist schwer

Stricken bildet da leider keine Ausnahme. Ich spreche nicht ganz umsonst gern von »Fingerknoten» bei allem, was mit Handarbeiten zu tun hat ;) Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die ersten Strickversuche a) sehr mühevoll ausfallen und b) sie auch nicht sonderlich ansehnlich sein werden. Daher rate ich blutigen Anfängern, sich erst einmal aus Omas Wollkiste ein altes Knäuel sowie passende Nadeln zu nehmen und sich daran zu versuchen, ehe vielleicht der heiß geliebte Schal am Ende nicht so wird, wie er soll. 

Die Vokabelliste

Wie wohl jede Zunft hat auch das Stricken seine eigenen Fachtermini. Sie zu kennen, ist essenziel, um sich universal mit anderen Strickliseln unterhalten zu können und um Anleitungen lesen zu können. Da das hier eine Anleitung für blutige Anfänger werden soll, beschränken wir uns auf die grundlegendsten Sachen. Solltet ihr merken, dass etwas fehlt, dann macht mich gern darauf aufmerksam.

  • Abketten: Mittels des Abkettens werden die Maschen des Gestricks gesichert und es selbst abgeschlossen.
  • Anschlag: Die „erste“ Reihe eines Gestricks. Die Gänsefüßchen deswegen, weil sie nicht mitgezählt wird, da aus den Hilfsmaschen erst im nächsten Schritt die ersten Maschen in der Hinreihe gestrickt werden.
  • Gestrick: Das ist das Teil, welches ihr gerade strickt und somit auf euren Nadeln aufliegt, beispielsweise eben ein Schal.
  • Hin- und Rückreihen: Wie bei Kleidern wird auch hier in rechte Seite (Hinreihen) und linke Seite (Rückreihen) unterschieden. Strickt man beispielsweise Pullover in Einzelteilen, markieren die Rückreihen die Seite des Gestricks, die später innen liegt.
  • Maschenprobe: Mithilfe der Maschenprobe kann ermittelt werden, wie viele Maschen angeschlagen und wie viele Reihen gestrickt werden müssen, um die gewünschte Länge und Breite des Gestricks zu erhalten. Üblicherweise werden dazu mit den gewählten Nadeln und der gewählten Wolle 10cm x 10cm gestrickt und dann die Reihen und die Maschen pro Reihe gezählt. Dies wird dann auf die angestrebte Länge und Breite hochgerechnet.
  • Randmaschen: Pro Reihe zweimal (einmal rechts und einmal links), strickt man nicht gerade rund. Sie zählen wie der Anschlag und die abgeketteten Maschen nicht zum eigentlichen Gestrick dazu.
  • Rechte und linke Maschen: Sie bilden die Grundlage des Strickens. Im Grunde sind alle anderen Abwandlungen des Strickens nur Abwandlungen von rechten und linken Maschen. Wie genau diese Maschen aussehen, wird weiter unten erläutert

Worauf muss ich achten? – Das Material

Stricken ist mittlerweile zu einem Volkssport geworden. Dementsprechend groß ist auch die Vielzahl der Wollangebote geworden, und dementsprechend groß sind auch die Möglichkeiten, all das nach Lust und Laune zu kombinieren. Grundsätzlich ist nichts wirklich »verboten«, es ergibt nur später unterschiedliche Optiken im Gestrick. Wolle wird häufig vermischt. So findet man gern einmal in einem Knäuel Alpaka, Schurwolle und/oder Polyacryl sowie andere Wollbeimischungen. Jede Wolle hat eigene Eigenschaften. So ist Schurwolle besonders warm, weshalb sie häufig für Sockengarne verwendet wird, Alpaka ist sehr weich und Polyacryl, eine synthetische Wolle, dient der Elastizität.

Man kann theoretisch das alles bunt durcheinandermischen. Man kann einfarbig oder mehrfarbig stricken, man kann dünne und dicke Wolle kombinieren sowie dünne und dicke Nadeln im Wechsel in ein und demselben Gestrick verwenden. Sehr beliebt sind Wollen mit Farbverlauf, sodass man auch nur mit einer einzigen Färbepartie schöne Farbwechsel erhalten kann. Variiert man die Nadelstärken, so nimmt das Einfluss darauf, wie eng die Maschen ausfallen (bei gleichbleibendem Zug während des Strickens, s.u.), und das Gestrick kann enger oder weiter ausfallen. Variiert man die Wollen mit jeweils einem dünnen und einem dicken Faden bei mehrfarbigem Stricken, so fallen auch hier die Gestricke unterschiedlich aus. Mit einem dünnen Faden gestrickt, werden sie logischer Weise bei gleicher Maschenzahl schmaler ausfallen, als wenn man einen dickeren Faden nimmt.

Auch bei den Nadeln gibt es unterschiedliche mit verschiedenen Eigenschaften. Grundsätzlich wird in Rundstrick-, Pullovernadeln und Nadelspiel unterschieden. Rundstricknadeln werden durch ein Band zumeist aus Plaste verbunden. Das schlackert zwar zumindest bei mir ständig im Weg herum, aber man gewöhnt sich daran. Denn die Vorzüge sind nicht zu verkennen. Besonders für größere Gestricke wie Pulloverteile oder Schals oder für größer Arbeiten im Rundstrick wie beispielsweise Mützen eignen sich diese Nadeln hervorragend, da nicht permanent das ganze Gestrick wie bei Pullovernadeln auf der Nadel liegt und somit die Arme entlastet werden. Außerdem sind sie  nicht so sperrig wie Pullovernadeln.

Pullovernadeln sind im Prinzip besonders lange Runstricknadeln, die nicht durch ein Band verbunden sind. Stattdessen befindet sich an ihrem Ende ein Knubbel, der verhindert, dass die Maschen hinten von der Nadel rutschen. Diese Nadeln haben den Vorteil, dass man besonders bei großen Strickteilen das Gestrick im Ganzen besser überblicken kann als bei Rundstricknadeln.

Ein Nadelspiel besteht aus vier bis sechs Nadeln, üblicherweise werden fünf verkauft. Nadelspiele braucht man für Rundstrickarbeiten wie Socken, Mützen oder feine Strickarbeiten wie Finger für einen Handschuh oder auch Kuscheltiere.

Auch das Material ist unterschiedlich. Zumeist werden Nadeln aus Alu oder Holz verkauft. Über Alu rutscht die Wolle viel angenehmer hinweg, die Nadeln selbst sind etwas schwieriger zu halten. Holz ist hingegen nicht ganz so rutschig, liegt dafür aber besser in der Hand. Am Schluss sind es jedoch die persönlichen Präferenzen, die bestimmend sind, da das Material der Nadel keinen Einfluss auf das Gestrick hat.

Wollen wir uns einen Harry Potter Schal stricken, müssen wir darauf achten, dass die Wolle beider Farben gleich ausfällt, am besten also vom selben Hersteller ist und aus derselben Kollektion stammt. Auch empfiehlt es sich, Nadeln zu nehmen, deren Dicke vom Hersteller empfohlen ist oder maximal geringfügig nach oben oder unten davon abweicht. Auf diese Weise erhalten wir ein gleichmäßiges Maschenbild bei wechselnder Wolle.

Was steht auf der Banderole?

Die Banderole ist sehr wichtig, da sie wesentliche Informationen enthält. Sie sagt uns, welche Nadelstärke der Hersteller empfiehlt und gibt bei empfohlener Nadelstärke die Maschenprobe an. Wenn es nicht auf jeden Zentimeter beim Stricken ankommt, kann man sich üblicherweise auf die angegebene Maschenprobe verlassen, wenn man die empfohlene Nadelstärke wählt. Zudem werden Pflegehinweise gegeben. Weiterhin wichtig sind die Angabe zu Farbpartie und Farbbad. Das wird dann wichtig, wenn man dieselbe Wolle nachkaufen muss, denn auch wenn dieselbe Farbe angegeben ist, kann das einzelne Farbbad doch unterschiedlich auffallen, was direkt nebeneinandergehalten durchaus ins Auge fallen kann. Ebenso angegeben sind Fadenlänge und Gewicht.

Wie viel Wolle muss ich kaufen?

Das ist der Punkt, an dem auch ich mich regelmäßig verschätze, weshalb ich grundsätzlich mehr kaufe, als ich eigentlich brauche. Das hat den Vorteil, dass ich zumeist ein, zwei Knäule übrig habe, aus denen ich mir kleine Dinge wie Handstulpen oder auch eine Mütze stricken kann.

Grundsätzlich hängt die Menge von dem ab, was man stricken will, sowie dem Muster und der Fadenlänge. Für Handstulpen und Mützen reicht in der Regel ein Knäuel á 50g, für Beinstulpen sollten es hingegen schon 100g werden, wenn man den gesamten Unterschenkel einhüllen will. Und für Schals empfiehlt sich, 150 bis 200g zu kaufen.

Wo kaufe ich Wolle?

Im Prinzip ist das schnuppe. Man sollte jedoch bedenken, dass die Qualität der Wolle in Billigdiscountern wie Kick in der Regel nicht sonderlich schön ist. Ich selbst kaufe entweder beim Privathändler meines Vertrauens, wo ich auch die entsprechende Beratung bekomme, oder in Kaufhäusern wie Galeria oder Kaufhof (letzteres ist teils billiger). Mit Online-Käufen habe ich noch keine Erfahrung, soll aber prinzipiell auch eine Option sein; ich persönlich ziehe es vor, die Wolle vor dem Kauf auch zu fühlen. Beides sind in jedem Fall gute Optionen, da man eine große Auswahl und auch angemessene Qualität hat. Die Kosten pro Knäuel hängen vom Hersteller und den vermischen Wollen ab, bei 50g ist man gut beraten, mit 3 bis 5€ zu rechnen.

Das erste Gestrick

Schals sind das wohl denkbar Einfachste, das man stricken kann. Man strickt in einem fort die Reihen und hat dabei doch eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten in Hinblick auf verwendete Wollen und Muster. Daher empfiehlt es sich, als erstes eigenes Projekt auch einen Schal anzustreben.

Wollen wir einen thematisch zu Harry Potter passenden Schal stricken, brauchen wir dazu rechte und linke Maschen, die im steten Wechsel gestrickt werden. Ob dabei in der Hinreihe rechte und in der Rückreihe linke Maschen gestrickt werden oder umgekehrt, ist dabei völlig egal. Wichtig ist nur, dass pro Reihe die Maschenart gewechselt wird, um ein glatt rechts gestricktes Bild zu erhalten (oder glatt links, betrachtet man die Rückseite). Das sieht dann so aus:



Eine einfache Variation ist, durchgängig entweder nur rechte oder nur linke Maschen zu stricken. Das nennt sich dann kraus rechts bzw. kraus links. Der Unterschied in der Optik ist nicht zu sehen, wenn man es nicht unmittelbar nebeneinander hält, und ist daher zu vernachlässigen.

Endlich geht es los! – Der Maschenanschlag



Ergänzend zum Video möchte ich sagen: Statt doppelt so dicke Nadeln zu nehmen, kann man auch den Anschlag mit beiden Nadeln machen und hinterher vorsichtig eine herausziehen. Wie eliZZZa im Video auch sagt, schlägt man zwei Maschen mehr an, als man später benötigt. Dies sind die Randmaschen.

Die ersten Maschen: rechts



Im Video erklärt sie auch, wie man rechte und linke Maschen optisch voneinander unterscheidet.

Lasst euch nicht irritieren, wenn sie von kraus rechts bzw. kraus links spricht. Ich habe dieses Video gewählt, um euch eine einfache Mustervariation zu zeigen, die man mit einer einzigen Masche erzeugen kann.

Die ersten Maschen: links



Im Video demonstriert sie auch, wie man ein glatt rechtes Muster hinbekommt, also das, was wir für einen Harry-Potter-Schal haben wollen. Das nennt sich »stricken, wie es erscheint«, also auf der linken Nadel links erscheinende Maschen auch links stricken und rechts erscheinende Maschen rechts. Sollte man später kompliziertere Strukturmuster mit rechten und linken Maschen stricken wollen, kann das von Bedeutung werden.

Randmaschen

eliZZZa sagt in den Videos immer wieder, dass sie die Randmaschen in jeder Reihe rechts strickt. Das ist nur eine von mehreren Methoden. Das Ergebnis ist ein sogenannter Knötchenrand, weil auch die Randmaschen von einer Seite aus betrachtet (also rechts oder links) im Wechsel rechts und links erscheinen. Das Ergebnis finde ich zumindest ich für einen offenen Rand wie bei einem Schal nicht so schön.

Ich nehme daher immer eine »glatte« Methode. Hierbei stricke ich die Randmaschen so, wie sie erscheinen, also pro Reihe im Wechsel rechts und links. Der Rand erscheint dabei gleichmäßiger und in meinen Augen optisch schöner.

Es gibt noch einige weitere Varianten, aber die würden den Rahmen einer Anleitung für Anfänger sprengen.

Geschafft! – Abketten



Zweifarbiges Stricken

Der Unterschied zum einfarbigen Stricken mit nur einem Knäuel ist minimal. Der Schal wird ganz normal mit einer einzigen Farbe und bis zur gewünschten Breite des ersten Farbwechsels gestrickt. Habt ihr die Reihe (einen Rückreihe) fertig gestrickt, knotet ihr einfach die zweite Farbe an den Faden der ersten Farbe an. Es wird immer am Reihenende die Farbe gewechselt, nicht mittendrin.

Die erste Randmasche der nächsten Hinreihe wird mit beiden Fäden gestrickt, die darauf folgenden Maschen mit der neuen Farbe. Die letzte Randmasche der nächsten Rückreihe wird wieder zweifarbig gestrickt, auf diese Weise wird der momentan nicht gebrauchte Faden bis zum nächsten Farbwechsel mitgeführt.

Eine andere Möglichkeit ist, statt die Randmaschen zweifarbig zu stricken, die beiden Fäden jeweils miteinander zu verdrehen. So oder so, der Faden muss mitgeführt werden, wenn ihr nicht wollt, dass er später lose herumbaumelt.

Das sieht dann so aus:



Typische Anfängerfehler

Insofern es überhaupt ein Fehler ist: ungleichmäßiger Zug. Es ist für ein schönes und gleichmäßiges Maschenbild wichtig, dass ihr die Maschen gleichmäßig strickt. Zieht nicht zu fest und auch nicht zu locker am Faden.

Das geht damit einher, dass ihr unter Umständen die Maschen so fest strickt, dass ihr Probleme habt, mit der Nadel in sie hineinzustechen. Das sollte natürlich auch nicht passieren, denn wichtig ist, dass mit ein wenig Übung alles locker und flüssig von der Hand geht, am besten irgendwann einmal so automatisiert, dass ihr nicht einmal mehr hingucken müsst (ich schaue sehr gern nebenbei Filme :D)

Zum Wohle eurer Hand und eurer Handgelenke sei gesagt: Verspannt euch nicht. Im besten Falle könnt ihr stundenlang stricken, ohne dass eure Hände und Gelenke müde werden. Bleibt locker ;)

Zu guter Letzt ein Fehler, der mich in den Wahnsinn getrieben hat, weil ich mich fragte, wo die ganzen Maschen her kommen, die ich gar nicht angeschlagen habe. Haltet die Randmaschen richtig. Gerade bei ihnen kann es passieren, dass ihr sie verdreht und dadurch eventuell eine Masche mehr strickt, als ihr eigentlich solltet.

So ist es falsch:



Und so ist es richtig:



Pflegehinweise

Auf der Banderole sind zwar bereits einige Hinweise gegeben, aber nicht alles. Nachdem ihr euer erstes Strickstück fertiggestellt habt, wollt ihr sicherlich, dass es in Form bleibt. Hängt es daher, nachdem ihr es gewaschen habt, nicht mit Wäscheklammern auf, sondern breitet es auf einem Wäscheständer aus. Das vermeidet Verformungen.

Wenn ihr glatt rechts strickt, werdet ihr außerdem feststellen, dass euer Strickstück sich anfängt nach innen zu wölben. Keine Angst, das ist völlig normal und lässt sich leicht beheben, indem man das gute Stück vorsichtig bügelt. Dann sollte es seine Form behalten. Eine andere Methode gehört schon zur etwas höheren Schule: Man kann den Schal auch einfach in Runden stricken. Welchen Anschlag man dabei wählt, ist erst einmal egal. Meist sind es die persönlichen Präferenzen, ob man zu Rundstricknadeln oder dem Nadelspiel greift. Wie das geht, zeigen die beiden folgenden Videos.

Rundstricken mit Rundstricknadeln

Rundstricken mit einem Nadelspiel

eliZZZa macht es im Detail leicht anders als ich, aber das spielt im Prinzip keine Rolle. Ich habe mir das Rundstricken selbst auch nur über YT-Videos beigebracht, es ist also nicht so schwer. Am Anfang ist es zugegebener Maßen eine elende Fuddelei und gerade mit dem Nadelspiel stand ich lange auf Kriegsfuß. Aber durch das Rundstricken stehen einem noch einmal viel mehr tolle Möglichkeiten offen.

Will man einen glatt gestrickten Schal in Runden stricken (was ich übrigens bei Bella‘s Wonderworld entdeckt habe), um das Bügeln und Rollen zu vermeiden, muss man nach dem Abketten den Schal logischerweise noch zusammennähen. Um die Naht zu verstecken, kann man beispielsweise Fransen anknüpfen oder Bommeln annähen.

Und nun viel Spaß beim Nachmachen und kreativ Gestalten!

Habt ihr im Elbenwald-Shop bereits diesen Schal hier gefunden? Ich stieß durch Zufall darauf, aber als ich den Preis sah, war ich doch nicht mehr ganz so begeistert. Wie üblich dachte ich mir: Warte, das kannst du auch, so schwer ist dieser Schal nun wirklich nicht. Gesagt getan, und das ist, was dabei heraus kam:



Ich habe die Wolle Jolie by Bremont verwendet, 75% Wolle und 25% Alpaka, insgesamt 300g. Ich hatte allerdings mit dem Preis Glück, sonst wäre ich kaum billiger weggekommen, das sollte dazu gesagt werden. Ob ihr diese Wolle oder eine ähnliche verwendet, ist egal. Wichtig ist nur, dass sie einfarbig grau und etwas dicker und fester verzwirnt ist. Ich dachte mir nämlich, dass Geralt mit Sicherheit nicht zum Spaß einen Schal trägt, sondern dieser auch einen Nutzen hat. Also sollte mein Schal nicht nur Kälte abhalten, sondern auch einen gewissen Schutz gegen gegnerische Waffen bieten. Ich habe also nicht wie angegeben Nadel in einer Stärke von 8-10 verwendet, sondern etwas dünnere mit einer Stärke von 6. Auf diese Weise ist das Gestrick automatisch engmaschiger und fester, ohne dass ich gleichzeitig fester stricken muss.

Angeschlagen werden nun 25 Maschen plus zwei Randmaschen. Die ersten vier Reihen werden glatt links gestrickt, danach geht es wie folgt weiter: Ihr strickt vier Maschen links, dann 17 rechts und wieder vier links, in der nächsten Reihe so stricken, wie es erscheint. So fahrt ihr fort, bis der Schal bequem zweimal um euren Hals passt, dabei aber nicht zu viel Luft bleibt. Der Schal soll euch ja einen kleinen Rüstungsbonus von +1 geben ^^ Die letzten vier Reihen werden wieder glatt links gestrickt. Insgesamt hat der Schal also ein glatt rechts gestricktes Mittelteil und wird an allen Seiten von linken Maschen begrenzt. Entspricht nicht ganz dem Original, aber glatt rechts fand ich zu langweilig. Es war so schon eine Arbeit, die auch gut ein Anfänger machen kann.

Ihr werdet bemerken, dass sich euer Schal an den Rändern zusammenrollt. Das ist leider normal, wenn man glatt strickt. Um den Schal nun wieder im wahrsten Sinne des Wortes glatt zu bügeln, muss er gedämpft werden. Dazu nehmt ihr ein feuchtes Tuch, zum Beispiel Küchenrolle oder ein Handtuch, und ein Bügeleisen, das auf niedrige Temperatur eingestellt ist. Das Tuch kommt zwischen Eisen und Wolle, um letztere zu schützen. Der Schal wird nun fortsichtig gebügelt.

Der letzte Schritt sind die beiden Schnallen. Um nicht sinnlos irgendwelche Gürtel zu zerschneiden, habe ich mich für zwei breite Uhrenarmbänder entschieden. Diese sind eher Deko als alles andere, daher müssen es keine teuren Lederstücke sein. Und falls ihr (wie ich) keine Nähmaschine habt, empfehle ich dünne Armbänder. Um diese besser an der Wolle festnähen zu können, habe ich mir kleine Stoffquadrate von einer alten Hose abgeschnitten und sie als Gegenstück auf die Innenseite des Schals genäht. Fertig ist das gute Stück.

Und nun einen erfolgreichen Kampf gegen Guhle, Bruxae und Biests.


Grundzutaten:
Schwierigkeit: Anfänger
Nadeln: 6, Rundstricknadeln
Wolle: Jolie by Bremont, 3x, Farbe 1211 (einfarbig grau)
Deko: Uhrenarmbänder, 2x, braun, 2,6 cm breit
Hilfsmaterialien: kleine Stoffquadrate, 4x


Der Advent steht vor der Tür; schon in einer Woche ist es soweit! Statt in den nächsten Supermarkt zu gehen und einen x-beliebigen Weihnachtskalender mit mittelprächtiger Schokolade zu kaufen, stelle ich hier eine kleine Möglichkeit vor, wie man sich selbst einen Kalender basteln kann. Was rein kommt, entscheidet ihr, egal ob Süßigkeit oder ein kleines Schnäppschen ;)

Für den gestrickten Adventskalender werden, logischerweise, vierundzwanzig kleine Zipfelmützen gestrickt, welche hinterher beliebig aufgehängt werden. Will man sich keine Klammern mit vorgefertigten Zahlen daran kaufen, kann man diese auch selbst aus Wäscheklammern basteln, indem man an die Klammern kleine Schildchen klebt, die man vorher nach Gusto gestaltet.

Für die Zipfelmützen habe ich 2x50g Schachenmayr Bravo Originals in der Farbe rot gewählt. Aus welcher Wolle die Bommeln sind, weiß ich ehrlich gesagt nicht, das ist irgendeine alte Wolle, die ich von meiner Uroma geerbt hatte. Ich habe mit Rundstricknadeln der Stärke 3 gestrickt. 

Ihr schlagt genügend Maschen an, um den gewünschten Durchmesser zu erhalten (dieser bemisst sich logischerweise nach dem, was hinein passen soll) plus eine Masche mehr, um die Maschen zur Runde zu schließen. Bei mir sind das 30 Maschen plus eine. Dann verteilt ihr, um die Abnahmen zu erleichtern, die Maschen halb und halb auf die Nadeln. Ich habe dann also jeweils 15 Maschen auf einer Nadel. Die ersten fünf Runden werden glatt links gestrickt, die nächsten fünf glatt rechts. Danach beginnen die Abnahmen wie folgt: 

  1. In der sechsten Reihe werden die Maschen 1 und 2 sowie die Maschen 16 und 17 rechts zusammengestrickt, das sind jeweils die ersten beiden Maschen auf der Nadel. Der Rest der Runde wird weiter glatt rechts gestrickt.
  2. In der siebten Runde wird ohne Zusammenstricken glatt rechts gestrickt.
  3. In der achten Runde werden erneut jeweils die ersten Maschen auf der Nadel zusammengestrickt, das sind nun Maschen 1 und 2 sowie Maschen sowie Maschen 15 und 16.

Das ergibt dann diese schöne Naht auf der rechts gestrickten Seite; auf der linken sieht man kaum etwas davon. Will man sie also nicht, strickt man statt rechts links.



So wird fortgefahren, bis auf jeder Nadel nur noch zwei Maschen sind. Hier wird der Faden nun etwas großzügiger abgeschnitten; er wird später noch benötigt, um die Bommel festzuknoten. Mithilfe einer Stopf- oder Wollnadel wird der Faden in Strickrichtung durch die Maschen gezogen, als würde man sie abheben wollen, und dann festgezogen. Indem man ihn mehrmals durch die Spitze der Mütze zieht und festknotet, schließt man die Zipfelmütze ab. Zum Schluss wird der Faden durch die Spitze in die Innenseite der Mütze gezogen. Der Anfangsfaden wird im Gestrick versteckt und fertig.

Man kann natürlich auch die Farben variieren und die Mützen mehrfarbig stricken, indem man beispielsweise den Anfang nicht nur durch das Muster, sondern auch farblich absetzt; sehr weihnachtlich wäre natürlich ein weißer Rand zu einer roten Mütze.

Die Bommeln werden wie folgt gebastelt:

Strickt man kleine Zipfelmützen, reichen auch kleine Bommeln und die eigene Hand als Hilfsmittel. Man wickelt die Wolle in der Wunschfarbe um Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand (rechts, wenn man Linkshänder ist). Je öfter man das macht, desto wuscheliger wird die Bommel, es empfiehlt sich jedoch, die Wolle durchaus großzügig zu wickeln. Dabei unbedingt darauf achten, sie nicht zu eng zu wickeln, da sonst die Finger dran glauben müssen.

Ist genug Wolle aufgewickelt, zieht man sie vorsichtig von den Fingern und umwickelt sie in der Mitte so fest wie möglich, sodass rechts und links zwei Schlaufen entstehen. Der Faden wird verknotet, um das Umwickelte gut zu fixieren. Erneut lässt man ein Stück hängen, um die Bommel an der Mütze befestigen zu können. In einem letzten Schritt werden die Schlaufen mit einer scharfen und spitzen Schere aufgeschnitten, sodass man die Fusseln der Bommel erhält.

Zu guter Letzt wird der lange Faden der Bommel mit der Nadel durch die Spitze der Zipfelmütze nach innen gezogen. Beide Fäden werden fest verknotet, sodass die Bommel nicht verrutscht. Und damit ist das erste Adventstürchen auch schon fertig.

Viel Spaß beim Nachstricken!



Grundzutaten:
Schwierigkeit: leicht fortgeschritten
Nadeln: 3, Rundstricknadeln
Wolle: Schachenmayr Bravo Originals, 100g, Farbe 08189 (rot) + Wolle für die Bommeln
Hilfsmaterialien: Stopf- oder Wollnadel 


Cosplays sind eine feine Sache, selbstgemacht sowieso immer und noch toller ist es, wenn das Cosplay auch noch Funktionalität hat. Also habe ich mich an ein Ori-Cosplay gesetzt. Fangen wir mit den Armstulpen an, dem eifnachsten Teil. Selbige sind schnell gestrickt, hat man einmal verstanden, dass die seltsam verschlungenen Maschen nichts weiter als verschränkt gestrickte Maschen sind.

Ich habe die Wolle katia inca mit der Farbe 100 (grau-braun), ebenso auch mit Rundstricknadeln Stärke 8 gestrickt. Insgesamt habe ich ca. 50g Wolle verbraucht. Der Maschenanschlag variiert je nach Dicke der Wolle und dem Umfang eurer Hand beziehungsweise eures Unterarmes. Ich habe sehr dünne Arme, deswegen reichte es für mich, 18 Maschen anzuschlagen. Messt den Umfang eurer Hand am Daumengelenk, um zu ermitteln, wie viele Maschen ihr anschlagen müsst.

Der Anschlag wird wie gewohnt gemacht, die Stulpen sind im Rippenmuster 1 rechts 1 links mit verschränkten Maschen gestrickt. Verschränkt heißt, dass ihr nicht wie gewohnt vor der linken Nadel in die Masche einstecht, sondern dahinter. Für rechte Maschen sieht das so aus, für linke so. Der Einfachheit halber kann man wie eliZZZA (seeeeehr empfehlenswerter Kanal) in den Videos die erste Runde noch mit normalen Maschen stricken und danach zu verschränkten Maschen übergehen. 

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, wie man weiter vorgeht. Die Stulpen sind auch für absolute Anfänger gut geeignet, da sie nicht zwingend rund gestrickt werden müssen. Kann man noch nicht rund stricken, strickt man einfach ein Quadrat mit der gewünschten Höhe. Bei mir war diese nach 39 Runden/Reihen beziehungsweise knapp 27 cm erreicht.

Beim Abketten, egal ob ihr rundstrickt oder nicht, unbedingt darauf achten, dass ihr etwas lockerer abstrickt, da sonst die abgekettete Reihe sehr straff ist und euch in eurer Fingerfreiheit einschränkt!

Strickt ihr in Reihen, müsst ihr, um die Stulpen zu erhalten, die Längsseiten zusammennähen, damit ihr einen Schlauch erhaltet. Bestenfalls macht ihr das mit derselben Wolle, mit der ihr auch gestrickt habt. Achtet darauf, dass ihr dort, wo das Daumenloch hinkommen soll, einen Teil auslasst und erst danach weiter zusammennäht. Bei mir beginnt das Daumenloch ab Runde 24 beziehungsweise nach 14,5 cm und ist 6 Runden beziehungsweise 5 cm hoch.

Wer (wie ich) zu faul zum Nähen ist, kann natürlich auch in Runden stricken. Dann verfahrt ihr bis zum Daumenloch wie bisher. Statt Runde 25 zu beginnen, dreht ihr jedoch das Gestrick um und strickt die soeben beendete Runde zurück, als würdet ihr Reihen stricken. So strickt ihr sowohl die hintere als auch die vordere Nadel, dann dreht ihr das Gestrickte erneut um und strickt die Reihe zurück, statt eine neue Runde zu schließen. So strickt ihr insgesamt 6 Reihen oder so viele, wie eure Wolle erfordert und abhängig davon, wie eng oder weit ihr das Daumenloch haben wollt.

Ist die sechste Reihe gestrickt, schließt ihr das Gestrick erneut zur Runde und strickt bis zum Ende weiter. Der Handteil, egal ob ihr in Runden strickt oder nicht, sollte in etwa euren kleinen Finger bedecken, wenn ihr es den Filmen getreu machen wollt. Wie viel der Stulpe eure Hand bedeckt, ist jedoch weitestgehend egal. Damit es schöner aussieht, sollten dennoch zumindest eine Handvoll Reihen/Runden zwischen der Abkettreihe und dem Ende des Daumenloches liegen. Erneut locker abketten und fertig!


Grundzutaten:
Schwierigkeit: Anfänger bzw. leicht fortgeschritten
Nadeln: 8, Rundstricknadeln
Wolle: katia inca, ca. 50g, Farbe 100 (grau-braun)


Kennt ihr die Hobbit-Filme? Bestimmt. Und mit Sicherheit ist euch aufgefallen, dass viele der Zwerge Strick tragen. Ich stricke nun schon seit einigen Jahren mit Begeisterung, und daher begeisterte mich damals auch dieses Detail. Ori ist mein Lieblingsfilmzwerg, also war klar: Seinen Schal muss ich haben! Möglichst origialgetreu! Der Schal sieht nicht nur  gut aus, wie ich finde, sondern hat den Vorteil, dass er ein straßentaugliches Cosplay abgibt, das man nicht nur einmal zu diversen Cons und Messen trägt, sondern auch im Alltag ein ziemlicher Hingucker ist. 

Die Arbeit fing damit an, dass ich den ersten Hobbit-Teil zunächst immer dann, wenn Ori gut zu sehen war, in lauter Standbilder untereilte. Auf diese Weise habe ich mir das Strickmuster seines Schals, mit dem ich beginnen wollte, selbst erarbeitet, da ich es nirgends im Internet fand. Eine ähnliche Wolle wie die im Film verwendete war ebenso schnell in meinem Wollladen des Vertrauens gefunden. Ich verwende die Wolle Katia Inca 100g mit 53% Schurwolle und 47 % Polyacryl und Nadeln mit  einer Stärke von 8 (8-9 wird für die Wolle angegeben). 

Die Wolle ist ähnlich der im Film grau mit braunen Musterungen. Ebenso ist sie etwas dicker und hält zudem warm. Um originalgetreuer zu sein, hätte sie durchaus fester verzwirnt sein können, um der rauen Umwelt gegenüber robuster zu sein, so finde ich es allerdings flauschiger. Ich krauche ja auch nicht in den Nebelbergen herum ^^

Je nachdem, welche Wolle und Nadeln man verwendet, wird das Strickwerk von meinem bzw. dem Filmschal abweichen.

Abkürzungen für die Strickschrift, auch für folgende Anleitungen, sind:

  • R1 = Reihe 1 (usw.)
  • R = Randmasche (bei diesem Werk stricke ich jede Randmasche rechts; als ich es angefangen hatte, wusste ich es leider noch nicht besser als einen krausen Rand zu stricken, glatt hätte er besser ausgesehen)
  • re = rechte Masche
  • li = linke Masche
  • xkv = x Maschen kreuzen mit stillgelegten Maschen vor dem Strickwerk
  • xkh = x Maschen kreuzen mit stillgelegten Maschen hinter dem Strickwerk

Die Zöpfe (es wird 2x3 dauergedrehte Zöpfe auf jeweils zwei Maschen und einen einfach gedrehten Zopf auf sechs Maschen geben) werden glatt rechts mit Kreuzen gestrickt. Es wird mir 42 Maschen plus zwei Randmaschen gestrickt.

So sieht das Muster aus:



Die Strickschrift lautet:
R1: R, 3li, 3re, 3li, 5re, 3li, 6re, 3li, 5re, 3li, 3re, 3li, R
R2-4: stricken, wie es erscheint
R5: R, 3re, 6li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 3kv, 3re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 6li, 3re, R
R6: stricken, wie es erscheint
R7: R, 3re, 6li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 6re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 6li, 3re, R
R8: stricken, wie es erscheint
R9: R, 3li, 3re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 6re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 3re, 3li, R
R10: stricken, wie es erscheint
R11: R, 3li, 3re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 6re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 6li, 3re, R
R12: stricken, wie es erscheint
R 13: R, 3re, 36li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 3li, 3kh, 3re, 3li, 1kh, 1re, 1kh, 1re, 1kh, 6li, 3re, R
Dies wird fortlaufend wiederholt.

Der Schal wird fortlaufend auf diese Weise gestrickt, bis die gewünschte Länge erreicht wurde. Bei mir waren es ca. 350g Wolle. Dann wird der Schal zu einem sehr großen Loop zusammengenäht, wenn er in zwei sehr lockeren Schlaufen um Hals und Schultern gelegt werden kann.

Grundzutaten:
Schwierigkeit: fortgeschritten
Nadeln: 8, Rundstricknadeln
Wolle: katia inca, 300g, Farbe 100 (grau-braun)
Hilfsmaterialien: Hilfsnadeln für die Zöpfe


Nachdem ich nun bestimmt vier Jahre immer wieder mit Pausen am Wollmonster gearbeitet habe, ist mein Zwergenschal doch tatsächlich fertig. Wie der Schal selbst gestrickt wird, habe ich bereits vorgestellt. Heute kommt der letzte Schliff dazu.

Die Kapuze ist separat gearbeitet und  besteht aus zwei Teilen. Man kann sie bequem auch in einem Teil stricken, ich habe sie jedoch geteilt, um nicht zu viele Maschen auf einmal auf der Nadel zu haben. 

Ich trage Loopschals am liebsten so, dass die Naht, wo der Schal zum Loop zusammengenäht wurde, hinten liegt. Also wählte ich diese auch als Mitte der Kapuze. Von der Naht ausgehend werden aus den Randmaschen heraus ca. 30 Maschen aufgenommen, sodass der Halsansatz der Kapuzenhälfte auf 25cm kommt.


Unten der Schal und oben die beiden bereits zusammengenähten Kapuzenhälften, jeweils die Innenseite.

Das Muster für jede Hälfte sieht so aus:

  • Die sechs Maschen, die später den vorderen Rand der Kapuze bilden, werden glatt rechts gestrickt, der Rest glatt links.
  • Nach der ersten Reihe werden so viele Maschen aus den linken Maschen aufgestrickt, bis die Hälfte der späteren Breite der Kapuze erreicht ist. Soll die Kapuze nicht ganz so weit werden, kann dieser Schritt auch weggelassen werden.
  • Danach wird im Muster weitergestrickt. Im beliebigen Abstand werden die rechten Maschen zum Zopf gekreuzt. Dabei ist darauf zu achten, dass die drei äußersten rechten Maschen stets nach hinten gekreuzt werden. Der Zopf der rechten Kapuzenhälfte ist also rechtsdrehend und der linke linksdrehend.
  • Dies wird so lang fortgesetzt, bis die Kapuze die gewünschte Höhe herreicht hat. Sie muss mindestens von der Schulter bis zum Scheitel reichen. Meine ist 40 cm hoch.

Um die Kapuze zu formen, wird nun das, was später die Rückseite der Kapuze wird, sowie die beiden Abschlusskanten der Rechtecke links zusammengenäht. Fertig.



Und weil ich mich manchmal ziemlich blöd anstelle, hatte ich mir über Monate hinweg den Kopf zerbrochen, wie ich die Kapuze stricke, ohne auch nur einmal auf die Idee zu kommen auf YouTube nach Anleitungsvideos zu gucken. Es gibt eine viel einfachere Methode, wie man einen Kapuzenschal strickt. Hier gibt es eine Anleitung mit Zipfel am hinteren Teil der Kapuze und hier eine ohne Zipfel.

Insgesamt habe ich für den gesamten Schal ca. 500g Wolle verstrickt, davon ca. 200 für die Kapuze. Wandelt man das Muster des Schals etwas ab und strickt man die Kapuze nicht so umständlich wie ich, kann man jedoch eine Menge Wolle einsparen. Ich schätze, dass man das ganze durchaus auf 300g reduzieren kann.

Ori trägt im Film noch Handstulpen sowie eine Weste. Nach diesem Monsterprojekt möchte ich aber erst einmal mit Großprojekten etwas pausieren und mich kleineren Dingen widmen. Daher lässt das noch auf unbestimmte Zeit auf sich warten.


Grundzutaten:
Schwierigkeit: leicht fortgeschritten
Nadeln: 8, Rundstricknadeln
Wolle: katia inca, 200g, Farbe 100 (grau-braun)
Hilfsmaterialien: Hilfsnadeln für die Zöpfe
 


Der Winter ist für Pärchen mitunter etwas kompliziert. Man will Händchen halten, aber die Finger sollen dabei auch nicht abfrieren. Also entweder auf das Händchenhalten verzichten oder doch Eiszapfen am Ende der Hand in Kauf nehmen. Oder man strickt sich einen Pärchenhandschuh, eine hübsche Geschenkidee zum Valentinstag, oder, wenn ihr den Valentinstag boykottiert, auch zu anderen Gelegenheiten.

WIR BRAUCHEN

Den Handschuh kann man nach Belieben variieren, davon hängt auch der Schwierigkeitsgrad ab. Man muss auf jeden Fall rundstricken können, egal ob mit Rundstricknadeln oder Nadelspiel. Außerdem braucht man entweder zwei paar Rundstricknadeln oder zwei Nadelspiele in derselben Stärke.

Für den Handschuh und die dazu gehörigen Fäustlinge braucht ihr folgende Daten:

  • Der Umfang eurer Hand an der Daumenwurzel
  • Die Länge der Hand von der Wurzel bis zur Spitze des Mittelfingers
  • Die Länge des Daumes von seiner Wurzel bis zur Spitze
  • Der Umfang des Daumens
  • Die Länge von Handwurzel bis zur Spitze des kleinen Fingers

Je nachdem, wie diese Daten ausfallen und welche Wolle ihr benutzt, muss der Maschenanschlag gestaltet werden. Üblicherweise nimmt man für Handschuhe jeglicher Art, ob Fäustling oder mit Fingern, Sockenwolle. In dem Buch, welches ich hier am Ende ebenfalls kurz vorstellen möchte, gibt es Tabellen für verschiedene Arten von Sockengarn. Um einen Kaufanreiz zu geben, möchte ich insbesondere für die Abnahmen für die Spitze von Fäustling und Daumen daher darauf verweisen ;)


DER PÄRCHENHANDSCHUH

Den Handschuh beginnt man beim Stulpenteil. Dessen Länge kann beliebig variiert werden, es empfiehlt sich aber, zumindest den oberen Teil im Bündchenmuster zu stricken. Die Anzahl der angeschlagenen Maschen ergibt sich aus dem Umfang der Hand an der Daumenwurzel. Ist der erste von zwei Ärmeln gestrickt, wird der Faden ruhig etwas großzügiger abgeschnitten ohne das Gestrick abzustricken. Das Gestrick bleibt auf dem Nadelspiel oder den Rundstricknadeln und wird zur Seite gelegt. Nun wird der zweite Ärmel begonnen und bis zur selben Länge gestrickt.

Nun geht es an den eigentlichen Handschuh. Nachdem Ärmel Nr. 2 nun so lang ist wie Ärmel Nr. 1 ist, wird eine halbe Runde an Ärmel Nr. 2 gestrickt. Statt nun die Runde mit der zweiten Hälfte zu schließen, greift man nun zu Ärmel Nr. 1 und strickt die Runde in Strickrichtung dort weiter. Strickt man auf einem Nadelspiel, ergeben sich keine Probleme. Man strickt zuerst die komplette Runde von Ärmel Nr. 1 und schließt dann die erste Runde des Handschuhs, indem man auch den Rest von Ärmel Nr. 2 strickt. Strickt man auf Rundstricknadeln, muss man nach der ersten Hälfte von Ärmel Nr. 1 die zweite Hälfte der Maschen vom ersten Nadelspiel auf das zweite transferieren, ehe man die Runde zu Ende stricken kann.

Der Fanden von Ärmel Nr. 1 hängt jetzt noch lose herum. Damit sich die Maschen nicht mehr lösen, verknotet man ihn im Inneren des Handschuhs. Gleichzeitig kann man ihn nutzen, um Löcher zu verstopfen, die durch eventuell lose gewordene Maschen beim Zusammenschluss beider Ärmel entstanden sind.

Den Handschuh kann man ebenfalls nach Belieben gestalten. Hier habe ich ihn einfach glatt gestrickt. Man kann aber quasi jedes beliebige Muster stricken oder etwas aufsticken. Die Länge des Handschuhs ergibt sich aus der Länge von Handwurzel bis zum kleinen Finger, danach beginnt die Abnahme. Habt ihr beide sehr große Hände, kann dieser Abschnitt auch etwas länger ausfallen, um genügend Raum im Handschuh für die verschränkten Hände zu bieten. Im Zweifelsfall immer etwas großzügiger stricken.

Will man etwas auf den Handschuh sticken, empfiehlt es sich, damit zu beginnen, ehe man mit den Abnahmen beginnt, da man jetzt noch bequem im Inneren des Handschuhs arbeiten kann. Das ist am Ende nicht mehr möglich, da man ihn durch die beiden Ärmel nicht umstülpen kann.

Für die Abnahmen geht man wie folgt vor: Auf Höhe der Spitze des kleinen Fingers wird zunächst eine Masche rechts gestrickt, dann zweimal zwei Maschen rechts zusammen gestrickt. Nun wird im Muster bis zur Hälfte der Runde gestrickt. Die letzten fünf Maschen der ersten Hälfte werden nun wie der Beginn der Runde gestrickt, also zuerst zweimal zwei rechts zusammen gestrickt, dann die letzte Masche der ersten Hälfte rechts. Die zweite Hälfte der Runde wird ebenso wie die erste gestrickt.

Alle weiteren Abnahmen werden ebenso gestaltet. Die nächste Abnahme erfolgt in der vierten Runde nach der ersten Abnahmerunde. Danach wird zweimal in jeder rechten Runde die Abnahme gemacht, dann dreimal in jeder zweiten Runde und danach in jeder Runde die Abnahmen, bis nur noch vier Maschen auf den Nadeln sind.
Der Faden wird nun großzügig abgeschnitten und mit einer Woll- oder Stopfnadel zweimal in Strickrichtung durch die Maschen geführt. Dann werden die Nadeln herausgezogen, der Faden wird straff angezogen und mehrmals durch die Spitze des Gestrick gezogen und verknotet. Da man nun nicht mehr in das Innere des Handschuhs kommt, muss der Faden sorgfältig auf der Außenseite versteckt und gut verknotet werden.

DIE FÄUSTLINGE

Handschuhe, in diesem Fall speziell Fäustlinge, gehören wohl zu den am häufigsten gestrickten Modellen. Zu ihnen findet man im Internet zahlreiche Anleitungen für Modelle. Daher möchte ich hier eigentlich nur auf den Daumen ohne Daumenkeil eingehen, die etwas einfachere Methode, einen Daumen zu stricken.

Man strickt zuerst das Bündchen des Handschuhs, welches bis zur Handwurzel reicht. Danach strickt man von der Hand- bis zur Daumenwurzel im Muster des Handschuhs. Strickt man ohne Daumenkeil, ist es egal, ob man den Daumen für rechts und links am Anfang oder Ende der Runde ansetzt. Um die Stelle des Daumens zu markieren, nimmt man ein großzügig bemessenes Stück andersfarbigen Fadens, möglichst in derselben Stärke oder etwas dicker als der Arbeitsfaden. Nun strickt man mit diesem halb so viele Maschen, wie benötigt werden, um den Umfang des Daumens zu bilden. Danach strickt man den restlichen Handschuh mit dem Arbeitsfaden in gewünschtem Muster fort. Der Hilfsfaden wird erst einmal nicht mehr beachtet und verbleibt zunächst im Gestrick.


Bei dem Handschuh habe ich leider den Daumen zu weit oben angesetzt.

Nachdem der Fäustling fertig gestellt wurde, geht es nun an den Daumen. Dafür nimmt man die Maschen, die durch den Hilfsfaden ruhig gestellt wurden, auf entweder zwei Rundstricknadeln oder mehrere Nadeln eines Nadelspiels auf. Dadurch verdoppelt sich auch die Anzahl der Maschen, da man zunächst die Maschen aufnimmt, die zuerst mit dem Hilfsfaden gestrickt wurden, und dann jene, die in der nächsten Runde entstanden sind. Sind alle Maschen aufgenommen, wird der Hilfsfaden herausgezogen und zur Seite gelegt. So bildet sich auch das Loch für den Daumen.



Da man nun weiter mit den Maschen des Gestricks arbeitet, kann man, wenn man vorher ein Muster gestrickt hat, nun ebenfalls im Muster fortfahren. Es wird so lange gestrickt, bis die Länge des Daumens erreicht ist, dann werden die Abnahmen gemacht, um die Spitze zu formen.

DAS BUCH

Das Buch, das ich in diesen Bildern immer wieder zeigte, ist ein meiner Meinung nach hervorragendes Grundlagenbuch mit dem Titel »stricken – Das Standardwerk«. Fast so gut wie meine Oma, von der ich viel gelernt habe ;) Für solche, die keine so strickbegabte Oma haben, ist dieses Buch von Stephanie van der Linden allerdings Gold wert. Auf gut 350 vollgestopften Seiten geht sie auf alle nur erdenklichen Aspekte rund ums Stricken und die Wolle ein, angefangen bei den absoluten Grundlagen wie dem Arbeitsmaterial und der Beschaffenheit verschiedener Wollen, über die ersten einfachen Maschen hin zur hohen Schule und zahlreichen Verzierungsmöglichkeiten. Außerdem gibt sie zahlreiche Grundlagenanleitungen und Variationen für die häufigsten Modelle: Mützen, Socken, Handschuhe, Pullover und vieles mehr. In diesem Buch finden sich keine Anleitungen für konkrete Modelle mit speziellen Mustern oder Schnitten, dafür wird einem sehr gut erklärt das Handwerkszeug gegeben, seine eigenen Modelle zu entwerfen und selbst kreativ zu werden und die Grundlagen zu neuen Ideen zusammenzufügen.


Grundzutaten:
Schwierigkeit: Leicht fortgeschritten bis fortgeschritten
Nadeln: verschiedene, 2x  Rundstricknadeln oder 2x Nadelspiel in derselben Stärke
Wolle: verschiedene
Hilfsmaterialien: Hilfsfaden in anderer Farbe, Woll- oder Stopfnadeln

Das Buch:
Autor: Stephanie van der Linden
Titel: stricken – Das Standardwerk
Original: stricken – Das Standardwerk
Sprache: Deutsch
Reihe: Nein
Seiten: 352
Originalpreis: 29,99€
Verlag: Frechverlag
Genre: Sachbuch
ISBN: 978-3-737724-6388-4
Erscheinungsjahr: 2014
 

Wer denkt, Stricken sei nur etwas für den Winter, der irrt. Mit verschiedenen Variationen von Wollen und Strickmustern kann man auch sommerlich leichte Modelle erstellen. Bei uns steht nun der Frühling vor der Tür und es wird Zeit, sich etwas Passendes für den Kleiderschrank zurecht zu legen.

Vielleicht ist mein silberner Elfenschal da etwas für euch. Der Schal ist stufenförmlich gestrickt, und auch wenn es vielleicht nach hoher Kunst aussieht, ist das Modell sogar für Anfänger geeignet.

Ich stricke mit Austermann Delgadia, da die Wolle einen wunderschönen silbernen Glanzeffekt hat. Benutzt habe ich Rundstricknadeln der Stärke 4.

Angeschlagen werden 30 Maschen Plus zwei Randmaschen. Das Muster ist ein einfaches Perlmuster, das heißt, wir stricken 1re 1 li im Wechsel. In der Rückreihe werden Maschen, die rechts erscheinen, links gestrickt und umgekehrt. Und immer so weiter. In der 15. Reihe werden die ersten sechs Maschen nicht zu fest und nicht zu locker rechts abgestrickt. Der Rest der Reihe wird wie gewohnt im Muster weitergestrickt. Am Ende der Reihe werden die zu Beginn abgestrickten sechs Maschen wieder neu angeschlagen. In der Rückreihe werde sie im Muster gestrickt. So verschiebt sich das Gestrick pro Stufe immer ein Stück nach Links. Das ganze wird wiederholt, bis der Schal die gewünschte Länge hat; ich habe zwei Knäule der Wolle aufgestrickt.

 

Nachdem ich damit fertig war, habe ich den Schal noch etwas verziert. An die Ecken von Anfang und Ende habe ich kleine geflochtene Zöpfe gebunden, in die ich Charms eingeflochten hatte, die ich vom Lesezeichenbasteln übrig hatte. An die Enden der Zöpfe habe ich kleine Bommeln geknotet. Damit war der Schal auch schon fertig!

 

Viel Spaß beim Nachstricken!

 

Grundzutaten:

Schwierigkeit: Anfänger

Nadeln: 4, Rundstricknadeln

Wolle: Austermann Delgada, 100g, Farbe 0010 (silber), 57% Schurwolle, 43% Viskose

Lang her, dass ich hier etwas gepostet habe. Eigentlich wollte ich euch nach dem letzten noch ein paar weitere leichte Halstücher präsentieren, aber jetzt sitze ich seit März am nächsten. Nicht etwa, weil ich mir ein besonders schweres Muster ausgedacht habe, sondern einfach, weil sich die Wolle so mieserabel stricken lässt und ich kaum vorankomme. Stattdessen habe ich heute etwas kleines und herbstliches für euch, das sich perfekt eignet, um ein paar Wollreste zu verwerten: kleine Dekokugeln, die sich super als gestrickte Kürbisse und Äpfel verwenden lassen, sowie als kleine Spielzeuge, um den Fingern etwas zu tun zu geben, als auch für Kleinkinder und Haustiere.

Ihr braucht nebst Wolle in den gewünschten Farben (für einen Apfel rot, für einen Kürbis Orange sowie jeweils etwas braun für den Stiel und grün für das Blatt) auch etwas Füllwatte, um den Ball in Form zu bringen und ihn schön weich zu machen. Falls ihr habt, könnt ihr auch ein kleines Glöckchen in die Watte legen. Ich empfehle außerdem Nadelspiele in ein bis zwei Nummern kleiner als für die Wolle angegeben, am besten Sockennadeln, weil die kürzer sind und sich damit Anfang und Ende der Kugel sowie der Stiel und das Blatt besser stricken lassen.

 

Für die Kugel:

Es werden auf jeder Nadel 2 Maschen angeschlagen, also insgesamt 8 Maschen.

1. R.: 8 Maschen stricken

2. R.: Zwischen 1. und 2. Masche jeder Nadel eine zusätzliche Masche anschlagen = 12

3. R: zwischen 1. und 2. Und vorletzter und letzter Masche je eine Masche anschlagen. So lange in den folgenden Runden in diesem Schema weiter arbeiten, bis man auf jeder Nadel 10 Maschen hat (15, wenn man mit dünnerer Wolle strickt)

Danach etwa 3cm ohne weitere Zunahmen stricken.

Für die Abnahmen jeweils die zweite und dritte Masche und die beiden Maschen vor der letzten Masche auf jeder Nadel rechts zusammenstricken. Wenn man nur noch 5 Maschen auf jeder Nadel hat, wird die Watte eingefüllt und der Ball beziehungsweise die Frucht in Form gebracht. Danach noch einmal Abnahmen, bis auf jeder Nadel nur noch zwei Maschen sind.

Ein Ball wird an dieser Stelle einfach geschlossen, indem man den Faden etwa 15cm lang abschneidet, ihn zweimal in Strickrichtung durch die Maschen führt und ihn dann festzieht und verknotet.

 

De Stiel:

Will man stattdessen einen Apfel oder Kürbis (oder eine andere runde Frucht) stricken, arbeitet man, nachdem nach dem Abnahmen nur noch je 2 Maschen auf jeder Nadel sind, nun mit brauner Wolle weiter und strickt in Runden den Stiel. Je nach Wunsch etwa 2-3cm lang, danach werden die Maschen genau wie beim Ball abgestrickt.

 

Das Blatt

Um ein Blatt anzustricken, nimmt man aus den Maschen der Frucht nahe des Stiels zwei Maschen mit grüner Wolle auf und strickt drei Reihen ohne Zunahmen kraus rechts. Danach wird dem Blatt wie folgt seine Form gegeben und dabei weiter kraus rechts gestrickt:

4. R: zwischen beiden Maschen eine Masche anschlagen = 3M

5. R: zwischen jeder Masche eine Masche anschlagen = 5M

6. R: zwischen jeder Masche eine Masche anschlagen = 9M

7. R: alle Maschen rechts stricken ohne Zunahmen

8. R: 2. und 3. und 7. und 8. Masche jeweils rechts zusammen stricken = 7M

9. R: 2. und 3. und 5. und 6. Masche jeweils rechts zusammen stricken = 5M

10. R.: 2. und 3. und 4. und 5. Masche jeweils rechts zusammen stricken = 3 M

11. R: 2. und 3. Masche rechts zusammen stricken

Danach die Maschen abstricken und den Faden verknoten

 

Der Kürbis

Man kann für einen Ball ein beliebiges Muster wählen, für beispielsweise einen Apfel empfiehlt sich glatt rechts. Um dem Kürbis seine Form zu geben, strickt man die jeweils erste und letzte Masche auf jeder Nadel links und den Rest rechts.

 

 

Grundzutaten:

Schwierigkeit: fortgeschritten

Nadeln: 2 bzw. 4, Nadelspiel

Wolle: u.a. Schewe Okapi Farbe 2 (rot), Feria Contessa Farbe 740 (orange) (100% Microfiber), Schachenmayr Trachenwolle Farbe 00070 (grün)

Hilfsmaterialien: Nadelspiel, Füllwatte, Wollnadel, ggf. Glöckchen

Es ist wirklich lange her, seit ich das letzte Mal etwas zum Thema Stricken postete. Als ich herumfragte, was die Leute gern hätten, lautete die Antwort: Rundstricken oder meine Viserion-Socken. Also warum nicht beides? Daher erkläre ich euch in diesem Beitrag alles, was ihr benötigt, um Socken zu stricken.

Was ihr dafür bereits können müsst:

  • Rechte und linke Maschen
  • Maschenanschlag

Wie das geht, erklärte ich euch bereits in Kapitlel 1. Und wenn ihr euch bis zum Ende durchgearbeitet habt, habt ihr eventuell selbst solche Socken:

Ihr lernt in diesem Beitrag also:

  • Maschenanschlag fürs Rundstricken
  • Rundstricken selbst
  • die einzelnen Teile einer Socke stricken
  • Zopfmuster
  • rechts und links geneigte Abnahmen
  • zweifarbig in Runden stricken

Als Mustergrundlage dient das Muster Drachenschwingen von Scarlet Plume auf ravelry. Verwendet habe ich die Wolle Schachenmayr Regia Poesie Color in den Farben blau und gelb-orange. Damit kann es losgehen!

Ihr braucht neben Wolle, die euch gefällt, nun noch ein Nadelspiel. Ein Nadelspiel besteht in der Regel aus 5 kurzen oder langen Nadeln, die an beiden Enden spitz sind. Für Socken nehme ich am liebsten die kurzen Nadeln.

Ein Nadelspiel mit den üblichen langen Nadeln mit einer kurzen zum Vergleich
(Aus irgendeinem Grund ist das Bild gedreht o.0)

Socken werden in der Regel mit vierfädigem oder sechsfädigem Sockengarngestrickt und verbrauchen pro Paar etwa 100g. Das besteht zumeist aus Schurwolle und hat eine Stärke von 2,5. Dementsprechend dünn sollten auch eure Nadeln sein. Meine Wolle ist vierfädig.

 

Die einzelnen Teile einer Socke

Damit wir uns besser verstehen, erkläre ich euch hier nun, woraus eine Socke alles besteht.

1 - Das Bündchen

Das Bündchen wird mit rechten und linken Maschen gearbeitet (entweder 1-1 oder 2-2). Es ist zum einen sehr elastisch, sodass es für einen guten Sitz an der Wade sorgt. Zum anderen verhindert es, dass die Anschlagmaschen entweder durch das nachfolgende Muster verzogen werden (wie es zum Beispiel bei Zopfmustern wie dem für die Viserion Socken der Fall wäre) oder sich das Gestrick nach außen rollt, wie es bei glatt gestrickten Socken zum Beispiel der Fall wäre.

 

2 - Der Schaft

Der Teil, der an der Wade anliegt. Er kann glatt rechts oder mit Muster gestrickt werden.

 

3 - Die Fersenwand

Der Teil, der hinten an der Achillesferse anliegt. Auch er kann entweder glatt oder im Muster gestrickt werden.

 

4 - Die Ferse

Der spannende Teil! Der eigentlich gar nicht so schwer ist, nur blöd zu erklären. Ich versuche mein bestes. Ich stricke stets die klassischen Socken mit Käppchenferse.

5 - Der Spickel

Auch Zwickel. Er gibt der Socke die schöne Fußform

 

6 - Die Spitze

Auch hier stricke ich wieder die klassische Variante der Bandspitze. Ist sie erreicht, ist die Socke fertig! Es sei denn, man strickt toe to top, also von der Spitze an, aber das mache ich nicht.

Da wir jetzt mit dem Grundlegenden durch sind, kann es mit der eigentlichen Arbeit losgehen. Ran an die Nadeln!

 

Wie man in Runden strickt

1. Der Maschenanschlag zur Runde geschlossen

Der Maschenanschlag erfolgt hier im Prinzip wie beim Stricken in Reihen mit dem einzigen Unterschied, dass die Maschen auf vier von fünf Nadeln verteilt werden. Wichtig ist dabei, dass die Anschlagmaschen fest sind, sodass die Nadeln nicht einfach so rausrutschen und ihr nicht die ganze Zeit fünf Nadeln halten müsst. Daher nehmt ihr für den Anschlag dieses Mal die Nadeln weder doppelt noch dickere Nadeln. Gleichzeitig dürfen sie aber auch nicht zu fest sein, sodass ihr noch einstechen könnt.

 

Wie viele Maschen muss ich anschlagen?

Das schöne an Socken ist, dass sie wohl mit das am häufigsten Gestrickte sind, daher gibt es zahlreiche Tabellen zum Downloaden mit den Angaben für die verschiedenen Schuhgrößen. Zum Beispiel hier von Schachenmayr für Socken mit Käppchenferse und für verschiedene Garne. (Sollte der Link nicht mehr funktionieren, gebt mir bitte bescheid.) Ihr müsst lediglich eure Schuhgröße kennen, der Rest sagt euch die Tabelle.

 

Die Nadeln werden durchnummeriert, die erste Nadel, auf die Maschen angeschlagen werden, ist Nr. 1 und so weiter. Zur Runde geschlossen wird das ganze nun folgendermaßen.

Am Ende der vierten Nadel wird eine Masche mehr angeschlagen. Diese wird wiederum auf die erste Nadel übertragen und mit der zuerst angeschlagenen Masche zusammen gestrickt. Damit diese erste gestrickte Masche besonders fest wird, nehme ich dafür beide Fäden. Die folgenden Maschen werden wieder normal mit dem Arbeitsfaden gestrickt, einfach immer weiter in Runden. Nadel für Nadel. Der kurze Faden markiert den Rundenanfang.

Hier schließt sich das Bündchen an, das, wie bereits geschrieben, entweder mit einem 1-1 Rippenmuster oder einem 2-2 Rippenmuster gestrickt werden kann, also entweder eine Masche rechts, eine links oder jeweils zwei rechts und zwei links. Ist die gewünschte Höhe erreicht, schließt sich der Schaft an, der dann im gewünschten Muster oder einfach glatt rechts gestrickt werden kann. Nach ein paar Runden sieht das so aus:

Socken stricken

Das Bündchen habe ich ja nun bereits erklärt und der Schaft ist dann nicht weiter schwer. Kommen wir also zum ersten spannenden Teil:

 

Die Fersenwand

Wenn ihr euch so eine fertige Socke vorstellt, markiert der Rundenbeginn die Mitte direkt über der Ferse (nicht wundern, in dem Muster für die Viserion Socken ist das etwas anders, lasst euch davon nicht irritieren, das ist alles in der Anleitung erklärt). Die Fersenwand bildet sich aus Nadel 1 und 4, also den beiden Nadeln, die den hinteren Teil des Schafts stricken. Die Fersenwand kann entweder im Muster oder glatt rechts gestrickt werden.

Hat der Schaft die gewünschte Länge, strickt ihr die Runde zu Ende und dann noch einmal die Maschen von Nadel 1. Dann wendet ihr das Strickstück, strickt die 1. Masche, also die Randmasche, rechts und den Rest im Muster oder links, wenn ihr eine glatt rechte Fersenwand wollt. So strickt ihr die Maschen von Nadel 1 ab und weiter auch die Maschen von Nadel 4. Die letzte Masche auf Nadel 4 wird wieder rechts gestrickt. Nun habt ihr die Maschen von Nadel 1 und 4 auf einer Nadel. Wieder wenden und die erste und letzte rechts stricken, dazwischen im Muster oder glatt rechts.

Dadurch, dass ihr die Randmaschen in jeder Reihe rechts strickt, bilden sich kleine Knötchen. Die Fersenwand wird so hoch gestrickt, bis sich halb so viele Knötchen gebildet haben, wie Maschen auf der Nadel sind (oder bis ihr so viele Reihen gestrickt habt, wie Maschen auf der Nadel sind, ich finde es aber einfacher, die Knoten zu zählen).

Am Ende sieht das dann so aus:

Die Ferse

Lasst und ein wenig Fersenmagie betreiben! Wie bereits erwähnt, stricke ich die klassische Käppchenferse. Die geht folgenermaßen.

Die Maschen der Fersenwand, die nun auf der Nadel sind, werden dreigeteilt. Geht es nicht ganz auf, werden die überzähligen Maschen dem mittleren Teil zugegeben. Man kann sich die Trennstellen merken oder Maschenmarkierer auf die Nadeln hängen (ich nehme dafür entweder kleine Pappkringel oder einfach Schlüsselringe oder andere dünne Ringe). Auch das steht in den Tabellen, verwendet man jedoch andere Wolle, so ist das die Faustregel. Die Ferse wird glatt rechts gestrickt.

Die erste Reihe ist eine Hinreihe, also rechts. Es wird bis eine Masche vor der ersten Markierung gestrickt. Nun werden die letzte Masche des Mittelteils und die erste Masche des linken Teils nacheinander wie zum Rechtsstricken abgehoben und dann rechts verschränkt zusammen gestrickt. Die restlichen Maschen auf der linken Nadel so belassen und nicht stricken. Das Strickstück wenden, die soeben gestrickte Masche auf die rechte Masche übertragen, NICHT STRICKEN, und dann mit den restlichen Maschen normal links gestrickt fortfahren. Wieder bis eine Masche vor der Markierung stricken und die letzte Masche des Mittelteils und die erste Masche des linken Teils links zusammen stricken. Wieder die restlichen Maschen so belassen, das Strickstück wenden, die zusammen gestrickte Masche auf die rechte Masche übertragen, nicht stricken.

Falls verwendet werden die Maschenmarkierer nun nicht mehr gebraucht, da die Stellen, wo zusammengestrickt wird, nun automatisch durch kleine Lücken gekennzeichnet sind. Wieder bis zur Lücke stricken, eine Masche vor der Lücke aufhören und die beiden nächsten Maschen rechts verschränkt zusammen stricken. In der Rückreihe dasselbe.

Das ganze wird nun so lange fortgesetzt, bis alle Maschen in den beiden äußeren Teilen aufgebraucht sind. Die letzte Reihe ist eine Rückreihe. Das sieht dann so aus:

Der Spickel

Der Faden befindet sich nun auf der rechten Seite der Ferse. Die Fersenmaschen werden nun in einer Reihe rechts gestrickt, sodass wir uns am Ende der Fersenwand befinden. Hier werden nun wieder neue Maschen aus den Randmaschen aufgenommen. Faustregel: So viele Maschen aus jeder Seite der Fersenwand aufnehmen, wie anfangs auf einer Nadel angeschlagen wurden. Am besten macht sich das, wenn man dafür in die kleinen Knötchen einsticht. Nadel 2 und 3 werden dann wie gewohnt entweder im Muster oder glatt rechts abgestrickt, bis wir uns wieder vor der Fersenwand befinden. Hier werden erneut Maschen aufgenommen. Die Maschen der Ferse werden danach gleichmäßig auf Nadel 1 und  4 aufgeteilt, sodass sich der Rundenwechsel wieder in der Mitte der Ferse/der bald folgenden Fußsohle befindet.

Durch die Ferse haben wir nun aber ein paar Maschen zu viel. Die müssen nun wieder abgenommen werden und bilden damit gleichzeitig die Fußform. Das ist der Spickel. Dafür wird zunächst noch eine Runde gestrickt, Nadel 1 und 4 glatt rechts und Nadel 2 und 3 entweder im Muster oder glatt rechts. Der Spickel bildet sich auf Nadel 1 und 4.

In der nächsten Runde erfolgt die erste Abnahme. Dafür bis drei Maschen vor Ende von Nadel 1 stricken. Nun werden erneut zwei Maschen nacheinander wie zum rechts stricken abgehoben und dann rechts verschränkt zusammen gestrickt. Das ist eine links geneigte Abnahme (ssk, slip slip knit - abheben abheben stricken). Die letzte Masche wird rechts gestrickt. Nun werden wieder Nadel 2 und 3 gestrickt und es schließt sich Nadel 4 mit der nächsten Abnahme an. Dafür wird die erste Masche rechts gestrickt und die nächsten beiden rechts zusammen, was sich rechts geneigte Abnahme (k2tog, knit 2 together - stricke 2 zusammen) nennt. Der Rest wird glatt rechts gearbeitet.  Die beiden Abnahmearten sind hier noch einmal anschaulich erklärt zusammen mit den englischen Kürzeln dafür.

Nun kann man die Abnahmen entweder in jeder zweiten oder dritten Runde arbeiten, je nachdem wie man die Fußform haben möchte. Ich finde es schöner, wenn die Abnahmen in jeder dritten Runde gearbeitet werden. Insgesamt werden so viele Abnahmen gearbeitet, wie sich Maschen in der Ferse befinden. Für Größe 40 heißt das beispielsweise, dass die Ferse 12 Maschen hat. Das heißt, dass insgesamt 12 Abnahmen in 6 Abnahmerunden (plus der Zwischenrunden, in denen keine Abnahmen gearbeitet werden) gearbeitet werden. Auch das steht in den Tabellen.

Ist das ganze fertig, sieht das so aus:

Hier schließt sich nun der Fuß an, der sich in Ober- und Unterfuß aufteilt. Der Unterfuß wird auf Nadel 1 und 4 gearbeitet und glatt rechts gestrickt. Der Oberfuß bildet sich auf Nadel 2 und 3 und kann, wenn gewünscht, im Muster gearbeitet werden.

 

Die Spitze

Juchu, das Ende! In den Tabellen steht, bis zu welcher Länge man inklusive der Ferse stricken muss, bis die Spitze beginnt, was auch für alle Garne gleich ist, ebenso, in welcher Frequenz die Abnahmen gearbeitet werden. Das Muster kann über Nadel 2 und 3 der Spitze fortgesetzt werden oder die Spitze wird einfach glatt rechts gestrickt. Die Abnahmen funktionieren prinzipiell wie folgt.

Es wird bis zu den letzten drei Maschen von Nadel 1 gestrickt. Hier erfolgt nun ssk, die letzte Masche wird rechts gestrickt. Die erste Masche von Nadel 2 wird rechts gestrickt, dann k2tog, der Rest im Muster oder rechts. Nadel 3 wird nun ebenfalls rechts oder im Muster gestrickt bis zu den letzten drei Maschen. Dann ssk und die letzte rechts. Nadel 4: 1 re, k2tog, der Rest ebenfalls rechts.

Das ganze setzt sich nun mit der entsprechenden Zahl Zwischenrunden ohne Abnahmen fort, wie in den Tabellen steht, und geht so lange, bis nur noch 4 Maschen auf jeder Nadel sind. Das Abstricken erfolgt hier etwas anders und zwar folgendermaßen. Der Faden wird lang genug abgeschnitten. Dann braucht es eine Woll- oder Stopfnadel. Der abgeschnittene Faden wird eingefädelt und dann mithilfe der Nadel durch die Maschen geführt. Dann gut festziehen und auf der Innenseite der Socke gut vernäht und verknotet, sodass da nichts mehr locker werden kann. Und fertig ist die Socke! Wie die Spitze aussieht, habe ich ja bereits oben gezeigt.

Und jetzt der ganze Spaß noch einmal, wollen ja beide Füßchen warm sein ;P

 

Viserions cold dead wings

Ich empfehle, zuerst einmal ein ganz einfaches Paar Socken ohne Muster zu stricken. Es gibt eine Menge Garne, die allein durch ihre Farben schöne Muster bilden. Für das Tutorial habe ich beispielsweise Schachenmayr Regia Rainbow Color verwendet. Die Socken, die jetzt folgen, sind etwas frickelig, weil hierfür mit sechs Nadeln gearbeitet werden muss, und das finde auch ich teils etwas anstrengend. Also nicht unbedingt etwas für Anfänger.

Die Socken habe ich in memory of Viserion in Game of Thrones Season 7 gestrickt. Das Muster bildet sich durch zahlreiche kleine Minizöpfe, für die die sechste Nadel gebraucht wird. Es gibt spezielle Zopfnadeln, die sehr kurz sind und eine Ausbuchtung haben, auf denen die Maschen stillgelegt werden. Es tut aber auch eine weitere Spielnadel oder eine Rundstricknadel.

Gezopft oder gekreuzt wird prinzipiell, indem eine bestimmte Anzahl Maschen auf einer Extranadel abgehoben und dann vor oder hinter dem Gestrick stillgelegt werden. Dann wird eine weitere Anzahl Maschen gestrickt, bis die stillgelegten Maschen wieder in der regulären Strickfolge eingefügt und abgestrickt werden. Werden sie vor dem Gestrick stillgelegt, ergibt das einen links geneigten Zopf, dahinter einen rechts geneigten Zopf. Ein Zopf wird generell rechts (oder rechts verschränkt) gestrickt und die umliegenden Maschen links, sodass sich der Zopf schön hervorhebt.

Die Viserion Socken werden im Prinzip wie normale Socken auch gestrickt. Sie zweifarbig zu stricken, ist dabei keine allzu große Schwierigkeit, wenn man schon insgesamt 6 Nadeln zu meistern hat. Ich habe mit jeder Farbe fünf Runden gestrickt, ehe der Farbwechsel erfolgt, mit insgesamt 20 Maschen für das Bündchen (das Bündchenmuster ist in der oben verlinkten Anleitung gegeben).

Der Schaft hat insgesamt 8 Farbstreifen (das waren, wenn ich mich nicht irre, entweder eine halbe oder eine ganze Wiederholung des Musters für den Schaft), bis sich die Fersenwand und die Ferse anschließen. Fersenwand und Ferse habe ich einfarbig gestrickt und erst ab dem Spickel wechseln sich die Farben wieder ab. Das Muster habe ich auch über die Spitze hinweg fortgesetzt, das geht ganz gut.

Ich habe die Angewohnheit, bei paarigen Sachen wie Socken oder Stulpen beide Teile nicht ganz gleich zu stricken, hat dann einen individuellen Touch. So habe ich bei der einen Socke mit Gelb begonnen und eine gelbe Ferse gestrickt, und bei der anderen dasselbe mit blau.

Der Farbwechsel beim Rundstricken ist im Prinzip nicht viel anders als beim Reihenstricken, nur dass der Faden nicht in jeder Runde mitgenommen wird, vorausgesetzt die einzelnen Farbstreifen sind nicht allzu breit. Ist ein Farbstreifen zu Ende und erfolgt am Rundenbeginn der nächsten Runde der Wechsel zur anderen Farbe, nimmt man einfach beide Fäden und strickt die erste Masche mit beiden Fäden und setzt dann die nächsten Runden mit der neuen Farbe fort. Der andere Faden bleibt so lange unbeachtet. Die erste Masche mit zwei Fäden zu stricken, hat zum Effekt, dass an dieser Stelle keine Lücke entsteht. Im Muster fällt das nicht sonderlich groß auf und auf der Innenseite des Gestricks stört das kleine Stück losen Fadens auch nicht weiter.

Innenseite

 

Außenseite, der Runden- und Farbwechsel fällt kaum auf und wirkt nur minimal verschoben

Tja, und das war es im Prinzip auch schon. Nun, »schon«. Die Viserion-Socken haben mich wegen der drölfzig Zöpfe einige Nerven gekostet. Aber das Ergebnis lohnt sich! Ich habe übrigens mit dem Muster für den Schaft dann noch ein paar Handstulpen gestrickt. Zusammen ist das ziemlich awesome!

Ich wünsche euch also viel Spaß beim Nachstricken und viel Erfolg! Ich hoffe, ich konnte alles verständlich erklären.

Kleine Sidenote: Mir ist bei der Vorbereitung dieses Posts leider mein Handy abgeschmiert und mit ihm die meisten Bilder, die ich vorbereitet hatte. Ich habe im Moment noch keinen ordentlichen Ersatz auftreiben können, daher wird dieser Beitrag leider bis auf Weiteres weitestgehend unbebildert bleiben müssen. Ich hoffe, ich kann sie noch nachtragen.

Wer, wie ich, sich schon einige Jahre mit Handarbeiten die Zeit vertreibt, hat mit der Zeit ein paar hilfreiche Kniffe parat, um sich die Arbeit zu erleichtern. In diesem Post möchte ich euch ein paar meiner Kniffe verraten.

Fangen wir mit ein paar Hilfen für's Fingerstricken an, besonders für den Daumenkeil bei Stulpen und Handschuhen. Um den Daumenkeil herauszuarbeiten, musst man an bestimmten Stellen aus dem Querfaden heraus Maschen aufnehmen. Damit ich immer die richtige Stelle erwische, ohne jede Runde neu zählen zu müssen, markiere ich mir die Stellen ganz einfach mit Maschenmarkierern. Die gibt es in zahlreichen Varianten, die man sich (für teuer Geld) kaufen kann, es tun aber auch diverse schmale Ringe, zum Beispiel schmale Schmuckringe oder, wie ich sie gern verwende, Schlüsselringe. Die kann ich supereinfach von einer Nadel auf die andere gleiten lassen und sie sind schmal genug, damit sie später im Strickbild keine Lücken bilden.

Die Ringe befinden sich zwischen den Maschen auf den Nadeln.

Gelegentlich müssen Maschen stillgelegt werden. Dafür nehme ich wahlweise eine überzählige Sockennadel, die ich im Gestrick feststecke oder, wie hier im Bild, eine übergroße Sicherheitsnadel. Ich bevorzuge letztere Variante, weil die noch einmal ein bisschen sicherer ist. Später kann ich dann ganz einfach die Maschen wieder auf eine Nadel übertragen und den Daumen stricken.

Für die Variante ohne Daumenkeil stricke ich an der Stelle, wo der Daumen hin kommt, ein langes Stück Faden in einer möglichst kontrastreichen Farbei ein. Später nehme ich die Maschen der Hauptfarbe auf und kann den Hilfsfaden problemlos wieder herauslösen.

So ein Hilfsfaden kommt auch beim Häkeln zum Einsatz, besonders bei Amigurumi, wo in Spiralrunden gehäkelt wird. Da wird der Faden dann beim Rundenbeginn eingelegt, kann nach Beenden der Runde einfach herausgezogen und in der nächsten Runde erneut eingelegt werden. Auch da bevorzuge ich allerdings wieder Sicherheitsnadeln. Es gibt auch ganz kleine aus Plastik, die ebenfalls super als Maschenmarkierer fungieren. Die lege ich mir bei Rundenbeginn um die Häkelnadel und häkel dann ganz einfach die erste Masche der neuen Runde. 

Diese kleinen Maschenmarkierer aus Plastik sind übrigens auch super, um beim Häkeln die Masche zu sichern, wenn ich mein Häkelwerk unterwegs mitnehme. Die Nadel in der Masche zu behalten und dann durch die Wolle zu stechen, hat sich für mich über die Zeit nicht bewehrt.

Ein absoluter Lebensretter ist so ein Hilfsfaden auch beim Lacestricken, wo man sich superschnell verzählen kann, oder auch ganz einfach bei jeder neuen Technik, die man ausprobiert. Da führt man den Faden einfach einmal durch alle Maschen hindurch und lässt rechts und links ein gutes Stück hängen. Danach strickt man einfach ungeachtet des Hilfsfadens weiter. Sollte man sich vertan haben beim Stricken, kann man dank des Hilfsfadens einfach das Gestrick wieder aufribbeln und die Maschen werden dank des Hilfssfadens gesichert, sodass man die Maschen supereinfach wieder aufnehmen kann, ohne auch nur eine zu verlieren. Es empfiehlt sich, etwa alle 10 Reihen den Faden einzuarbeiten. Üblicherweise arbeitet man ihn nach der Rückreihe ein.

Apropos Lace. Gerade bei Lace, aber auch anderen Arbeiten ist es nötig, nach der Fertigstellung das gute Stück zu blocken, das heißt zu waschen, zu spannen und damit in seine endgültige Form zu bringen; Lace Strickereien sehen ohne diesen Vorgang ziemlich wobbelig und zerbeult aus. Dafür wird im Waschbecken (oder der Wanne, wenn es ein besonders großes Teil ist) lauwarmes Wasser eingelassen, etwas Waschmittel zugegeben (es gibt spezielle für Wolle, aber Shampoo tut es auch - Wolle ist am Ende ja auch bloß Haar) und das Stück etwa eine halbe Stunde eingeweicht, bis auch die letzte Faser voll Wasser ist. Dabei wird mitunter auch etwas überflüssige Farbe ausgewaschen, was nicht wild ist. Danach wird die Wolle vorsichtig in ein Handtuch gewickelt und gut ausgedrückt - ich stelle mich dafür einfach immer auf den Handtuchknubbel. Nicht wringen! Danach wird es auf einer Unterlage festgepinnt und gut in Form gespannt. Es gibt dafür spezielle Spannnadeln, aber ordinäre Sicherheitsnadeln tun es auch. Als Unterlage dient mir meist einfach mein Teppich, man kann das ganze aber auch mit Karton machen (zum Beispiel, um Granny Squares zu spannen, da kann man sie auch mit Stricknadeln festpinnen und mehrere übereinander stapeln) oder mit zusammensteckbaren Spielmatten aus Schaumgummi. Danach muss das ganze gut trocken, also mindestens einen Tag. Aus diesem Grund ist es auch nie empfehlenswert, Wolle jeglicher Art auf dem Wäschetrockner hängend trocknen zu lassen, da das die Wolle verziehen kann. Besser ist es für Socken zum Beispiel, sie einfach auf der Heizung trocknen zu lassen. Lacegestricktes muss nach jeder Wäsche neu gespannt werden.

Sehr, sehr hilfreich sind auch Woll- oder Stopfnadeln! Die verwende ich für alles mögliche: über das Vernähen von Fäden, Annähen von Teilen (z.B. bei Amigurumi) bis hin zum Aufsticken von Details wie Gesichter oder Dekorationen.

Übrigens sind Häkelnadeln auch super, um Fransen an Schals zu befestigen.

Möchte ich Amigurumis und andere Teile, die aus mehreren Teilen bestehen, zusammennähen, stecke ich sie vorher mit Sicherheitsnadeln fest, um alle Teile in der richtigen Position zu fixieren, bevor ich sie final festnähe. Das verhindert, dass ich krumm und schief nähe, weil mein Nähtalent nicht wirklich ausgeprägt ist. Beim Vernähen von Wolle ist es übrigens empfehlenswert, mit demselben Garn zu nähen, mit dem gestrickt/gehäkelt wurde. Das verhindert auch später beim Waschen, dass das Teil verzogen wird oder man die Naht sieht.

Bei solchen Aktionen fallen übrigens eine ganze Menge Restfäden von nur wenigen Zentimetern an. Für die habe ich mir eine Dose Stapelchips gekauft (super Ausrede, um Chips zu futtern!) und schneide diese Schnippsel in kleine Fusseln. Die verwende ich später als Füllmaterial zum Beispiel für Amigurumi.

Manchmal bleiben aber auch etwas größere Wollreste übrig, nachdem ein Projekt beendet wurde. Aus denen häkel ich mir momentan zahlreiche bunte Granny Squares in allen möglichen Farben und Größen. Später möchte ich die alle zu einer großen Patchworkdecke zusammenfügen. Übrigens arbeite ich seit Monaten wie irre an zahlreichen Socken. Auch deren Reste hebe ich auf und will mir später daraus ein Paar richtig bunter Socken aus zahlreichen Resten stricken. Weitere Ideen für Wollreste sind Tassenwärmer, Untersetzer, Armbänder, kleine Amigurumi (wie wäre es mit einer Armee kleiner Octopoden?) und so weiter.

Nun habe ich schon so einige kleine Helferlein genannt. Aber wohin damit, dass sie nicht verloren gehen? Dafür habe ich eine kleine Frischjaltetüte mit Zipverschluss, wo ich all meine kleinen Maschenmarkierer, Maschenzähler, Hilfsnadeln, und Näh-/Sticknadeln aufbewahre. Die feinen Sticknadeln kamen gleich in einer praktischen Aufbewahrungsbox, für die Wollnadeln habe ich mir ein kleines Wollquadrat gestrickt, in das ich die  Nadeln immer stecke.

Das sind die üblichsten kleinen Tricks und Kniffe, die ich anwende. Ich hoffe, dass für euch etwas dabei war, das euch weiterhilft. Und vielleicht kennt ihr ja noch einige mehr! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr sie mir mitteilt :)

Autorennotiz

Ich stricke auch auf Anfrage, allerdings nicht ganz umsonst. Dafür habe ich mir auf Tauschgnom und Tauschticket zwei Shops eingerichtet. Tauschgnom eignet sich für Anfragen besser, da ich dort bestimmte Arbeiten reservieren kann. Anfragen sind vor allem limitiert auf Dinge, die ich auch stricken kann, und die Wolle, die ich besitze/bekomme. Im Regelfall gilt: So lange es nicht allzu exotisch wird, sollte es im Bereich des Machbaren sein. Beides kann man, wenn es um die Details geht, mit mir im Vorab klären.

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StoryHub
A
Am 16.01.2017 um 18:49 Uhr
Wie schön die Youtube-Videos und Bilder eingebunden worden sind. <3 Ist ja auch gleich viel anschaulicher so.
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Elenyafinwe
M
(Autor)
Am 16.01.2017 um 19:48 Uhr
Ich LIEBE diese Funktionen einfach sooooo sehr! Man kann StoryHub so super auch als Blog benutzen. Und für Strickanleitungen ist das mit den Videos und Bildern ja auch echt praktisch. Hach, bin grad etwas verliebt ^^
Lg Auctrix
0
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EagleWriter Am 04.02.2017 um 16:23 Uhr
Aboboxcampers unite :D Finde ich interessant. Meine Oma strickt ab und an mal und meine Schwester lernt es tatsächlich noch. Jetzt kann ich immerhin vielleicht mal mitreden ^^
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Elenyafinwe
M
(Autor)
Am 04.02.2017 um 16:31 Uhr
Hi ^^

Ich find strickende Kerle ziemlich cool, btw :D Es gibt sogar nen ziemlichen Trend dazu und einige bekannte strickende Kerle, also so unbeliebt ist das jetzt nicht. Und danke für die Bewertung, du Aboboxcamper :D

lg Auctrix

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Kapitel: 11
Sätze: 624
Wörter: 11.786
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Kurzbeschreibung

Ich versetze nicht nur Autoren in Angst und Schrecken und treibe in Mittelerde und Tamriel mein Unwesen, sondern verknote mir auch leidenschaftlich gern beim Stricken die Finger. Daher gibt es hier ein paar Anleitungen zum Lernen und Nachstricken.